Pflanzenpflege

Lenzrose – ideale Pflege und bester Standort

Lenzrosen sind winterharte Stauden, deren unzähligen Sorten eine Vielfalt an Farben und Formen in den winterlichen Garten bringen. Solange der Boden nicht gefroren ist, können die Helleborus-Hybriden jederzeit gepflanzt werden. 

Helleborus orientalis
Die Helleborus orientalis bringt zeitig im Frühjahr Farbe in die Beete Foto: iStock / Photoshopped
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Im Frühjahr enthalten die Helleborus-Hybriden ihre Farbenpracht. Sie können sowohl im Kübel als auch im Beet kultiviert werden. Wie Sie lange etwas von der winterfesten Schönheit haben, erfahren Sie hier.

Was ist eine Lenzrose?

Die Lenzrose ist eine mehrjährige Staude, die den botanischen Namen Helleborus orientalis trägt. Der Name bezieht sich auf ihre Herkunft, denn das natürliche Verbreitungsgebiet der Lenzrose ist die Türkei bis hinunter in den Kaukasus. Früher wurden die giftigen Wurzeln der Lenzrose fein gemahlen und als Niespulver und teilweise auch als herzstärkendes und urintreibendes Arzneimittel genutzt, was ihr den Trivialnamen Orientalische Nieswurz einbrachte. 

Die Lenzrosen, die bei uns im Handel erwerblich sind, sind nahezu alle Hybriden. Das heißt, sie sind das Ergebnis von Kreuzungen innerhalb der Helleborus-Familie. Richtig wäre also, von Helleborus orientalis-Hybriden zu sprechen. Durch die Kreuzungen sind mittlerweile eine Vielzahl von Arten und Sorten entstanden, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und auch Blütezeit unterscheiden.

Es gibt Lenzrosen mit rosa, roten oder gelben, apricotfarbenen oder sehr dunkeln Blüten. Auch getupfte, geränderte oder gefüllte Blüten können erworben werden. 

Was ist der Unterschied zwischen Lenzrose und Christrose?

Häufig werden Lenz- und Christrose synonym verwendet oder die Christrose als eine Art der Lenzrosen vermutet. Obwohl Sie eng miteinander verwandt sind und auch einige Gemeinsamkeiten haben, liegt der erste Unterschied schon im Gattungsnamen: Die Christrose trägt den botanischen Namen Helleborus niger, ist also nicht das Gleiche wie die Helleborus orientalis. Das macht sich in folgenden Unterschieden bemerkbar: 

Helleborus orientalis:

  • in vielen verschiedenen Farben erhältlich
  • Blütezeit von Januar bis Mai
  • hängende Blütenköpfe

Helleborus niger:

  • weiße Blüten (durch Züchtungen mittlerweile auch mit grünlich oder apricotfarbenen Blüten)
  • Blütezeit von November bis März
  • eher aufrechte Blütenköpfe

Selbst wenn Ihnen die botanischen Bezeichnungen nicht bekannt sind, lassen sich diese Unterschiede auch an ihren Trivialnamen, also den umgangssprachlichen Bezeichnungen Christ- und Lenzrose ablesen und bilden eine super Eselsbrücke: Die Christrose blüht zum Christ-Fest, also Weihnachten, während die Lenzrose im Lenz, also Frühling, blüht. 

Die ideale Pflege der Lenzrose

Die Lenzrose ist eine pflegeleichte Staude, die an einem geeigneten Standort und mit guter Pflege im Garten bis zu 30 Jahre alt werden kann. Im Topf schafft sie es immerhin auf sieben bis acht Jahre und bringt somit auch als Terrassen- und Balkonbepflanzung Farbe in den oft so tristen Winter. 

Der beste Standort

Im lichten Halbschatten eines Laubbaumes oder Laubstrauches fühlt sich die Lenzrose am wohlsten. Wer bereits eine Buche oder einen Haselstrauch besitzt, sollte der Lenzrose hier einen Platz einräumen, sie wird es mit üppigem Wachstum danken. 

Lenzrose Standort
Im lichten Schatten eines Haselstrauchs fühlt sich die Lenzrose am wohlsten. Foto: iStock / hmproudlove

Doch auch andere halbschattige Standorte kommen in Frage. Lediglich die pralle Sonne und sehr schattige Standorte sollten vermieden werden.

Wie für die meisten Kübelpflanzen gilt auch für die Lenzrose im Topf: Meiden Sie die pralle Sonne. Da die Wurzeln nicht in tiefere Erdschichten dringen können, trocknet die Pflanze im Kübel schneller aus und sollte daher nicht zu lange direkter Sonne ausgesetzt sein. Auch im Kübel ist ein halbschattiger Standort ideal.

Geeignetes Substrat

Im Beet gedeiht die langlebige Staude am besten auf gut durchlässigen, humusreichen Lehmböden.

Bei der Pflanzung sollte das Pflanzloch mindestens doppelt so tief wie der Wurzelballen ausgehoben werden. So wird das Substrat tiefgehend gelockert und die Wurzeln der Staude finden schneller in die tieferen Regionen. Rauen Sie die Wurzeln auf und füllen Sie das Pflanzloch rund um den Ballen mit humusreicher Erde auf. Geben Sie auch Kalk hinzu, das stärkt die Pflanze. 

Sie legen ein neues Beet an? Im Video finden Sie die besten praktischen Tipps dafür:

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Video: Glutamat

Im Kübel sind - wie bei jeder Pflanze - Abzugslöcher und eine gute Drainageschicht, beispielsweise aus Bimsstein oder Tongranulat, Pflicht. Darauf können Sie hochwertige Blumen- oder Gartenerde geben. Pflanzen Sie eine Lenzrose am besten in Kübel mit einem Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter. So hat sie von Anfang an Platz für weiteres Wachstum. 

So gießen Sie richtig

Im Beet ist die Lenzrose im Winter in der Regel ausreichend mit Wasser versorgt. Lediglich längere Frostperioden in Kombination mit Sonne und Wind können der Nieswurz schaden. Durch den gefrorenen Boden kann die Pflanze kein Wasser über die Wurzeln aufnehmen, gleichzeitig verdunstet dieses durch Sonne und Wind verstärkt über die Blätter. Dann können Sie den Boden mit Reisig abdecken und die Pflanze durch Vlies vor Sonne und Wind schützen. 

Im Sommer sollten Sie die winterblühende Staude bei Bedarf, also in längeren Trockenperioden gießen. So stellen Sie eine schöne Blüte im zeitigen Frühjahr sicher. Gießen Sie möglichst bodennah und achten Sie darauf, dass die Blätter nicht zu nass werden, so lässt sich ein möglicher Pilzbefall vorbeugen. 

Lenzrosen, die im Kübel kultiviert werden, sollten ebenfalls nur von unten gegossen werden. Am besten steht der Kübel vor Regen geschützt unter einem Dach. Im Sommer sollte regelmäßig gegossen werden. Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Achten Sie daher darauf, dass die Erde zwischen den Wassergaben abgetrocknet ist. 

Düngen - wann und was?

Zweimal im Jahr sollte die Nieswurz gedüngt werden. Das erste Mal im Frühjahr, wenn die Erde frostfrei ist. Die zweite Düngegabe erfolgt im Spätsommer, wenn die Knospen für die nächste Blütezeit angelegt werden.

Gedüngt wird mit organischem Dünger mit Langzeitwirkung, wie etwa Kompost, Kuh- oder Pferdemist – auch in Pelletform. Achten Sie dabei auf einen ausgewogenen Dünger, er sollte nicht nur aus Stickstoff bestehen. Die Nährstoffe im Langzeitdünger setzen sich durch den Verrottungsprozess erst nach und nach frei und versorgen die Staude so über viele Wochen optimal.

Der perfekte Schnitt: Zeitpunkt und Vorgehensweise

Die meisten Schnitt-Arbeiten sind kosmetischer Natur. Verblühtes und Welkes können Sie das ganze Jahr über bodennah abschneiden. Arbeiten Sie immer mit sauberem, scharfem Werkzeug und tragen Sie Handschuhe. Denn alle Teile der Helleborus sind giftig und reizen Haut und insbesondere Schleimhäute. 

Kranke Blätter, die wie unten beschrieben an der Schwarzfleckenkrankheit leiden, sollten umgehend entsorgt werden. Da die Lenzrose sehr anfällig dafür ist, wird spätestens vor der nächsten Blüte ein Radikal-Schnitt fällig. Dann können Sie alle Blätter der Staude bodennah abschneiden. Das schadet der Blüte nicht - im Gegenteil, sie hat mehr Raum und Energie, um sich kräftig zu entwickeln.

Auch bei gesundem Blattwerk sollten Sie die Blätter rund um eine emporkommende Blüte abschneiden. Sie bekommt so mehr Licht und gedeiht besser. 

So vermehren Sie Lenzrosen

Eine ins Beet gepflanzte Helleborus wird nicht gerne verpflanzt. Dennoch können Sie großgewachsene, mehrjährige Lenzrosen teilen. Der beste Zeitpunkt ist der Frühling oder Herbst. Gehen Sie nach dieser Anleitung folgt vor: 

  1. Stechen Sie mit dem Sparten um die Staude herum in die Erde, um diese freizulegen.
  2. Stechen Sie den Spaten an beliebiger Stelle in Ihrem ausgestochenen Kreis ein und heben sie mit Druck den Wurzelstock aus. Achten Sie darauf, keine Pflanzenteile zu beschädigen.
  3. Putzen Sie Ihre Staude aus: Entfernen Sie kranke und alte Blätter und Stängel.
  4. Besehen Sie sich Ihre Lenzrose genau: Wie viele Knospen sind vorhanden? Jedes Teilungsstück muss unbedingt über eigene Knospen, Blätter und Rhizome verfügen. Kleine Stauden können Sie problemlos mit der Hand – Achtung, Handschuhe tragen! - teilen. Größere Wurzelballen teilen Sie mit einem scharfen Spaten oder einem Messer. Verletzte Wurzelteile heilen so später schneller aus.
  5. Heben Sie an einem geeigneten Standort - bestenfalls im Halbschatten eines Laubgehölzes - das neue Pflanzloch aus. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der geteilte Wurzelballen sein. Füllen Sie das Pflanzloch mit Kompost auf.
  6. Setzen Sie die neugewonnen Staude genauso hoch, wie sie am alten Standort lag. Also weder tiefer, dass Knospen verdeckt, noch höher, dass Wurzeln sichtbar werden. Drücken Sie die Erde fest um den Wurzelballen an und wässern Sie die Staude kräftig. 
  7. Heben Sie auch die Mutterpflanze wieder in ihr Loch zurück und füllen Sie dies mit Kompost auf. Drücken Sie die Erde runderhum fest und wässern Sie auch diese Pflanze gut.

Wenn sich die Helleborus wohlfühlt, versamt sie sich auch ganz von selbst. Dann können Sie die kleinen Keimlinge vorsichtig aus der Erde hebeln und in kleinen Töpfen zunächst kräftiger werden lassen, ehe Sie sie am gewünschten Standort auspflanzen. 

Es ist auch möglich eine Helleborus gezielt durch Samen zu vermehren. Ernten Sie die Samen möglichst früh! Wenn sich die Früchte, die sich aus den Blüten entwickeln, gelbgrün verfärben, können sie ganz leicht geöffnet werden. Säubern Sie das darin enthaltende Saatgut und trocknen Sie es beispielsweise auf einem Tuch. Säen Sie die Samen anschließend zeitnah in Töpfe aus. 

Praxistipp: Bei den Lenzrosen, die in unseren Breitengraden erhältlich sind, handelt es sich um sogenannte Hybriden. Die Pflanzen sind nicht reinerbig, dass heißt die Nachkommen sehen anders aus als ihre Elternpflanzen. Säen Sie gewonnenes Saatgut aus, werden Sie jedesmal neu überrascht, welche Farben und Formen die neuen Stauden haben. Jedoch brauchen Sie dafür etwas Geduld: Es dauert etwa drei bis vier Jahre, bis die Stauden das erste Mal blühen. 

Schädlinge und Krankheiten

Die Helleborus orientalis ist anfällig für Mehltau und einen Pilz, der die Schwarzfleckenkrankheit auslöst. Ist das Klima besonders nass, trocknen die Blätter nicht gut ab und das Risiko einer Infektion mit dem Pilz steigt. Gießen Sie ihre Lenzrose daher vorbeugend nie über die Blätter. 

Von Mehltau oder der Schwarzfleckenkrankheit betroffene Pflanzenteile sollten zügig mit sauberem, scharfem Werkzeug abgeschnitten und über den Restmüll entsorgt werden. So breitet sich die Krankheit nicht weiter aus und neue Triebe können gesund nachwachen. 

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