Orchideen: Die häufigsten Krankheiten & Schädlinge
Gesunde Pflanzen können sich im Regelfall selbstständig gegen Orchideen-Krankheiten oder Schädlinge wehren, doch für angeschlagene Orchideen bedeuten sie ohne richtige Behandlung oft den Tod.
Schwarze Flecken, kleine Löcher oder feine weiße Netze? Wenn Sie Anzeichen für einen Schädlingsbefall oder eine Krankheit an Ihrer Pflanze entdecken, ist schnelles Handeln gefragt – denn nur so vermeiden Sie, dass Ihre Orchidee innerhalb kürzester Zeit auch andere Pflanzen ansteckt.
- Schritt 1: Schicken Sie die befallene Orchidee umgehend in Quarantäne!
- Schritt 2: Entfernen Sie von Bakterien oder Viren befallene Blätter und andere Pflanzenteile mit einem scharfen und desinfizierten Messer.
- Schritt 3: Identifizieren Sie die Orchideen-Krankheit und behandeln Sie diese.
- Schritt 4: Untersuchen Sie Ihre anderen Pflanzen auf Schädlingsbefall und Krankheiten.
- Schritt 5: Finden Sie die Ursachen in Ihrer Pflanzenpflege und beheben diese!
Orchideen: Ein Überblick über Schädlinge, Pilze, Viren & Co.
Eine kranke Orchidee kann viele unterschiedliche Ursachen haben – oft wirkt eine Pflanze nur schlapp, weil es ihr an Wasser mangelt oder der Standort nicht ideal gewählt ist. Wer dann jedoch nichts ändert, riskiert eine dauerhafte Schwächung der Orchidee, die somit zum leichten Opfer für Schädlinge, Pilze, Viren und Bakterien wird.
Schädlinge
Von Schädlingen befallene Orchideen sind nicht gerade selten – oft holt man sich die kleinen Plagegeister schon mit dem Kauf in die Wohnung. Deshalb gilt: Untersuchen Sie eine neue Pflanze immer genau auf Krankheiten sowie Schädlinge und platzieren Sie sie nach dem Einzug möglichst nicht in der Nähe anderer Pflanzen.
Schildläuse: Die Gruppe der Schildläuse zählt zu den häufigsten Schädlingen an Orchideen. Vor allem Woll- und Schmierläuse befallen die Zimmerpflanzen. Während sich gesunde Pflanzen mit eigenen Kräften gegen die Schädlinge wehren, können die zwischen 0,5 und 5 mm großen Tierchen bei schwachen Pflanzen unbehandelt zum Tod führen. Mit ihrem Stechrüssel saugen die Läuse den Pflanzensaft aus den Blattadern der Orchideen – besonders bevorzugen sie dickblättrige Gattungen wie die Phalaenopsis oder Cattleyas. Bemerkbar machen sich die Schäden meist in Form von verwelkten, verformten oder klebrigen Blättern, Blattverlusten und Blattverfärbungen. Bei stärkerem Befall wirkt die Pflanze wie von weißer Watte umhüllt.
Achtung: Nicht nur die primären Schäden schwächen die Zimmerpflanzen, die Einstichstellen dienen als hervorragende Eintrittsstellen für Pilze. Außerdem besteht das Risiko, dass die Insekten Viren auf die Pflanze übertragen.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung von Schildläusen gilt: Je früher desto besser! Dementsprechend ist es wichtig, dass sie Ihre Orchidee regelmäßig auf einen Befall hin untersuchen. Achten Sie vor allem auf die Blattunterseiten und die Zwischenräume der Hüllblätter – dort verstecken sich die Insekten besonders gerne. Sollten Sie einen Schädlingsbefall bemerken, isolieren Sie Ihre Zimmerpflanze umgehend von anderen Pflanzen! Anschließend können Sie die Hüllblätter vorsichtig entfernen, um den Läusen ihr sicheres Versteck zu nehmen. Eine besonders wirksame und gleichzeitig schonende Methode zur Entfernung ist das Besprühen mit einer Mischung aus etwa einem Liter Wasser, zwei EL Olivenöl und einem Spritzer Spülmittel.
Spinnmilben: Spinnmilben befallen Orchideen insbesondere im Sommer oder während der Heizperiode, da sie hohe Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit zur Reproduktion benötigen. Die etwa 0,25 bis 0,8 mm kleinen Schädlinge sitzen auf der Blattunterseite, ernähren sich von den Pflanzensäften und spinnen feine weiße Netze, die oft erst auf das Problem hinweisen, wenn der Befall schon groß ist.
Vor der Behandlung sollten Sie befallene Pflanzen sofort in Quarantäne schicken, sodass sich der Befall nicht ausbreitet. Brausen Sie die Tierchen und ihre kleinen Netze zuerst gründlich mit Wasser ab. Als besonders wirksam hat sich der Einsatz von Neemöl erwiesen. Mischen Sie dazu einfach einen Liter Wasser mit 1-2 EL Neemöl und besprühen Sie Ihre Orchidee ein Mal pro Woche etwa drei Wochen lang. Achtung: Setzen Sie Ihre Zimmerpflanze nach dem Besprühen keinesfalls direktem Sonnenlicht aus, da das Neemöl die Blätter der Pflanze verbrennen lassen würde. Zusätzlich zu der Bekämpfung ist die richtige Pflege Ihrer Orchidee der Schlüssel zur Vorbeugung – achten Sie darauf, die Luftfeuchtigkeit in warmen Perioden höher zu halten!
Blattläuse: Die kleinen Schädlinge befallen Orchideen zwar eher selten, bei einem Befall ist jedoch schnelles Handeln gefragt. Denn die Blattlaus saugt mit ihrem Rüssel nicht nur den Pflanzensaft aus der Orchidee, sie gilt als Überträgerin vieler Viren und Pilzkrankheiten. Die kleinen Tiere sind je nach Art gelb, grün oder schwarz und lassen sich meist in Gruppen auf Blattunterseiten oder anderen Pflanzenteilen nieder. Ein besonderer Warnhinweis sind klebrige Rückstände an der Pflanze oder in ihrer Nähe – der sogenannte Honigtau wird von der Blattlaus ausgeschieden und lockt Ameisen an.
Aber was tun, wenn Orchideen klebrig sind? Um die Läuse zu entfernen, sollten Sie die Pflanze gründlich abduschen. Reicht das nicht aus, kann eine Schmierseifen-Lösung Abhilfe leisten: Mischen Sie einen Esslöffel flüssige Schmierseife mit einem Liter Wasser und besprühen Sie die Pflanze alle zwei Tage für etwa drei Wochen mit dem Gemisch. Auch chemische Mittel können gegen Blattläuse eingesetzt werden – wer das jedoch vermeiden möchte, findet hier 7 weitere Hausmittel gegen Blattläuse!
Weitere Schädlinge, die Orchideen befallen können, sind zum Beispiel die Larven der Trauermücken, Thripsen oder Schnecken. Um einen unbehandelbaren Schädlingsbefall zu vermeiden, sollten Sie Ihre Zimmerpflanzen regelmäßig auf Ungeziefer untersuchen. Einen besonders genauen Blick sollten Sie dabei auf die Blattunterseiten richten!
Pilze
Die am häufigsten auftretenden Pilzinfektionen bei Orchideen sind einerseits die sogenannte Schwarzfleckenkrankheit und andererseits die Grauschimmelfäule. Wie meistens bei einem Pilzbefall lässt sich der Ausbruch auf bestimmte Faktoren in der Pflege zurückführen. Besonders eine hohe Luftfeuchtigkeit, zu häufiges oder schlicht falsches Gießen sowie eine schlechte Luftzirkulation tragen zur Ausbildung von Pilzen bei. Wird der Pilzbefall frühzeitig erkannt, können Sie ihn auch ohne den Einsatz chemischer Fungizide bekämpfen. Wichtig ist eine sofortige Isolation sowie das Entfernen betroffener Blätter und anderer Pflanzenteile wie fauliger Wurzeln mit einem scharfen, sauberen Messer.
Praxistipp: Tipps zum Schneiden der Orchideenwurzeln, zeigt das folgende Video:
Anschließend sollten Sie die Pflanze möglichst trocken halten, nur morgens gießen und für eine ausreichende Luftzirkulation sorgen.
Das beste Mittel gegen eine Pilzinfektion ist eine starke und gesunde Pflanze.
Viren
Leider sind Orchideen auch immer wieder von Viruserkrankungen betroffen. Besonders häufig sind die Erreger sogenannter Mosaik-Viren, die ihren Namen den mosaikförmigen Verfärbungen an jungen Blättern der Zimmerpflanzen verdanken. Viren werden hauptsächlich durch Schädlinge oder unsauberes Schnittwerkzeug auf Orchideen übertragen und lassen sich weder mit Hausmitteln noch mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandeln. Sollte Ihnen eine Viruserkrankung an Ihrer Pflanze auffallen, gilt es diese sofort zu isolieren, betroffene Pflanzenteile mit sauberem Schnittwerkzeug zu entfernen und der Pflanze möglichst gute Bedingungen zur Bekämpfung zu bieten. Wichtig ist dann auch insbesondere die Bekämpfung von möglichen Schädlingen als Ursache der Orchideen-Krankheit.
Bakterien
Von schädlichen bakteriellen Erregern sind Orchideen glücklicherweise eher selten betroffen. Nur zwei Gattungen – Erwinia und Pseudonomas – treten bei Orchideen auf. Die Ursache liegt meist in einer Überversorgung mit Wasser oder einer zu hohen Luftfeuchtigkeit. Wie bei Viren lassen sich auch bei Bakterien keine chemischen Mittel zur Bekämpfung einsetzen. Entfernen Sie also betroffene Pflanzenteile und halten Sie die Orchidee möglichst trocken!
Die richtige Orchideenpflege: Ursachen erkennen und Krankheiten vorbeugen
Ein Schädlingsbefall und Orchideen-Krankheiten können jede Pflanze treffen – wichtig ist nur, dass Sie das Problem frühzeitig erkennen, die Ursachen beseitigen und somit einer Ausbreitung oder einem erneuten Befall vorbeugen.
Praxistipp: Kräftige Orchideen sind auch widerstandsfähiger gegenüber Orchideen-Krankheiten. Eine optimale Düngung macht Ihre Orchideen stark gegen Schädlinge und Parasiten. Das Video zeigt alles wissenswerte zum Düngen:
Frühe Anzeichen für kranke Orchideen:
Um einer betroffenen Orchidee helfen zu können, ist die erste Voraussetzung natürlich die möglichst frühzeitige Diagnose. Dabei hilft Ihnen die regelmäßige Beobachtung Ihrer Pflanze. Sobald Sie eines der folgenden Anzeichen erkennen, besteht dringender Handlungsbedarf:
- Die Orchidee verliert auffällig viele Blätter
- Die Blätter Ihrer Orchidee wachsen knittrig (Ziehharmonika-Wuchs)
- Die Orchidee weist klebrige Tropfen auf ihren Blättern auf
- Die Pflanze lässt ihre Blüten hängen
- Die Blütenblätter weisen Flecken auf
- Es werden über einen längeren Zeitraum keine Blüten gebildet
- Das Substrat schimmelt
- Pflanzenteile faulen
Ursachen für Orchideen-Krankheit identifizieren:
Gesunde Orchideen mit guter Pflege können sich gegen die meisten Schädlinge, Viren, Bakterien und Pilze gut selbst wehren. Bei falscher Pflege reichen die Abwehrkräfte der Pflanzen jedoch meist nicht aus. Dementsprechend sollten Sie bei einem Befall immer Ihre Pflanzenpflege überprüfen. Hangeln Sie sich dazu an den folgenden Fragen entlang:
- Steht meine Pflanze am idealen Standort?
- Ist mein Gießrhythmus an den Standort und die Gattung angepasst?
- Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit?
- Sind meine Pflanzen von Schädlingen befallen?
- Steht meine Orchidee im richtigen Substrat?
- Ist der Orchideentopf ideal gewählt?
Oft reicht es bereits aus, die Orchidee einen Meter näher ans Fenster zu stellen oder etwas seltener zu gießen, damit Ihre Pflanze neue Kräfte tanken kann und den nächsten Befall ganz alleine abwehren kann!
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