Treppe berechnen
Wenn Sie einen Treppenbau planen, müssen Sie auch die Treppe berechnen: Das ist keine Zauberei und recht einfach — wir zeigen Ihnen, wie die Treppen-Berechnung funktioniert.
Ganz simpel formuliert ist die Treppe dazu da, um Höhenunterschiede zu überwinden. Am besten mit einer angenehmen Tritthöhe, damit es nicht zu sehr vor Anstrengung in den Oberschenkeln zieht. Wieviel Platz Ihre Treppe braucht, bestimmen die Treppenform, das Steigungsverhältnis der Stufen und die zu überwindende Höhe des Raumes.
Ob die viertelgewendelte Treppe, die Spindeltreppe oder einläufige Treppe entlang einer Wand: In der Bildergalerie erklären wir Ihnen die Vor- und Nachteile der Treppen, erläutern aber auch Fachbegriffe, damit Sie bei der nächsten Treppenberechnung wissen, worum es geht.
Die Treppe ist in Wohnhäusern nicht nur notwendiges Erschließungsmittel höher gelegener Etagen, sondern auch ein den Raum optisch stark prägendes Bauteil. Dank großer Formenvielfalt finden Bauherren heute für nahezu jeden Wohnstil die passende Treppe.
Treppe planen: Treppenkonstruktion berechnen
Damit man die Treppenstufen sicher und bequem hinauf- und heruntergehen kann, haben sich über Jahrzehnte gesammelte Erfahrungen bei der Treppenberechnung zu drei einfachen Treppen-Berechnungsformeln verdichtet. Sie alle dienen dazu, Höhe und Tiefe der Treppenstufen berechnen zu können. Aus diesem Verhältnis ergibt sich die Steigung und die Lauflänge der Treppe: je flacher die Steigung, desto länger muss die Treppe werden, um eine Geschosshöhe zu überwinden.
Die folgenden Treppenbau-Formeln machen die Berechnung der Treppe auch für Nicht-Statiker einfach & nachvollziehbar. Die wichtigsten Begriffe seien vorher kurz erläutert:
- Stufenhöhe: Ist das Maß (in Zentimeter) von Oberkante Stufe zu Stufe, also wie viel Höhenunterschied überbrückt jede einzelne Stufe. Dieser Wert muss bei einer Treppe für alle Stufen identisch sein!
- Geradläufige Treppe: die Urform der Treppe, bei der Antritt und Austritt in die selbe Richtung weisen – im unterschied zu halbgewendelten Treppe, bei der man eine 180°-Drehung durchmacht, wenn man die einzelnen Treppenstufen emporschreitet.
- Notwendige Treppe: Das sind laut DIN 18065 alle Treppen, die zur Erschließung (und Räumung / Entfluchtung) von Räumen unerlässlich sind.
Die Treppenhaustreppe ist immer eine notwendige Treppe, zusätzliche Treppen innerhalb der Wohnung sind es meist nicht, solange jede Etage an die Treppe im Hausflur angeschlossen ist.
Übrigens: Notwendige Treppen müssen auch zwingend über ein Geländer bzw. einen Handlauf verfügen. Auch die nutzbare Laufbreite (= Abstand zwischen den Handläufen) ist vorgeschrieben, damit jedes Haus auch im Notfall über eine sichere Treppe schnell geräumt werden kann.
Treppe berechnen: Formel
Theoretisch können Sie selber die Treppe berechnen. Für sichere und bequeme Wohnhaustreppen legt die Norm DIN 18065 Mindest- und Höchstmaße fest. Damit man nicht stolpert, muss der Höhenunterschied von einer Stufe zur anderen, Steigung genannt, bei allen Stufen gleich sein.
Die Maße lassen sich mit Hilfe der Schrittmaßregel errechnen: Ein Erwachsener legt pro Spazierschritt etwa 63 cm zurück. Auf diesem Maß basieren alle Treppenkonstruktionen. Steigt man aufwärts, schafft man nur halb so viel wie in der Ebene. Und damit hat man schon die nächste wichtige Kenngröße: den so genannten Auftritt nämlich. Die doppelte Steigungshöhe plus Auftritt ergibt 59 bis 65 cm. Eine bequeme Wohnhaustreppe steigt 18 cm, der Auftritt misst 27 cm. Bei einer normalen Geschosshöhe von 2,60 bis 2,80 m ergibt das 15 Stufen.
Wissen Sie, was als Wange oder Antrittsstufe einer Treppe bezeichnet wird? Die nebenstehende Grafik erklärt die wichtigsten Fachbegriffe aus dem Treppenbau, damit Sie die Kataloge der Hersteller oder den Treppenprofi verstehen. Nehmen Sie sich vor dem Kauf Zeit und sammeln Sie die Informationen im Treppenstudio oder fragen Sie einen erfahrenen Schreiner.
Drei Berechnungs-Formeln zur Dimensionierung von Treppenstufen gibt es, die eine nimmt das natürliche Schrittmaß ins Auge, die andere betont die Sicherheit auf der Treppe, die dritte ergibt besonders bequeme (= flache) Treppen:
- Schrittmaßregel: 60 ≤ A + 2×S ≤ 66 (d.h. im Mittel 63)
- Sicherheitsregel: 45 ≤ A + S ≤ 47 (d.h. im Mittel 46
- Bequemlichkeitsregel: A − S = 12 (d.h. im Mittel 12)
A = Auftritt = Tiefe der Stufe / S = Steigung = Höhe der Stufe
Das sind die drei wichtigsten Formeln, die alle auf der Schritt-Regel basieren, die die durchschnittliche Schrittlänge eines erwachsenen Menschen (genauer gesagt eines Mannes) als Grundlage für die Berechnung einer geraden Treppe nutzen.
Mit diesen Treppenbau-Formeln ermitteln Sie schon vor der Konstruktion Ihrer Treppe die wichtigsten Maße zur Anzahl der Stufen. Aus der lichten Höhe und dem vorhandenen Platz berechnet sich dann auch automatisch die Steigung der neuen Treppe (= Stufenhöhe und Tiefe des Auftritts jeder Stufe).
Praxistipp: Für Wendeltreppen oder (mehrfach) gewendelte Treppen beziehen sich die berechneten Maße immer auf die Treppenmitte – am inneren Rand werden die Stufen entsprechend schmaler, sollten aber immer noch sicher begehbar sein!
Fotos: Kenngott, Baveg, Treppenmeister, Fuchs, DieForm, sidm, Archiv
Zeichnungen: sidm / Malcolm Powell
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