Waschbären

Waschbären sehen mit ihrem grauen Fell und der schwarzen Maske im Gesicht wirklich niedlich aus. Doch sind Waschbären so ungefährlich wie sie aussehen?

Waschbären
In Baumstammhöhlen fühlen sich Waschbären wohl. Foto: iStock / Vronja_Photon
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In Deutschland sieht man eher selten einen Waschbären. Und dass, obwohl es mittlerweile etwa 1,3 Millionen von Ihnen in Deutschland geben soll. Doch das liegt vermutlich daran, dass die Tiere nachtaktiv sind und eher in vereinzelten Gebieten verbreitet sind.

Wo Waschbären leben und was man noch zu dem putzigen Kleinbären wissen muss, erfahren Sie hier.

Warum heißen Waschbären Waschbären?

Waschbären (Procyon lotor) erhielten Ihren Namen aufgrund der Art und Weise, wie sie ihr Futter und andere Gegenstände abtasten. Da sie nicht gut sehen können, tasten sie alles mit ihren Pfoten ab. So können Sie z.B. unerwünschte Teile entfernen und herausfinden, ob es essbar ist. Wenn sie in Gewässern nach Nahrung suchen, werden die Pfoten noch feinfühliger. Bei der Nahrungssuche im Wasser, sieht es dann immer so aus, als würde der Waschbär sein Essen waschen. Und daher kommt auch der Name.

Praxistipp: Ob sich ein Waschbär im Garten befindet, ist für Laien nicht immer direkt erkennbar. Alle Anzeichen, an denen Sie erkennen, ob ein Waschbär im Garten ist, finden Sie im Video:

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Video: Glutamat

Wo gibt es Waschbären?

Ursprünglich kommt der Waschbär aus Nordamerika. Von Nordamerika aus wurde ein Pärchen 1934 nach Deutschland importiert. Diese wurden in Hessen ausgesetzt und sollten dort die Fauna vielfältiger machen. Etwa10 Jahre später (1945) konnten außerdem etwa 25 Waschbären aus einer Pelzzucht in Brandenburg fliehen. Wie genau, ist bis heute nicht geklärt. Doch dadurch konnten sich die Tiere als invasive Art fortpflanzen und teilweise zu einer richtigen Plage werden. Die Verbreitung der Waschbären war in Deutschland zuerst recht begrenzt auf Hessen und Brandenburg. Mittlerweile gibt es allerdings auch in anderen Bundesländern einen großen Bestand. So melden vor allem auch Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt eine große Population an Tieren.

Wo sind Waschbären im Winter?

Im Winter machen Waschbären keinen Winterschlaf. Sie halten nur Winterruhe und begeben sich gelegentlich auf Nahrungssuche. Wenn es sehr kalt ist oder Schnee liegt, verlässt das Tier seinen Schlafplatz nicht und ist komplett inaktiv. Sobald es wieder wärmer wird und der Schnee taut, wacht der Waschbär wieder auf und macht sich auf Nahrungssuche.

Wie leben Waschbären?

Waschbären sind nachtaktive Tiere, gute Schwimmer und gute Kletterer. Daher leben sie in der freien Natur oft an Gewässern in Waldnähe. In diesem natürlichen Lebensraum finden Sie auch genug Nahrung. Tagsüber schlafen die Waschbären in Dachs- oder Fuchsbauten, Baumhöhlen oder sogar in Ihrer Garage oder dem Schuppen im Garten.

Während Waschbären in der freien Natur durch die Jagd, Krankheiten oder Wildunfälle nur wenige Jahre alt werden, können sie in Gefangenschaft bis zu 20 Jahren leben. Die Tiere leben in Kleingruppen, da sie alleine vereinsamen. Dabei leben die Weibchen zusammen mit anderen verwandten Weibchen. Die Männchen hingegen leben mit nicht verwandten Männchen zusammen. Die Paarungszeit der Waschbären ist Januar-Februar. Nach etwa 65 Tagen bringen die Weibchen 2-5 Jungen auf die Welt und zieht sie alleine groß.
Praxistipp: In Europa hat der Waschbär keine natürlichen Feinde.

Wie gefährlich ist ein Waschbär?

Waschbären sind sehr schwer einzuschätzen und schnell gereizt. Wenn sie sich bedroht fühlen oder Angst haben, können sie auch sehr aggressiv gegenüber Menschen werden. Dann wehren sie sich auch und beißen. Zwar übertragen Waschbären in nur sehr seltenen Fällen Tollwut, ein Biss ist dennoch sehr schmerzhaft.

Gefährlich sind bei Waschbären aber vor allem die Viren und Krankheiten, mit denen sie sich infizieren können. Diese werden vor allem von Läusen, Zecken oder Flöhen vom Waschbären auf den Menschen übertragen. Der Kot der Waschbären ist übrigens besonders gefährlich. Denn hier können sich Larven des Waschbärspülwurms drin befinden. Dieser Wurm und seine Larven greifen die Atemwege oder den Verdauungstrakt an.

Was machen Waschbären für Geräusche?

Waschbären kommunizieren viel untereinander. Dabei machen sie ganz verschiedene Laute. Glaubt man Experten, sollen es bis zu 200 sein. Diese unterscheiden sich aber nur in so feinen Nuancen, dass sei von Lien nicht unterschieden werden können. Jedes Geräusch sagt dabei etwas anderes aus. Die 8 bekanntesten Laute erklären wir hier:

  • Zwitschern: Diesen Laut geben Waschbären bei jeder Gelegenheit von sich. Ganz egal ob beim Bewegen, der Interaktion mit anderen Tieren oder in der Ruhezeit.
  • Schnurren: Dieses Geräusch kennt man von Katzen und ist auch in der Familie der Waschbären ein Zeichen der Zuneigung.
  • Bellen: Bei Stress und Aufregung klingen Waschbären wie Hunde. Diesen Laut geben sie z.B. auch von sich, wenn ein Weibchen seine Jungen nicht finden kann.
  • Knurren und Zischen: Wenn Waschbären knurren oder zwischen sind sie aggressiv und fühlen sich bedroht. Die Laute können dabei sehr laut sein und sich in unterschiedlichen Abständen wiederholen.
  • Schreien oder Quietschen: Warum Schreien Waschbären? Dieses Geräusch geben sie meist von sich, wenn sie miteinander kämpfen.
  • Paarungsgeräusch: Während der Paarungszeit geben Waschbären laute und pochende Geräusche von sich oder zwitschern.
  • Baby-Laute: Die Jungtiere geben schon recht früh Laute von sich. Sie zwitschern, gurren, quietschen und weinen.
  • Bewegung: Wenn ein Waschbär sich bewegt, gibt er verschiedene Geräusche von sich. Kratzen, Geraschel und das Geräusch als würde er eine schwere Last hinter sich herziehen, sind typische Geräusche, wenn er sich bewegt.

Was fressen Waschbären am liebsten?

Waschbären sind Allesfresser und finden daher in ihrem natürlichen Lebensraum ausreichend Nahrung. Fische, Insekten, Nüsse oder sogar Eier stehen dabei auf der Speisekarte. Doch auch pflanzliche Nahrung wird nicht verschmäht. Hierbei handelt es sich vor allem um (über)reifes Obst. Wenn der Waschbär in der Nähe von Menschen lebt, durchwühlt er auf der Suche nach Nahrung gerne Mülltonnen. Hier sind neben pflanzlicher Kost besonders Milchprodukte und Brot beliebt.

Immer wieder hält sich auch das Gerücht, dass Waschbären Katzen, Hühner, Kaninchen oder Ratten fressen. Aber stimmt das? Tatsächlich stimmt es teilweise. Waschbären fressen auch Hühner, Kaninchen, Ratten, Igel oder Frösche. Katzen werden aber nur gefressen, wenn sich das Tier in einer absoluten Notlage befindet und sehr hungrig ist. Der Waschbär ist eben ein Wildtier.
Praxistipp: Der Waschbär ähnelt dem Marderhund ist aber nicht mit ihm verwandt. Manche Nahrung mögen einfach beide Arten.

Was mögen Waschbären überhaupt nicht?

Wie bereits erwähnt sind Waschbären Allesfresser. Ihren Speiseplan richten sie daher danach aus, was sie gerade so finden. Aber es gibt Gerüche, die der Kleinbär so gar nicht mag. Mit diesen können Sie die Tiere auch vertreiben. Welche Gerüche mögen Waschbären nicht? Lavendel, Mottenkugeln und ein Sud aus Cayennepfeffer und Chilischoten. Diese Gerüche sollen angeblich reichen, wenn Sie Waschbären vertreiben möchten. Weitere Methoden und Tipps finden Sie sonst auch hier:

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