Pilze züchten in Haus und Garten
Speisepilze sind schmackhaft und gesund. Frische Pilze können Sie erfolgreich auch zu Hause züchten. Der Garten oder ein unbeheizter Keller sind ideal für die Pilzzucht.
Also warum sollten Sie selber Pilze züchten und sich ein solches Lebewesen ins Haus oder in den Garten holen? Die Antwort ist ganz einfach: Weil es Spaß macht, fasziniert und richtig lecker ist! Wer bisher nur Champignons aus dem Supermarkt gegessen hat, wird sich wundern, wie vielseitig, fein oder auch intensiv selbstgezüchtete Pilze schmecken können. Natürlich hängt der Geschmack entscheidend von der Pilzart ab.
Welche Pilze kann man züchten?
Viele gängige, beliebte Speisepilze wie Champignons, Austernpilze, Kräuterseitlinge und Shiitake lassen sich leicht selber züchten. Im Online-Handel kann man günstig geimpfte Pilzbrut bestellen, die Sets machen den Start in die Pilzzucht denkbar einfach. Weiterer Vorteil: Wenn man sich an die mitgelieferte Anleitung hält, ist der Ernteerfolg ziemlich sicher.
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Auch diese Pilzarten lassen sich zuhause anbauen – teils im Haus oder Keller, teils nur im Garten. Tipp: Dann tragen die Sorten im Versandhandel meist die Vorsilbe "Wald-" im Namen!
- Braunkappe
- Limonenpilze
- Parasol
- Pioppini
- Steinchampignons
- Toskanapilz
- weiße Champignons
Übrigens, weil immer wieder Leser bei uns nachfragen: Während man die oben gelisteten Pilze zu Hause im Keller züchten kann, gibt es noch keine Erfolge, Steinpilze im eigenen Garten zu züchten, leider.
Optimale Lagerung von Pilzen
Wer Pilze züchtet und auf die Zucht von schmackhaften Speisepilzen viel Mühe investiert, sollte auch viel Sorgfalt in die Lagerung von Pilzen stecken. Denn schnell verlieren Pilze ihr typisches Aroma oder ihre feste Konsistenz, wenn sie falsch gelagert werden. Wie Sie Pilze richtig lagern, erklärt das folgende Video:
Pilzzucht im Haus
Grundsätzlich sollte in der Durchwachsungsphase das Substrat eher warm und feucht stehen. Zwanzig bis 25 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind ideal für das Myzelwachstum. Badezimmer eignen sich da hervorragend! Ist das Substrat gut durchwachsen, führen Luftzufuhr und das Absenken der Umgebungstemperatur schließlich zur Bildung der Fruchtkörper, also der Pilze. Dann sollte die Pilzzucht in den Keller umgesiedelt werden. Auch schwaches Licht z. B. durch ein Kellerfenster reicht dabei völlig aus.
Achten Sie immer auf ausreichend Feuchtigkeit und wässern Sie bei Bedarf behutsam nach. Eine Sprühflasche nur dann zum Befeuchten verwenden, wenn sie regelmäßig desinfiziert wird, denn dort sammeln sich schädliche Bakterien! Einzelpilze können jederzeit geerntet werden, Pilztrauben nur komplett abschneiden!
Praxistip: Eine detaillierte Anleitung zum Pilze züchten finden Sie oben in der Bildergalerie. Da berichtet unser Redakteur von seinen Erfahrungen mit der Pilzzucht auf unterschiedlichen Substraten – von Kaffeesatz bis Strohballen! Ganz unten auf der Seite haben wir zudem zwei Anleitungen verlinkt, wie man selber Champignons und Austernpilze im Garten züchten kann.
Fertig-Pilzzuchtkulturen
Fertig-Pilzkulturen sind bereits vollständig mit Myzel durchwachsenes Substrat in einer stabilen Plastiktüte. Nach der Aktivierung durch Ein- oder Anschneiden der Folie wird augenblicklich die Fruchtbildung ausgelöst. Hier können Sie also oft bereits nach zwei bis drei Wochen ernten. Hohe Luftfeuchtigkeit ist aber Voraussetzung. Bei trockener Umgebung ist ein Pilzzuchtbag unabdingbar! Wir haben Kulturen von Kräuterseitling und Austernpilz ausprobiert.
Pilzzucht auf Kaffeesatz
Austernpilz, Rosenseitling, Pioppino oder Limonenseitling: Ab 14,50 Euro erhalten Sie eines dieser Zuchtsets und benötigen als Substrat nur noch Ihren alten Kaffeesatz und etwas Geduld. Für diese Art der Pilzzucht mischen Sie Ihren abgekühlten Kaffeesatz mit der Pilzbrut. Nach ca. drei Wochen in einem Topf mit aufgelegten Deckel hat das Myzel den Kaffeesatz durchwuchert, nach weiteren drei Wochen bilden sich die ersten Pilze.
Pilze züchten im Garten
Wer Substrate selbst mit Pilzbrut beimpfen möchte, sollte nicht nur Geduld mitbringen, sondern sich grundsätzliche Kenntnisse über die Pilzzucht aneignen. Welche Pilze wachsen auf welchem Substrat, welches Holz kann ich verwenden und wie muss das Stroh beschaffen sein? Welcher Zeitpunkt der Zucht ist günstig, welcher Standort sollte gewählt werden und was tue ich bei großer Trockenheit oder bei dauerhaften Niederschlägen?
Ein paar grundsätzliche Hinweise und Antworten geben wir ihnen hier, doch ist dies nur der Einstieg in ein faszinierendes, manchmal auch von Misserfolgen geprägtes Hobby. Denn anders als bei den Fertig-Pilzkulturen, die Sie im Haus züchten können, handelt es sich bei Holz und Stroh um unsterile Substrate, die mit Bioziden oder Wildpilzen verunreinigt sein und den Erfolg schmälern oder sogar ganz vereiteln können.
Pilzzucht im Strohbeet
Am besten geeignet (und am gängigsten) ist Weizenstroh. Ein Problem dürfte jedoch sein, dass es nur noch selten kleine, eckige Pressballen, sondern meist nur große Rundballen gibt, die kaum zu handhaben sind. Das Stroh sollte möglichst frisch und in Bio-Qualität verwendet werden. Konventionelles Stroh kann stark mit Bioziden belastet sein und das Pilzwachstum hemmen.
Vor dem Beimpfen steht die Frage, wie der Ballen gewässert werden kann, da ein ausreichend großer Behälter meist nicht zur Verfügung steht. Idealerweise wird der Strohballen zwei Tage lang komplett in frisches Wasser getaucht. Eine tiefe Schubkarre als Behälter geht zur Not auch, wenn der Ballen darin gewendet wird. Wir haben einen großen stabilen Foliensack verwendet, der jedoch mit Gewebeklebeband oder Gurten fest an den Ballen gedrückt werden muss, damit er dem Wasserdruck standhält.
Der Strohballen wird im Schatten aufgestellt und idealerweise mit einem Schneckenzaun geschützt, da die lästigen Wirbellosen Ihnen sonst die Ernte klauen! Die Temperatur im Strohballen darf 35 °C nicht überschreiten. Auch darf der Ballen nicht austrocknen (bei Bedarf gießen) und nicht zu nass werden (ggf. abdecken).
Fotos: sidm / GB
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