Barbarazweige schneiden – so blühen sie zu Weihnachten
Es ist ein hübscher Brauch: Im Advent schneidet man im Garten kahle Zweige und stellt sie in die warme Wohnung. Wenn die Barbarazweige rechtzeitig zum Christfest erblühen, können Sie sich glücklich nennen!
Damit die Barbarazweige rechtzeitig zur Weihnachtszeit ihre Knospen öffnen, haben sich ein paar Kniffe bewährt: Die richtige Auswahl der Zweige ist ebenso entscheidend wie die passende Pflege der blühenden Zweige. Mit diesen Tipps blühen Ihre Barbarazweige an Weihnachten!
Barbarazweige: Was ist das?
„Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da“ oder auch „Wer an Barbara Kirschzweige bricht, erfreut sich an Blüten im Kerzenlicht“ – so heißt es in alten Bauernregeln. Nach altem Brauch werden am Ehrentag der Heiligen Barbara am 4. Dezember (dem Barbaratag) frisch geschnittene Obstbaumzweige in eine Vase gestellt. Erblühen die Barbarazweige zum Weihnachtsfest, soll das Glück fürs nächste Jahr bedeuten.
Welche Tradition haben Barbarazweige?
Als Ursprung der Barbarazweige wird die heidnische Tradition der Lebensrute vermutet: Germanische Bauern brachen von Bäumen Zweige ab, wenn Sie zu Beginn des Winters das Vieh von den Weiden zurück in die Ställe führten. Mit den Ruten trieben sie das Vieh vor sich her und banden die Zweige anschließend im Stall fest, um böse Geister (und Raubtiere) fernzuhalten.
Das Christentum will mit den Barbarazweigen das Gedenken an das Martyrium der heiligen Barbara wachhalten: Der Überlieferung nach blieb ein Zweig im Mantel der heiligen Barbara von Nikomedia hängen, die um 300 n. Chr. zum Christentum konvertiert war, als diese ins Gefängnis verbracht wurde. Dort stellte sie den Zweig ins Wasser. Am Tag ihres Todesurteils erblühte der Zweig in ihrer Zelle. Im christlichen Glauben verheißen blühende Barbarazweige zum Christfest deswegen nach wie vor Glück.
Wann sollten Barbarazweige blühen?
Damit sich das „Wunder“ wiederholt, müssen die Zweige der Heiligen Barbara am 4. Dezember geschnitten werden und 21 Tage später – spätestens am 1. Weihnachtsfeiertag – erblühen. Drei Wochen sind aber nicht viel Zeit, damit die Pflanzenzweige, die eigentlich mehrere Monate Winter überstehen sollen, vorzeitig blühen.
Was bedeutet es, wenn Barbarazweige blühen?
Das vorzeitige Erblühen der Zierstrauch-Zweige im kalten Winter konnten sich die Leute früherer Zeiten nicht erklären und glaubten an Wunder! Das unerklärliche Blütenwunder mitten in der dunklen Jahreszeit spendete Hoffnung, dass auch das nächste (Ernte-)Jahr glücklich verlaufen würde.
Das Schauspiel der Blüte ist wirklich faszinierend! Welche bezaubernden Facetten eine einfache Kirschblüte aufweist, zeigt das Video:
Übrigens: Barbarazweige wurden früher aber auch als Orakel benutzt, um etwa die Ernte oder den zukünftigen Ehepartner vorherzusagen. So weisen junge Mädchen jedem Barbarazweig dem Namen eines Verehrers zu. Der Verehrer dessen Zweig als erstes erblüht, soll der zukünftige Bräutigam werden.
Welche Zweige für Barbarazweige?
Was ist ein Barbarazweig? Ein Barbarazweig stammt traditionell vom Baum der Süßkirsche oder allgemein von alten Obstsorten. Auch Barbarazweige von Birne, Schlehe, Pfirsich oder Pflaumenbaum blühen recht zuverlässig bis Weihnachten.
Man kann Barbarazweige auch von vielen Zierobst-Bäumen schneiden. Beliebt sind auch die Zweige von Weide, Forsythie, Ginster, Weißdorn oder Mandelbäumchen.
Wer sicher gehen will, dass die Zweige in der Wohnung erblühen, schneidet typische Winterblüher wie etwa Kornelkirsche, Winterjasmin oder Zaubernuss (Vorsicht: Allergie-Gefahr!). Aber wer der Barbara-Blüte auf diese Art nachhilft, darf natürlich nicht allzu viel Glück für das nachfolgende Jahr erwarten.
Wo kann ich Barbarazweige kaufen?
Jeder Florist und viele Gartencenter, sogar Markthändler und Discounter bieten in den ersten Dezembertagen „Barbarazweige“ an. Doch man weiß nie, wie alt diese Äste schon sind. Wann wurden sie geschnitten, wie gelagert? Ob gekaufte Barbarazweige also pünktlich zu Weihnachten blühen, ist daher schwer vorherzusagen.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Barbarazweige selbst zu schneiden?
Durch den Namenstag der hl. Barbara am 4. Dezember ist der beste Zeitpunkt für Schneiden der Barbarazweige bereits optimal definiert. Wer daran glaubt, geht an diesem Tag in den Garten, um frische Barbarazweige zu schneiden.
Wer sicher gehen will, dass die Zweige in der Vase rechtzeitig blühen, kann auch schon ein paar Tage vorher mit der Gartenschere losziehen. Bis zum Heiligen Abend sind es schließlich nur noch 3 Wochen und viele Barbarazweige brauchen vorher noch eine Frost-Kur (s. o.), damit sie rechtzeitig zum Fest ihre Blüten öffnen.
Wie schneidet man Barbarazweige?
Suchen Sie rechtzeitig im Garten nach geeigneten (Zier-)Obstbaum-Trieben, die bereits möglichst viele Knospen angelegt haben. Halten Sie Ausschau nach Trieben mit dicken, runden Knospen, das sind Blütenknospen. Schmale, längliche Knospen fördern meist nur zartes Blattgrün zutage.
Grundsätzlich eignen sich Zweige von Steinobst besser als von Kernobst. Apfelzweige zum Beispiel erblühen meist nicht rechtzeitig bis zum Fest.
Schneiden Sie die Zweige mit einem sauberen Messer oder einer scharfen Schere vom Baum.
Praxistipp: Hat es in dieser Saison noch nicht gefroren, sollten Sie die ganzen Äste zuvor für eine Nacht (idealerweise für 12 bis 14 Stunden) in die Tiefkühltruhe legen, um der Pflanze ihre winterliche Vegetationspause vorzugaukeln – so steigt in milden Wintern die Wahrscheinlichkeit, dass die Barbarazweige an Weihnachten blühen.
Bevor Sie die Barbarazweige in eine Vase mit frischem Wasser stellen, sollten die Äste die erste Nacht nach dem Schnitt in lauwarmem Wasser verbringen – etwa in der Badewanne. Das fördert die Blütenbildung.
Anschließend die Zweige schräg anschneiden und in lauwarmes Wasser stellen.
Wo stellt man Barbarazweige hin?
Stellen Sie die Barbarazweige dann Anfang Dezember in eine Vase mit lauwarmem Wasser an einen kühlen bis mäßig-warmen Ort (kein überheiztes Wohnzimmer!). Vermeiden Sie trockene Heizungsluft, die die frisch geschnittenen Zweige austrocknen würde.
Wie kriegt man Barbarazweige zum Blühen?
Meist dauert es auch lange, bis die Barbarazweige endlich aufblühen. Leider kann man das Aufknopsen nicht beschleunigen. „Mehr Wärme“ ist eher kontraproduktiv und lässt die Knospen vertrocknen, ehe sie aufblühen.,
,Praxistipp: Besprühen Sie die Barbarazweige täglich mit kalkfreiem Wasser und wechseln Sie regelmäßig das Blumenwasser in der Vase.
Warum ist das so? Obstbaumzweige öffnen ihre Knospen erst, wenn sie bereits mehrere Frostphasen durchlebt haben. Denn erst diese niedrigen Temperaturen bauen ein Pflanzen-Hormon ab, das von Natur aus den Austrieb der Knospen hemmt. Das Hormon bewahrt die Pflanze davor, zu früh im Winter zu blühen. Die zarten Blüten würden beim nächsten Frost erfrieren, die Bildung von Früchten und Samen wäre damit beeinträchtigt, das Überleben der Pflanze gefährdet!
Foto : Helmut Blum / pixelio.de
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