Schimmeltests schaffen Klarheit

Schimmel blüht oft im Verborgenen. Nur auf einen Verdacht hin müssen Sie jedoch nicht gleich die ganze Tapete von der Wand reißen. Ist es muffig, sorgen Schimmeltests für Klarheit.

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Video: Xcel Produktion

Schimmelnester mit flauschig-blauen Blüten verlaufen oft unter der Tapete, die klamm und locker an der Wand hängt. Auch in altgedämmten Dachschrägen findet sich hinter der Verkleidung oftmals böser Pilz. Sind Sie unsicher, ob sich schon Sporen in der Raumluft befinden, machen Sie einfach einen Schimmeltest.

Wie erkennt man Schimmel in der Wohnung?

Bevor Sie jedoch einen Schimmeltest machen, muss zunächst ein begründeter Verdacht auf Schimmel her. Nicht immer ist der Schimmelbefall einfach zu erkennen. Sprießt bereits ein grüner, flauschiger Pilz in der Zimmerecke, ist der Fall schließlich eindeutig und Sie benötigen auch keinen Schimmeltest mehr. Liegt der Befall jedoch im Verborgenen, müssen Sie zunächst auf Spurensuche gehen. Folgende Anzeichen sprechen für einen Schimmelbefall:

  • Lose Tapeten: Schimmel fühlt sich hinter Tapeten besonders wohl. Lösen sich Tapeten oder Fußleisten also plötzlich ab oder wellen sich, lohnt es sich immer, einen Blick dahinter zu werfen.
  • Kellergeruch: Besonders alte Keller haben einen bestimmten modrigen, muffigen Eigengeruch, der unverkennbar ist. Beginnt Ihr Wohnzimmer also zu riechen wie früher Omas Vorratskeller, wird es Zeit, die Ursache zu finden.
  • Krankheiten: Sind Sie in letzter Zeit häufiger krank? Das kann an der Grippesaison liegen, doch immer wiederkehrende Symptome wie Atemwegsbeschwerden, Husten, Kopfschmerzen, allergische Reaktionen und Müdigkeit können auch durch Schimmelpilze ausgelöst werden.
  • Silberfische: Die kleinen, lichtscheuen Tierchen haben einen schlechten Ruf, sind jedoch komplett harmlos. Im Kampf gegen Schimmel sind Silberfische sogar Ihr Freund, denn die Tierchen vertilgen Schimmelpilze. Ihre Anwesenheit in kleiner Zahl ist daher sogar erfreulich, werden es jedoch immer und immer mehr, sind die Tierchen mit dem Schimmelbefall eindeutig überfordert – dann ist Ihr Handeln gefragt!

Sind die Tests sinnvoll oder überflüssig?

Schimmel in der Wohnung kann auf Dauer erhebliche negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben. Haben Sie deswegen aufgrund der oben genannten Punkte den Verdacht, dass sich Schimmel – etwa durch einen Wasserschaden oder eine falsche Wärmedämmung – bei Ihnen breitgemacht hat, sollten Sie dieser Vermutung immer auf den Grund gehen.

Ein Schimmeltest ist in diesem Fall ein guter erster Indikator. Für unter 20 Euro können Sie so einen ersten Überblick darüber erhalten, ob sich möglicherweise eine bedenkliche Anzahl von Schimmelsporen in der Raumluft befinden.

Schimmeltests

Schimmeltest auf drei Arten

Schimmeltests können Sie auf viele verschiedene Arten durchführen. Bei einigen Methoden müssen oder können Sie die Proben ins Labor schicken, bei anderen Methoden können Sie das Ergebnis gleich selbst auswerten:

  1. Schimmeltest auf Nährboden: Bei diesem Test werden kleine Schalen mit Nährboden im Raum aufgestellt. Die Sporen lagern sich aus der Raumluft ab und entwickeln sich nach einigen Tagen auf dem Nährboden. Das Ergebnis können Sie je nach Schimmeltest selber auswerten oder an ein Labor schicken.

  2. Abklatschtest auf Teststreifen: Für diese Methode benötigen Sie eine Oberfläche, von der Sie vermuten, dass sie von Schimmel befallen ist. Mit dem Teststreifen nehmen Sie Proben von der Oberfläche. Das Ergebnis wird innerhalb von Minuten angezeigt. Die Teststreifen schlagen jedoch nicht bei jeder Schimmelart an. Sicherer ist es, wenn Sie einen Abklatschtest machen, der in ein Labor geschickt werden muss.

  3. Schimmel im Hausstaub: Damit der Schimmelpilz Ihnen gefährlich werden kann, müssen sich Schimmelsporen in der Raumluft befinden, zusammen mit all dem anderen Hausstaub. Um diesen herauszufiltern, müssen Sie mit einem Behälter am Staubsauger Hausstaub auffangen und diese Probe dann zu einer Analyse ins Labor schicken. Dort werden die möglichen Sporen herangezüchtet und ausgewertet.

Schimmeltest selbst ausprobiert

Wir haben einen Schimmeltest der ersten Sorte selbst ausprobiert: den Mellerud Schimmelpilz-Test: Sporometer, der für etwa 20 Euro im Handel erhältlich ist. Die Durchführung des Tests war denkbar einfach und dessen Funktion einwandfrei. Um sicherzustellen, dass der Test auch ein Ergebnis liefert, haben wir ihn in einem Raum ausprobiert, in dem kurz vorher ein Wasserschaden festgestellt wurde und der Schimmel bereits sichtbar war. Bei einem Schimmelbefall zeigt der Test diesen entsprechend deutlich an.

Selbst ausprobiert Fazit:

"Selbst ausprobiert" Fazit:

+ Einfache Anwendung

+ Zuverlässiges Ergebnis

- Teuer: Rund 20 Euro

Für die Anwendung den Test der Packung entnehmen, den Abdeckschieber herausziehen, die Schutzfolie von den dunklen Testflächen abziehen und 30 Minuten waagerecht in dem Raum lagern, in dem Sie Schimmelpilze vermuten. Die Box dann wieder ineinanderschieben und die Probe fünf Tage in der Packung lagern. Dann die Kolonien zählen. Die Richtwerttabelle hilft bei der Auswertung.

Wer misst Schimmel in der Wohnung?

Während Schimmeltests einen guten ersten Eindruck zulassen, sollten Sie sich bei Zweifeln jedoch nie zu 100 Prozent darauf verlassen. Bereits kleine Anwendungsfehler können das Ergebnis verfälschen. Zudem gibt der Test keine Auskunft über das genaue Ausmaß des Schimmelbefalls in einem Raum.

Bevor Sie also aufgrund eines selbst durchgeführten Schimmeltests unnötig Alarm schlagen oder einen begründeten Schimmelverdacht nicht ernst nehmen, schalten Sie lieber einen Fachmann ein, der sich den betroffenen Raum anschaut und das Testergebnis in einem Labor entsprechend professionell auswertet.

Sachverständige wenden ähnliche Verfahren an, wie Sie sie auch beim Selbsttest verwenden, verfügen jedoch über genauere Messverfahren und einer besonderen Expertise zur Analyse der Daten. Durch eine Messung der Sporen in der Raumluft oder der Anzahl der Schimmelpilze, die auf einer Oberfläche kultiviert werden können, lässt sich das genaue Ausmaß bestimmen.

Der Sachverständige kann Ihnen auch bei der Suche nach der Ursache behilflich sein und beratend bei der Beseitigung und zukünftigen Vermeidung von weiterem Schimmel zur Seite stehen.

Praxistipp: Hunde haben hervorragende Spürnasen. Seit etwa 25 Jahren werden Sie daher auch bei der Suche nach Schimmel eingesetzt. Weit über 50 schimmelschnüffelnde Vierbeiner gibt es mittlerweile in Deutschland. Wollen Sie zu hundert Prozent sicher gehen, dass sich kein versteckter Schimmel mehr in einem Raum befindet, lohnt sich möglicherweise der Einsatz einer gut geprüften und zertifizierten Fellnase.

Wie viel Schimmel ist gefährlich?

Schlägt der Schimmeltest erst einmal an, haben viele Menschen bereits Panik und jede Menge Fragen: Ist der Schimmel gefährlich? Wie viel Schimmel ist gefährlich? Wo kommt der Schimmel her? Und wie werde ich den Schimmel wieder los?

Die gute Nachricht zuerst: Haben Sie den Schimmel erst einmal gefunden, ist das in vielen Fällen bereits die halbe Miete. Denn Schimmel wächst nicht einfach so, es gibt immer eine Ursache und sobald diese gefunden und beseitigt wurde, ist auch der Schimmel schnell verschwunden.

Häufig entsteht Schimmelbefall lediglich durch falsches Lüften oder durch Möbel, die zu dicht an die Wand geschoben wurden. Auch ein Wasserschaden ist kein Weltuntergang. Die Kosten hierfür übernimmt in der Regel die Versicherung und sobald alles trockengelegt wurde, verschwindet auch der gesundheitsschädliche Schimmel wieder.

Komplizierter wird es, wenn bauliche Maßnahmen für die Schimmelbildung verantwortlich sind, doch auch hierfür gibt es mittlerweile diverse individuelle Lösungen.

Die schlechte Nachricht: Ganz gleich, was den Schimmel verursacht, eine schnelle Lösung muss immer her, denn den einen gefährlichen Schimmel gibt es nicht. Insbesondere für Risikogruppen, wie Kinder, Schwangere oder Allergiker ist jeder Schimmel gefährlich. Wer also bereits kleine Mengen Schimmel an einer Wand entdeckt, muss sofort handeln.

Praxistipp: Wie hoch darf die Luftfeuchtigkeit in Räumen sein? Das Video zeigt, welche Werte ideal sind:

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Video: Glutamat

Der beste Schimmelentferner

Als schnelle Hilfe, um zumindest vorerst den oberflächlichen Schimmel loszuwerden, helfen Schimmelentferner mit und ohne Chlor weiter. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, ist ein Markenprodukt, das explizit für die Schimmelentfernung gedacht ist, die richtige Wahl. Doch auch Hausmittel wie Alkohol oder Wasserstoffperoxid sind effektiv gegen Schimmel. 

Allen Mitteln ist gemein, dass sie Schimmelsporen effektiv abtöten. Während Schimmelentferner meist auf Chlorbasis wirken und das Myzel direkt durchdringen und abtöten, entzieht Alkohol dem Schimmel schlicht das lebensnotwendige Wasser.

Vorsicht: Chlor tötet zwar effektiv Schimmel, wirkt jedoch auch stark reizend auf die Atemwege. Verwenden Sie entsprechende Mittel daher nur mit Atemschutzmaske und in gut durchlüfteten Räumen. Mischen Sie außerdem niemals Chlorreiniger mit sauren Reinigern wie Essig. Dadurch entsteht giftiges Chlorgas, das unter bestimmten Bedingungen entflammen oder explodieren kann.

Fotos: Mellerud / Hersteller; sidm / MB

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