Schnittarten und Pflegetipps für die Felsenbirne
Felsenbirnen sind besonders pflegeleicht und robust und werden daher immer häufiger in heimischen Gärten gepflanzt. Um lange Freude an dem Strauch zu haben, müssen Sie allerdings wissen, wie man die Felsenbirne schneidet – oder besser, wie man sie nicht schneidet.
Prächtige, weiße Sternblüten im Frühjahr, köstliche schwarzblaue Beeren im Sommer und ein Farbspektakel aus leuchtendem Gelb und Orange im Herbst – bei einem solchen Spektrum an natürlicher Schönheit ist es kein Wunder, dass die Felsenbirne (Amelanchier) in immer mehr Gärten Einzug findet. Vor allem für kleine Gärten ist der Strauch, der maximal zu einem kleinen Baum heranwächst, eine attraktive Wahl. Besonders beliebte Felsenbirnen-Arten sind die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), die im Herbst eine schöne Rotfärbung aufweist, die Erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia), die prächtige Früchte hervorbringt und die Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis), die keinesfalls kahl ist, dafür aber bis zu 13 Meter hoch wachsen kann.
Ein weiterer Vorteil des Blütenstrauchs, der auch zu einem Kleinbaum heranwachsen kann: Schwierige Bedingungen können ihm fast nichts anhaben. Feuchtigkeit, Trockenheit, Frost oder kalkhaltige Böden – die Pflanze wächst und gedeiht selbst unter den widrigsten Bedingungen. Ebenso unkompliziert sehen auch die Pflegetipps aus, wenn es darum geht, die Felsenbirne zu schneiden.
Praxistipp: Die Gemeine Felsenbirne, auch Gewöhnliche Felsenbirne oder Echte Felsenbirne genannt, ist weniger prächtig als die übrigen Sorten und wird daher nur selten gepflanzt, sie bildet allerdings ebenso schöne weiße Blüten und köstliche Beeren aus, wie alle anderen Sorten.
Wann schneide ich die Felsenbirne?
Der richtige Zeitpunkt für das Schneiden der Felsenbirne ist an einem frostfreien Tag im Februar, allerspätestens jedoch Ende März. Möchten Sie die Blütenpracht des Strauchs noch in voller Pracht genießen, spricht von Seiten der Pflanze auch nichts gegen einen Rückschnitt Ende Mai. Allerdings sollten Sie hierbei auch das Bundesnaturschutzgesetz beachten. Dieses begrenzt umfangreiche Schnittarbeiten auf die Zeit vom 1. Oktober bis zum 29. Februar. Ab März können bereits die ersten Vögel in dem Blütenstrauch nisten, dann sollten Sie komplett die Finger von einem Rückschnitt lassen. Können Sie ein bewohntes Nest ausschließen, sind noch sehr leichte Schnitte erlaubt.
Wie schneide ich die Felsenbirne?
Amelanchier sollten vor allem behutsam geschnitten werden. Einen zu starken Rückschnitt nimmt ihnen der Strauch übel und bestraft er mit einer kargen Blüte – genau das Gegenteil von dem, was erreicht werden soll! Grundsätzlich sind drei Arten von Schnitte bei der Felsenbirne möglich. Ein Auslichtungsschnitt, um dem Verkahlen der Krone vorzubeugen, in seltenen Fällen ein Verjüngungsschnitt und ein Erziehungsschnitt, um den Strauch zum Baum zu „erziehen“.
Praxistipp: Ganz gleich, welchen Schnitt Sie vornehmen, schneiden Sie die Pflanze immer auf Astring. Das bedeutet, dass der Ast immer direkt an der Verzweigung abgeschnitten wird und kein Reststück stehen bleibt.
Auslichtungsschnitt: Regelmäßig, aber mit bedacht
Ein Auslichtungsschnitt ist bei einer jungen Felsenbirne komplett unnötig. Meist ist er erst nach fünf bis zehn Jahren sinnvoll, dann allerdings jährlich. Der Blütenstrauch neigt nämlich dazu, an seinen Triebenden immer neue Triebe zu bilden und somit immer dichter zu wachsen. Das behindert das Wachstum der innen gelegenen Zweige und das Innere der Krone verkahlt zusehends. Da der Amelanchier jedoch keine starken Rückschnitte verträgt, betrachten Sie den Strauch vor dem Schnitt eingehend und wählen Sie die zu entfernenden Äste mit Bedacht. Planen Sie dabei lieber wenige große Schnitte ein, anstatt viele kleine. Entfernen Sie vor allem Triebe, die nach innen wachsen oder in direkter Konkurrenz zu anderen Trieben stehen. Da die Felsenbirne an ihren Triebenden besonders stark wächst, finden Sie ungünstig gelegene Triebe meist weiter oben am Strauch.
Praxistipp: Die Felsenbirne neigt zu Ausläufern, die in unmittelbarer Umgebung des Strauchs aus dem Boden schießen. Da diese dem Strauch viel Energie rauben, sollten Sie diese regelmäßig entfernen, bevor sie verholzen können.
Verjüngungsschnitt: Mehr Schaden als Nutzen
Die Felsenbirne gehört zu den wenigen Frühjahrsblühern, die nicht überaltern. Das bedeutet, dass auch an alten Ästen noch reichlich Blüten sprießen. Da das Gehölz empfindlich auf jeden Schnitt reagiert, sollten Sie daher auf unnötige Verjüngungsschnitte verzichten – sie schaden mehr, als dass sie nützen. Nötig ist eine Verjüngung nur, wenn der Auslichtungsschnitt nicht regelmäßig vorgenommen wurde, sodass die Krone im Inneren komplett kahl ist. Dann hilft nur noch ein radikaler Schnitt, bei dem Sie das alte Holz komplett entfernen, um den Blütenstrauch wieder in Form zu bringen.
Erziehungsschnitt: Vom Strauch zum Baum
Die Felsenbirne ist in erster Linie ein Strauch, der sich mit etwas Glück jedoch auch in der freien Natur unter günstigen Umständen und vielen Jahren Wachstum zu einem mehrstämmigen Kleinbaum entwickeln kann. Um den Prozess zu begünstigen und zu beschleunigen, hilft ein geschicktes Schneiden des Strauchs. Hierfür sollten Sie den Strauch pflanzen, den kräftigsten Trieb sofort an einen Stützpfahl binden und sämtliche Bodentriebe und Seitenverzweigungen regelmäßig entfernen. So steckt die Pflanze ihre ganze Energie in das Höhenwachstum. Hat der Baum die gewünschte Höhe (plus etwa 20 cm) erreicht, wird die Spitze entfernt. Der Baum beginnt dann von sich aus mit der Bildung bzw. Verzweigung der Krone.
Praxistipp: Besonders geeignet für einen Erziehungsschnitt zum Baum sind hochwachsende Sorten. Darunter zeichnet sich vor allem, wie der Name bereits vermuten lässt, die Baum-Felsenbirne (Amelanchier arborea) aus. Die bekannteste Sorte "Robin Hill" wird bis zu sechs Metern hoch.
Felsenbirne: Baumwachs verwenden?
Baumwachs galt einmal als das A und O der Baumschnittkunde. Mittlerweile weiß man es allerdings besser. Um die natürliche Heilung des Baums nicht zu behindern, sollten Sie davon absehen, Baumwachs zu verwenden. Im besten Fall hilft es nicht, im schlimmsten Fall fördert es die Bildung von Keimen, die den Baum schaden. Mehr dazu erfahren Sie in folgendem Artikel:
Früchte der Felsenbirne: Essbar oder giftig?
Die Früchte des Amelanchier sind ein weiterer Grund, weshalb die Felsenbirne sich derart großer Beliebtheit erfreut. Sie sind nicht nur essbar, sondern auch köstlich. Die blauschwarzen Beeren reifen ab Ende Juli und lassen sich zu leckerer Marmelade, Gelee und Saft verarbeiten. Sie sind äußerst gesund und enthalten viel Vitamin C, Magnesium, Calcium und Eisen. Sehr schmackhaft sind die Beeren der Gewöhnlichen Felsenbirne und der Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Ihr Geschmack erinnert ein wenig an Heidelbeeren mit einem Hauch Marzipan.
Das Gerücht, die Früchte seien giftig, stammt von den in den Samen und Blättern enthaltenen Glykosiden. Werden diese jedoch nicht zerkaut, können Sie – wie die Kerne von Äpfeln und Weintrauben, die den Stoff ebenfalls enthalten, – bedenkenlos gegessen werden. Lediglich Kinder sollten nicht zu viele Früchte verspeisen, da sie diese aus Versehen zerkauen könnten und bei ihnen bereits geringe Mengen zu Übelkeit führen.
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