Keyhole-Beet anlegen
Manchmal hat der Schlüssel zum Gärtnerglück mit der äußeren Form zu tun. In diesem Fall ergänzen sich verrottende und neu entstehende Pflanzen zu einem selbstdüngenden, pflegeleichten Keyhole Beet.
Selbstversorgung mal anders: Im Unterschied zu den sonst üblichen Hochbeeten besteht die Besonderheit beim Schlüssellochbeet darin, dass der Komposter in das Beet integriert wird. Über die dreieckige Aussparung hat der Gärtner leichten Zugriff auf das Kompostiersystem und benötigt keinen Extradünger. So ein Keyhole Garden versorgt also nicht nur Sie und ihre Familie, sondern gleichzeitig sich selbst und ist somit pflegeleicht und ressourcenschonend.
Die Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie Sie ohne viel Aufwand Ihren eigenen selbstversorgenden Schlüssellochgarten anlegen.
Keyhole Garden: Was ist ein Schlüssellochgarten?
Ein sogenannter Keyhole Garden oder Schlüssellochgarten ist ein Hochbeet mit einem Kompost in der Mitte, das sich selbst mit Dünger versorgt. Der Begriff leitet sich von der Form des Grundrisses ab: von oben betrachtet erinnert sie an ein Schlüsselloch vergangener Zeiten. Diese Art von Hochbeet wird vor allem in Afrika geschätzt, um knappe Ressourcen wie Wasser und Nährstoffe optimal nutzen zu können. Hilfsorganisationen wie Send a Cow geben Anleitungen und meist auch eine Grundausstattung für diese Keyhole Gardens in ihrer Entwicklungsarbeit in Afrika weiter. Ziel ist es, dass Familien ausreichend Gemüse für drei Mahlzeiten am Tag anbauen können.
Vorteile der Selbstversorger-Gärten: Für den Bau eines Keyhole Beets sind keine teuren Materialien oder Werkzeuge erforderlich, auch benötigt man keinen Extradünger, zum Gießen kann unter anderem Brauchwasser aus dem Haushalt verwendet werden. Tipp: Größer als drei Meter sollte das Schlüsselloch-Beet im Durchmesser nicht sein, die Höhe des Komposters sollte ca. 1,30 m betragen.
So funktioniert ein Keyhole Beet!
Um den perfekten Schlüssellochgarten anzulegen, sollten Sie vor allem auf die Befüllung achten. Die Grundlage dabei bildet das richtige Schichten.
- Die Mauer/Umrandung besteht idealerweise aus robusten, gerne auch wiederverwerteten Ziegel-, Beton- oder Natursteinen. Weniger beständig sind Hölzer (Bretter, Bohlen). Auch fantasievolle Materialien wie leere Weinflaschen oder bunt bemalte Hohlblocksteine sind möglich. (1)
- Der Kompostbehälter wird z.B. aus Draht, Brettern oder miteinander verbundenen Pflöcken hergestellt. (2)
- Unter die Beetbefüllung wird optional ein Kaninchendraht gegen Wühlmäuse ausgelegt, darüber kommt eine Schicht aus groben Ästen und Zweigen. (3) Darauf folgen feinere Materialien wie gehäckseltes Schnittgut, (4) schließlich ein Gemisch aus Erde und reifem Kompost. (5)
- Für den Komposter werden als Drainageschicht zuerst einige Steine hineingelegt, (6) darauf eine Holzschicht (7) und zum Schluss wird mit Küchen- und kleinen Gartenabfällen abgeschlossen. (8) Diese sollten natürlich kontinuierlich nachgefüllt werden.
Schlüssellochbeet befüllen
Sowohl der Komposter in der Mitte als auch das Keyhole-Beet selbst werden lagenweise von unten befüllt. Für eine angenehme Arbeitshöhe sollte der obere Rand der Außenmauer ca. 80 cm hoch sein. Die Schichtung des Schlüssellochbeets entspricht in unserem europäischen Klima der eines ,,gewöhnlichen'' Hochbeets. Wichtig: Die Basis besteht jeweils aus einer Drainageschicht, die dafür sorgt, dass die Grünabfälle von unten gut durchlüftet werden und sich gleichmäßig zersetzen können. Nach Zersetzung der Garten- und Küchenabfälle können die Nährstoffe, dank des durchlässigen Behältersystems, aus dem Kompost in das Beet und somit zu den Nutzpflanzen gelangen.
Tipp: Den Kompost regelmäßig gießen, um Nährstoffe ,,auszuschwemmen".
Wenn die Pflanzenreste im Schlüsselloch-Beet langsam verrotten, sackt das Erdreich ab – wie bei jedem anderen Hochbeet auch. Dann muss man einfach etwas Kompost aus der Mitte auf das Beet umschichten. Der Nachschub fürs Keyhole Beet reift immer in der Mitte des Schlüssellochgartens heran und ist stets griffbereit! Andersherum sorgen die Pflanzen auf dem Beethügel dafür, dass der Kompost in der Mitte des Hochbeets regelmäßig aufgefüllt wird (etwa durch welke Blätter, abgeerntete Pflanzen, ...) – ein fast unendlicher Kreislauf! Daher lässt sich ein Schlüssellochbeet in der Regel länger bewirtschaften als ein klassisches Hochbeet, dessen Füllung nach fünf bis sechs Jahren komplett ausgetauscht werden sollte.
Übrigens: Wie Sie im Selbstversorgergarten genügend Obst und Gemüse anbauen, um davon den eigenen Bedarf zu decken, erklärt das folgende Video:
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