Von der Schmuddelecke zum Stauraumwunder

Stauraum schaffen: Mit zwei Blenden zu mehr Platz unter der Treppe

Zu Hause fühlt man sich am wohlsten – zumindest sollte es so sein. Doch wohl jeder kennt diese provisorisch eingerichteten Schmuddelecken, die sich scheinbar nicht vernünftig einrichten lassen. Wir zeigen, wie Sie maßgerecht Stauraum schaffen.

Stauraum-Wunder unter der Treppe
Zusätzlicher Stauraum lässt sich in den kleinsten Ecken schaffen! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
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Checkliste Werkzeug
  • Handkreissäge /

    Führungsschiene

  • Akku-Bohrschrauber

  • ggf. Bohrhammer

  • Oberfräse

  • Stichsäge

  • Bügeleisen

  • Beitel

  • Schleifklotz

  • Zwingen

  • Wasserwaage

  • Dübelgerät (ggf. Duodübler)

  • Kartuschenpistole

Platz kann man gar nicht genug haben – und der Bedarf daran steigt mit der Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen. Daher ist es kein Wunder, dass vor allem das Zuhause von Familien mit Kindern oft unaufgeräumt oder überladen wirkt: hier die Ecke mit den Schuhen, da neben der Garderobe eine Kiste mit Klamotten und in der Ecke der Staubsauger.

Alles nicht schlimm, aber all das könnte viel besser aussehen. Doch für die meisten dieser Problemzonen gibt es keine Lösung von der Stange – und genau hier setzt unser Stauraum-Thema an.

Wir zeigen einen typischen Bereich in einem Einfamilienhaus, der sich so in vielen Häusern finden lässt: die Treppe. Hierfür haben eine Stauraum-Lösung parat, wie man den offenen Platz unter der Treppe mit Türen verschließt und so besser nutzbar macht.

Im Video erklären wir Schritt-für-Schritt, wie Sie die Türen mithilfe einer Schablone maßgenau anfertigen und korrekt montieren:

Video Platzhalter
Video: selbst Production

Stauraum schaffen nach Maß

Zugegeben, unsere Lösung, um mehr Stauraum zu schaffen, ist eher etwas für erfahrene Handwerker. Schließlich ist der Bereich unter der Treppe selten eben und gerade. Es muss sehr genau gemessen werden und auch beim Einbau muss man hier und da etwas Kreativität walten lassen. In unserer Bildergalerie zeigen wir daher Schritt-für-Schritt, wie sich eine solch individuelle Stauraum-Lösung erfolgreich umsetzen lässt.

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Nische ausmessen
Höhe, Breite und Tiefe der Nische genau notieren. Auch die Stärke der Treppenwangen messen und berücksichtigen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Wände mit Wasserwaage prüfen
Beim Aufmaß ist die Wasserwaage Pflicht: Prüfen Sie, ob Wände, Boden und Wangen senkrecht bzw. waagerecht sind. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dünne Holzplatte
Übertragen Sie die Maße in der Werkstatt exakt auf eine dünne, aber stabile Holzplatte (z. B. Sperrholz) oder Pappe. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Holzplatte
Anschließend schneiden Sie sie sorgfältig zu. Die Schablone dient Ihnen auch als Zuschnittmaske! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Schablone in vorgesehene Wand zur Prüfung einsetzen
Bevor Sie mit dem Bau beginnen, prüfen Sie, ob die Schablone passt. Zur Wand und zur Treppenwange sollte umlaufend ein Spalt von etwa 5 mm bleiben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Rahmen
Die Rahmen haben wir aus beschichteter Spanplatte mit einer Handkreissäge und einer Schiene zugeschnitten. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kanten mit Schleifpapier glätten
Die Rahmen rundum mit einer Umleimerkante versehen. Schmelzkleberband aufbügeln und andrücken, die Kanten nacharbeiten. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rückseite der Rahmen
Auf der Rückseite der Rahmen muss für die spätere Verleimung der Schichtstoff mit der Fräse z. T. abgetragen werden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rahmenteile an Schablone ausrichten
Richten Sie die drei senkrecht stehenden Rahmenteile unten bündig unter der Schablone aus und spannen Sie sie fest. Markieren Sie die Enden exakt anhand der Schablone. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Rahmenhölzer
Anschließend schneiden Sie die Rahmenhölzer zu. Hier zu sehen: der Ständer des Mittelrahmens mit der Ausklinkung für … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Gehrungsstöße mit Bleistift auf Rahmenhölzer übertragen
… das Geländer. Auch die Gehrungsstöße auf der Schablone anreißen und auf die Rahmenhölzer übertragen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Stöße
Am einfachsten und genauesten schneiden Sie die Stöße mit einer Kapp- und Gehrungssäge zu. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dübellöcher im Stöße bohren
Die Stöße der Rahmen werden verdübelt. Wir haben dafür den Mafell Duodübler verwendet, aber natürlich … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Schablone mit den Rahmen
… können Sie auch klassisch Dübellöcher bohren und übertragen. Testen Sie auf der Schablone, ob alles passt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Latten
Hinter die Rahmen werden L-förmig Latten auf die vom Schichtstoff befreiten Bereiche geleimt. Schneiden Sie die … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Latten werden verpresst
… Latten aus Leimholz zu und längen Sie sie ab. Sie werden dann mit den einzelnen Rahmen verleimt und verpresst. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Verschraubte Leimhölzer
Die so hergestellten Rahmenteile miteinander (und mit den Dübeln) verleimen. Die Leimhölzer zusätzlich verschrauben! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Transportsicherung
Damit die offenen Rahmen beim Transport nicht kaputtgehen, haben wir unten einen Holzstreifen angeschraubt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zugeschnittene Türen
Nun können die aufschlagenden Türen zugeschnitten werden. Die Dreieckstür oben kappen, das Reststück als … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kanten vorbereiten
… Blende aufbewahren! Auch hier alle Kanten mit einem Umleimer versehen und versäubern. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Löcher mit Schablone markieren
Die Türen am Rahmen ausrichten und mit der Topfbandschablone alle Löcher markieren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Platten festschrauben
Zunächst die Löcher für die Kreuzmontageplatten bohren und diese anschließend festschrauben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Montierte Topfbänder
Dann die Topfbandlöcher mit dem Forstnerbohrer schneiden und die Topfbänder montieren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Abgeschnittene Spitze markieren
Die abgeschnittene Spitze bei eingesetzter Tür ausrichten und von der Rückseite her markieren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Aufgeschraubte Montageleisten
Hier werden zur späteren Montage vor Ort die Montageleisten angeschraubt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Fertige Tür
Der Dreiecksrahmen ist fertig. Bevor der zweite Rahmen mit dem ersten verleimt wird, haben wir die Tür montiert. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Verschraubte Rahmen
Zuletzt auch den großen Rahmen mit dem Dreiecksrahmen verdübeln, verleimen und verschrauben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rahmen vor Ort
Räumen Sie den Bereich weiträumig frei, damit Sie sich bewegen können, und reinigen Sie den Platz unter der Treppe. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Transportschutz entfernen
Entfernen Sie die Leisten für den Transportschutz und prüfen Sie, ob der Rahmen sauber in die Öffnung passt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Brett hinter Wange montieren
Wenn alles passt, montieren Sie hinter der Treppenwange ein Brett als Anschlag zum Verschrauben des Rahmens. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rahmen ausrichten
Mithilfe einer Wasserwaage und dem Zollstock richten Sie jetzt den Rahmen an der Treppe aus. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Position markieren
Markieren Sie entlang dem Rahmen an der Wand die Position des Wandanschlags. Dort die Holzlatte ausrichten … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Festgeschraubte Latte
… und bohren. Bei Bedarf Dübellöcher in die Wand bohren, Dübel einstecken und die Latte festschrauben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rahmen einsetzen
Der Rahmen hat nun zwei feste Anschlagspunkte: Einmal an der Wand und einmal an der schrägen Treppenwange. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Am Boden verschraubter Rahmen
Der mittlere und der rechte Zargenrahmen müssen zusätzlich mit Winkeln am Boden verschraubt werden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Tür einhängen
Hängen Sie hierzu die Türen ein und stellen Sie sicher, dass sie rundum am Rahmen aufliegen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Deckel ausmessen
Nun messen Sie den Deckel aus. Die Rahmenhöhe haben wir so bemessen, dass sich der Deckel waagerecht uner die … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Deckelplatte zuschneiden
… Stufe schieben lässt. Schneiden Sie die Deckelplatte dann zu. Tipp: Wandseitig und hinten ist kein Umleimer nötig! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Decke zuschneiden
Beim ersten Einschieben stellt sich heraus, dass der Deckel mit der Wange kollidiert. Diesen Bereich ausklinken. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Deckel einsetzen
Nun passt alles! Der Deckel steht vorn leicht über. Verschrauben Sie ihn von innen/unten mit der Treppenstufe. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Blend-Dreieck einsetzen
Dann setzen Sie das Blend-Dreieck über der schrägen Tür ein und schrauben es ebenfalls fest. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Position der Griffe markieren
Sind die Türen richtig ausgerichtet? Dann markieren Sie auf beiden die Positionen der Griffknöpfe … Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Festgeschraubte Griffe
Der Abstand zur Außenkante sollte bei beiden Türen gleich sein. Löcher bohren und Griffknöpfe festschrauben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Fugen verdichten
Zuletzt haben wir alle Anschlussfugen zur Treppe und zur Wand mit Acryldichtstoff versiegelt und abgezogen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Fertiger Stauraum
Bereit zum einräumen: Hier sind Ihre Kisten und Gegenstände ab sofort blicksicher verstaut. Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Messen, Bauen und Montage vor Ort

Jede Treppe ist anders. Selbst in Häusern vom gleichen Typ unterscheiden sich die Maße. Bodenniveau, Trockenbau oder Putz sind immer etwas unterschiedlich. Daher ist ein exaktes Aufmaß das A und O.

Praxistipp: Wo möglich, immer eine Schablone anfertigen!

Stauraum Vorher-Nachher Vergleich
Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt: Hier haben Winterjacken, Weihnachtsdeko und Co. nun ein ordentliches (und verstecktes) Zuhause gefunden! Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Nach dem Bau ist vor dem Einbau. Hier zeigt sich zum einen, ob alles passt, zum anderen muss noch verschiedenes vor Ort angepasst werden – wie zum Beispiel der Deckel oder die Türgriffe. Nehmen Sie sich Zeit, um alles in Ruhe zu montieren.

Produktinfo: Topfband-Beschläge

Die Türen für diesen Stauraum haben wir mit zwei unterschiedlichen Topfbändern angeschlagen. Die Dreieckstür ist naturgemäß weniger komfortabel zu bedienen, schlicht darum, weil die Türöffnung sehr klein ist.

Verwendete Topfbandbeschläge plus Schablone
A: Sensys Weitwinkel-Topfscharnier (Art.-Nr. 9289974); B: Intermat-Bänder (Art.-Nr. 731); C: Hettich-Topfbandschablone (Art.-Nr. 351) Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Daher ist es hier sinnvoll, die Tür weiter als 90 Grad öffnen zu können – auch weil es die Situation hier zulässt. Aus diesem Grund haben wir dort Sensys Weitwinkel-Topfwinkelscharniere mit integrierter Dämpfung von Hettich verwendet, die einen Öffnungswinkel von 165 Grad erlauben.

Die große Tür ist mit vier "normal-öffnenden" Intermat-Bändern angeschlagen. Auch sehr praktisch: Die Hettich-Topfbandschablone.

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