Nistkasten für Schwalben bauen
Vielen Schwalben finden aufgrund der Angst vor Verschmutzungen an der Hausfassade nur noch schwer einen Brutplatz. Bei uns bekommt deswegen jede Vogelfamilie gleich eine Schwalbennest-"Doppelhaushälfte".
Wenn die Schwalben wiederkommen, wird es bald Sommer! Ein guter Grund, die Vögel bei uns willkommen zu heißen, denn das alte Sprichwort lautet: „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren.“
Doch die Intensivierung der Landwirtschaft, zunehmende Hygieneanforderungen, die starke Versiegelung der Landschaft und die Sanierung vieler Gebäude machen den Vögeln zu schaffen. Als Folge davon fehlen unter anderem genügend Brutmöglichkeiten. Dabei sind die Nester der kleinen Koloniebrüter nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen grundsätzlich nicht beschädigt oder abgeschlagen werden. Auch der Zugang zu bestehenden und genutzten Nestern darf nicht versperrt werden.
Im April kommen die Schwalben wieder! Jahrhundertelang gehörten sie ganz selbstverständlich in jedes Dorf, auf jeden Bauernhof und auch in jede Stadt. Mehl- und Rauchschwalben haben sich als sogenannte „Kulturfolger“ an eine vom Menschen geprägte Umgebung angepasst. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind sie inzwischen ein Sorgenkind des Naturschutzes.
Schwalbennest selber bauen
Doch längst stehen Türen und Tore auf Bauernhöfen den Vögeln nicht mehr die ganze Zeit offen, wollen Hausbesitzer die Nester nicht unter ihrem Dach haben. Sie haben Angst vor Verschmutzung und Beschädigungen – zumal Mehlschwalben Koloniebrüter sind, die sich gerne zusammentun. Doch mit einem Brett, das Sie unter den Nestern befestigen, schützen Sie Ihre Fassade vor Vogeldreck.
Checkliste Werkzeug
Akku-Bohrschrauber
Handsäge
Zwingen
Wie Sie einen Nistkasten für Schwalben bauen, das ein solchen Schutzbrett integriert hat und sich leicht unter dem Dachüberstand aufhängen lässt, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt.
Welche Ansprüche haben Schwalben an ein künstliches Schwalbennest?
Diese Frage haben wir im Interview mit NABU-Pressesprecherin Birgit Königs geklärt: Der geeignete Nistplatz sieht für beide Arten etwas anders aus. Während Rauchschwalben ihre Nester normalerweise im Inneren von Gebäuden anlegen – also in Ställen und Scheunen – besiedeln Mehlschwalben die Außenfassaden. Entsprechend eignen sich etwa Werkstätten, Carports oder die Balken der Diele eines Bauernhauses für die Anbringung eines Stützbrettchens, das Rauchschwalben als Unterlage für ein selbstgebautes Nest dient. Alternativ lassen sich hier bei Mangel an natürlichem Baumaterial bestens künstliche Nisthilfen anbringen. Voraussetzung für alle Orte: Sie müssen den Schwalben während der Brutsaison immer offenstehen. Die Hilfsmaßnahmen für Mehlschwalben sind vergleichbar mit denen für Rauchschwalben. Hier werden geeignete Nisthilfen oder fertige Kunstnester aber direkt unter der Dachtraufe oder dem Dachüberstand angebracht. Die Unzugänglichkeit der Mehlschwalbennester schützt die Jungen effektiv vor Nesträubern, stellt die Helfer bei der Montage aber vor eine große Herausforderung.
Wie kann man den Schwalben helfen?
Wer künstliche Schwalbennester bauen oder ausbessern will, braucht geeignetes Baumaterial. So trivial das klingen mag, stehen die Schwalben bei diesem Punkt schon vor der ersten Hürde. Sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben benötigen als Grund- und Hauptbestandteil ihrer Nester feuchten Lehm oder Erde als Baustoff. Dieses Material sammeln die Tiere an Pfützen oder am flachen Uferrand von Gewässern. Hier hilft es, im stark versiegelten Siedlungsbereich an Stellen mit möglichst lehmigem Boden kleine künstliche Pfützen anzulegen und so wieder für geeignetes Baumaterial zu sorgen. Die größte Hilfe für Schwalben ist aber, sie zu dulden und nicht zu stören.
Praxistipp: „Schwalbenfreundliche Häuser“ – egal ob Wohnhaus, Bauernhof, Hotel oder Fabrik – werden vom NABU übrigens mit einer Plakette ausgezeichnet. Darum kann man sich beim jeweiligen Landesverband bewerben.
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