Holzheizungen

Moderne Holzheizsysteme im Überblick

Aus selbst 4/2023

Wer sein Haus mit Holz beheizen möchte, braucht mehr als einen Kaminofen. Wir stellen moderne Holzheizungen vor, die ganzjährig für warmes Wasser und warme Räume sorgen.

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Sehr effizient: Hochwertige Pellets hinterlassen einen Ascherest von weniger als einem halben Prozent. Foto: Hersteller / DEPI
Foto: Hersteller / Ökofen

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Pellets können gut in einem ehemaligen Öltankraum gelagert werden: Tank heraus, zwei Schrägböden hinein!

Foto: Hersteller / Ökofen

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Auch flexible Gewebetanks (Flexsilo) in unterschiedlichen Größen können als Pelletleger dienen.

Foto: Hersteller / Ökofen

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Die Pellet-Befüllung kann durch eine Hauswandöffnung direkt von außen mit einem Schlauch erfolgen. 

Foto: Hersteller / DEPI

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Ist kein Wanddurchgang zum Befüllen vorhanden, kann man den Pelletnachfüllschlauch auch durch eine Tür oder ein Fenster ins Hausinnere führen und direkt am Sacksilo anschließen.

Foto: Hersteller / Ökofen

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Holzheizungen haben eine Aschebox, die regelmäßig entleert werden muss. Bei Ökofen-Kesseln erleichtern großzügig dimensionierte Zugänge die Entnahmen der Aschebox.

Foto: Hersteller / Ökofen

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Die Aschebox dann einfach umgedreht über den Aschebehälter setzen und das Öffnungsblech aufschieben.

Foto: Hersteller / Ökofen

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Abschließend den Maisstärkemüllbeutel dem Aschebehälter entnehmen und im Hausmüll oder Kompost entsorgen.

Der Brennstoff Holz ist immer noch vergleichsweise günstig, obwohl Holz an sich teurer geworden ist: Im Dezember 2023 lag der Preisvorteil von Holzpellets zu Heizöl bei rund 4 Cent/kWh und zu Erdgas bei rund 3,5 Cent/kWh (Quellen: Deutsches Pelletinstitut, Brennstoffspiegel, eyoil). Auch Scheitholz ist nach wie vor verhältnismäßig günstig. Schön und gut zu gebrauchen: Der Austausch von Heizungen und die Heizungsoptimierung wird zum Teil bezuschusst, wobei für Holzheizungen unter anderem bestimmte Emissionsgrenzen gelten – für CO 200 mg/m³ (Nennwärmelastbereich) bzw. 250 mg/m³ (Teillastbereich), für Feinstaub max. 2,5 mg/m³. Laut KfW steht ein Zuschuss sowie zusätzlich ein zinsgünstiger Ergänzungskredit für energetische Einzelmaßnahmen zur Verfügung (siehe auch unter www.kfw.de). Der Ergänzungskredit ist nur in Kombination mit einer Zuschusszusage der KfW für die Heizungsförderung oder einem Zuwendungsbescheid des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, www.bafa.de) für energetische Einzelmaßnahmen erhältlich.

Pelletheizungen sind eine Alternative zur gerade vieldiskutierten Wärmepumpe. Deren Vorteile und Nachteile fasst das Video kompakt zusammen:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Angedacht sind eine Grundförderung von 30 Prozent für alle Wohn- und Nichtwohngebäude sowie ein einkommensabhängiger Bonus von 30 Prozent bei selbst genutztem Wohneigentum. Hier liegt die Grenze bei einem zu versteuernden Jahreshaushaltseinkommen von 40 000 Euro.

Außerdem soll es einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent für Eigentümer von selbst genutztem Wohneigentum geben, deren funktionstüchtige Gasheizung zum Zeitpunkt der Antragsstellung mindestens 20 Jahre alt ist oder die eine alte Öl-, Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizung besitzen. Damit sollen Wohneigentümer unterstützt werden, die ihre Wärmeversorgung besonders schnell auf erneuerbare Energien umstellen. Ein weiteres Förderextra: Der Bonus und die Grundförderung können kombiniert werden – sind dann allerdings auf 70 Prozent begrenzt. Die maximal förderfähigen Investitionskosten für Heizungen mit erneuerbarer Energie sollen sich auf 30 000 Euro für ein Einfamilienhaus belaufen. Der maximal erhältliche Investitionskostenzuschuss beträgt bis zu 23 500 Euro für eine neue Heizung.

Am besten – auch aus Gründen der Förderung – kombiniert man Holzheizungen mit Solarkollektoren oder einer Wärmepumpe – und bindet ggf. auch eine Solarstromanlage ein. Foto: Hersteller / Ökofen

Doch welche Holzheizungen empfehlen sich? Sicherlich ist eine Scheitholzheizung weniger komfortabel als eine Pelletheizung: Das Scheitholz muss beschafft, gelagert und eingefüllt werden. Zwar benötigt man auch für Pellets ein Lager, jedoch kann die Befüllung vollautomatisch erfolgen. Per Förderband bzw. -schnecke gelangen die Pellets aus dem Sacksilo oder aus einem Lagerraum in den Heizkessel, der fortlaufend neue Pellets anfordert, wenn die alten verbrannt sind. Neigt sich der Brennstoffvorrat dem Ende entgegen, meldet das die Anlage und es müssen neue Pellets per Lkw angeliefert und über einen Schlauch in das Lager geblasen werden. Vom Platzbedarf und von der Beschaffung her ist das also ähnlich wie bei einer Ölheizung. Wer von einer Ölheizung auf ein Pelletheizsystem umrüstet, kann den alten Heizöllagerraum auch gut in ein Pelletlager umfunktionieren.

Es gibt auch Kombikessel, in denen man sowohl Pellets als Scheitholz verfeuern kann, hier im Anschnitt KWB Combifire (Leistungsbereich 18-38 kW). Foto: Hersteller / KWB

Pellets aus Deutschland bestehen übrigens überwiegend aus Spänen, die bei der Verarbeitung von Holz im Sägewerk anfallen. Die Holzreste werden zunächst getrocknet, zerkleinert und dann ohne chemische Zusätze durch eine Matrize gepresst. Unter hohem Druck presst man die Späne in die typische Zylinderform. Holzeigene Lignine und Harze werden durch die dabei entstehende Wärme und restliche Holzfeuchte zum Naturkleber, der die Holzfasern zusammenhält. Laut Deutschem Pelletinstitut liegt der Energieaufwand für die Herstellung von Pellets bezogen auf den Brennwert bei nur 2,7 Prozent. Dieser Aufwand ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen wie Erdgas (10 Prozent), Heizöl (12 Prozent) und Flüssiggas (14,5 Prozent) sehr gering.

Pelletheizungen und Pelletkaminöfen sind nur für 0,6 Prozent der bundesweiten Feinstaubbelastungen verantwortlich, Holzheizungen für insgesamt 9,6 Prozent. Foto: Hersteller / DEPI

Ein großer Vorteil von Holzheizungen gegenüber anderen erneuerbaren Energien liegt darin, dass man sie meist problemlos gegen ein altes Öl- oder Gassystem austauschen kann, ohne weitere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Das heißt, man muss nicht zwangsläufig den Dämmstandard des Gebäudes verbessern oder eine Fußbodenheizung nachrüsten – Holzheizsysteme können auch mit hohen Vorlauftemperaturen betrieben werden und einen unsanierten Altbau mit alten Heizkörpern beheizen. Wobei das Ziel schon sein sollte, möglichst wenig Heizenergie zu benötigen. Und das wiederum verlangt natürlich eine dichte Gebäudehülle. Wer allerdings spontan seine defekte Ölheizung austauschen muss, wird eben kaum noch vorher schnell sein Gebäude dämmen können – nicht nur aus Geld-, sondern eben auch aus Zeitgründen. Insofern kann man sich auch über moderne Holzheizungen freuen, bei der sich die Heizleistung in einem gewissen Rahmen bedarfsgerecht anpassen lässt.

Holzheizungen: Diese Möglichkeiten gibt es

Holzheizungen sind nicht nur in verschiedenen Leistungsklassen erhältlich, sondern je nach System wird die Energie mit unterschiedlichem Brennstoff erzeugt. So verbrennen manche Kessel nur Pellets, andere nur Scheitholz oder Hackschnitzel. Daneben gibt es Kombianlagen. Hier ein Überblick:

  • Scheitholz: Scheitholzheizungen werden händisch mit Holzscheiten von bis zu einem halben Meter befüllt. 
  • Pellets: Bei der Pelletheizung ist ein Nachfüllen von Hand nicht nötig, sie wird auf Wunsch vollautomatisch mit Brennstoff versorgt. Das System reinigt sich selbst, nur zwischen den jährlichen Serviceintervallen ist eine Aschebox zu entleeren.
  • Pellets und Scheitholz: Mit einer Kombiheizung heizt man einmal am Tag mit Scheitholz oder vollautomatisch mit Pellets. Die Pellet- und die Stückholzkammer sind voneinander getrennt. Wird kein Stückholz nachgelegt, schaltet die Heizung automatisch in den Pelletbetrieb um.
  • Pellets und Hackschnitzel: Heizkessel wie der KWB Multifire, die auch Hackschnitzel verbrennen, sind mit Leistungsbereichen zwischen 20 und 120 kW eher für Mehrfamilienhäuser sowie landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe vorgesehen. Ein Raupenbrenner sorgt für eine automatische Anpassung an den jeweiligen Brennstoff.

Wo kann man Pellets lagern?

Die kleinen gepressten Holzschnitzel (Pellets) können auf unterschiedliche Weise gelagert werden. Hat man wenig Platz bietet sich ein kleiner Vorratsbehälter direkt am Kessel an, der händisch befüllt wird. Ansonsten gibt es verschiedene Pelletlagerformen. Hier ein Überblick:

  • Handbefüllung: Mit einem Vorratsbehälter für 180 kg Pellets direkt am Kessel spart man sich ein großes Pelletlager. Der Behälter muss zwar händisch befüllt werden, eine Füllung reicht aber in der Heizsaison bei einer 12-kW-Anlage für ein bis zwei Wochen, sodass seltener nachgelegt werden muss als bei einer Scheitholzanlage.
  • Flexsilo: Mit einem Flexsilo-Gewebetank benötigen Sie nicht zwangsläufig einen separaten Lagerraum, da Flexsilos für jeden Platz- und Pelletbedarf angeboten werden, in Größen von 499 kg bis 8,5 t Lagerkapazität. Eine integrierte Förderschnecke sorgt für den Transport der Holzpellets zur Pelletheizung.
  • Lagerraum: Ein separater Lagerraum bietet oft am meisten Platz. Als Faustregel für die Größe gilt: pro 1 kW Heizlast = 0,9 Kubikmeter Raum. Empfehlenswert ist ein rechteckiger, max. 2 m breiter Raum. Damit das Pelletlager optimal entleert wird, ist ein Schrägboden einzubauen. Die Pellets rutschen so zur Austragungsschnecke.
  • Außenlager: Ist innen kein Platz, bietet sich ein Außenlager an. Bis zu 3,3 t Holzpellets können im Freien bevorratet werden – in bis zu 20 m Entfernung zur Pelletheizung. Ein Bausatz umfasst Gewebetank, Bodenplatte, Holzrahmenkonstruktion, wasserdichte, UV-beständige Folie und Befestigungsteile.

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