Giftiges Unkraut

Der mühsame Kampf gegen das Jakobskreuzkraut

Diese unscheinbare Pflanze mit den hübschen gelben Blüten, die viele Schmetterlinge, Insekten und andere Nützlinge anlockt, soll hoch-giftig sein: Um das heimische Jakobskreuzkraut ist eine heiße Debatte entbrannt, ob und wie man das vermeintliche Unkraut bekämpfen sollte!

Jakobskreuzkraut
Foto: Angelika-Wolter / pixelio.de
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Ab Juni bildet das Jakobskreuzkraut seine ersten Blütenstände aus – aber erst ab Mitte Juli blüht das giftige Unkraut "in voller Pracht". Daher auch sein Name Jakobs-Greiskraut (25.07. ist Namenstag des Hl. Jakobus). Anders als andere giftige Pflanzen am Straßenrand (wie der Riesen-Bärenklau oder Ambrosia) ist das Jakobskreuzkraut bei uns heimisch (also kein eingeschleppter Neophyt). Dennoch breitet sich die unscheinbare Wildpflanze mit den charakteristischen kleinen gelben Blüten seit knapp 20 Jahren verstärkt bei uns aus – vor allem für die Landwirtschaft und Pferdebesitzer wird das giftige Kraut zur Plage.

Was macht Jakobskreuzkraut giftig?

Die Pflanze, die vor allem auf minder genutzten Flächen wie Straßenrändern, Viehweiden und landwirschaftlichen Ausgleichsflächen wächst, enthält das Gift Pyrrolizidin-Alkaloid (PA), das besonders für Weidevieh und Pferde gefährlich ist: Fressen die Tiere große Mengen des giftigen Jakobskreuzkrauts, sterben sie. Tückisch an dem enthaltenen Gift ist, dass es nicht ausgeschieden wird, es sich im Körper (vor allem in der Leber) anreichert und irgendwann die tödliche Dosis überschritten ist. Auch für Menschen ist Jakobskreuzkraut giftig. Weil aber schon einzelne Blätter (Grün, Blüten oder andere Pflanzenteile) extrem bitter schmecken, kommt es hier fast nie zu Vergiftungen.

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Video: Glutamat

Panik vor Jakobskreuzkraut begründet?

Viele Menschen finden Jakobskreuzkraut auch im eigenen Garten – vor allem, wenn sie diesen naturnah gestaltet haben und Bienentracht-Wiesen sich selbst überlassen. Sind die Pflanzen denn nun eine Gefahr für den Gärtner?
Nein, für Menschen besteht keine Vergiftungsgefahr durch das Jakobsgreiskraut, da die enthaltenen Bitterstoffe jeglichen (unbeabsichtigten) Verzehr sofort stoppen. Bei Haustieren ist die Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung ebenso gering. Allein Nutztiere, die mit Heu gefüttert werden, dass trockenes Jakobskreuzkraut enthält, sind akut gefährdet. Denn trocken verliert das  giftige Unkraut seinen bitteren Geschmack, die Giftstoffe bleiben aber enthalten und führen zum Tod von Pferd, Rind und Schaf, wenn über eine lange Zeit eine bestimmte Menge der Giftpflanze verfüttert wird.

Jakobskreuzkraut
Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Ob bereits der Hautkontakt mit dem Pflanzensäften des Jakobskreuzkrauts gefährlich ist und ob beim Genuss von Honig ein Risiko besteht, zu viel des PA-Giftes aufzunehmen, darüber liegen keine abschließenden Ergebnisse vor. Der Naturschutzbund NABU aus Schleswig Holstein und die Landwirtschaftkammer NRW haben dazu aber ausführliche Informationen zusammengestellt, die für jeden die Einschätzung der Gefahr durch Jakobskreuzkraut möglich machen.
Vor allem, dass der Korbblüter in Deutschland heimisch ist, seine Giftigkeit aber erst seit wenigen Jahren so massiv beklagt wird, lässt die Debatte über das Jakobskreuzkraut überhitzt wirken. Unbestritten ist das Jakobs-Greiskraut eine wichtige Futterpflanze für viele auf das "giftige Unkraut" spezialisierte Insektenarten, die für die Artenvielfalt in Deutschland unentbehrlich sind.

Jakobskreuzkraut bekämpfen und entfernen

Will man das Jakobskraut entfernen, muss man die Pflanze zunächst von anderen gelb blühenden Blumen unterscheiden! Oft wird das Jakobsgreiskraut mit Johanniskraut oder Rainfarn verwechselt – dann jäten Sie das falsche Kraut!

Das folgende Video hilft dabei Jakobskreuzkraut von anderem Unkraut zu unterscheiden:

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Video: Xcel Production

Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr nur eine unauffällige Blattrosette bildet (und dann nur schwer identifiziert werden kann). Erst im Folgejahr bildet sie Blüten und später Samen aus. Wie beim Löwenzahn verbreitet der Wind die Samen des Jakobgreiskrauts – Sie sollten die unerwünschte Pflanze also vorher entfernen.
Wichtig ist, das Jakobskreuzkraut mitsamt der Wurzeln zu entfernen, sonst treibt die Pflanze neu – Unkrautstecher helfen bei der Arbeit. Damit sich die Pflanze nicht weiter verbreitet, sollte Sie in einer Tüte verpackt in den Restmüll wandern. Zur eigenen Sicherheit ist das Tragen von Gartenhandschuhen beim Jäten von Jakobskreuzkraut ratsam.

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