Heizkörper-Arten: Diese Heizsysteme gibt es
Brrr, kalt draußen! Aber drinnen möchten Sie es kuschelig warm haben? Die Heizungswärme kann auf verschiedene Art und Weise verteilt werden. Wir stellen Wärmeverteiler wie Heizkörper und Flächenheizsysteme vor.
In den meisten Haushalten durchfließt das Heizwasser die installierten Heizkörper und erwärmt darüber die Räume. Wie schnell das geht und auf welche Art und Weise, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielen die Bauform und die Größe der Wärmeverteiler eine Rolle. Die weit verbreiteten Plattenheizkörper können so mehr oder weniger innenliegende Konvektionsbleche aufweisen, was zu unterschiedlich hoher Konvektionswärme und mehr oder weniger schneller Erwärmung führt. Gleichzeitig entscheidet das außenliegende Stahlblech darüber, wie viel Strahlungswärme darüber abgegeben werden kann. So oder so wird hier schon klar: Je größer die Summe der Heizflächen, desto besser die Raumerwärmung.
Wie Sie die vorhandene Wärme am besten nutzen, zeigen Ihnen die Tipps in diesem Video:
Große Heizflächen lassen aber auch niedrigere Vorlauftemperaturen der Wärmeverteiler zu, die aus energetischen Gründen gewünscht sind oder über Wärmepumpen auch gar nicht anders bereitgestellt werden. Genau das ist auch ein Vorzug von Flächenheizsystemen: Hier können die Heizungsrohre schon mit niedrig aufgeheiztem Wasser die Räume ausreichend beheizen, da sie eng aneinanderliegen und große Flächen erwärmen. Das muss im Übrigen nicht der Fußboden sein, auch Wand- und Deckenheizungen sind möglich.
Gerade bei Wandheizungen muss dann aber darauf geachtet werden, sie nicht anzubohren und nicht mit Möbeln zu verstellen. Aber auch am Boden sollte auf geeignete Beläge geachtet werden, die einen geringen Wärmedurchlasswiderstand aufweisen. Dazu zählen vor allem keramische Fliesen und eher dünne Teppich- oder Parkettschichten.
Um die Heizkörperleistung auf die Raumgröße abzustimmen, gibt es eine Formel: Raumgröße in Quadratmetern x Heizleistung in Watt/qm = erforderliche Heizlast in Watt. Als Faktor der Heizleistung setzt man im Allgemeinen 100 Watt/qm für Neubauten und 150 Watt/ qm für ungedämmte Altbauten an. Das ist aber sehr pauschal, ein Installateur oder Energieberater kann die erforderliche Leistung der Wärmeverteiler genau berechnen. Für alle, die selbst Hand anlegen, stellen Heizkörperanbieter oft entsprechende Berechnungen an und helfen bei der Auswahl und Dimensionierung der Wärmeverteiler. Üblicherweise erstellen auch Anbieter von Fußbodenheizungssystemen anhand der anzugebenden Raumgrößen einen Plan sowie ein entsprechendes Angebot inkl. Materialliste.
Zur Einbauanleitung
Möchte man die Montage eines Wärmeverteilers selbst übernehmen, stehen praktische Rohrverlegesysteme bereit. Selbst wenn dank Fittings das Löten von Kupferrohren entfällt, ist das starre Material nicht die erste Wahl für Heimwerker. Leicht zu biegen und dank einer Vielzahl an Fittings schnell gesteckt, verschraubt oder verpresst sind Kunststoffrohre. Als besonders druckdicht erweisen sich Aluminium-Verbundrohre. Zum Biegen enger Radien verwendet man hier allerdings besser eine Biegefeder.
Bei Flächenheizungen kommen ohnehin flexible Rohre zum Einsatz – als einzeln steuerbare Heizkreise mit je etwa 100 m Rohr, das am Heizverteiler des jeweiligen Stockwerks beginnt und endet. In großen Räumen besser mehrere Kreise einplanen, in kleinen Räumen und vor größeren Fensterflächen engere Rohrabstände wählen (< 10 cm), damit es warm wird. Auch in Nassräumen und beim Einsatz von Wärmepumpen sollte man enge Rohrabstände vorsehen. Und für eine gleichmäßige Wärmeabgabe ist es sinnvoll, Vor- und Rücklaufrohr schnecken- oder schlangenförmig nebeneinander zu legen. Wichtig: Vor der Inbetriebnahme der Wärmeverteiler bzw. vorm Schließen von Mauerschlitzen, Wand- und Deckendurchbrüchen sowie vorm Aufbringen des Estrichs muss eine Dichtigkeitsprüfung der Anlage durch einen Heizungsinstallateur erfolgen!
Die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Heizkörper-Arten
Alle Arten von Heizkörpern und Flächenheizungen erfüllen den gleichen Zweck. In einem Haus sind sie oft sogar gemeinsam verbaut: In einem Teil ist bspw. eine Flächenheizung und in einem anderen Bereich Heizkörper verbaut. Im Badezimmer treffen beide häufig aufeinander: Hier zählt die Kombination aus Fußbodenheizung und Röhrenheizkörper als Handtuchhalter und -trockner zu den beliebtesten Optionen. Ist der Wärmeerzeuger eine Wärmepumpe sind meist Flächenheizungen die erste Wahl.
Gliederheizkörper
Gliederheizkörper bestehen je nach Länge aus unterschiedlich vielen aneinandergesetzten Gliedern, die von Heizwasser durchströmt werden. Früher wurden sie aus Gusseisen, heute meist aus Stahl gefertigt, der ein geringeres Gewicht und niedrigere Vorlauftemperaturen ermöglicht. Die Wärmeabgabe erfolgt über Konvektion und Strahlung.
Röhrenheizkörper
Bei Röhrenheizkörpern verlaufen keine senkrechten Glieder, die oben und unten mit dem Verteiler verschweißt sind, sondern waagerechte, von Heizwasser durchströmte Röhren, die aber ebenfalls prinzipiell endlos aneinandergesetzt werden können. Besonders im Bad ist diese Bauform beliebt und dient auch als Handtuchtrockner.
Plattenheizkörper
Plattenheizkörper sind weit verbreitet und mit allen Heizsystemen kompatibel: Außen liegen Heizplatten aus Stahlblech, die sich durch das Heizwasser erwärmen und Strahlungswärme abgeben. Dazwischen befinden sich Konvektionsbleche, die die Wärme aufnehmen und an die Luft abgeben (mehr Bleche = mehr Konvektionswärme). In aller Regel sorgen Plattenheizkörper für eine schnelle Raumaufheizung.
Konvektoren
Konvektoren saugen von unten kalte Raumluft an und erwärmen sie, sodass sie aufsteigt und dann nach oben abgegeben wird. Das erfolgt schnell, aber mit viel Luftbewegung, was manche als unangenehm empfinden. Praktisch: Als im Boden eingelassene Unterflurkonvektoren wirken sie Zugluft an bodentiefen Fenstern entgegen; ein Gebläse erhöht die Heizleistung.
Heizleisten
Ein Heizleistensystem beruht auf der Installation von Kupferrohren im Sockelbereich kurz oberhalb des Fußbodens, auf die Aluminiumlamellen gesteckt werden. Diese erwärmen sich und geben die Wärme an die Wand oberhalb ab. Die Heizleisten können individuell oder mit vorgefertigten Elementen verkleidet werden.
Flächenheizung wie zum Beispiel Fußbodenheizung
Bei einer Flächenheizung geben am Boden, an der Wand oder der Decke verlegte Heizungsrohre Wärme an die umschließende Fläche (Estrich/Putz) ab. Der vergleichsweise hohe Installationsaufwand und die träge Regelung werden mit viel Strahlungswärme und dank niedriger Vorlauftemperaturen mit sparsamem Betrieb belohnt.
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