Prunella

Braunelle: Alles Wichtige über Sorten, Pflege und Verwendung

Die Braunelle (Prunella) ist eine anpassungsfähige Wildpflanze, die vor allem für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt ist. Mit ihren purpurnen Blüten trägt sie entscheidend zur Biodiversität bei und bietet Wildbienen und Schmetterlingen reichlich Nahrung. Hier erfahren Sie alles über die schönsten Sorten, deren Pflege und Verwendung.

Lila Braunellen auf einer grünen Wiese
Foto: iStock / rparys
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Was zeichnet die Braunelle aus?

Verwechslungsgefahr

Braunelle ist nicht nur der Name einer Pflanze, sondern auch einer Vogelgattung aus der Ordnung der Sperlinge. Sowohl der deutsche als auch der wissenschaftliche Name von Blumen- und Vogelgattung sind identisch.

Die Braunelle (Prunella) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die kriechende Braunelle breitet sich teppichartig aus, nur ihre Blüten stehen aufrecht und wachsen bis zu 20 Zentimeter hoch.

Ist von der Braunelle die Rede ist damit meist die Gemeine Braunelle, auch Gewöhnliche oder Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) gemeint. Neben dieser gibt es jedoch noch etwa ein halbes bis ein Dutzend weitere Arten – je nach Einteilung. Sie zeichnet sich durch ihre geringen Ansprüche aus und durch ihre Verwendung als Heilpflanze auf mindestens drei Kontinenten.

Braunelle Pflanzenportrait
Foto: selbst.de; iStock / Primanova Marina

Die beliebtesten Sorten

Die Braunelle ist sehr anpassungsfähig und daher auch sehr weit verbreitet. Dies sind die drei bekanntesten Sorten:

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Blüten einer violetten kleinen Braunelle
Gemeine Braunelle (Prunella vulgaris): Sie ist in Mitteleuropa weit verbreitet und ist dort am ehesten auf Wiesen und an Waldrändern anzutreffen. Außerdem kommt sie in Südeuropa sowie in Asien, Nord- und Mittelamerika und im nordwestlichen Afrika vor. Foto: iStock / Orest Lyzhechka
Blüten der Weißen Braunelle
Weiße Braunelle (Prunella laciniata): Sie ist hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet, ist jedoch auch von Ostdeutschland über Ungarn bis ins südliche Russland und dem Iran anzutreffen. Dort wächst sie an Steilhängen, in Bachschutt und auf Magerwiesen. Foto: iStock / PlazacCameraman
Violette Blüten der großblütigen Braunelle
Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora): Sie ist in Europa bis zum Kaukasus anzutreffen und wächst dort bevorzugt auf Magerwiesen. Im Vergleich zur Kleinen Braunelle ist ihr Laub größer und sie bevorzugt einen kalkhaltigen Boden sowie ein wärmeres Klima. Foto: iStock / 13threephotography

Nein, ganz im Gegenteil wird die Braunelle seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Sie schmeckt sehr intensiv und leicht bitter. Die jungen, nicht-blühenden Pflanzenteile lassen sich als Gewürz verwenden oder im Salat verarbeiten.

Die Prunella blüht in Mitteleuropa von Juni bis Oktober. Ihre purpurnen Blüten, die an eiförmigen Ähren wachsen, sind vor allem bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt.

Ja, sie ist winterhart und gedeiht problemlos auch in kälteren Regionen.

Wildbienen, Hummeln sowie zahlreiche Schmetterlings-Arten nutzen die Wildpflanze als Nahrungsquelle.

Welche medizinischen Eigenschaften hat die Braunelle?

Kleine Namenskunde

Die Braunelle erhielt ihren Namen von der Krankheit, zu deren Bekämpfung sie am meisten eingesetzt wurde: Diphtherie. Diese wurde früher auch als „Bräune“ bezeichnet.

Die Braunelle kommt seit Jahrhunderten in der Kräutermedizin zum Einsatz. Im Mittelalter wurde sie vor allem zur Behandlung von Krankheiten im Mund- und Rachenraum angewandt. Sie galt vor allem als probates Mittel gegen die Diphtherie.

Die Prunella ist ebenfalls in der traditionellen chinesischen Medizin bekannt. Dort hat sie jedoch einen komplett anderen Nutzen und dient zur Behandlung von Fieber, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Entzündungen und Bluthochdruck.

Auch die indigenen Völker Nordamerikas wussten um die heilenden Eigenschaften der Braunelle. Dort wurde sie als Mittel gegen Halsschmerzen, Durchfall, Husten, Erkältungen und vieles mehr eingesetzt. Ihr Einsatzspektrum war so breit gefächert, dass sie im Volksmund auch als „allheal“ oder „heal-all“ bekannt ist – die „Allheilende“.

Tatsächlich enthält die Braunelle einen potenten Mix aus Wirkstoffen, darunter unter anderem Tannin, Flavonoide, Terpene und Triterpene. Diese wirken unter anderem antiviral, antibakteriell, antiallergisch, antioxidativ und antikanzerogen.

Pflegeleicht und anspruchslos

Die krautige Pflanze ist sehr anspruchslos und anpassungsfähig und benötigt kaum Pflege. Sie ist außerordentlich robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten, benötigt keinen Dünger, keinen Rückschnitt und muss nur in Ausnahmefällen bei anhaltender Trockenheit im Hochsommer gegossen werden.

Sie bevorzugt durchlässige Böden, gedeiht aber sowohl auf mageren Wiesen als auch auf nährstoffreicheren Lehmböden. Ebenso mag sie es sonnig, wächst aber auch an halbschattigen Standorten.

Video Platzhalter
Video: wochit

Braunelle vermehren

Die Braunelle vermehrt sich sehr stark durch Selbstaussaat. Es reicht daher, wenn Sie einfach eine Pflanze am gewünschten Standort einpflanzen, um im kommenden Jahr gleich eine ganze Fläche voll Blumen zu haben.

Möchten sie die Pflanze selbst vermehren, lassen sich im Frühling nach dem Austrieb Stecklinge schneiden. Auch eine Vermehrung durch Teilung ist im Frühjahr und Herbst möglich.

Wie trägt die Braunelle zur Biodiversität bei?

Die Braunelle wurde 2023 von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres gekürt. Die offizielle Begründung: Die Prunella ist rückläufig und das, obwohl sie sehr anspruchslos ist und sich rasch vermehrt. Trotzdem kann sich die robuste Pflanze nicht so schnell vermehren, wie sie in Gärten, Parks und in der Landwirtschaft abgemäht wird. So lässt sich leicht erahnen, wie schlecht es um Pflanzen steht, die speziellere Anforderungen an Standort und Bedingungen haben.

Die Auszeichnung soll daher auf den schleichenden Verlust der heimischen Wildpflanzen aufmerksam machen. Mit dem Anpflanzen einer Braunelle tragen Sie daher entscheidend zur Biodiversität bei. Und das ganz ohne großen Pflegeaufwand.

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