Sind die Früchte der Felsenbirne essbar?
Sie sind klein, schwarz-blau und erinnern entfernt an Blaubeeren – im Sommer sprießen an der Felsenbirne die Früchte. Verlockend sehen die kleinen Beeren schon aus, doch sind sie auch essbar? Schließlich hält sich hartnäckig das Gerücht, Felsenbirnen-Früchte seien giftig.
Die Felsenbirne (Amelanchier) ist eine beliebte Pflanze, die wahlweise als großer Zierstrauch oder als kleiner Baum gepflanzt wird. Im Frühjahr begeistert sie mit strahlend weißen Blüten und im Herbst mit leuchtend feurigem Laub. So ist die Felsenbirne beinahe das ganze Jahr über eine Augenweide im Garten. Meist wird sie heutzutage nur wegen ihrer Schönheit gepflanzt, doch was ist mit den Früchten der Felsenbirne?
Die kleinen Früchte schmücken den Baum im Sommer. Mit Birnen haben sie wenig zu tun und auch wenn sie so aussehen, um Beeren handelt es sich bei den Früchten auch nicht. Tatsächlich gehören die Wildobst-Pflanze zur Familie der Apfelfrüchte und verfügen auch wie Äpfel über ein Kerngehäuse mit ein bis zwei Samen. Bei Vögeln sind die kleinen Früchte besonders beliebt, doch könnte man sie selbst auch bedenkenlos direkt vom Strauch naschen? Oder eignet sich die Felsenbirne doch nur als Zierstrauch?
Sind Felsenbirnen-Früchte giftig oder essbar?
Die Früchte der Felsenbirne sind nicht nur essbar, sondern obendrein noch sehr köstlich. Die süßen Früchte erinnern vom Geschmack her an den der Heidelbeeren mit einem Hauch von Marzipan. Früher wurden Felsenbirnen häufig wegen ihrem Obst gepflanzt. In Norddeutschland war die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) so weit verbreitet, dass die Früchte sogar als Ersatz für Rosinen in Stuten und Brot verwendet wurde. Aus diesem Grund ist die Felsenbirne im Norden auch als Rosinen- oder Korinthenbaum bekannt.
Wenn die Früchte so eindeutig essbar sind, woher kommt dann das Gerücht, sie seien giftig? Tatsächlich enthalten die Samen und die Blätter der Pflanze Cyanogene Glycoside. Werden diese gespalten, setzen sie hochgiftige Blausäure frei. Cyanogene Glycoside sind jedoch ebenfalls in Apfel- und Weintraubenkernen enthalten und diese lassen sich ebenfalls bedenkenlos essen. Unzerkaut passieren sie einfach den Körper und werden problemlos wieder ausgeschieden. Nur wenn die Samen oder Blätter zerkaut werden, kann dies zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Um eine ernsthafte Vergiftung zu bekommen, müssten allerdings große Mengen Samen oder Blätter zerkaut werden, sodass eine Vergiftung durch Felsenbirnen-Früchte sehr unwahrscheinlich ist.
Praxistipp: Da Kinder aus Versehen die Samen zerkauen und bei ihnen bereits geringere Mengen zu einer Vergiftung führen können, sollten Kinder keine großen Menge der Früchte essen. Treten doch einmal leichte Vergiftungserscheinungen auf, reicht es meist aus, eine größere Menge Wasser zu trinken.
Felsenbirne-Früchte: Die leckersten Früchte
Es gibt sehr viele Felsenbirnen-Arten und während alle essbar sind, schmecken doch nicht alle gleich gut. Wer eine Schnee-Felsenbirne (Amelanchier arborea) im Garten hat, wird die Begeisterung bezüglich der Früchte vermutlich nicht nachvollziehen können, denn die Früchte dieser Sorte schmecken einfach nach gar nichts. Wenn Sie also die Wahl haben, sollten Sie unbedingt eine von diesen fünf köstlichen Felsenbirnen-Sorten im Garten pflanzen:
- Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): Diese Felsenbirne, deren Früchte früher in Norddeutschland wie Korinthen verarbeitet wurden, besticht durch einen wunderschönen kupferfarbenen Blattaustrieb und ähnlich leuchtende Blätter im Herbst.
- Erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia): Diese Pflanze bringt eine besonders reiche Ernte hervor. Sehr beliebt sind die Unterarten „Greatberry Garten“ und „Smokey“.
- Kanadische Felsenbirne (Amelanchier canadensis): Diese Felsenbirne trägt besonders süße schmackhafte Früchte. Beliebte Sorten sind „Prince William“ und „Rainbow Pillar“.
- Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis): Gewöhnlich sind die Früchte dieser Felsenbirne sicher nicht. Sie sind süß, etwas mehlig und nur so groß wie Erbsen.
- Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis): Dieser Strauch bzw. Baum wird bis zu dreizehn Meter hoch und ist alles andere als kahl. Die größeren Früchte dieser Art werden etwa ein Zentimeter dick, sind besonders süß und sehr ertragreich.
Die beliebtesten und schönsten Felsenbirnen-Arten sowie Hinweise zum Pflanzen und Pflegen der Sträucher gibt es in folgendem Artikel:
Felsenbirne: Gesunde Früchte
Die Früchte der obigen fünf Felsenbirnen-Arten sind nicht nur köstlich, sondern auch sehr gesund. Sie enthalten viel Vitamin C, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Eisen sowie Ballaststoffe wie Pektin. Die Flavonoide wirken antioxidativ, während die Gerbstoffe die Verdauung fördern. Den Felsenbirnen-Früchten wird außerdem eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. Obwohl Felsenbirnen-Früchte sehr süß sind und entsprechend viel Zucker enthalten, sind sie dennoch keine Kalorienbomben. 100 Gramm der Frucht enthalten etwa 85 kcal. Das ist zwar mehr als die meisten Obstsorten, aber in etwa vergleichbar mit dem Kaloriengehalt einer Banane.
Früchte ernten
Die kleinen Beeren sind je nach Witterung ab Ende Juni bis Juli erntereif. Da nicht alle Früchte gleichzeitig reifen, erfolgt die Ernte über mehrere Wochen. In dieser Zeit sollten Sie den Strauch regelmäßig abernten, da Ihnen ansonsten die Vögel zuvorkommen können. Sie schätzen den süßlichen Geschmack der Früchte ebenfalls. Um kleine Sträucher vor den gefräßigen Federvieh zu schützen, können darüber gespannte Netze hilfreich sein. Ob die Früchte erntereif sind, erkennen Sie an der Farbe. Diese verändert sich dann von einem leuchtenden Rot zu einem dunklen Violett.
Früchte verarbeiten
Die Früchte der Felsenbirne lassen sich im Grunde genauso verarbeiten wie jedes andere Obst auch. Die kleinen Beeren können zu Saft gepresst, zur Marmelade eingekocht, zu Likör verarbeitet oder einfach als Obst auf Kuchen oder in Muffins gebacken werden. Außerdem lassen sich die Früchte der Kupfer-Felsenbirne problemlos trocknen und wie Rosinen verwenden. Möchten Sie die Früchte einkochen, sollten Sie sie bereits ernten, wenn sie noch ein wenig rötlich sind. Zu diesem Zeitpunkt enthalten die unreifen Früchte noch mehr von dem Geliermittel Pektin. Das ist beim Einkochen der Früchte besonders hilfreich. Für Marmelade lassen sich die Felsenbirnen-Früchte gut mit anderen Beeren mischen und dann im Verhältnis 1:1 mit Gelierzucker und einem Schuss Zitrone einkochen.
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