Hagebutte

Tiere wie Menschen können sich im Herbst über die roten Früchte der hagebuttentragenden Rosengewächse freuen – denn Hagebutten sind nicht nur lecker und vitaminreich, sondern auch überaus nützlich im Garten. Nicht nur ursprüngliche Rosensorten wie die Hundsrose oder die Kartoffelrose tragen Hagebutten.

Rosenfrüchte
Wenn die roten Früchte fast ausgereift und noch viel Vitamin C enthalten, werden sie abgeerntet. Vor dem Verzehr müssen die Kerne stets gründlich entfernt werden, da nur das Fruchtfleisch genießbar ist.
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Werner Ruf, Inhaber der ‘Bioland’-Rosenschule Ruf in Steinfurth bei Bad Nauheim erklärt, wie Sie mit der Hundsrose und anderen Rosensorten in Ihrem Garten ein Bio-Buffet mit Hagebutten anrichten.

Rosen versüßen uns mit ihrer fulminanten Blütenpracht den Sommer. Damit auch der Herbst zur Rosenzeit wird, sollten Sie sich unbedingt Rosen mit Fruchtschmuck in Ihren Garten holen. Rosen, deren Staubgefäße und Stempel freiliegen und nicht von zu vielen Blütenblättern bedeckt sind, wie dies bei sehr gefüllt blühenden Sorten der Fall ist, können von Bienen & Co. bestäubt werden und bilden Früchte aus. Je nach Rosenart und Sorte können dann im Herbst, manchmal schon ab August, die dekorativen Früchte bestaunt werden.

Hagebutten – Früchte der Rosen

Eine weitere Köstlichkeit der einheimischen Herbstküche sind Hagebutten, die Früchte verschiedener Wildrosenarten. Sie werden selten oder gar nicht in kultivierter Form angebaut. Doch viele Wildrosen haben sich mittlerweile einen festen Platz in Gärten erobert, so dass die Früchte auch vom Menschen geerntet werden können. Wildrosen stehen nämlich auf der Hitliste der Futtersträucher für Insekten und Vögel ganz oben. Es gibt über 200 Heckenrosenarten mit den unterschiedlichsten Hagebutten. Nicht alle eignen sich zur Fruchtverwertung. Am bekanntesten sind bei uns die Hundsrose (Rosa canina) sowie die Apfelrose (Rosa rugosa). Am häufigsten trifft man auf die Hundsrose, die bis zu 3 m hoch wird. Ab Juni erscheinen die blassrosa oder weißen Blüten mit ihrem zarten Duft. Die Hagebutten reifen von Juni bis Oktober. Auch die Apfelrose blüht ab Juni mit zahlreichen, circa 8-10 cm großen Wildrosenblüten in kräftigem Rosa. Die Rosenblüten verströmen einen starken Wildrosenduft. Apfelrosen werden maximal 2 m hoch und bilden einen schönen, runden, dichten Busch.

Ab Juli entwickeln sich neben den Blüten unzählige, große, leuchtendrote Hagebutten. Sie sind so ergiebig im Fruchtfleisch, dass sie hervorragend in der Küche zu Hagebuttenmark verarbeitet werden können.

Unter den einheimischen Früchten hat die Hagebutte mit ungefähr 500 mg pro 100 g den höchsten Vitamingehalt. Ihr Mark enthält mehr Vitamin C als eine Zitrone. Die roten Früchte sind außerdem reich an Vitaminen A, B, E und K und an Fruchtsäuren. Auch an wichtigen Mineralstoffen - u.a. Magnesium - sowie den Spurenelementen Kupfer und Zink mangelt es nicht. Ihr feinherber Geschmack ist hervorragend für Gelees, Mus oder Säfte geeignet. Hagebutten geben auch Desserts, Fruchtsaucen und Kuchen sowie der pikanten Küche mit Wild und Pilzen den letzten Schliff.

Praxistipp: Hagebutten sind reif, wenn sie sich leicht vom Stängel lösen und schon etwas weich sind. Wer Hagebutten pflückt, sollte deswegen die ersten kalten Nächte abwarten. Durch die niedrigen Temperaturen sind sie nicht nur süßer, sondern das Fleisch wird mürbe, außerdem sind sie leichter zu pflücken.

Hagebutten: Große Vielfalt an Formen und Farben

Die Früchte von Rosa 'roxburghii' sind zum Beispiel grün und stachelig wie kleine Kastanien. Zahlreiche flaschenförmige, orange Früchte bildet die Mandarin-Rose. Dicke Hagebutten tragen viele Kartoffel-Rosensorten. Für die Kartoffel-Rosen schwärmt auch Werner Ruf, Inhaber der ‘Bioland’-Rosenschule Ruf in Steinfurth bei Bad Nauheim. „Besonders die Sorten ‘Wild Eagle’ und ‘Hansa’ schaffen den Spagat zwischen einem passablen zweiten Blütenflor und einem guten Hagebuttenansatz“, erklärt er. „Wer etwas für die Vogelwelt, für Bienen und auch für den Echten Rosenkäfer tun möchte, sollte Hagebutten-Rosen pflanzen“, empfiehlt der streng nach ökologischen Richtlinien arbeitende Gärtner.

Auch die Rosenblüten der Hagebutten sind reizvoll

Fast alle Wildrosen bilden Hagebutten aus, erreichen aber für kleinere Privatgärten oft zu große Ausmaße. Wer mag, greift auf Sorten von Wildrosen zurück, die häufig im Wuchsverhalten etwas zahmer sind und noch attraktiver blühen als ihre „wilden“ Eltern. Eine weitere Alternative sind öfterblühende Rosensorten, die Hagebutten ansetzen und in fast jeden Gartenraum passen.

Auch viele der beliebten, kletternden Ramblerrosen, zum Beispiel ‘Bobby James’, ‘Lykkefund’, ‘Kiftsgate’ und auch die dunkelrosa blühende Sorte ‘Hermann Schmidt’ tragen im Herbst viele Hagebutten. Einen Praxishinweis für die öfterblühenden gezüchteten Rosensorten gibt Werner Ruf stets: „Für einen guten Hagebuttenansatz muss wenigstens ein Teil des ersten Blütenflors stehen bleiben.“ Schneidet man alles Verblühte weg, gibt es zwar eine üppige zweite Blütezeit, aber meistens keine Früchte.

Vitaminhaushalt mit Hagebutten verbessern

Eine Rosensorte, die jedoch nicht zu den typischen Zuchtsorten gehört, liegt Werner Ruf besonders am Herzen. Sie heißt ‘Piro 3’, auch Pillnitzer-Vitaminrose genannt, erreicht eine Höhe von 150-200 cm und wurde speziell für die Hagebutten-Ernte gezüchtet. „Der Vitamin-C-Gehalt der ‘Piro 3’ ist um zirka das Sechzigfache höher als der Vitamin-C-Gehalt von Zitronen”, weiß Werner Ruf und weist außerdem darauf hin, dass diese Sorte fast keine Stacheln besitzt – auch ein Pluspunkt für die Erntezeit.

Als weitere vorteilhafte Rose für den Hausgarten empfiehlt der Bioland-Gärtner gerne ‘Rosa laxa’: “Das ist eine Rosenart, die man fast nur als Veredlungsunterlage kennt, die aber schön kompakt wächst und einen fulminanten Früchteansatz hat.“ Geerntet wird, wenn die Hagebutten fast vollreif sind und noch etwas fest, da dann der Vitamin-C-Gehalt am höchsten ist. Aus den Früchten können viele Leckereien hergestellt werden: Gelee und Mus für den Frühstückstisch oder zum Verfeinern von Saucen. Hagebuttentee wird aus getrockneten Früchten hergestellt und stärkt das Immunsystem. Selbstverständlich sollten die Rosen, deren Hagebutten man ernten möchte, nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden.

Fotos: Fotolia

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