Waschbären-Spuren

Wie erkenne ich, ob ein Waschbär im Garten ist?

Waschbären sehen mit ihren kleinen handartigen Pfoten und ihrer schwarzen Gesichtsmaske besonders niedlich aus. Dabei können die possierlichen Tierchen auch ganz anders und Schäden im vierstelligen Bereich anrichten. Ob es sich bei den Spuren und Hinterlassenschaften in Ihrem Garten tatsächlich um Waschbären-Spuren handelt, lässt sich leicht feststellen.

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Waschbären-Spuren im heimischen Garten sind für viele Menschen nach wie vor nicht einfach zu erkennen. Das liegt daran, dass das Raubtier eine invasive Spezies ist und erst seit einigen Jahrzehnten überhaupt in Deutschland beheimatet ist. Aufgrund von genetischen Untersuchungen an der heutigen Population geht man davon aus, dass seit den 1930ern mindestens sechs Mal eine kleine Anzahl von Tieren bewusst ausgesetzt wurde oder aus Pelzfarmen entkommen ist. Da der Waschbär hierzulande keine natürlichen Feinde hat, konnte er sich seitdem ungehindert ausbreiten. Wurde ihre Zahl in den 1970ern noch auf 20.000 geschätzt, liegt sie heute bei einer mittleren sechsstelligen Zahl.

Experten sind sich uneinig, ob die ungebetenen Gäste für die heimische Tierwelt tatsächlich schädlich sind. In einigen Gebieten leidet jedoch vor allem die Vogelvielfalt unter ihrer Anwesenheit. Der Waschbär wurde daher 2016 von der Europäischen Union auf die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gesetzt, sodass die Haltung als Haustier sowie die Beförderung, Fortpflanzung und Freisetzung offiziell verboten sind.

Doch nicht nur die Biodiversität leidet unter den nachtaktiven Kleinbären, auch beim Menschen können Sie Schäden im vierstelligen Bereich verursachen. Finden Sie daher Waschbären-Spuren in Ihrem Garten ist schnelles Handeln gefragt. Wir erklären, worauf Sie dabei achten müssen.

Welche Schäden können Waschbären verursachen?

Viele Menschen kennen Waschbären nach wie vor nur aus Filmen, die in Nordamerika spielen. Dabei scheint der größte Schaden, den die Tiere anrichten, stets das Umkippen der Mülltonnen im Garten zu sein. Während es natürlich nicht schön ist, regelmäßig Essensreste aus der Einfahrt zu sammeln, reicht in diesem Fall doch das Sichern der Mülltonnen als Gegenmaßnahme aus. Bleibt das Wildtier im Garten, hält sich der Schaden auch meist in Grenzen.

Waschbär in Mülltonne
Waschbären durchwühlen bevorzugt Mülltonnen nach Futter. Foto: iStock / Dahrs

Häufig begnügen sich die Tiere jedoch nicht mit der Suche nach Nahrung, sondern suchen sich auch gleich einen Unterschlupf – und das bevorzugt im Dachboden Ihres Hauses. Durch Ihre handartigen Pfoten sind die nachtaktiven Tiere besonders geschickt darin, sich einen Weg über das Dach ins Innere des Hauses zu suchen. Meist bemerkt man sie dann erst, wenn es bereits zu spät ist: angeknabberte Dachbalken, zerstörte Dämmung, massive Wasserschäden durch verschobene Dachziegel. Die Schäden können sich leicht im vierstelligen Bereich bewegen. Es ist daher besonders wichtig, dass Sie die Spuren der Waschbären früh erkennen, um Schlimmeres zu vermeiden.

Welche Spuren hinterlassen Waschbären?

Waschbären sind mit den Mardern verwandt und wie diese finden Sie sich auch immer häufiger in Wohngebieten wieder. Dort durchwühlen die Allesfresser aus Nordamerika Mülltonnen, graben ganze Beete um und richten auf Dachböden massive Schäden an. Die Tiere selbst bekommen Sie eher selten zu Gesicht, da sie nachtaktiv sind und hierzulande zudem noch recht menschenscheu.

Waschbär guckt über Zaun
Sieht süß aus, ist aber ein Wildtier, das in Europa nicht heimisch ist. Foto: iStock / cullenphotos

Es ist daher besonders wichtig, dass Sie die Tierspuren in Haus und Garten richtig deuten. Dazu zählen:

  • umgefallene Mülltonnen
  • aufgewühlte Beete
  • Löcher im Rasen
  • angenagte Früchte
  • Kratzspuren an Bäumen und Haus
  • Waschbärenkot
  • Pfotenabdrücke

Waschbärspuren im Schnee
Foto: iStock / LittleAirplane

Der Kot der Waschbären ähnelt den von Hunden und ist daher nicht zu übersehen. Ist der Waschbär durch feuchte Erde oder Schnee gelaufen, lassen sich auch die Pfotenabdrücke deutlich erkennen. Diese sind 5-10 cm lang und sehen beinahe aus wie kleine Hände mit fünf abgespreizten Fingern. Gelegentlich können Sie die nachtaktiven Tiere auch beim Wühlen und Randalieren hören. Sein charakteristisches Kekkern und gelegentliches Fiepen sind dabei leicht erkennbar.

Waschbären vorbeugen und fernhalten

Waschbären breiten sich rapide aus und sind gut untereinander vernetzt. Sobald ein Waschbär daher Ihren Garten als schönen Wohnort auserkoren hat, weiß hierüber auch sofort die komplette Waschbären-Nachbarschaft Bescheid ­­­– und da gute Wohnungen in der Stadt schwer zu finden und reichlich gefragt sind, dauert es beim unfreiwilligen Auszug eines Waschbären nicht lange, bis eine komplette WG den freien Wohnraum in Beschlag nimmt. Das beste Mittel gegen Waschbären sind daher folgende vorbeugenden Maßnahmen:

  1. Müll sichern: Niemand möchte zum nächsten Supermarkt erst 30 Minuten pendeln müssen – auch nicht Waschbären! Schließen Sie das kostenlose Buffet, wird es sich ein Waschbär zwei Mal überlegen, ob er sich nicht lieber eine andere Bleibe sucht. Bio-, Restmüll und auch Gelbe Säcke gehören daher gut weggesperrt. Eine separate Mülltonnenbox bietet sich dafür an, aber zur Not tut es auch der Keller, ein Gartenhäuschen oder ein paar schwere Steine auf den Mülltonnen. Auf den Komposthaufen sollten Sie keine Lebensmittelreste wie Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse oder Milchprodukte werfen. Als Alternative dienen geschlossene Kompostbehälter.
  2. Obst ernten: Reifes Obst, das im Garten herumliegt, ist ein gefundenes Fressen für Waschbären. Heruntergefallenes Obst daher immer aufsammeln und am besten bereits pflückreif vom Baum oder Strauch ernten.
  3. Nicht füttern: Es versteht sich wohl von selbst, dass Sie dem Waschbären nicht erst seine Nahrung nehmen sollten, nur um die niedlichen Tierchen dann aus Mitleid zu füttern. Einmal gefüttert, werden Sie die Tiere nicht mehr los!
  4. Klettermöglichkeiten entfernen: Die Tiere können gut klettern, doch eine Hauswand kommen sie nicht ohne Weiterees hinauf. Um Ihnen nicht unnötig zu helfen, sollten alle Äste, die bis auf einen Meter an die Hauswand heranreichen, regelmäßig gestutzt werden. Ein Kletterschutz an Bäumen ist ebenfalls sinnvoll, um Vögel zu schützen und um vor allem an Obstbäumen den Zugang zur Futterquelle zu unterbinden.
  5. Öffnungen schließen: Machen Sie es dem Wildtier nicht so einfach, sich in Haus oder Gartenhaus einzunisten. Verschließen Sie sämtliche Öffnungen, durch die das Tier hinein gelangen könnte und überprüfen Sie Dachziegel regelmäßig.

Praxistipp: Der Kot von Waschbären kann mit Spulwurmeier und -larven infiziert sein. Eine Ansteckung für den Menschen ist sehr selten, da dafür der Kot gegessen werden müsste, kann im Fall der Fälle aber eine Schädigung des zentralen Nervensystems zur Folge haben. Besonders gefährdet sind kleine Kinder. Sammeln Sie den Kot unbedingt mit Handschuhen auf und verbrennen Sie ihn im Anschluss.

Waschbären vertreiben

Doch was, wenn sich bereits ein Waschbär im Garten eingenistet hat? Die Waschbären-Spuren sind eindeutig und Sie haben möglicherweise sogar bei einem nächtlichen Kontrollgang das Tier selbst entdeckt: Was nun? Lassen sich Waschbären einfach einfangen oder muss man einen Spezialisten rufen? Doch wer ist dafür hierzulande zuständig? Der Tierschutz, das Tierheim oder doch gleich Förster oder Jäger?

Zunächst gilt, dass die obigen fünf Punkte, nicht nur zur Waschbär-Prävention geeignet sind, sondern diese auch bei der Vertreibung gute Dienste leisten. Versiegen plötzlich die Futterquellen, suchen viele Tiere bereits das Weite, aber gerade in der Vorstadt kann sich ein Tier möglicherweise einfach eine Straße weiter bei Ihren Nachbarn bedienen. Und Öffnungen können Sie tagsüber nicht verschließen, da Sie die nachtaktiven Tiere dann einschließen. Es gilt daher, die marderartigen Tiere zunächst zu vertreiben.

Praxistipp: Es ist strengstens verboten, Waschbären zu fangen oder gar zu töten. Beschränken Sie sich daher darauf, die Tiere zu vertreiben!

  1. Gerüche: Waschbären sind sehr geruchsempfindlich. Zur Vertreibung eignen sich besonders Mottenkugeln, Klosteine und Lavendelsäckchen.
  2. Geräusche: Waschbären haben zudem ein gutes Gehör. Im Handel sind besondere Ultraschallgeräte erhältlich. Meist reicht es jedoch aus, ein Radio leise auf dem Dachboden oder im Gartenhäuschen laufen zu lassen.
  3. Licht: Grelles Licht mögen Waschbären ebenfalls nicht. Eine helle, flackernde Beleuchtung auf dem Dachboden vertreibt die Tiere effektiv und auch ein Bewegungsmelder im Garten schreckt die Tiere ab.

Ist das Wildtier fort und haben Sie einige Tage keine Waschbären-Spuren mehr gesehen, ist es Zeit, den möglichen Schaden zu begutachten und anschließend sämtliche Öffnungen, durch die die Tiere wieder hineingelangen können, zu verschließen.

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