Klimaanlage

Gerade unter schlecht isolierten Dächern steigt die Raumtemperatur im Sommer extrem an: Klimageräte & Klimaanlagen versprechen hier eine rasche Abkühlung – aber der Stromverbrauch und die damit verbundenen Emissionen sollten gegen das Mehr an Komfort aufgerechnet werden!

Klimaanlage
Foto: Hersteller / Dimplex

Erstes Ziel bei Neubau und Sanierung sollte daher ein passiver Wärmeschutz sein: Massive Wände mit viel Speichermasse planen, Sonneneinstrahlung im Sommer durch außenliegende Jalousien minimieren, natürliche Nachtauskühlung nutzen. Wer diese Regeln befolgt, braucht keine Klimageräte oder Klimaanlage.

Wie wir heute wissen, befinden sich 21 Volumenprozent Sauerstoff in der Luft, die wir im Schnitt 10- bis 15-mal in der Minute einatmen. 12000 Liter Luft strömen täglich durch unsere Lunge. Über ein kompliziertes Kreislaufsystem gelangt der Sauerstoffanteil der Luft über die Lunge und das Blut in unsere Zellen. 65 Mio. Stück besitzt ein Mensch im Schnitt davon. In den Mitochondrien, die auch als Kraftwerke der Zellen bezeichnet werden, vollzieht sich die Verbrennung, aus der der Organismus letztendlich Energie bezieht. Wir brauchen also frische Luft zum Atmen. In abgeschlossenen Räumen verlassen uns nach einiger Zeit die Kräfte, weil die Konzentration von Kohlendioxid zunimmt und deswegen keine ausreichende Verbrennung stattfindet.

Allein der Atem eines schlafenden Menschen reichert die Luft mit zehn bis 13 Litern CO2 in der Stunde an. Ein "Schreibtischtäter" kommt auf das Doppelte, und eine Hausfrau, die ihrer Tätigkeit nachgeht, produziert sogar die dreifache Menge an ausgeatmetem CO2. Ein Vier-Personenhaushalt benötigt so täglich ca. 2000 bis 3000 m3 Luft. In einer 75 m2 großen Wohnung müsste dazu alle eineinhalb bis zwei Stunden die gesamte Luft des jeweiligen Raumes erneuert werden.

Wann sich eine Klimaanlage lohnt

Feuchte und kohlendioxidhaltige Raumluft schädigt den Organismus des Menschen. Bei Häusern alter Bauweise gab es dieses Problem nicht. Gebäude moderner Machart müssen ausreichend belüftet werden. Praktisch, wenn sie sich außerdem auch kühlen lassen. Doch vor der Anschaffung einer Klimaanlage gilt es einiges zu beachten, wie das nachfolgende Video erklärt:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

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Die Gebäude werden immer dichter

Bei früherer Bauweise war das alles kein Problem. Durch undichte Fugen und Ritzen in der Bausubstanz oder geöffnete Fenster strömte ausreichend Luft in die Wohnhäuser. Heute sind die Bausubstanzen eines Gebäudes so beschaffen, dass möglichst wenig Energie nach außen entweicht. Wir sparen also Heizenergie, beeinträchtigen damit aber die Energiezufuhr für unseren Körper. Hinzu kommt, dass sich Menschen, Pflanzen und Haushaltsgeräte als erhebliche Feuchtigkeitsquellen innerhalb der heimischen vier Wände erweisen. Acht bis 15 Kilogramm Wasserdampf können in einem Vier-Personen-Haushalt täglich entstehen. Allein eine halbe Stunde Kochen bewirkt ein halbes, ein ausgiebiges Bad in der Wanne ein ganzes Kilo Wasserdampf zusätzlich in der Luft.

Wenn wir nicht ausreichend lüften, riskieren wir, dass sich Schimmelpilze mit zum Teil extrem giftigen Sporen (widerstandsfähige Bakterien) bilden. Diese unbeliebten Mitbewohner gelten bei den Medizinern als ein Hauptgrund für allergische Erkrankungen. Auf der anderen Seite begünstigt zu trockene Luft das Wachstum anderer Bakterien und Vieren, beispielsweise jene, die für Bronchialerkrankungen mit verantwortlich sind.

Bevor sich also verbrauchte Luft in einen Giftcocktail aus Chemikalien, Milbenkot, Nikotin oder anderen Substanzen verwandelt, müssen wir etwas unternehmen. Der Mensch benötigt ungefähr 30 Kubikmeter Frischluft jede Stunde. Um die Versorgung mit Sauerstoff sicherzustellen und den Räumen die Feuchtigkeit zu entziehen, empfiehlt es sich, mindestens viermal am Tag vier bis acht Minuten über die Fenster die Räume zu belüften. Im Winter verringern sich die Lüftungszeiten, da es die warme Innenluft bei offenem Fenster ohnehin zur kalten Luft nach draußen zieht.

Die effektivste Methode jedoch, so empfehlen es die Experten, sind heutzutage Lüftungsanlagen und Klimageräte. Diese modernen Temperaturüberwacher erschaffen ein natürliches und gleichbleibendes Klima ohne Zugerscheinungen. Im Gegensatz zu normalen Lüftungsanlagen können Klimageräte auch kühlen, heizen und die Luft entfeuchten, wenn es sein muss. Sie arbeiten leise und unbemerkt im Hintergrund. Bestimmte Produktvarianten filtern zusätzlich Viren, Bakterien und Gerüche, und sie versorgen die Luft im Gegenzug mit negativen Ionen (die Vitamine der Luft). Vier Arten Raumklimageräte unterscheidet der Markt: Mobil, Kompakt, Split oder Multisplit. Mobile Einheiten sind steckerfertig, die Wärme gelangt über einen Abluftschlauch ins Freie. Bei Kompaktgeräten befindet sich die gesamte Technik in einem Gehäuse. Diese Gerätevariante ist für den Wand- oder den Fenstereinbau geeignet. Split- oder Multisplitgeräte teilen sich in mindestens zwei Einheiten. Ein Außengerät und ein oder mehrere Innengeräte. Eine Funktionsleitung ersetzt hier den Ab- und Zuluftschlauch. Viele dieser Geräte sind heute zusätzlich mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Der Leistungsbedarf eines Gerätes lässt sich anhand vorgegebener Formulare oder exakter Kühllastberechnungen durch den Fachmann ermitteln. Nach dem Motto „Was steckt man rein, und was kommt heraus“ lässt sich die Leistung eines Raumklimagerätes am Anschlusswert und an der Kühlleistung ablesen. Über die Lautstärke eines Gerätes gibt der db(A)-Wert Aufschluss. 30 db(A) entspricht ungefähr dem Pegel einer flüsternden Person. Disco, Rockkonzerte und Düsenjäger treiben den Wert dagegen auf über 100 db(A).

Lüftungs- und Klimaanlagen

Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung sind keine Klimaanlagen, sondern sie sorgen nur für frische Luft. Eine Vermischung von verbrauchter und frischer Luft findet nicht statt, ebenso wird die Luft weder befeuchtet noch gekühlt. Klimageräte hingegen können kühlen, wärmen und befeuchten und sorgen so kontinuierlich für ein angenehmes, ausgeglichenes Raumklima.

Mit 200.000 Geräten pro Jahr, die in deutschen Haushalten installiert werden, rechnet die Branche im Augenblick. Das ist nicht überwältigend. Die Verkaufsformel lässt sich nach wie vor auf einen einfachen Nenner bringen: Je höher die Temperatur, desto höher die verkaufte Stückzahl. Es braucht eben noch ein Weilchen, bis sich herumgesprochen hat, dass Raumklimageräte mehr können als nur kühlen.

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