Schrott-Werkzeug erkennen
Sorgfältige Auswahl und Prüfung gerade von Billig-Werkzeug vor dem Kauf ist daher unerlässlich! Unser selbst ausprobiert gibt Ihnen zusätzlich einen Hinweis, worauf Sie beim Kauf von Billig-Werkzeug aus dem Baumarkt achten sollten.
Werkzeugschrott von einem günstigen, aber guten Schnäppchen zu unterscheiden ist gar nicht so leicht. Einige typische Werkzeug-Mängel, die Sie z.T. schon im Laden erkennen können, zeigen wir Ihnen hier exemplarisch. In unseren Praxistests stellt die Redaktion immer wieder fest: Mängel gibt es bei fast jeder Werkzeuggattung quer durch alle Preisklassen.
Vorsicht: Billig-Werkzeug aus dem Baumarkt erkennen
Genial: Einpacken! Auspacken! Anpacken! – So wirbt Obi im Schnäppchenprospekt für ein Fünfer-Set Elektrowerkzeuge für nicht mal 50 Euro. Doch die Geräte erfüllen zum Teil die Sicherheitsnormen nicht und repräsentieren zudem den technischen Stand vergangener Tage. Mit solchem Werkzeug wird Heimwerkern der Spaß am Hobby verdorben. Zumindest mit dem Winkelschleifer aus dem Set kann man sich darüber hinaus gefährlich verletzen, weil die Maschine unabsichtlich anlaufen könnte.
Leider kein Einzelfall, wie Testkäufe in zahlreichen Baumärkten zeigten. Unbrauchbar, gefährlich oder beides gleichzeitig – vor allem viele als besonders preiswert angebotenen Werkzeuge im Kassenbereich und aus Werbeaktionen sind streng genommen nicht verkaufsfähig und dürften eigentlich nicht angeboten werden. Das jedenfalls ergaben Sicherheitsüberprüfungen beim TÜV Rheinland (Elektrowerkzeuge) und der Versuchs- und Prüfanstalt Remscheid (VPA, Handwerkzeuge), denen wir die gekauften Werkzeuge vorlegten.
Besonders krass: Nach wie vor werden tonnenweise Handwerkzeuge verkauft, die nicht einmal einfachsten Qualitätsansprüchen genügen. Bei geringer Krafteinwirkung brechende oder abknickende Feilen, Sägen oder Spachtel sind absolut unbrauchbar, der massenhafte Verkauf solcher Schrottwerkzeuge hat für den Heimwerker keinerlei Wert, da man mit diesen Produkten nichts anfangen kann. Das dürfte eigentlich auch längst jedem Baumarktleiter bekannt sein – die meisten Mängel zeigen sich nämlich bereits bei einfachsten Handhabungstests. Deshalb liegt die Vermutung nicht fern, dass der Verkauf der unbrauchbaren, aber eben schön billigen Ware zum Verkaufskonzept gehört. So geht günstig – Hier spricht der Preis – Super Ding, super Preise – schon die Werbeaussagen sprechen eine deutliche Sprache. Offenbar fällt es den Baumarktmanagern schwer, inhaltliche Argumente für den Verkauf ihres Sortiments zu finden – so bleibt nur ein möglichst niedriger Preis, um die Kunden in den eigenen Laden zu locken. Das aber ist ein Kurs, der bald im völligen Zumüllen der Regale enden könnte.
So fand sich bei unserem Testkauf gerade in den Filialen von Praktiker besonders viel Billig-Schund – bekanntermaßen wird hier besonders aggressiv mit niedrigen Preisen geworben. Beim Elektrowerkzeug ist die Situation ähnlich – doch hier kann es schnell gefährlich werden. Zum Glück haben wir bei unseren Testkäufen vorwiegend Geräte gefunden, die sicherheitstechnisch in Ordnung sind, wenn auch mit Sicherheitshinweisen in den Gebrauchsanleitungen und Angaben auf Typenschildern ziemlich nachlässig umgegangen wird. Schon damit sind die Maschinen übrigens nicht normenkonform und dürften nach TÜV-Aussage nicht verkauft werden.
Keine akute Gefahr – aber auch oft nicht funktionstüchtig
Doch selbst wenn Geräte technisch sicher sind – meist attestiert dies ein GS-Zeichen –, so sagt dies noch nichts über die Funktion. Denn die Billigheimer repräsentieren meist den technischen Stand von vor Jahrzehnten. Bohrmaschinen mit Zahnkranzfutter, Werkzeugwechsel per Inbusschlüssel, fehlende Elektronik, unzureichende Ergonomie, schlechte Sicht auf die Arbeitsstelle – die Liste der Unzulänglichkeiten ist lang. Schließlich werden viele Billig-Elektrowerkzeuge nicht lange halten – diese Geräte gehen dann, wie ein TÜV-Tester augenzwinkernd anmerkt, in den endgültig betriebssicheren Zustand über. Womit ein sinnloser Produktkreislauf geschlossen wäre. Wer kein Billigwerkzeug kauft, verringert also Produktion, Transport und Entsorgung von wertlosen Produkten und damit die weltweite Vergeudung von Ressourcen.
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