Dübelarten

Welchen Dübel brauche ich?

Aus selbst 9/2021

Verwendet man die falsche Dübelart, hängt der Schrank schief und die Gardinenstange locker – oder es kracht direkt herunter. Mit der richtigen Dübelart lässt sich solches Übel vermeiden.

Dübelarten Welchen Dübel brauche ich?
Die Qual der Wahl: Für jede Last und jeden Baustoff gibt es einen passenden Dübel. Da fällt die Wahl nicht leicht. Foto: sidm / MMM
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Sicher, man muss genau messen, damit das Bohrloch dort sitzt, wo man es haben möchte. Ist der Baustoff jedoch porös und die Dübelart ungeeignet, hilft korrektes Messen allein nicht weiter.

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Gerade in Altbauten sollte man den Untergrund vorher prüfen und an verdeckter Stelle Probebohrungen vornehmen. So lässt sich ermitteln, ob nur die Putzschicht mürbe ist oder schon der ganze Wandbaustoff. Ebenfalls kann man feststellen, ob es sich um einen Voll- oder Lochbaustoff handelt.

Dübelarten unterscheiden

Bei porösen Wänden bohrt man am besten mit kleinem Bohrdurchmesser vor und schaut, ob schon die größere Dübelart hineinpasst. Bricht Putz und Mauerwerk weg oder wandert der Bohrer in der Wand aus, helfen chemische Befestigungssysteme, ob Injektionskleber oder Epoxidharzknete. Handelt es sich um festes Mauerwerk, aber um einen Lochbaustoff, reichen in der Regel Universaldübel aus. Sie verknoten sich im Hohlraum. Bei leichteren Lasten eignen sie sich deshalb sogar für Montagen in Leichtbauwänden. Genauso wie Gipskartondübel, die sich aber auch nur für Gipskarton eignen.

Schwerere Lasten wie Küchenschränke sollte man besser mit speziellen Platten- oder Hohlraumdübeln befestigen. Beachten Sie hierzu das Gewicht des Schrankes und Angaben auf der Dübelpackung. In Beton- und in Kalksandsteinwänden sind Befestigungen meist kein Problem, es kann sauber und präzise gebohrt und mit Universaldübeln montiert werden. Nur bei sehr schweren Lasten wie Markisen oder Vordächern sind Schwerlastbefestigungen nötig. In Beton verwendet man Bolzenanker aus Stahl, in Lochbaustoffen und an gedämmten Fassaden Injektionsmörtelsysteme. Grundsätzlich wichtig: Verwenden Sie den für den Dübel größtmöglichen Schraubendurchmesser, so dreht der Dübel nicht durch und sitzt fest. Und wer auf Nachhaltigkeit wert legt, kann zu Befestigungssystemen greifen, die in Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, z. B. das Fischer Greenline-Sortiment.

Universal-Dübel

Universaldübel aus Nylon sind geeignet für Beton, Vollsteine, Lochsteine, Hohlblocksteine, Porenbeton (Gasbeton) und Plattenbaustoffe. Sie sind abgestimmt auf Holzund Spanplattenschrauben. Mit solchen Dübeln lassen sich z. B. Bilder, Briefkästen, Blumenampeln, Gardinenschienen, Elektroschalter, Handtuchhalter, Regale, leichte Hängeschränke, Sockelleisten, Kabelkanäle/-schellen, Lampen, leichte Spiegelschränke.

Spreiz-Dübel

Kunststoff-Spreizdübel aus Nylon sorgen für hohe Haltewerte in Beton und sämtlichen Mauerwerksbaustoffen. Eine Verdrehsicherung verhindert das Mitdrehen im Bohrloch. Der Spreizdübel kann mit Holz- und Spanplattenschrauben montiert werden. Er dient zur Befestigung von Heizkörpern, Lampen, Regalen, Garderoben, Bilderrahmen, Spiegelschränken und Briefkästen.

Praxistipp: Spreizdübel gibt es auch als Langversion für Lochbaustoffe und Porenbeton zur Putzüberbrückung.

Platten-Dübel

Platten-Dübel sind geeignet für alle gängigen Platten- und Hohlbaustoffe wie Gipskarton, Gipsfaserplatten, Spanplatten, Faserzementplatten, Holzwolle-Leichtbauplatten, Hartfaserplatten, Hohlprofile, Hohltüren ab 6 mm Dicke. Dank einer kurzen Dübellänge ist nur ein geringer Platzbedarf hinter der Platte nötig. Es lassen sich damit unter anderem Lampen, Regale, Schalter, Schlüsselk.stchen, Fußleisten, Oberschränke, Gardinenschienen, Kabelkanäle, Bilderrahmen, Garderoben und Holzleisten befestigen.

Kipp- und Klappdübel

Kipp- und Klappdübel sind geeignet für Hohlräume hinter Bau- und Dämmplatten an Wänden und Decken. Federklappdübel besitzen zu beiden Seiten Federbalken, die in Hohlräumen verriegeln. Der Nylonkippund der Hohlraumklappdübel unten besitzen dagegen ein Kippelement, das hinter der Platte aufklappt. Der DuoTec hat eine flexible Schraubenaufnahme für Holzschrauben, metrische Haken- und Gewindestangen, der Spagat Plus ist für metrische Schrauben geeignet.

Gipskarton-Dübel

Gipskarton-Dübel sind optimal auf den Baustoff Gipskarton abgestimmt und auch nur dort einsetzbar. Sie eignen sich für einfach und doppelt beplankte Gipskartonwände sowie rückseitig isolierten Gipskarton.

Eine einfache und schnelle Montage mit einem Akku-Schrauber ist möglich. Ein Eindrehwerkzeug liegt der Packung ggf. bei. Mit Dübeln dieser Art lassen sich zum Beispiel Lampen, Fußleisten, Elektroschalter, Bilderrahmen, Kabelkanäle und Holzleisten befestigen.

Rahmen-Dübel

Der Universal-Rahmen-Dübel ist geeignet für Beton, Vollsteine, Lochsteine, Porenbeton (Gasbeton), Hohlblocksteine. Befestigungssätze, bestehend aus Dübeln mit den jeweils passenden Sicherheitsschrauben, gibt es in den Ausführungen Sechskantkopf und Senkkopf. Im Lochbaustoff erzeugen die Lamellen Spreizkräfte im Steg und zusätzlich Formschluss direkt hinter dem Steg. Mit Universal- Rahmen-Dübeln kann man zum Beispiel Latten, Balken, Rahmen, Unterkonstruktionen und Konsolen befestigen.

Dämmstoff-Dübel

Ein Dämmstoffdübel ist abgestimmt auf druckfeste Dämmstoffe in Platten- oder Bahnenform. Man setzt ihn zum Beispiel vornehmlich bei Polyurethan und bei Polystyrol ein. Es ist kein Vorbohren in den Dämmstoff erforderlich. Die Gewindespirale schneidet sich formschlüssig in die Dämmplatte. Der Dübel ist auf Spanplatten-Schrauben abgestimmt. Mit ihm lassen sich besonders Lampen, Schalter, Briefkästen, Bilderrahmen, Gardinenschienen, Schilder und Bewegungsmelder befestigen.

Injektions-Mörtelsystem

Die Mörtelmasse wird mit einem integrierten Kolben aus der Kartusche ins gereinigte Bohrloch gepresst. Danach wird die Gewindestange eingedreht.

In Steinen mit Hohlkammern sorgt eine Siebhülse aus Kunststoff dafür, dass die Masse nicht zu stark verläuft und sich mit dem Stein besser verklebt. Nach einer Stunde ist der Kunstharzmörtel so fest wie Beton und voll belastbar. Mit diesem System können schwere Lasten wie Geländer, Handläufe, Leitern und Vordächer befestigt werden.

Bolzenanker

Bolzenanker aus Metall sind für Schwerlastbefestigungen in Beton geeignet. Dübel dieser Art erlauben schnelle und einfache Durchsteck- und Reihenmontagen. Beim Anziehen mit der Sechskantmutter wird der Konusbolzen in den Spreizclip gezogen und verspannt diesen gegen die Bohrlochwand. Damit lassen sich alle Schwerlastverankerungen wie die Befestigung von Stahlkonstruktionen, Geländern, Schienen, Leitern, Konsolen, Maschinen, Kabeltrassen, Sicherheitstechnik, Treppen, Toren und Holzkonstruktionen durchführen.

Die richtige Dübelart

Auf Dübelverpackungen und in technischen Merkblättern der Hersteller finden sich Angaben zu Bohrnenndurchmesser und Dübeldurchmesser, Schraubendurchmesser, Bohrlochtiefe, Dübellänge und Schraubenlänge.

So muss die Schraube komplett im Dübel verschwinden, am besten um ihren Durchmesser aus ihm heraustreten. Der Dübel kann so voll aufspreizen oder verknoten. In der Regel: Bauteildicke plus Dübell.nge plus Schraubendurchmesser = Schraubenlänge.

Zu großes Bohrloch

Vor allem in bröseligen Altbauwänden immer wieder ein Thema: zu groß geratene Bohrlöcher. Hier helfen Epoxidharzmassen wie Pattex Powerknete Repair Express:

  1. Die nötige Knetmasse abschneiden.
  2. Dann schlierenfrei durchkneten, die Masse wird dabei warm.
  3. Innerhalb von drei Minuten formen und das missratene Bohrloch füllen.
  4. Die Masse ist nach fünf Minuten ausgehärtet. Man kann jetzt hineinbohren und erhält ein exaktes Loch.
  5. Den Dübel einstecken, er sitzt nun stramm.
  6. Dann die Verschraubung vornehmen.

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