Waschbär im Garten

Umgeworfene Mülltonnen, durchwühlte Beete und Löcher im Dach: Waschbären sehen auf dem ersten Blick niedlich aus. Doch die kleinen Bären können großen Schaden anrichten. Das ist zu tun, wenn Sie einen Waschbären im Garten haben.

Waschbär im Garten
Waschbären bedienen sich auch am Vogelfutter. Foto: iStock / clark42
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Waschbären bekommt man nur selten zu sehen. Und dass, obwohl sie nicht mehr nur im Wald leben. Mittlerweile fühlen sich viele der Tiere auch in unseren Gärten wohl. Aber was macht man, wenn man doch einmal einen Waschbären im Garten entdeckt? Muss man sie gleich vertreiben? Wie Sie erkennen, ob ein Waschbär im Garten ist und was Sie machen, wenn Sie einen Waschbären im Garten haben, erfahren Sie hier.

Seit wann gibt es Waschbären in Deutschland?

Waschbären kommen ursprünglich aus Nordamerika. Doch mittlerweile gibt es auch viele Waschbären in Deutschland. Aber wie und wann kamen die Waschbären hierher? Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einem wurde ein Waschbären-Paar 1934 in Hessen ausgesetzt. Damit wollte der damalige Geflügelzüchter Rolf Haag die heimische Fauna bereichern. Zum anderen entwichen 1945 etwa 25 Waschbären aus einer Pelzfarm in Brandenburg. Ob diese im Zweiten Weltkrieg aufgrund eines Bombeneinschlags fliehen konnten oder freigelassen wurden, konnte man bis heute nicht klären.

Durch diese beiden Ereignisse konnte sich der Waschbar als invasive Art ausbreiten. Und daher findet man auch besonders in Hessen und Brandenburg viele Tiere. In vielen Teilen von Deutschland ist der Waschbär sogar schon zu einer Plage geworden. Doch auch in Bundesländern, in denen es nur wenige Tier gibt, breiten sich die Tiere aus. Aber wie viele Waschbären gibt es in Deutschland? Schätzungsweise gibt es etwa 1,3 Millionen Waschbären in Deutschland.

Welche Spuren hinterlassen Waschbären im Garten?

Obwohl Waschbären Wildtiere sind, kommen sie den Menschen immer näher. Daher treiben sie mancherorts auch im Garten ihr Unwesen. Doch da die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind, kommen sie erst am Abend oder in der Nacht raus. So weiß manch einer überhaupt nichts von den ungebetenen Gästen im Garten. Aber wie erkenne ich dann Waschbären im Garten? Dafür gibt es ein paar ganz klare Anzeichen.

Dazu gehören z.B. umgeschmissene Mülltonnen, in denen der Allesfresser nach Nahrung sucht. Doch auch umgegrabene Beete sind ein Indiz. Im Garten sind aber vor allem die großen Kothaufen ein sicherer Beweis dafür, dass sich ein Waschbär im Garten gemütlich gemacht hat. Der Kot ist meist sehr groß und mit dem eines Hundes zu vergleichen. Da die Tiere gerne Obst fressen, kann man auch Obstkerne darin erkennen. Da sich der Waschbär auch ins Haus schleichen kann, sollten Sie auf Löcher im Dach und Geräusche vom Dachboden oder Keller achten. Auch im Haus können Sie den Kot erkennen.
Praxistipp: In dem Kot der Tiere können sich auch Krankheitserreger befinden. Diese stellen ein Gesundheitsrisiko für Menschen und andere Tiere (Hunde, Katze, Vögel, …) dar.

Wo schlafen Waschbären im Garten?

Waschbären lieben kleine Höhlen und Nischen. Dort schlafen sie dann den ganzen Tag. Wer einen Waschbären im Garten vermutet, kann daher nach solchen Plätzen Ausschau halten. Besonders beliebt sind z.B. Baumhöhlen oder Schlupflöcher in der Gartenhütte oder dem Schuppen. Dabei kann die Nische auch unter dem Schuppen sein. Weiterhin machen es sich die nachtaktiven Tiere auch gerne im Haus (z.B. auf dem Dachboden) bequem.

Praxistipp: An Spuren im Garten (im Schnee leichter als in feuchter Erde) kann man leicht erkennen, welches Tier sich im Garten aufhält. Im Video sehen Sie, woran Sie die Waschbähren-Spuren erkennen können:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Was fressen Waschbären im Garten?

Der Waschbär ernährt sich als Allesfresser von allem möglichen Lebensmitteln. In der freien Natur jagt der Waschbär gerne kleine Fische, Krebse und Frösche oder auch Vögel, Eidechsen und Mäuse. Dafür klettert er dann auch auf Bäume, um Vogeleier zu fressen. Doch auch pflanzliche Nahrung wird vom Waschbären nicht abgelehnt. Dabei haben es ihm Obst und Nüsse besonders angetan. Da die Nahrung im Wald häufiger knapp werden kann, nutzen die Tiere auch gerne die Nähe zum Menschen. Hier genießen sie die Essensreste aus dem Müll oder vom Komposthaufen. Als bevorzugtes Lebensmittel gelten auch Milchprodukte, Brot oder reifes Obst. Äpfel und Kirschen gehören dabei zur Leibspeise, aber auch Birnen und anderes Obst stehen ganz oben auf der Speisekarte.

Waschbären im Garten: Was tun?

Sie haben eindeutig einen Waschbären in Ihrem Garten entdeckt? Dann fragen Sie sich jetzt sicher: Was mache ich gegen Waschbären im Garten? Wie kann ich ihn vertreiben?

Machen Sie es dem Waschbären ungemütlich. Das klingt doch ganz einfach. Aber was macht man, damit sich das Tier nicht mehr wohlfühlt? Zuerst einmal sollten Sie verhindern, dass der Waschbär Futter findet. Essenreste auf dem Kompost sind ab sofort keine gute Idee. Wenn Sie einen Hund oder eine Katze haben, sollten Sie auch hier das Futter wegräumen. Gleichzeitig ist es auch zu empfehlen, dass Sie die Mülltonnen oder den gelben Sack nicht offen rumliegen lassen. Waschbären sind außerdem geschickte Kletterer. So können sie Vogeleier aus Nestern oder auch Obst vom Baum stibitzen. Um das zu verhindern, können Sie glatte Blechmanschetten an den Baum anbringen. An diesen rutschen die Tiere einfach ab. Weiterhin gilt es auch die Schlupflöcher zu verschließen. So findet das Wildtier keinen Schlafplatz oder wird vertrieben. Hilfreich sind auch Bewässerungssysteme oder Bewegungsmelder, bei denen sich Licht einschaltet. Hierdurch fühlen sich die Waschbären bei ihrem Streifgang durch den Garten gestört und suchen schnell das Weite. Hilft das nicht, gibt es auch Gerüche, die die Tiere überhaupt nicht abkönnen. Dazu gehören Säckchen mit Lavendel, Mottenkugeln oder ein Sud aus Chilischoten und Cayennepfeffer.
Praxistipp: Damit der Waschbär nicht ins Haus gelangt, sollten Sie Katzenklappen oder Löcher in Dächern schließen.

Sind Waschbären im Garten gefährlich?

Aber ist es wirklich so schlimm, wenn man einem Waschbären im Garten hat? Die süßen Tiere sind doch bestimmt nicht gefährlich. Grundsätzlich sind Waschbären tatsächlich nicht aggressiv. Aber wenn sie sich bedroht fühlen oder Angst bekommen, können sie auch beißen. Und ein solcher Biss ist ziemlich schmerzhaft. Die Gefahr sich an Tollwut zu infizieren, ist aber äußerst gering. Höher ist die Gefahr sich mit anderen Krankheiten zu infizieren. Denn Waschbären können Zecken, Flöhe oder Läuse haben, über die sie Krankheitserreger auf Menschen und Haustiere übertragen. Hierbei spielen dann z.B. Staupe (hohes Fieber, Magen-Darm-Probleme), Panleukopenie (Fieber, Magen-Darm-Probleme) oder die Hasenpest (Fieber, Muskelschmerzen, Blutvergiftungen) eine große Rolle. Alle der drei genannten Erkrankungen können im Verlauf sogar tödlich enden.

Wenn Sie Kot im Garten oder im Haus finden, sollten Sie diesen nur mit Handschuhen aufnehmen und diesen danach direkt entfernen (am besten verbrennen). Denn in dem Kot können sich auch Eier des Spulwurms befinden. Diese können die Atemwege oder den Verdauungstrakt befallen.
Praxistipp: Waschbären sollten Sie niemals anlocken oder sogar füttern. In Berlin ist das Füttern nicht zu Unrecht strengstens verboten.

Wer bekämpft Waschbären?

Waschbären haben keine natürlichen Feinde. Da Sie selbst aber Waschbären nur vertreiben und nicht fangen oder töten dürfen, müssen Sie jemanden kommen lassen. Für Waschbären sind Jäger, das Ordnungsamt oder Naturschutzbehörden zuständig. Diese drei Stellen können Ihnen beratend zur Seite stehen oder auch selbst eingreifen. Wenn der Waschbär gefangen wird, wird er meistens getötet. Deshalb sollte das wirklich die letzte Möglichkeit sein, um den Waschbären zu vertreiben.

Waschbären im Garten halten

In Amerika werden Waschbären tatsächlich zum Teil auch als Haustier gehalten. Doch das ist in Deutschland nicht nur verboten, sondern auch unverantwortlich. Denn egal wie knuffig die Tiere aussehen: Es sind immer noch Wildtiere. Im Haus haben Sie daher schon mal gar nichts zu suchen. Dort würden sei auch Ihre gesamte Einrichtung zerstören und Pflanzen fressen, da die Tiere sehr neugierig sind. Aber auch der Garten ist nicht das richtige Umfeld für einen Waschbären. Die Haltung von Waschbären ist schließlich auch gefährlich. Denn wie bereits erwähnt können Waschbären viele Krankheiten übertragen.

Da sie aber auch nicht erziehbar sind, werden die Tier sich bei Bedrohung immer wehren. Die Haltung von Waschbären ist in Deutschland nur unter strengsten Voraussetzungen erlaubt. Hierfür muss man dann eine Genehmigung beantragen und einen Bauplan für das Außengehege vorlegen. Dieses Gehege muss groß genug für zwei Waschbären sein, da ein einzelner Waschbär depressiv und aggressiv wird, wenn er vereinsamt.
Praxistipp: Waschbären können Sie in keiner seriösen Zoohandlung kaufen. Wenn Sie also alle Auflagen erfüllen können und einen Waschbären finden, der verletzt oder von seinen Eltern verstoßen wurde, dürften Sie den Waschbären als Haustier halten. Denn so könnten Sie ihm das Überleben sichern. Wichtig ist dann aber auch, dass Sie mit einem Tierarzt Kontakt haben, der sich mit Wildtieren auskennt.

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