Qualität von Wandfarben
Es gibt eine Flut von Wandfarben für verschiedene Anwendungen. Allen gemeinsam sind bestimmte Klassifizierungen, die Auskunft über die Qualität der Wandfarbe geben. Lesen Sie, wie Sie beim Einkauf und Streichen die Qualität von Wandfarben erkennen.
Bei den meisten Wandfarben handelt es sich um Dispersionsfarben. Diese Farben bestehen überwiegend aus Wasser, Farbpigmenten und Bindemitteln wie Kunstharz (Polyvinyl, Acrylat) oder Naturharz (Wachs, pflanzlicher Leim). Die Menge und Güte des Bindemittels und der Pigmente bestimmen die Eigenschaften (wie Deckkraft und Reichweite) einer Farbe, kurz die Qualität der Wandfarbe.
Wandfarbe: Qualität erkennen
Da kaum jemand in der Lage ist, anhand der Inhaltsstoffe auf die Qualität und Eignung zu schließen, werden Dispersionsfarben klassifiziert. Sie sollten beim Einkauf besonders auf Angaben zum Deckvermögen und zum Nassabrieb achten. Fehlen diese Angaben, sollten Sie keine allzu hohen Erwartungen an die Farbe knüpfen.
Neben Dispersionsfarben gibt es noch weitere Farben. Sie spielen beim Innenanstrich aber kaum eine nennenswerte Rolle, obwohl zum Beispiel Kalkfarben einen durchaus robusten Anstrich darstellen, denn sie härten zu wasserunlöslichem Calciumcarbonat aus. Und wer will, kann sie sich preiswert selbst anmischen, beispielsweise mit Kalk, Wasser und Tapetenkleister.
Dispersionsfarben bieten Vielfalt
In der Regel geht man in den Baumarkt oder ins Farbenfachgeschäft und kauft eine geeignete Dispersionsfarbe. Für die meisten Anwendungen empfiehlt sich eine normale Wandfarbe. Je nach Verschmutzung der zu streichenden Wand und der späteren Beanspruchung ist die Qualität auszuwählen. Empfehlenswert dürften in der Regel hochdeckende Wandfarben der Deckkraftklasse 1 und der Nassabriebklasse 2 sein. Hierbei spart man sich oft ein mehrmaliges Streichen wie mit preiswerter, jedoch schlechterer Farbe.
Aber Vorsicht: Die Preisunterschiede von hochdeckender Farbe sind teilweise immer noch enorm und unserer Meinung nach oft nicht gerechtfertigt. Sehr beliebt sind Latexfarben. Dabei handelt es sich um besonders abriebfeste, sehr dichte, jedoch dünnschichtige Dispersionsfarben. Statt Naturlatex enthalten sie heute künstliche Bindemittel. Wer einen sehr waschbeständigen Anstrich braucht, liegt mit diesen Farben richtig. Und möchten Sie ein besonders glänzendes Ergebnis, kommen Sie um Latexfarben auch nicht herum. Die Deckkraft ist zum Teil aber geringer als bei herkömmlicher Wandfarbe.
Deckkraft und Nassabrieb von Dispersionsfarbe
Diese zwei Begriffe kommen beim Thema Farbqualität immer wieder vor. Zeit Sie genauer zu erklären:
Um die Deckkraft von Wandfarbe zu testen, trägt man auf eine schwarz-weiße gemusterte Karte (Schachbrettmuster) Farbe in einer definierten Dicke auf. Je nach Überdeckung des Musters wird die Farbe einer der verschiedenen Deckkraftklassen zugeteilt. Die Unterschiede sind meist leicht mit bloßem Auge zu erkennen:
- Klasse 1: Deckkraft mindestens 99,5 Prozent
- Klasse 2: Deckkraft mindestens 98,0 Prozent
- Klasse 3: Deckkraft mindestens 95,0 Prozent
- Klasse 4: Deckkraft unter 95,0 Prozent
Auch beim Nassabrieb, also der Haftfähigkeit der getrockneten Farbe am Untergrund, unterscheidet man in (fünf) Klassen:
- Klasse 1 ist die höchste Stufe: Der getrocknete Anstrich färbt nicht ab.
- Klasse 2 ist scheuerbeständig und besonders strapazierfähig. Farben dieser Klasse eignen sich für stärker beanspruchte Räume wie Kinderzimmer, Flur und Küche
- Klasse 3 umfasst Farben, die als waschbeständig gelten (für normal beanspruchte Räume)
- Klasse 4 und 5 zeigen beim Wischen einen deutlichen Abrieb. Den Ansprüchen an Wohnraumfarbe genügen diese Wandfarben nicht – eher für untergeordnete Objekte wie Kellerräume und Schuppen.
Haltbarkeit von Wandfarbe
Wandfarbe ist in einem ungeöffneten Farbeimer in den meisten Fällen zwei Jahre lang haltbar. Um jedoch im Einzelfall zu erkennen, ob dies auf Ihre Wandfarbe zutrifft oder nicht, überprüfen Sie, ob sich beim Öffnen ein starker, unangenehmer Geruch bemerkbar macht oder eine Schimmelbildung festgestellt werden kann. Trifft dies zu, oder ist die Farbe eingetrocknet oder verklumpt, ist die Farbe unverwendbar. Viele Dispersionsfarben enthalten keine Lösungsmittel und nur wenige bis keine Konservierungsstoffe. Da sie außerdem auf Wasserbasis hergestellt werden, sind sie besonders anfällig für Keime und Schimmel.
Beim Renovieren fallen immer Reste an: Wie man Restmengen von Wandfarbe und Lackreste richtig entsorgt, zeigt das Video:
Stellen Sie sicher, dass die Wandfarbe fest verschlossen an einem lichtgeschützten, kühlen und frostfreien Ort (Keller, Garage o.Ä.) lagert. Vor allem, wenn der Farbeimer bereits geöffnet wurde, ist der Lagerort besonders wichtig, damit man die Farbe wiederverwenden kann. Je nach Wandfarbenart kann die Farbe aus einem geöffneten Eimer noch sechs bis zwölf Monate nach dem ersten Gebrauch erneut verwendet werden.
Wunschton – Wandfarbe selbst abtönen
Wollte man früher seine Wände farbig gestalten, war es üblich, die Wunschfarbe selbst zu mischen. Auch heute geht das noch problemlos: Sie müssen sich nur Abtönfarbe in dem gewünschten Farbton kaufen und mit der weißen Farbe vermischen. Dabei sollten Sie jedoch mehr als nur ein Stöckchen zum Verrühren benutzen. Besser: Einen Rührquirl, mit dem Sie die Farbe mittels Bohrmaschine schlierenfrei vermengen. Bei der Zugabe der Abtönfarbe sollten Sie aber vorsichtig vorgehen und den Farbton zwischendurch an der Wand testen.
Mischmaschinen kreieren 1000 Farbtöne
Führende Farbenhersteller sind dazu übergegangen, in Verkaufsräumen Farbmischmaschinen aufstellen zu lassen. Damit kann Ihnen der Fachverkäufer nahezu jede Farbe selbst mischen – computergesteuert. Selbst das exakte Anmischen eines bestimmten Farbtons ist möglich, der Gardinen- oder Kissenstoffe mittels Scanner ausliest und danach die Wandfarbe oder den Lack mischt. Die jederzeit nachmischbare Rezeptur wird auf einem aufklebbaren Etikett festgehalten.
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