Badezimmer renovieren und neu gestalten
Undichtigkeiten im Duschbereich können vor allem bei einem Holzfertighaus zu gravierenden Schäden führen und waren in unserem Fall der Anlass für eine grundlegende Badsanierung. Wie Sie sich ein neues Bad machen und wie viel ein neues Bad kostet, erfahren Sie hier.
Spätestens, wenn sich die Fliesen lösen, hat man nicht nur ein optisches Problem: In unserem Bad war durch Risse in den Mörtelfugen lange Zeit Feuchtigkeit in die Gipsplatten dahinter und weiter bis ins Holzständerwerk eingedrungen. So etwas ist immer mit einem Aufquellen verbunden, was letzten Endes die Fliesen von der Wand sprengt. In unserem neuen Bad mussten wir daher auch das Ständerwerk austauschen. Weiterhin erneuerten wir im neuen Badezimmer die Dusche, den Waschtisch und das WC. Zusätzlich erhielt das Badezimmer neue Fliesen an Wand und Boden aus schicken und großformatigen Feinsteinzeugfliesen.
Neues Badezimmer richtig planen - Was kostet ein neues Bad?
Welche Sanitärobjekte wo platziert werden und welche Fliesen man verlegt, sollte man vorher festlegen. Hierfür muss man keine Computerprogramme beherrschen oder technischer Zeichner sein: Baumärkte oder Möbelhäuser bieten einen Badplaner mit maßstabsgetreuen, heraustrennbaren Objektvorlagen sowie eine individuelle Beratung mit 3D-Raumplanung an. Unsere Produkte für das neue Bad stammen alle aus dem Baumarkt. Insgesamt kostete unser neues Bad so rund 6.000 Euro.
Das müssen Sie für Ihr neues Bad vorbereiten
Bevor Sie mit damit beginnen alle Fliesen abzuklopfen, müssen Sie das alte Badezimmer vorbereiten. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie zuerst die alten Sanitäranlagen wie Dusche und Badewanne demontieren. Außerdem sollten Sie sicher gehen, dass Ihr Ständerwerk in Ordnung ist. Denn wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie auch dieses erneuern, bevor Sie neue Fliesen anbringen.
Dusche und Badewanne demontieren
Die Sanierung des Bads beginnt mit der Demontage: Zunächst wurden die zum Teil schon losen Fliesen sowie die alte Duschwanne entfernt. Darunter kamen dann weitere Schäden zum Vorschein. Durch Risse in Mörtel- und Silikonfugen konnte Wasser durch die Gipsplatten dahinter bis ins Holzständerwerk vordringen. Sogar hinter der Armatur wurden an den Rohrausgängen Undichtigkeiten und Schäden bloßgelegt. Die Badewanne wurde ersatzlos entfernt. In unserem Fall stand der Wannenträger in einer Bodenvertiefung, die entsprechend ausgeglichen werden musste. Hierfür eignet sich Trockenestrich (Gipsfaser- oder zementgebundene Platten).
Ständerwerk erneuern
Die Feuchtigkeit ist bis ins Holzständerwerk und in die Deckenbalken eingedrungen. Teilweise war das Holz so marode, dass es ausgetauscht werden musste. Auch im Massivbau kann Feuchtigkeit den Mörtel so porös machen, dass sich die Fliesen lösen. In jedem Fall müssen dann alle schadhaften und oft verschimmelten Bauteile und -stoffe entfernt und durch neue ersetzt werden. Erst wenn alle Untergründe wieder trocken und fest sind, kann man dauerhaft fliesen. Um neue Feuchteschäden zu vermeiden, sollte man Zementputze oder im Trockenbau Bauplatten verwenden, die Feuchtigkeit verkraften, also Gipsfaserplatten, Feuchtraum-Gipskarton oder noch besser zementgebundene Platten. Keinesfalls sparen sollte man sich einen Abdichtanstrich im Spritzwasserbereich, denn keine Fuge ist dauerhaft so dicht, dass ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindert werden kann. Das heißt, auch hinter den Fliesen muss es dicht sein!
Nach Entfernen der Spanplatten am Boden wurde bei unserem neuen Badezimmer auch an den Deckenbalken leichte Schäden sichtbar. Eine passend zugeschnittene OSB-Platte verschließt die Deckenkonstruktion. Dann folgt das Einsetzen der neuen Ständerabschnitte. Hierfür kann man sich passende Balken zusägen lassen. Die Stirnseiten wasserfest verleimen, seitlich Flachverbinder verschrauben und unten noch Winkelverbinder setzen.
Neues Bad renovieren
Nun können Sie mit Ihrem neuen Bad beginnen. Als erstes wird das neue Duschelement eingebaut. Anschließend können Sie das neue Vorwandelement anbringen, wenn Sie Ihr altes entfernt haben. Dann gießen Sie eine Ausgleichsmasse und dichten den Boden ab. So wird dieser vor Feuchtigkeit geschützt. Wenn Sie dann die Wände und den Boden im neuen Bad gefliest haben, können Sie die neuen Sanitäranlagen wie Dusche und WC anbringen.
Neues Duschelement einbauen
Die vorhandene Unterkonstruktion ermöglichte ohne weitere Arbeiten den bodengleichen Einbau eines Duschelements. Nur 70 mm hoch inklusive Abfluss ist unser Element aus XPS-Schaum. Bei Bedarf lässt sich das Hartschaumelement mit einer Säge etwas kürzen (bis auf 900 x 700 mm; gleichfalls erweiterbar auf 1500 mm). Zur Verklebung des Elements Flexkleber mit Wasser anrühren. Mit einem Rührgerät gelingt dies natürlich besonders komfortabel und gut.
Praktisch: Vorgefertigte Duschelemente haben direkt ein ausgearbeitetes Gefälle Richtung Abfluss. Oft bestehen sie aus extrudiertem Polystyrolhartschaum (XPS, wasserdicht) und sind zwecks Spannungsausgleich und guter Haftung mit Gewebe und Zement ummantelt. Daneben gibt es noch Elemente in Form zementgebundener Leichtbauplatten.
Vorwandinstallation und WC-Montage
Auch wenn das WC am selben Platz verbleiben sollte, wurde das alte Vorwandelement samt Spülkasten erneuert. Die Installation dazu ist nicht schwer, muss aber am Ende stabil und dicht ausfallen. Unser Vorwandelement fürs WC ist 510 mm breit und 160 mm tief. Die Profile bestehen aus metallbeschichtetem ABS-Kunststoff, der Spülkasten ist für zwei bis neun Liter Spülmenge ausgelegt.
Wie genau Sie eine Vorwand installieren, ist im Video anschaulich dargestellt:
Wenn Sie ganz am Ende dann das WC montieren, benötigen Sie zum Festziehen meist nur den beiliegenden Inbusschlüssel. Wir haben uns für ein reinigungsfreundliches WC ohne Spülrand mit superflachem Sitz und Deckel, noch dazu mit unsichtbarer Befestigung entschieden – das kann sich sehen lassen!
Ausgleichsmasse gießen und Boden abdichten
Unsere selbstverlaufende Ausgleichsmasse ermöglicht Schichtstärken von 3 bis 40 mm, ist nach drei Stunden begehbar und nach nur 24 Stunden belegreif – je nach Schichtstärke. Zwar ist das Gießen der Masse nicht schwierig, aber körperlich ist es anstrengend. Bevor die Fliesen im neuen Bad verlegt werden, müssen auch massive, zementäre Untergründe mit Flüssigabdichtung und Dichtband versehen werden. Das Risiko von Schäden durch Risse in den Fugen wie in unserem Fall wird so gemindert. Unsere Flüssigabdichtung ist eine lösungsmittelfreie Kunstharzdispersion.
Wand und Boden fliesen
In unserem neuen Bad kamen relativ großformatige Feinsteinzeugfliesen zum Einsatz, die sich zur Verlegung an Boden und Wand eignen. Passend zur Fliese wurden Mörtel und Silikonfarbton gewählt. Überlegen Sie, wo Sie Fliesen ansetzen, damit diese am Rand nicht zu schmal auslaufen. Provisorisch verschraubte Holzleisten können das Messen und Ausrichten erleichtern.
Das folgende Video zeigt, was Sie beim Fliesen verlegen beachten müssen:
Dusche und Wandtisch einbauen
Für rund 500 Euro erhält man eine Echtglasabtrennung sowie eine Duschsäule mit Kopf- und Handbrause inkl. Thermostat Armatur. Die Montage ist im Prinzip einfach und Sie brauchen nur einen Schraubenschlüssel, einen Bohrschrauber und einen Inbussschlüssel. Danach kann das Waschbecken montiert werden. Die Oberkante des Waschbeckens sollte etwa 85 cm hoch liegen – je nach Körpergröße. Bei Verwendung eines Vorwandsystems muss dies schon bei dessen Montage berücksichtigt werden. In gewissen Maßen kann die Höhe im Vorwandelement festgelegt werden. Am Ende ragen nur zwei umflieste Stockschrauben aus der Wand, deren Höhe/Position sich nicht mehr verändern lässt.
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