Die eigene Holzwerkstatt
Ein Heimwerker mit Leib und Seele legt in der Regel großen Wert auf seine Werkbank oder einen gut gefüllten Werkzeugkoffer. Denn ohne komplette Werkzeugtasche stoßen auch die besten Bastler und Tüftler schnell auch in der eiegnen Holzwerkstatt an ihre Grenzen.
Während alteingesessene Profis ihren Bedarf für die Holzwerkstatt über die Jahre optimiert haben, so fragen sich junge Häuslebauer immer wieder, was eigentlich unbedingt stets zur Hand sein muss und ärgern sich regelmäßig über fehlende Kleinigkeiten. Damit das Suchen ein Ende hat und der persönliche Werkzeugkoffer künftig jeder Situation gewachsen ist, gibt selbst.de wertvolle Tipps an die Hand.
Holzwerkstatt: Was gehört dazu?
Was für die meisten Frauen ein Schuhgeschäft ist, ist für eine Vielzahl der Männer ein Baumarkt. Hier können sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und von all den Dingen träumen, die sie gerne selbst bauen oder zumindest in Eigenregie reparieren würden. Bei vielen hapert es bei der Ausführung dieser Träume weniger am Können, sondern viel mehr daran, dass sie einfach keinen Ort haben, an dem sie ihre handwerklichen Fähigkeiten ausüben können. Dabei wird für eine kleine Holzwerkstatt im eigenem Haus gar nicht mal so viel benötigt und wenn nötig, lässt sie sich sogar schon in einem kleinen Kellerraum oder einer Ecke der Garage unterbringen.
Mit dem Traum vom Eigenheim geht für viele auch der Traum einer Heimwerkstatt in Erfüllung. Dieser Hobbyraum ist aber nur dann sinnvoll, wenn er richtig ausgestattet ist. Dies bedeutet, dass der Heimwerker nicht für jedes kaputtgehende Einrichtungsstück zum Baumarkt fahren muss, sondern der Schritt in seine Werkstatt reicht, um das passende Werkzeug und die entsprechenden Ersatzteile zu finden. Bei einigen Stücken ist der Gang zum Baumarkt zwar trotzdem erforderlich - aber beispielsweise bei abgefallenen Griffen an Schränken oder einem neuen Türscharnier sollte dies nicht nötig sind.
Der richtige Platz für die Holzwerkstatt
Es stellt sich neben der Ausstattung auch die Frage, wo genau die Werkbank nebst Zubehör aufgebaut werden soll. Gehört zum Haus eine Garage, in der neben dem Auto oder den Fahrrädern noch Platz ist, ist dies eine gute Variante. Immerhin macht Heimwerkern auch recht viel Dreck, der aus der Wohnung nur schwer hinauszukriegen ist, in einer Garage aber nicht weiter auffällt. Außerdem machen einige der Geräte, wie eine Kreissäge, recht viel Lärm, sodass sich die anderen Bewohner des Hauses gestört fühlen könnten, wenn die Hobbywerkstatt direkt an den Wohnräumen wäre. Ist eine Garage keine Option, bietet sich noch der Keller an. In diesem halten sich die anderen Bewohner des Hauses wahrscheinlich nur selten auf, sodass der Heimwerker ungestört seinem Hobby nachgehen kann.
Holzwerkstatt einrichten
Wer arbeitet, braucht vor allem Platz. Das bedeutet, dass nur so wenig wie möglich frei herumliegen sollte. Besser ist es, die Wände mit Regalen auszustatten, in denen genug Platz für die einzelnen Werkzeuge und Ersatzteile ist. Zum Teil eignen sich dafür besonders gut kleinere oder größere Boxen, die in die Regale zu stellen sind - vor allem bei Nägeln ist dies hilfreich, damit sie nicht im Raum herumliegen. Für die Werkzeuge bietet sich außerdem eine Werkzeugwand an. Dies ist eine mit Haken ausgestattete Wand, an der die Geräte logisch geordnet und sofort griffbereit sind. Dies funktioniert allerdings nur für kleinere Werkzeuge, wie Schraubenschlüssel oder Hammer. Größere, wie Bohrmaschinen, sind stabiler zu lagern. Ein fest stehender Schrank beispielsweise oder ein Regalfach. In jedem Fall gehören diese Geräte aber so abgelegt, dass sie nicht herunterfallen können. Ein weiteres Element in der Einrichtung ist der Werkzeugtisch. Dieser sollte am besten aus Holz bestehen. Das Material ist schwer und damit äußerst stabil, hier kann fast kein Tisch aus Metall mithalten.
Möbel
Eine gute Werkstatt für Heimwerker braucht zwar nicht viele Möbel, diese müssen dafür aber sehr effizient gestaltet sein. Das wichtigste und zentrale Möbelstück einer Werkstatt ist die Werkbank. Diese sollte hauptsächlich aus einer stabilen Arbeitsplatte bestehen. Die besten Materialien für eine solche Arbeitsplatte sind festes, lackiertes Holz oder stabiles Metall. Die Größe der Werkbank ist variabel und sollte an die Maße der künftigen Werkstatt angepasst werden. Wichtig ist, dass trotz der Werkbank noch genügend Bewegungsfreiraum zum Arbeiten zur Verfügung steht. Es ist praktisch, wenn beispielsweise unter der Werkbank Stauraum wie Regalbretter oder Schubladen angebracht sind, ein Muss ist das jedoch nicht. Auch ein Aufsatz zum Verstauen von Werkzeugen und Kleinteilen wie Schrauben und Nägeln kann eine tolle Ergänzung zur einfachen Werkbank sein. Solche Kombinationen sind äußerst platzsparend und eignen sich besonders für kleine Werkstatträume. Ein gutes Beispiel für solche Kombinationen sind ganze Werkstatt-Sets wie die von Quelle, in denen quasi eine ganze Werkstatt auf eine Werkbank komprimiert wurde. Für begabte Handwerker, ist es aber auch möglich eine Werkbank in Schrankgröße selber zu bauen.
Bei größeren Räumlichkeiten sind aber auch ein eigener Werkzeugschrank und freistehende Regale eine gute Wahl, da diese bedeutend mehr Stauraum bieten, als die kleineren Kombinationsmöbel. Regale sollten so angelegt sein, dass sie sicher stehen und auch bei größerer Belastung nicht umfallen oder zusammenbrechen können. Im Zweifelsfall sollten Werkstattbesitzer lieber beim Hersteller oder Anbieter nachfragen, für welche Belastungen ein Regal ausgelegt ist, bevor sie es zu schwer beladen. So können Unfälle mit Sachschäden und Verletzungen von vorne herein vermieden werden.
Ein guter Werkzeugschrank sollte ebenfalls stabil sein. Am besten eigenen sich Schränke und Regale aus Metall, da diese am unempfindlichsten gegen äußere Einflüsse sind. Ein guter Werkzeugschrank zeichnet sich weiterhin durch ein Schloss aus, dass verhindern soll, dass das teure Werkzeug allzu leicht geklaut werden kann. Kleinteile lassen sich gut in Regalen mit kleinen Fächern beziehungsweise Schubladen lagern, die über der Werkbank angebracht werden. So hat der Heimwerker Schrauben und Co. immer schnell zur Hand. Auch die Grundlegenden Werkzeuge, wie die gängigen Schraubenzieher, ein Hammer und eine Zange können mit Hilfe einer Wandhalterung in Reichweite der Werkbank befestigt werden. Eine solche Wandhalterung lässt sich ganz einfach aus einer metallenen Lochplatte und daran befestigten Haken konstruieren.
Notwendige Werkzeuge
Um erfolgreich arbeiten zu können, sind einige Werkzeuge von Nöten. Der obligatorische Werkzeug-Koffer nebst Inhalt gehört dazu. In diesem finden sich im Normalfall Schraubenzieher und -schlüssel in verschiedenen Größen, sowie Zangen, Zollstock, Wasserwaage und eine Säge. Neben diesen Geräten ist es aber nötig, zumindest noch einen Akkuschrauber und eine Bohrmaschine anzuschaffen, damit das Aufbauen und Anbringen von beispielsweise Hängeschränken gut funktioniert. Je nach Ambitionen des Heimwerkers ist außerdem von Vorteil, wenn er eine Stich- und eventuell eine Kreissäge zur Verfügung hat. Jeder Handwerker sollte sich vor der Anschaffung eines Geräts aber genau überlegen, ob er dieses wirklich benötigt. In einigen Fällen kann es sich mehr lohnen, die Geräte auszuleihen: viele Baumärkte bieten den Mietservice mittlerweile an. Das gesparte Geld kann in hochwertigere und häufiger genutzte Maschinen oder Werkzeuge fließen.
Die Werkzeuge
Doch die schönste Werkstatt und das beste Mobiliar nutzen natürlich rein gar nichts, wenn nicht auch das passende Werkzeug vorhanden ist. In einer gut ausgestatteten Werkstatt dürfen folgende Werkzeuge auf keinen Fall fehlen:
- Ein Hammer: Ohne einen vernünftigen Hammer werden schon die leichtesten Heimwerker-Tätigkeiten, wie etwa ein Bild aufzuhängen, zur großen Herausforderung.
- Schraubenzieher: Es gibt kaum einen Ort im Haus, an dem überhaupt keine Schraube zu finden ist. Aus diesem Grund lassen sich viele Handwerklichen Aufgaben im Haus auch nur mit Hilfe eines Schraubenziehers beziehungsweise eines Schraubendrehers bewältigen. Auf jeden Fall sollten ein Schlitz- und ein Kreuzschraubenzieher vorhanden sein.
- Ein Zollstock: Als Heimwerker ist es immer mal wieder nötig Abstände zu messen. Ein Zollstock (korrekt: Gliedermaßstab) ist hierfür das optimale Werkzeug.
- Ein Akkuschrauber: Neben den Schraubenziehern ist auch ein Akkuschrauber eine sinnvolle Investition für die eigene Werkstatt. Zwar verrichten Schraubenzieher und Akkuschrauber prinzipiell die gleiche Arbeit, doch lässt es sich mit Schraubenziehern feiner und koordinierter arbeiten, während ein Akkuschrauber hilfreich ist, wenn es darum geht eine Vielzahl von Schrauben zu lösen oder festzudrehen.
- Zangen: Zangen werden immer dann benötigt, wenn viel Feingefühl oder Kraft benötigt wird um zum Beispiel kleine Dinge, wie Schrauben, irgendwo heraus zu ziehen oder feine und stabile Materialien, wie dünnes Metall umzubiegen. Je nach dem, was ein Heimwerker in seiner Werkstatt so alles machen möchte, wird er Zangen in verschiedenen Größen benötigen.
- Schraubenschlüssel: Nicht selten sind Schrauben und Muttern über Jahre hinweg miteinander verbunden, bis sie zum Beispiel für eine Reparatur eines Möbelstücks wieder von einander gelöst werden. Ohne einen Schraubenschlüssel wird es schwierig, sie nach so langer Zeit wieder von einander zu lösen. Natürlich lassen sich die Muttern aber auch genauso gut mit dem Schlüssel festdrehen.
- Eine Wasserwage: Zum Bilder aufhängen, Regale ausrichten und alles andere wo eine gerade Lage wichtig ist.
- Ein Spachtel: Mit einem Spachtel lassen sich sowohl streichbare Massen gut verteilen, als auch geklebte Materialien, wie beispielsweise Tapete, wunderbar ablösen.
- Einen Seitenschneider: Ein Seitenschneider sieht einer Zange sehr ähnlich, erfüllt jedoch einen gänzlich anderen Zweck. Er dient dazu Drähte zu schneiden. Auch wenn diese oft so dünn sind, dass man meinen könnte, eine Schere wird reichen, lassen sie sich dennoch nicht so leicht zu Leibe rücken und machen eher die Schere unbrauchbar, als dass sie nachgeben.
Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Werkzeuge, die auch für einen Heimwerker nützlich sein können. Bei dieser Liste handelt es sich nur um die Basis-Ausstattung, die in jeder Werkstatt zu finden sein sollte. Mit diesen Werkzeugen ist ein Heimwerker zumindest für die herkömmlichen Notfälle ausgestattet. Neben den Werkzeugen werden aber auch noch einige Grundlegende Utensilien benötigt, ohne die im Handwerklichen Bereich auch nicht viel zu machen ist:
- Schrauben in verschiedenen Längen und Stärken
- Nägel in verschiedenen Längen und Stärken
- Dübel in verschiedenen Längen und Stärken, um Schrauben beispielsweise in einer Wand Halt zu geben
- Muttern in verschiedenen Stärken, um den Halt einer Schraube von der Rückseite zu Unterstützen
- Bleistifte um Bohrlöcher und andere Markierungen anzuzeichnen
- Holzleim
- Sekundenkleber
- Eine Heißklebepistole mit Klebstoffstäben
Wer gerne schraubt und bohrt, wird feststellen, dass es einige Dinge gibt, die an keiner Werkbank fehlen dürfen, damit spontane Reparaturen möglich sind. Nägel, Schrauben und Dübel in verschiedenen Größen beispielsweise. Je nach Möbelstücken kann es sich auch lohnen, Schnellspanner zu kaufen - Wenn etwas geleimt werden muss, ist es meist am besten, wenn die beiden Stücke während des Trocknungsvorgangs aneinander angepresst werden. Teleskopschienen für kaputte Schubladen sind ebenfalls zu empfehlen - immerhin werden die Schubfächer vor allem in der Küche meist mit wenig Sorgfalt benutzt, sodass schnell mal etwas kaputt gehen kann. Für immer gegen die Wand schlagende Türen bieten sich Dämpfungselemente an: Kleine Gummipuffer, die nicht weiter auffallen, die Tür aber daran hindern, die Wand durch das Aufschlagen mit der Klinke kaputt zu machen. Damit diese Ersatzteile überall passen, ist es wichtig, dass sie genormt sind. Der Hersteller Kippwerk bietet unter anderem Normteile für Spanner und Teleskopschienen an. Der Heimwerker kann bei diesem Händler daher sicher sein, funktionierende Stücke zu erhalten.
Geräte und Maschinen
Prinzipiell kann ein Heimwerker natürlich mit der Grundausstattung an kleinen Werkzeugen ganz gut parat kommen, doch gibt es einige größere Geräte und Maschinen, die ebenfalls im Alltag recht nützlich sein können und sich daher für die Anschaffung in einer eigenen Werkstatt empfehlen:
- Eine Bohrmaschine: Eine gute Bohrmaschine sollte in keiner (Hobby-)Werkstatt fehlen. Eine Bohrmaschine sieht einem Akkuschrauber sehr ähnlich, hat aber eine viel höhere Leistung und kann so zum Beispiel auch Löcher in Wände bohren. Ohne Bohrmaschine wird es schwierig irgendwo eine Schraube zu befestigen, wo vorher noch keine war.
- Eine Schraubzwinge: Eine Schraubzwinge wird an der Werkbank befestigt und tut immer dann nützliche Dienste, wenn es darum geht, etwas zu bearbeiten, dass sich während der Bearbeitung möglichst wenig bewegen soll. Ein Gegenstand kann mit Hilfe der Schraubkurbel so fest in die Zwinge eingespannt werden, dass er nahezu unbeweglich ist.
Wie bei den Werkzeugen handelt es sich bei dieser Aufzählung natürlich auch nur um eine Basis-Ausstattung, die sich beliebig durch verschiedenste andere Maschinen und Geräte erweitern lässt. Doch sind erst einmal alle grundlegenden Möbelstücke, Werkzeuge und Gerätschaften vorhanden, ist schon mal eine gute Basis geschaffen, auf der ein Heimwerker seinen Tätigkeiten nachgehen kann. Von nun an bleibt es nicht mehr nur ein Traum Dinge im Haus selbst zu reparieren und vielleicht sogar das eine oder andere Möbelstück oder auch etwas anderes selbst zu bauen.
Fotos: © Les Cunliffe - Fotolia.com, Quelle.de, pixabay © saulhm, commons.wikimedia.org © Richard Huber (CC BY-SA 3.0), commons.wikimedia.org © Tom.koehler (CC BY-SA 3.0)
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