Nistkasten selber bauen
Hilfe, unsere Gärten werden immer steriler – den Tieren fehlt es zusehends an artgerechtem Lebensraum: Unsere Bauanleitung Nistkasten zeigt, wie Sie artgerechte Nistkästen selber bauen können.
In einem Nistkasten finden heimische Vögel einen dringend benötigten Lebensraum für die Brutpflege, der in unseren Gärten mittlerweile vielerorts Mangelware geworden ist. Ob Meisen, Rotkehlchen oder Spatz – viele Gartenvögel finden bei uns kaum noch natürliche Nistplätze und sind auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Einen Nistkasten bauen fördert die Artenvielfalt im Garten und ist ein ideales Einsteiger-Projekt für DIY-Neulinge!
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Nistkasten selber bauen
Wie Sie einen simplen Nistkasten bauen – etwa für typische Höhlenbrüter wie die Meise – zeigt die Bauanleitung in der Galerie oben Schritt für Schritt. Eine weitere praktische Anleitung für einen Meisenkasten finden Sie hier:
Welches Holz nimmt man für Nistkästen?
Sie fragen sich jetzt vielleicht: Wie baue ich einen Nistkasten richtig? Geeignet für Nisthilfen sind Bretter aus Fichte, Tanne, Weißbuche, Erle und Eiche: 20-30 mm dick, ungehobelt oder einseitig gehobelt (glatte Seite nach außen). Damit die jungen Meisen den Kasten besser verlassen können, sollten Seiten- und Vorderwände der Nistkästen möglichst eine raue Innenseite aufweisen. Wichtig bei jedem selbstgebauten Nistkasten: In den Boden sollten Sie immer 4-6 kleine Löcher (Ø 6 mm) bohren, die die Belüftung sicherstellen und eingedrungenes Wasser abfließen lassen!
Welche Holzschutz-Farbe für Nistkasten?
Um den Nistkasten vor der Witterung zu schützen, greifen viele zu den bekannten Holzschutzlasuren. Da Nistkästen aber keine reine Gartendeko sind, sondern das „Kinderzimmer für Jungvögel“ sollten hier nur biozidfreie Farben zum Einsatz kommen.
Zum Schutz vor Feuchtigkeit, Pilz- und Insektenbefall können Sie die Außenwände der Nisthilfe mit Ölfarbe, Firnis oder umweltfreundlichen Farben streichen.
Verzichten Sie beim Anstrich auf zu grelle Farben – gerade der Farbton Rot wird von Vögeln als Warnfarbe wahrgenommen. Damit Vögel das neue Quartier auch beziehen, sollten Sie den selbst gebauten Nistkasten lieber unauffällig in natürlichen, gedeckten Farben gestalten.
Mit konstruktivem Holzschutz können Sie den Nistkasten ebenso effektiv vor der Witterung schützen: Setzen Sie die Fluglochbohrung leicht schräg an (außen tiefer als innen) – so läuft Schlagregen sicher ab. Ein weiter Dachüberstand schirmt das Einflugloch zusätzlich gegen Niederschlag ab, von einem (steil) geneigten Dach perlt Regen schnell ab.
Tipp: Teerpappe auf dem Dach ist nicht sinnvoll, da der Kasten trotzdem feucht wird und die Pappe ein schnelles Austrocknen behindert.
Beim Nistkasten bauen entscheiden die Details
Damit die Vögel im Garten den selbst gebauten Nistkasten annehmen und zur Eiablage nutzen, muss nicht nur die „Fassadengestaltung“ artgerecht sein – es gibt noch weitere Details, die entscheiden, ob eine Nisthilfe angenommen wird oder leer bleibt.
Wie groß muss das Einflugloch in einem Nistkasten sein?
Der Durchmesser des Einfluglochs entscheidet, welche Vogelart in den Nistkasten einzieht – die Größe des Vogelhauses ist dabei (fast) egal! Doch welche Lochgröße lockt welchen Vogel an?
- Blau- und Tannenmeisen fliegen auf Nistkästen mit einen Einflugloch von 28 Millimeter Durchmesser,
- der Feldsperling fühlt sich hinter einem 30 mm großen Einflugloch zuhause und
- in Nistkästen mit einem Lochdurchmesser von 32 mm trifft man Kohlmeise, Haussperling und Kleiber an.
Tipp: Während die meisten Höhlenbrüter runde Einfluglöcher bevorzugen, nistet der Zaunkönig nur in Nistkästen mit einer ovalen Öffnung! Auch Rotkehlchen als Halbhöhlen-Brüter wünschen sich einen Nistkasten mit einem breiten senkrechten Schlitz als Einflugöffnung.
Wie hänge ich Nistkästen auf?
Die Frage klingt im ersten Moment vielleicht banal, aber Ort und Ausrichtung des aufgehängten Nistkastens sind wichtig, damit die darin brütenden Vögel optimale Bedingungen für die Aufzucht ihrer Jungen haben.
Hängen Sie Höhlenbrüter-Nistkästen am besten an alten Bäumen in zwei bis drei Metern Höhe auf. Die Krone sollte nicht zu dicht sein, damit noch etwas Sonne den Nistkasten erreicht. Verwenden Sie zum Anbringen des Nistkastens rostfreie Schrauben bzw. Nägel oder befestigen Sie den Meisenkasten mit Gartenschnur am Baum fest. Zum baumschonenden Anbringen eignen sich auch stabile feste Drahtbügel, die um den Baumstamm geschlungen und ineinander verhakt werden.
Wo muss das Einflugloch für Meisen sein?
Ebenso wichtig wie die richtige Höhe ist auch die Ausrichtung des Einfluglochs: Nur wenn dieses nach Südosten oder Osten weist, ist das Innere des Nistkastens optimal gegen Wind, Schlagregen und pralle Sonne geschützt.
Wann reinigt man die Nistkästen?
Wichtig: Jeder Nistkasten sollte einmal im Jahr gereinigt werden! Am besten mit dem Spachtel und einer harten Bürste – keinesfalls jedoch sollte man scharfe Reinigungsmittel oder Chemikalien verwenden! Das alte Nest kann man ab Mitte September aus dem Nistkasten entfernen. Schmutz (Futterreste, Eierschalen, Kotrückstände, Tierkadaver, …) und Parasiten kann man mit (heißem) Wasser abspülen. Nistkasten anschließend gut trocknen lassen! Der Spätsommer ist für diese Nistkasten-Reinigung ideal, wenn das Nest längere Zeit nicht genutzt wurde. Wurde der Kasten im Winter bewohnt, Prozedur im Februar noch einmal wiederholen, damit das Kasteninnere sauber ist, ehe eine junge Vogelfamilie einzieht!
Häufige Fragen nach dem Nistkasten-Bau
Während Sie Ihren ersten Nistkasten selber bauen, gehen Ihnen vielleicht ein paar „grundsätzlichere Fragen“ zum Thema Nistkasten-Bau durch den Kopf – jetzt hat man ja Zeit, ein wenig zu grübeln. Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Frage zu Nistkästen:
Sind Nistkästen sinnvoll?
Ja! Weil heimische Vogelarten bei uns immer weniger natürliche Nistplätze finden, ist es wichtig für artgerechten Ersatz zu sorgen. Wer Nistkästen baut, fördert die Artenvielfalt im eigenen Garten.
Nistkästen sind nicht nur im Frühjahr während der Brutpflege ein sinnvolles Angebot an die heimische Tierwelt, auch im Winter nutzen viele Vögel die windgeschützten Kästen als Unterschlupf!
Leer stehende Nistkästen bieten im Winter auch oft kleinen Säugetieren, Fledermäusen und Insekten Schutz vor Kälte, Schnee & Eis.
Für welche Vögel sollte man Nistkästen bauen?
Neben Meisen und Spatzen, die in fast jedem Garten zu beobachten sind, können Vogelfreunde durch das Bauen von Nistkästen auch andere Höhlenbrüter anlocken. Dazu zählen etwa:
- Blaumeise
- Feldsperling
- Haussperling
- Kleiber
- Kohlmeise
- Star
- Trauerschnäpper
- Wendehals
Welche Nistkästen sind die richtigen zum Aufhängen?
Nicht alle Vogelarten zählen zu den Höhlenbrütern, es gibt auch Halbhöhlenbrüter, Freibrüter oder Bodenbrüter – sie alle stellen spezielle Anforderungen an ihren Nistplatz. Deswegen sieht ein Schwalbennest auch ganz anders aus als eine Nisttasche eines Rotkehlchens oder ein Mauersegler-Nistkasten!
Wann werden Nistkästen angebracht?
Bevor die heimischen Vögel mit dem Nestbau beginnen – je nach Art zwischen März und Mai – sollten neue Nistkästen bereits hoch im Baum montiert sein. Das zeitige Frühjahr (Februar/März) ist dafür die optimale Zeit.
Kann man zwei Nistkasten nebeneinander hängen?
Außer bei Vogelarten, die in Kolonien nisten (etwa der Spatz), sollten zwei Nistkästen für dieselbe Vogelart mindestens zehn Meter auseinander liegen, um Revierstreitigkeiten zu verhindern. Nistkästen unterschiedlicher Bauart (also auch für verschiedene Vogelarten) brauchen nur gut drei Meter Abstand zueinander.
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