Marder vertreiben

Steinmarder sind zwar in weiten Teilen Europas beheimatet, fallen uns aber meist erst auf, wenn sie die Kabel und Schläuche unter unseren Autos vollständig zerbissen haben. Damit es gar nicht erst soweit kommt, erklären wir Ihnen, wie Sie die Marder vertreiben.

Steinmarder
Steinmarder sind Kulturfolger und daher vor allem in Wohngebieten zu finden. Foto: Steinmarder_01.jpg: Zefram derivative work: Mariomassone (talk), Steinmarder (cropped), CC BY-SA 3.0
Auf Pinterest merken

Der Steinmarder, auch Hausmarder, ist ein Kulturfolger. Trifft der Allesfresser auf Menschen hat das jedoch meist für beide keinen positiven Ausgang. Vor allem in der Paarungszeit im Juni und Juli kommt es häufiger zu Zusammenstößen. In ländlichen Gebieten macht er die Hühner- und Kaninchenställe unsicher, in Vororten nistet er sich lautstark auf Dachböden ein und bis in die Stadt hinein verirrt er sich in Autos und zerstört Kabel und Schläuche. Was für den Menschen meist teuer endet, endet für die Marder nicht selten mit dem Tod. Damit es nicht zum Äußersten kommt, erklären wir Ihnen, wie Sie den Marder vertreiben – schonend und ganz ohne Gewalt.

Praxistipp: Marder unterliegen dem Jagdrecht. Sie ohne Berechtigung zu töten, ist illegal! Auch das Fangen eines Marders ist nur mit einer speziellen Berechtigung erlaubt.

Wie kann man Marder vom Dachboden vertreiben?

Marder nisten sich gerne in Dachböden ein, wo sie die Hausbewohner nachts mit ihren trippelnden Schritten um den Schlaf bringen. Ein Marder ist jedoch nicht nur ein süßer Mitbewohner, der nachts mal ein bisschen Lärm macht. Die Tiere hinterlassen Kot und Tierkadaver auf dem Dachboden, deren Gestank sich schnell im gesamten Haus ausbreitet. Auch das Dämmmaterial zernagen die Marder, sodass die Heizkosten steigen, Wärmebrücken entstehen und Schimmel entsteht.

Marder
Marder mögen keine strengen Gerüche und laute Geräusche.  Foto: I, Atirador, Beech Marten, CC BY-SA 3.0

Sobald Sie Geräusche auf dem Dachboden wahrnehmen, sollten Sie dies daher ernst nehmen und alles daransetzen, den Marder zu vertreiben:

  1. Zugänge verstopfen: Was zunächst logisch klingt, ist gar nicht so einfach. Zunächst einmal müssen Sie nämlich die Zugänge finden. Hierbei kann Ihnen mitunter ein Dachdecker behilflich sein. Anschließend gilt es die Zugänge dicht und fest zu verschließen, damit der Marder sie auch gewaltsam nicht mehr öffnen kann – selbst das Anheben schwerer Dachziegel ist für Marder kein Problem! Bevor Sie damit beginnen, müssen Sie jedoch unbedingt sicherstellen, dass der Marder sich nicht auf dem Dachboden befindet, damit es nicht elendig verhungert. Auch sollten Sie im Sommer auf diese Methode verzichten, da der Marder möglicherweise Junge in seinem Nest hat, die er füttern muss.
  2. Ultraschallgerät: Marder hassen laute Geräusche. Zum Vertreiben eignet sich daher ein Ultraschallgerät mit über 100 dB(C) Schalldruckpegel. Die Methode ist allerdings nicht sonderlich tierfreundlich und nur bedingt effektiv. Verschwindet der Marder nicht rechtzeitig, wird er durch die Dauerbeschallung taub und dann nützt das Gerät nichts weiter. Außerdem sind die dauerhaften Effekte für den Menschen nicht ausreichend erforscht und zumindest (Klein-) Kinder könnten die Töne ebenfalls wahrnehmen.
  3. Anti-Marder-Spray: Marder haben eine feine Nase und halten strenge Gerüche nicht lange aus. Im Handel gibt es daher spezielle Anti-Marder-Sprays, die Sie auf dem Dachboden versprühen können.

Praxistipp: Kommen Sie beim Marder vertreiben alleine nicht weiter ist in diesem Fall übrigens nicht der Kammerjäger zuständig. Nur Jägern ist das Fangen und Töten von Mardern gestattet und das auch nur unter speziellen Bedingungen.

Wie kann man Marder vom Auto vertreiben?

Marder verursachen jährlich hunderttausende Schäden in Höhe von mehrere Millionen Euro an Autos. Doch warum zerstören die Marder die Autos? Dafür verantwortlich ist ihr aggressives Territorialverhalten. Ein einzelner Marder wird seinen Unterschlupf nicht zerstören. Probleme entstehen erst, wenn ein weiterer Marder den Unterschlupf entdeckt. Durch den Geruch des ersten Marders wird der zweite aggressiv und reagiert mit Beißverhalten, worunter dann häufig Kabel und Schläuche leiden müssen. Besonders gefährdet sind daher Autos, die häufiger für längere Zeit an zwei verschiedenen Orten parken. So ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass zwei verschiedene Marder das Auto als Unterschlupf auserwählen. 
Das Video zeigt, welche Schäden besonders häufig durch Marder entstehen:

Video Platzhalter
Video: TargetVideo

Praxistipp: Das Horrorszenario, dass ein Marder die Bremsschläuche zerfrisst, ist so übrigens noch nicht eingetreten. Meist sind die Autos derart zerstört, dass sie erst gar nicht mehr anspringen. Der eigentliche Horror beginnt erst, wenn man merkt, dass die KFZ-Versicherung den Schaden nicht zahlt. Überprüfen Sie daher, ob Marderschäden abgedeckt sind!

Mit folgenden Methoden können Sie einen Marder vom Auto vertreiben. Das ist übrigens auch mit speziellen Geräten, dem Marderschreck, möglich:

  1. Motorwäsche: Eine gründliche Motorwäsche und eine anschließende Behandlung mit Duftstoff-Entferner ist wichtig für eine erfolgreiche Marderentfernung. So werden keine Konkurrenten mehr angelockt und selbst wenn sich erneut ein Marder unter die Motorhaube verirrt, wird er seine Aggressionen nicht am Wagen auslassen.
  2. Marderschutzschläuche: Um zumindest die Schläuche im Wagen vor den spitzen Zähnen des Marders zu schützen, gibt es im Handel spezielle Marderschutzschläuche zu kaufen.
  3. Ultraschall-Geräte: Ultraschall-Geräte von über 100 dB(C) und einer Frequenzmodulation können verhindern, dass Marder sich überhaupt erst einnisten. Wirklich effektiv sind jedoch nur hochwertige Geräte, billige Geräte können teilweise auch von Kindern wahrgenommen werden oder sie wirken nicht effektiv gegen Marder.
  4. Hochspannungsgeräte: Sie funktionieren wie Weidezäune und versetzen dem Marder einen Stromschlag, der ihm jedoch keinen Schaden zufügt.
  5. Motorraum versperren: Den Zugang zum Motorraum können Sie einmal indirekt versperren, indem Sie Maschendraht unters Auto legen. Diesen betreten die Marder nur ungern. Zum direkten Versperren des Motors gibt es teilweise Nachrüstsätze vom Hersteller oder spezielle Nadelsperren.

Marder vertreiben: Hausmittel

Wollen Sie Ihren Marder vertreiben, aber dabei schonender vorgehen, gibt es im Internet zahlreiche Tipps für Hausmittel gegen Marder. Dabei wird einerseits auf die empfindliche Nase des Marders gesetzt, andererseits auf die Nachtaktivität der Marder. Da der Marder nachts aktiv ist, braucht er tagsüber seine Ruhe. Stört man ihn dabei, zum Beispiel mit einem Radio, soll er schon bald genervt weiterziehen. Den gleichen Effekt haben starke Gerüche, wie etwa von WC-Duftsteinen oder Hundeurin. Die Wirksamkeit dieser Hausmittel gegen Marder ist jedoch nicht belegt.

Das könnte Sie auch interessieren ...