Felsenbirne

Amelanchier pflegen und schneiden

Felsenbirnen sind zu jeder Jahreszeit ein echter Blickfang. Damit das vielfältige Wildobstgehölz auch in Ihrem Garten heimisch wird, müssen Standort, Pflege und Schnitt stimmen.

Ausschnitt einer Felsenbirne mit leuchtend roten Beeren
Foto: iStock / Iva Vagnerova
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Die Felsenbirne (Amelanchier) ist ein vielfältiges Gehölz aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), das leicht zu pflegen ist und als Strauch oder kleiner Baum kultiviert werden kann. Weltweit gibt es etwa 25 Arten des Wildobstgehölzes, von denen die meisten in Nordamerika beheimatet sind, sowie zwei Arten in Asien und lediglich eine in Europa.

Die in Europa beheimatete Gewöhnliche Felsenbirne, auch Echte oder Europäische Felsenbirne (Amelanchier ovalis) genannt, wird etwa zwei Meter groß und ist somit vor allem zur Kultivierung in kleinen Gärten eine gute Wahl. Sie wächst bevorzugt auf trockenen Böden und ist selbst in 2000 Metern Höhe noch heimisch. Die größeren Sorten der Amelanchier sind hierzulande zwar nicht heimisch, dafür häufiger in heimischen Gärten anzutreffen. Dazu zählen etwa die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), die mehrstämmig wächst und etwa sechs Meter groß wird, sowie die Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis), die bis zu 13 Meter hoch wächst und nicht so kahl ist, wie der Name vermuten lässt.
Übrigens: Der botanische Name „Amelanchier“ ist keltisch-gälischen Ursprungs und bedeutet „Äpfelchen“. Während die Pflanze zu den apfelfruchtigen Kernobstgewächsen (Pyrinae) zählt, erinnern ihre Früchte eher an kleine Beeren als an Birnen oder Äpfel.

Die 5 beliebtesten Felsenbirnen-Arten

Nun da bezüglich Pflege, Standort und Co. alles so weit geklärt ist, stellt sich die alles entscheidende Frage: Welche Felsenbirnen-Sorte möchten Sie in Ihrem Garten pflanzen? Um Ihnen die Wahl so einfach wie möglich zu machen, haben wir hier die fünf beliebtesten Felsenbirnen-Arten mit ihren Vor- und Nachteilen aufgelistet:

  1. Echte Felsenbirne (Amelanchier ovalis): Die Echte Felsenbirne ist die einzige Sorte, die in Europa heimisch ist und gilt hierzulande quasi als der Prototyp unter den Felsenbirnen. Sie weist alle typischen Merkmale des Strauchs auf (wunderschöne weiße Blüten, essbare Früchte und eine prächtige Herbstfärbung), verfügt darüber hinaus jedoch über keine Besonderheiten. Sie wächst etwa zwei Meter hoch und wird genau so breit wie groß.
  2. Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): Die Kupfer-Felsenbirne ist der Liebling unter den Felsenbirnen und findet sich besonders häufig in Gärten wieder. Grund dafür ist in erster Linie ihre besonders prächtige Herbstfärbung. Die Kupfer-Felsenbirne wird bis zu sechs Meter groß und breit und ist in zahlreichen Zuchtformen erhältlich. Besonders beliebt ist die Sorte "Rainbow Pillar".
  3. Baum-Felsenbirne (Amelanchier arborea): Wenn Sie keinen Strauch, sondern einen Baum möchten, ist die Baum-Felsenbirne die richtige Wahl. Sie wächst jährlich etwa einen halben bis einen Meter und wird bis zu acht Meter hoch. Besonders beliebt ist die Sorte "Robin Hill".
  4. Erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia): Die Erlenblättrige Felsenbirne ist vor allem wegen ihrer Früchte bekannt, die in Kanada als Saskatoonbeeren angebaut und verkauft werden. Sie bildet besonders viele Früchte aus und ist daher vor allem in Selbstversorgergärten sehr beliebt.
  5. Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis): Die Kahle Felsenbirne ist nicht etwa kahl, wie ihr Name vermuten lässt. Sie ist genauso belaubt, wie alle anderen Sorten auch und überzeugt durch ein gewaltiges Höhenwachstum. Die Sorte kann unter idealen Bedingungen über zehn Meter hoch wachsen.

Weitere beliebte Sorten sind die Kanadische Felsenbirne (Amelanchier canadensis), die Hängende Felsenbirne (Amelanchier laevis) und die Ährige Felsenbirne (Amelanchier spicata).

Felsenbirne: Aussehen

Felsenbirnen können als Sträucher oder kleine Bäume kultiviert werden. Sie wachsen zunächst aufrecht nach oben, bevor Sie im Alter immer ausladender werden und eine breite Krone entwickeln. Die wechselständig angeordneten Laubblätter färben sich im Herbst orange-rot bis hin zu kupferfarben, wie etwa bei der gleichnamigen Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), bevor Sie komplett abgeworfen werden.

Leuchtend rote Blätter der Felsenbirne
Die Blätter der Felsenbirne leuchten im Herbst rot-orange. Foto: iStock / Iva Vagnerova

Ab April blüht der Baum und bildet zahlreiche weiße, traubige Blütenstände mit Sternblüten aus. Aus diesen entwickeln sich im Laufe des Sommers die essbaren blauschwarzen Apfelfrüchte, die in ihrer Form Beeren ähneln und deren Geschmack an Heidelbeeren mit einer leichten Note von Marzipan erinnert.

Felsenbirne: Sind die Früchte essbar?

Die Früchte der Felsenbirne sind nicht nur essbar, sondern auch besonders köstlich und gesund. Die kleinen dunkelblauen beerenartigen Früchte wachsen von Juni bis Juli an der Felsenbirne und sind auch für Vögel ein beliebter Leckerbissen. Sie sind reich an Vitamin C, Eisen, Magnesium, Calcium und Flavonoiden. Bei der Ernte müssen Sie schnell sein, da die Früchte nur reif gepflückt werden sollten, dann häufig aber bereits auf dem Speiseplan von Vögeln gelandet sind. Einmal gepflückt, lassen sich die Apfelfrüchte nicht lange lagern. Aufgrund ihres leicht bitteren Geschmacks ist es sinnvoll, die Früchte schnell weiterzuverarbeiten. Sie können sie zu Marmelade verarbeiten, einen Saft daraus pressen oder sogar einen Likör daraus herstellen.

Können Sie nicht alle Früchte sofort verarbeiten, lassen diese sich auch einfrieren oder ganz einfach für den späteren Verzehr trocknen. Letzteres war früher die bevorzugte Verarbeitungsart, weshalb die Felsenbirne in Teilen Deutschlands nach wie vor als Korinthenbaum bekannt ist. Die getrockneten Früchte ähneln vom Geschmack her Rosinen und lassen sich auch genauso verwenden.

Praxistipp: Die Samen der Pflanze sind ähnlich giftig wie die Kerne von Äpfeln, wenn diese zerkaut werden. Vor allem bei Kindern, die die Früchte essen wollen, ist daher Vorsicht geboten, dass diese die Samen nicht versehentlich in großer Menge zerkauen. Durch das Einkochen werden die giftigen Glykoside jedoch zerstört.

Felsenbirne-Pflege: Beste Zeit fürs Pflanzen und den Rückschnitt

Felsenbirnen sind ausgesprochen pflegeleicht. Sie müssen weder gedüngt noch gegossen werden. Lediglich in ausgedehnten Dürreperioden können Sie dem Gehölz mit regelmäßigem Gießen etwas Gutes tun.

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Video: Xcel Production

Übrigens: Die Felsenbirne gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit sandig-lehmigen und leicht saurem Boden. Das Bäumchen ist jedoch eher anspruchslos was Standort und Boden betrifft und kann daher auch noch im lichten Schatten und leicht kalkhaltigem Boden wachsen. Aufgrund der geringen Größe des Strauchs ist sie sehr beliebt als Baum im Vorgarten, wobei sie sich auch sehr gut als Hingucker im Steingarten eignet. Dank ihres ganzjährig wechselnden Schmucks aus weißen Blüten, blauen Beeren und rot-orangenen Blättern macht die Pflanze auch in Alleinstellung eine gute Figur. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit in Bezug auf Standort und Boden harmoniert die Amelanchier jedoch auch gut mit anderen Beetpartnern.

Felsenbirne pflanzen: optimale Pflanzzeit

Die Felsenbirne können Sie, sofern kein Frost herrscht, ganzjährig einpflanzen. Ideal sind jedoch der Frühjahr und der Herbst. Stellen Sie die Pflanze zunächst mit den Wurzelballen in einen Eimer Wasser, damit dieser sich ordentlich vollsaugen kann und kümmern Sie sich dann um die Erde. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so tief und doppelt so breit sein, wie der Wurzelballen. Die Erde können Sie durch etwas Kompost oder Dünger aufwerten. Geben Sie bei besonders lehmigen Böden etwas Sand hinzu, um Staunässe zu vermeiden. Anschließend das Bäumchen einpflanzen und noch einmal ordentlich angießen.

Felsenbirge schneiden: Darauf ist zu achten

Felsenbirnen sollten vor allem sehr zurückhaltend geschnitten werden. Auf starke Rückschnitte reagiert der Strauch schlecht und bestraft Sie mit einer kargeren Blüte. Genau das Gegenteil was man für gewöhnlich mit einem schönen Rückschnitt erreichen möchte! Das heißt jedoch nicht, dass die Pflanze gar nicht geschnitten werden darf oder muss. Schneiden Sie im Zweifel nur lieber zu wenig als zu viel ab.

Doch welcher Schnitt ist möglich und sinnvoll? Ein Verjüngungsschnitt ist bei der Felsenbirne kaum je nötig, da sie im Gegensatz zu den meisten anderen Frühjahrsblühern nicht überaltert. Ein Auslichtungsschnitt ist erst bei älteren Sträuchern nötig, damit die Krone im Inneren nicht verkahlt und ein Erziehungsschnitt benötigt der Strauch nur, wenn Sie ihn zu einem Baum erziehen möchten. Wie genau Sie bei den einzelnen Schnittarten vorgehen sollten, haben wir in diesem Artikel ausführlich für Sie zusammengefasst:

Schädlinge und Krankheiten

Die Felsenbirne ist ein sehr robuster Strauch und daher wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Teils hat sie jedoch Probleme mit dem Echten Mehltau. Um dies zu vermeiden, sollten Sie für eine ordentliche Luftzirkulation in der Krone sorgen und diese nicht zu dicht wachsen lassen. Theoretisch kann die Pflanze als Rosengewächs auch von Feuerbrand betroffen werden. Dies geschieht jedoch äußerst selten und ist dann leicht an den sich braun und schwarz färbenden und abfallenden Blättern erkennbar, sodass Sie schnell handeln und jeglichen Befall radikal entfernen können.

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