Pilze im Garten züchten

Pilze auf Holz selber züchten

Aus selbst 9/2017

Eine Pilzzucht im Garten züchten ist gar nicht so schwer, wenn man weiß wie. Als Nährböden dienen Stroh oder Holz wie z.B. Birkenstämme. Wie genau Sie köstliche Pilze im Garten selber züchten können, verrät Ihnen die Bildergalerie.

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Foto: sidm / GB

Pilze auf Holz selber züchten

Wie Austern scheinen die gleichnamigen Pilze in Trauben an den Birkenstämmen zu kleben. Geschmacklich erinnern sie jedoch eher an Kalbfleisch.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Das Beimpfen von Holz ist mittels Pilzbrut oder Impfstäbchen möglich. Am einfachsten ist das Beimpfen mit bereits besiedelten Holzdübeln. Sie sind zudem mit etwa 4 Monaten gut lagerfähig.

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Pilzzucht auf Holz

Die Stämme sollten vor einem bis vier Monaten geschlagen sein und von gesunden Bäumen stammen. Ggf. zwei Tage wässern.

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Pilzzucht auf Holz

Entnehmen Sie die Dübel mit sauberen Händen und legen Sie sie für ein bis zwei Stunden in sauberes kaltes Wasser.

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Pilzzucht auf Holz

Die Impfdübel haben einen Durchmesser von 8 mm. Bohren Sie entsprechend große und 50 mm tiefe Löcher mit etwa 100 bis ...

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Pilzzucht auf Holz

... 150 mm Abstand rundum in den Stamm. Entnehmen Sie nun die Dübel aus dem Wasser und drücken Sie sie in die Löcher.

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Pilzzucht auf Holz

Schlagen Sie die Dübel behutsam bündig in den Stamm. Bei älteren, durch den Pilz brüchigen Dübeln ggf. 9-mm-Löcher bohren.

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Pilzzucht auf Holz

Alternativ zu der Dübelmethode können Sie die Stämme auch mit Pilzbrut im Sägeverfahren beimpfen. Mit einer Kettensäge schneiden Sie die Stämme etwa bis zur halben Stammdicke ein.

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Pilzzucht auf Holz

Dies geschieht wechselseitig im Abstand von etwa 15 bis 20 cm. Bei Meterstücken schneiden Sie also etwa sechsmal ein.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Zur Vermeidung von Verunreinigungen Gummihandschuhe anziehen und den Sägeschnitt mit Bio-Substrat-Pilzbrut füllen. Ggf. mit sauberem Spachtel nachdrücken.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Nun den Schnitt mit Klebeband rundum verschließen.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Stämme in den Schatten legen (ggf. abdecken) oder im Schatten mit Bodenkontakt aufstellen. Bei Trockenheit leicht gießen.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Wer sich die 8 bis 12 Wochen Besiedelungszeit sparen möchte, kann auch fertig durchwachsene Stammabschnitte erwerben.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht auf Holz

Die in Folie verpackten Stämme auspacken und im Schatten zu etwa ein Drittel der Stammlänge tief eingraben. Die Stämme ...

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Pilzzucht auf Holz

... trocknen im feuchten Boden nicht so leicht aus. Pilze bilden sich meist, sobald die Temperaturen (unter ca. 20 °C) sinken.

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Pilzzucht im Strohbeet

Auch den Weizenstrohballen haben wir mit Austernpilzen beimpft. Hierzu haben wir hochwertige Bio-Körnerbrut verwendet. 

Foto: sidm / GB

Pilzzucht im Strohbeet

Den Ballen haben wir stramm in einen Foliensack eingepackt und mit Gewebeklebeband umwickelt. Wir haben fast eine ganze Rolle stabiles Klebeband verbraucht. Mit vier Spanngurten erzielen Sie den gleichen Effekt.

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Pilzzucht im Strohbeet

Füllen Sie von oben frisches Leitungswasser ein, bis der Sack vollständig gefüllt ist und

Foto: sidm / GB

Pilzzucht im Strohbeet

Nach zwei Tagen lassen Sie das Wasser ab. Wir haben einfach mit einem Dreizahn die Folie perforiert. Das Wasser ist stark färbend! Paletten nur zum Wässern unter den Strohballen legen; manche Pilzkulturen benötigen direkten Erdkontakt!

Foto: sidm / GB

Pilzzucht im Strohbeet

Entfernen Sie die Folie und lassen Sie den Ballen etwa 12 Stunden lang austropfen, bevor Sie mit dem Animpfen beginnen. 

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Pilzzucht im Strohbeet

Schütteln Sie die Körnerbrut in der Flasche gut auf, ggf. mit einem sauberen Werkzeug die Körner lösen und in eine Schale geben.

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Pilzzucht im Strohbeet

Mit dem Pflanzstab oder Ähnlichem rundum mehrere tiefe Löcher in den Ballen stechen und die Körnerbrut hineinfüllen.

Foto: sidm / GB

Pilzzucht im Strohbeet

Abhängig von den Temperaturen dauert es rund 4 bis 8 Wochen, bis der Ballen durchwachsen ist. Sie erkennen das am weißen Myzel. Mit sinkenden Temperaturen bilden sich meist auch hier die ersten Früchte.

Welche Pilze wachsen auf welchem Substrat, welches Holz kann ich verwenden und wie muss das Stroh beschaffen sein? Welcher Zeitpunkt der Zucht ist günstig, welcher Standort sollte gewählt werden und was tue ich bei großer Trockenheit oder bei dauerhaften Niederschlägen?

Wer Pilze im Garten züchten möchte, sollte nicht nur Geduld mitbringen, sondern sich grundsätzliche Kenntnisse über Pilze im Garten aneignen!

Eine der erfolgversprechendsten Sorten ist wohl der recht robuste Austernpilz, den wir auf Birkenstämmen gezüchtet haben. Wenn Sie schon etwas mehr Erfahrung gesammelt haben, können Sie auch Champignons züchten.

Pilze im Garten anbauen

Ein paar grundsätzliche Hinweise und Antworten geben wir Ihnen hier, doch ist dies nur der Einstieg in ein faszinierendes, manchmal auch von Misserfolgen geprägtes Hobby. Denn anders als bei Fertig-Pilzkulturen oder Pilzzuchtsets handelt es sich bei Holz und Stroh um unsterile Substrate, die mit Bioziden oder Wildpilzen verunreinigt sein und den Erfolg schmälern oder sogar ganz vereiteln können. 

Was Sie noch über Pilze wissen sollten, zeigt das Video:

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Video: Xcel Production

Pilze auf Birkenstämmen züchten

Wer mit der Pilzzucht auf Holz beginnt, hat verschiedene Sorten zur Auswahl, grundsätzlich sollten Sie für die Pilzzucht Laubhölzer mit intakter Rinde verwenden (z. B. Buche, Eiche oder Birke), die nach dem Schlagen etwa 4 Wochen gelagert wurden.

Checkliste Werkzeug

  • Akku-Bohrschrauber

  • Kelle

  • Kettensäge

  • Schubkarre

  • Spachtel

Durch die Lagerung bauen sich die holzeigenen Abwehrstoffe gegen Pilzbefall ab und der Pilz kann auf dem Holz ungestört gezüchtet werden. Die Temperaturen sollten dabei über 10 °C und unter 35 °C liegen. Ideale Stämme haben – je nach Pilzart – einen Durchmesser von rund 20-40 cm und sind zwischen 50-100 cm lang. Bei Holz, das vor mehr als vier Monaten geschlagen wurden steigt das Risiko, dass das Holz bereits mit einem Wildpilz befallen ist, der die Ausbreitung des Speisepilzes verhindert. Ein besiedelter Holzstamm ist frostresistent, kann bis zu etwa einem Drittel des Eigengewichts an Pilzen hervorbringen und hält rund drei Jahre.

Pilzzucht im Garten: Speisepilz im Strohbeet züchten

Die Pilzzucht auf Stroh geht meist etwas zügiger vonstatten als die Pilzzucht auf Holz, da der Pilz das Stroh schneller durchwachsen kann. Am besten geeignet (und am gängigsten) ist Weizenstroh. Ein Problem dürfte jedoch sein, dass es nur noch selten kleine, eckige Strohballen, sondern meist nur große Rundballen gibt, die kaum zu handhaben sind. Das Stroh sollte möglichst frisch und in Bio-Qualität verwendet werden. Konventionelles Stroh kann stark mit Bioziden belastet sein und das Pilzwachstum hemmen.

Vor dem Beimpfen steht die Frage, wie der Ballen gewässert werden kann, da ein ausreichend großer Behälter meist nicht zur Verfügung steht. Idealerweise wird der Strohballen zwei Tage lang komplett in frisches Wasser getaucht. Eine tiefe Schubkarre als Behälter geht zur Not auch, wenn das Stroh darin gewendet wird. Wir haben einen großen stabilen Foliensack verwendet, der jedoch mit Gewebeklebeband oder Gurten fest an den Ballen gedrückt werden muss, damit er dem Wasserdruck standhält. Alternativ zum hier gezeigten vollständigen Tauchen über zwei Tage kann auch halb getaucht oder heiß begossen werden. Dabei werden mehrere Gießkannen mit mindestens 60 °C heißem Wasser über den Strohballen gegossen.
Praxistipp: Bedenken Sie, dass der Ballen nach dem Wässern sehr schwer ist und kaum bewegt werden kann. Lassen Sie den Strohballen gut abtropfen und abkühlen, bevor Sie in ihm Pilze züchten.

Auch der Strohballen wird im Schatten aufgestellt und idealerweise mit einem Schneckenzaun geschützt, da die lästigen Schnecken Ihnen sonst die Ernte klauen! Die Temperatur im Strohballen darf 35 °C nicht überschreiten. Auch darf der Ballen nicht austrocknen (bei Bedarf gießen) und nicht zu nass werden (ggf. abdecken).

Gezüchtete Pilze aus dem Garten richtig lagern

Wenn Sie ein Pilzgericht zubereiten möchten, gehen Sie in den Lebensmittelladen und kaufen die Zutaten, die Sie benötigen. Beim Pilze selber züchten ist das etwas ursprünglicher: Wenn die Pilze erntereif sind, sollten Sie sie auch ernten und am besten ganz frisch zubereiten. Doch bei einer größeren Pilzernte kommt es durchaus vor, dass Sie mehr Pilze ernten, als Sie verarbeiten können. Das Video zeigt im Detail, worauf Sie beim Lagern von Pilzen unbedingt achten sollten:

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Video: Glutamat

Für die richtige Lagerung von Pilzen es drei Möglichkeiten, um selbst geerntete Pilze zu lagern:

  1. Sie verschenken die Pilze an Freunde oder Nachbarn.
  2. Sie trocknen die Pilze und können Sie so noch viel später verwenden.
  3. Sie wickeln die Pilze in ein feuchtes Küchentuch, geben das Paket in eine Plastiktüte und legen es in den Kühlschrank. Rund eine Woche bleiben die Pilze dadurch schmackhaft und frisch.

Praxistipp: Pilze sind druckempfindlich. Anstatt sie ins überfüllte Gemüsefach zu quetschen, legen Sie sie lieber offen in einen Bastkorb in den Kühlschrank. Am besten hält eine braune (= dunkle) Papiertüte die Pilze im Kühlschrank frisch!

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