Waschbären vertreiben

Drei wirksame Mittel, um Waschbären loszuwerden

Waschbären sehen zwar niedlich aus, doch wenn sie sich auf der Suche nach Futter und einem Unterschlupf in Haus und Garten einrichten, können sie massive Schäden verursachen. Wir erklären daher, wie Sie die Waschbären vertreiben und sie dauerhaft fernhalten.

Waschbär klettert an Baum hoch
Foto: iStock / bukharova
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Haben Sie schon einmal einen Waschbären gesehen? In Europa kennt man die pelzigen Tiere nach wie vor hauptsächlich als nachtaktive Allesfresser, die sich in den USA regelmäßig an Essensresten in Mülltonnen bedienen. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn der Waschbär ist auf dem Vormarsch.

Anfang des 20. Jahrhunderts als Tierart neu in Deutschland eingeführt, vermehrt er sich mittlerweile explosionsartig. Mehr als 500.000 Tiere der invasiven Art soll es mittlerweile in Deutschland geben und diese begeben sich auf der Suche nach Futter und Unterschlupf auch immer häufiger in Wohngegenden.

Das Plündern der Mülltonnen ist in diesem Fall noch das geringste Problem, denn gelangen die Tiere ins Haus, können sie große Schäden an Dämmung und Gebälk verursachen. Damit das nicht auf Sie zukommt, erklären wir, wie Sie die Waschbären vertreiben und die Wildtiere dauerhaft aus Ihrem Haus und Garten fernhalten.

Woher kommen die Waschbären?

Das Thema Waschbärenvertreibung war in Deutschland bislang kein Problem. Schließlich wurden die ersten Waschbären erst 1934 hierzulande ausgesetzt. Am Edersee in Hessen ließ Wilhelm Sittich Freiherr von Berlepsch vier Tiere frei, darunter ein trächtiges Weibchen. Man wollte damals schlicht die Fauna bereichern und ging bei der geringen Anzahl der Tiere nicht von einer großen Beeinträchtigung des Ökosystems aus. Rund zehn Jahre später entwischten etwa 25 Tiere gegen Kriegsende aus einer Pelztierfarm in der Nähe von Berlin. Aus der Handvoll Tiere sind mittlerweile geschätzt über 500.000 Exemplare in ganz Deutschland geworden.
Praxistipp: Stammen die Spuren im Garten wirklich von Waschbären? So erkennen Sie Waschbär-Fährten >>

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Auch wenn heutzutage davon ausgegangen wird, dass es aufgrund der genetischen Vielfalt der hierzulande heimischen Waschbären noch mehr ausgebüxte oder ausgesetzte Gruppen geben muss, sind Berlin/Brandenburg und Hessen nach wie vor die Hauptverbreitungsgebiete der nachtaktiven Tiere. Von da aus verbreiteten sie sich langsam weiter und sind mittlerweile auch im Osten Nordrhein-Westfalens, im Süden Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns sowie in weiten Teilen von Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen beheimatet. Lediglich der Süden, Norden sowie der äußerste Westen sind nach wie vor von großen Waschbärpopulationen verschont – bislang zumindest.

Wieso Waschbären vertreiben?

Es sind doch so possierliche Tierchen, wieso sollte man also die Waschbären vertreiben? Aufgrund der stark anwachsenden Population ist für die kleinen Bären in der freien Natur nicht immer genug Platz. Es drängt sie daher in Wohngebiete und dort benötigen sie nicht nur Futter, sondern auch einen Unterschlupf. Nicht selten kommt es vor, dass Waschbären einfach ihre kleinen Hände benutzen, um einen Dachziegel zu verschieben und ins Haus einzudringen. Dort hinterlassen sie dann nicht nur Kot, Urin und Futterreste, sondern vermehren sich im schlimmsten Fall sogar. Insbesondere die verspielten Jungtiere haben dann eine große Freude daran, die Dämmung des Dachbodens zu zerstören und die Dachbalken anzuknabbern. Doch auch wenn die Tiere im Garten bleiben, ist es sinnvoll, die Waschbären zu vertreiben. Hier durchwühlt der Waschbär Mülltonnen, gräbt ganze Beete um, knabbert Gartenmöbel an und vertreibt Vögel.

Praxistipp: Waschbären sind keine Haustiere! Sie können beißen und kratzen, und im schlimmsten Fall übertragen Waschbären Krankheiten. So sind sie häufig mit Spulwürmern infiziert, die auch für den Menschen gefährlich werden können. Beseitigen Sie den Kot daher nur mit Handschuhen und verbrennen Sie ihn im Anschluss.

Waschbären vertreiben

Waschbären sind eine invasive Art, die nicht unter Artenschutz steht. Jährlich wird der Waschbär sogar aktiv gejagt, um die stetig steigende Population, die in Europa keine natürlichen Feinde hat, in den Griff zu bekommen. Das heißt jedoch nicht, dass Sie das Tier einfach in einer Waschbärfalle einfangen oder gar töten dürfen. Hierfür wird in den meisten Fällen ein Jagdschein benötigt. Die genaue Vorgehensweise erfahren Sie in folgendem Artikel:

Da dem Waschbär kein Schaden zugefügt werden darf, ist es schwierig, aber nicht unmöglich, ihn zu vertreiben. Die Vergrämungsmaßnahmen bestehen aus drei Schritten, die Sie gewissenhaft befolgen sollten. Zunächst einmal muss der Waschbär mit unangenehmen Geräuschen, Gerüchen oder Lichtquellen vertrieben werden. Sobald der Waschbär verschwunden ist, beginnen erst die eigentlichen Maßnahmen, denn die kleinen Tiere sind hartnäckig und kommen einfach wieder, sobald die Störquelle entfernt wird. Um dem unerwünschten Tier die Rückkehr zu vermiesen, müssen noch sämtliche Futterquellen entfernt und Unterschlüpfe abgeriegelt werden.

1. Waschbären vergraulen

Waschbären haben scharfe Sinne. Was für sie in der Natur ein Vorteil ist, kann ihnen im Haus oder im Garten schnell zum Verhängnis werden. Häufig reicht es bereits aus, den Dachboden hell zu erleuchten, um die Tiere zu vertreiben. Vor allem flackerndes Licht ist für die Waschbären ein Graus. Bei besonders kleinen Unterschlüpfen kommt der feine Geruchssinn der Tiere ins Spiel. Unangenehme Gerüche wie Mottenkugeln, Klosteine und Lavendelsäckchen leisten gute Dienste darin, die Waschbären zu vertreiben. Für die Vertreibung im Garten sind beide Methoden jedoch nicht geeignet. Schließlich möchte man nicht selbst ständig flackerndem Licht ausgesetzt sein und die Gerüche verfliegen im Garten schnell. Für den Garten gibt es daher Ultraschallgeräte, die einen besonders hohen Ton abgeben, der für den Menschen nicht hörbar ist. Die Geräte werden im Handel meist als Marder-, Katzen- oder Waschbären-Schreck verkauft.

2. Unterschlupf abriegeln

Sobald der Waschbär verschwunden ist, muss sichergestellt werden, dass er nicht mehr in seinen alten Unterschlupf gelangen kann und auch Artgenossen keine Chance zur Neubesiedlung geboten wird. Da Waschbären besonders gut klettern können, ist diese Maßnahme gar nicht so einfach umzusetzen. Wachsen Bäume zu nah am Haus, ist ein Fallrohr frei zugänglich oder ist das Haus verputzt oder aus Klinker und Backstein gebaut, sind dies perfekte Klettermöglichkeiten. Insbesondere Fallrohre und Bäume sollten mit glatten Blechmanschetten oder -platten gesichert werden, an denen die Waschbären einfach abrutschen. Denken Sie auch daran, herunterhängende Äste sowie Äste, die zu nah an der Hauswand hängen zu stutzen, damit die Tiere sich keinen alternativen Weg nach oben suchen können.

Waschbär auf einem Dach
Waschbären können hervorragend klettern. Foto: iStock / Caroldk10

3. Nahrung entfernen

Waschbären nisten sich nur irgendwo ein, wenn sich eine beständige Futterquelle in der Nähe befindet. Das heißt in erster Linie, dass die Mülltonnen gesichert werden müssen. Die Mülltonnen einfach zu beschweren oder nur behelfsmäßig zu sichern, können Sie sich von vornherein sparen. Die Allesfresser sind extrem clever und sehr geschickt mit ihren kleinen Händen. Es ist mindestens eine Mülltonnenbox oder ein Schloss direkt an der Mülltonne nötig, um die Tiere auszusperren. Waschbären leben aber natürlich nicht nur von unserem Müll. In der Natur ernähren sie sich besonders gerne von Fallobst. Wachsen Obstbäume in Ihrem Garten sollten Sie diese daher immer zeitig abernten und regelmäßig das reife Obst vom Boden entfernen.

Folgen Sie diesen drei Schritten, sollten die Waschbären schon bald aus Garten und Dachboden verschwunden sein. Unterschlüpfe und Nahrung sollten Sie jedoch auf Dauer entfernen, denn sobald sich eine Gelegenheit bietet, wird sich der nächste Waschbär nicht zwei Mal bitten lassen. Wenn Sie in einem Gebiet mit hoher Waschbärpopulation leben, sollten Sie die letzten zwei Punkte unbedingt bereits als vorbeugende Maßnahmen umsetzen. Die ungebetenen Gäste fernzuhalten ist letztlich immer einfacher, als sie wieder loswerden zu müssen.

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