Ausgleichsmasse Boden

Estriche & Ausgleichsmassen im Überblick

Aus selbst 1/2022

Bevor ein Bodenbelag vernünftig verlegt werden kann, muss der Untergrund schön glatt und bestenfalls schall- und wärmegedämmt sein. Wir zeigen, wie das mit Boden-Ausgleichsmasse geht.

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Foto: sidm / Archiv

Estriche & Ausgleichsmassen im Überblick

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Ausgleichsmasse

Ausgleichsmasse dient zur Nivellierung von Bodenuntergründen bis maximal 30 mm Schichtstärke, in Ausnahmefällen bis 50 mm. Auf mineralischen Untergründen benötigt man eine Grundierung, auf Span- und OSB-Platten oder alten, festsitzenden Dielen auch ein Gewebe: Stets erst Randdämmstreifen befestigen.

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Ausgleichsmasse

Fugen mit Acryl verschließen, Schrauben nachziehen, Gewebe vollflächig festtackern.

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Ausgleichsmasse

Ausgleichsmasse aufbringen.

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Ausgleichsmasse

Verlauf ggf. unterstützen.

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Fließestrich

Fließestrich, meist ein Calciumsulfatestrich, kann dank hoher Biegezugfestigkeit in Schichtstärken ab 35 mm eingebracht werden. Man setzt ihn besonders in Kombination mit Fußbodenheizungen ein. Fließestrich wird meist fertig vorgemischt angeliefert und auf den Untergrund gepumpt.

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Fließestrich

Mindestrohrüberdeckung beachten, oft mindestens 40 mm!

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Fließestrich

Der Verlauf wird mit einem Besen oder einer Schwabbelstange unterstützt, sodass sich eine ebene Fläche bildet. Das Tragen von Nagelschuhen kann bei der Verarbeitung hilfreich sein.

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Zementestrich

Um eine einheitliche Höhe zu erzielen, kann man Latten o. ä. auf dem Boden ausrichten und die Zwischenräume mit Estrich auffüllen.

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Zementestrich

Anschließend mit einer Lehre den Mörtel über die Latten glatt abziehen.

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Zementestrich

Das recht feste Material dann mit einer Kelle oder einem Reibebrett nachglätten und verdichten.

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Trockenestrich

Den überstehenden Falz an Wandanschlüssen abtrennen, beim ersten Element also an der Querund an der Längsseite.

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Trockenestrich

Beim Verlegen, hier auf einer zusätzlichen Dämmschicht, Kleber auf den überstehenden Falz auftragen.

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Trockenestrich

Nächstes Element auflegen, fest andrücken und ...

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Trockenestrich

... verschrauben.

Eine Rohbetondecke bietet weder Wärme- noch Schalldämmung und bildet auch keinen ebenen, glatten Untergrund. Erzielt wird das mit einem Estrich, im Wohnungsbau oft in Kombination mit einer Dämmschicht darunter. Die meisten Boden-Ausgleichsmassen enthalten Wasser und müssen bei Temperaturen über 5 °C verarbeitet werden und trocknen. Ansonsten besteht die Gefahr von ungleichmäßigem Schwund oder Rissbildung.

Passend zum Thema:
• Trockenestrich
Risse im Estrich
Boden ausgleichen

In der Bildergalerie zeigen wir die Verarbeitung üblicher Boden-Ausgleichsmassen, die man mit selbst angerührtem Trockenmörtel eigenhändig einbringen kann.

Boden-Ausgleichsmasse: Estrich-Material

Die Verarbeitung von Spezialfällen wie Gussasphalt-, Magnesia- oder Kunstharzestrich sollte Profis überlassen werden. Bei größeren Flächen ist es aber auch sinnvoll, herkömmlichen Zement- oder Calciumsulfatestrich vom Fachmann verarbeiten zu lassen. Das muss noch nicht mal teurer sein, da das Material dann fertig angemischt geliefert und direkt auf die Flächen gepumpt und dort verteilt werden kann. Rührt man für viele Quadratmeter einzelne 25-kg-Säcke an, ist das ein durchaus anstrengender und auch teurer „Spaß“.

Bei unebenen Untergründen sollten Sie den Boden ausgleichen, ehe Sie Fliesen verlegen: Wie Sie die benötigte Menge Nivellierspachtel berechnen, zeigt das Video Schritt für Schritt:

Video Platzhalter
Video: TargetVideo

Ganz abgesehen davon, dass man bei Profiarbeit Gewährleistung hat – beruhigend, wenn man anschließend nach professioneller Feuchtemessung einen teuren Bodenbelag verlegt. Sehr einfach und gefahrlos kann man Trockenestrich verarbeiten. Ebenfalls lassen sich leichte Unebenheiten auf einer Estrichfläche nachträglich mit Ausgleichsmasse glätten. Die geschmeidige Masse stellt aber keinen Estrichersatz dar, sie wird nur in Schichtstärken bis 30 mm verwendet. Ansonsten würde es auch sehr teuer werden: 25 kg Estrichbeton sind ab ca. 3 Euro erhältlich, 25 kg Ausgleichsmasse ab rund 25 Euro!

Zementestrich

Ein Zementestrich wird je nach seiner Festigkeitsklasse in Schichtstärken ab etwa 30 mm eingebracht. Empfohlen werden Estrichnenndicken-Werte in 5-mm-Abstufung, ab 50 mm Estrichdicke in 10-mm-Abstufung. Zwar gibt es auch Zementfließestrich, die Regel ist aber das erdfeuchte Anmischen auf der Baustelle und die händische Verteilung auf dem Untergrund. Zementestrich ist in unseren Breiten mit das meistverwendete Estrichmaterial.

  • Vorteile: Sehr hohe Festigkeit, hoher Verschleißwiderstand, wasserbeständig, unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte.
  • Nachteile: Neigt zum Schüsseln und Schrumpfen bei Erhärtung => rissempfindlich und nur bis rund 35 m2 fugenlos einzubringen, späte Belagsreife (es sei denn, es handelt sich um Schnellestrich), säureempfindlich.

Calciumsulfatestrich

Calciumsulfatestrich wird oft als Fließestrich auf Fußbodenheizung verarbeitet.

  • Vorteile: Geringes Schwindverhalten und kein Schüsseln => kann großflächig eingebracht werden, hohe Biegezugfestigkeit, geringe erforderliche Schichtstärke/gut wärmeleitfähig, schnelle Verarbeitung.
  • Nachteile: Nicht wasserbeständig/nicht für gewerbliche Nassräume geeignet (im Privatbereich nur mit Verbundabdichtung), bei Durchfeuchtung Schimmelbildung.

Gussasphalt-Estrich

Gussasphalt ist schlecht wärmeleitfähig, dämmt also gut (bei Fußbodenheizung kann das aber nachteilig sein).

  • Vorteile: Wasserfrei (kein Feuchteeintrag), wasserdicht, elastisch, trittschalldämmend, schwellen- und fugenlos einzubringen und das temperaturunabhängig, sehr schnell belagsreif, säure- und laugenbeständig.
  • Nachteile: Heiß zu verarbeiten, kann Oberböden verfärben (Sperrschicht nötig), kaum pumpfähig, teuer.

Kunstharzestrich

Häufig basieren Kunstharzestriche auf Epoxidharz.

  • Vorteile: Wasserbeständig, chemikalienunempfindlich, verschleißfest, belastbar, dünne Schichtstärke, relativ schnelle Aushärtung und fast fugenlose, temperaturunabhängige Verarbeitung.
  • Nachteile: Je nach Mischung kann er schrumpfen, ggf. gesundheitsgefährdende Dämpfe beim Verarbeiten und Aushärten, Sondermüll beim späteren Entsorgen, teuer.

Magnesia-Estrich

Er besteht aus Magnesiumchlorid und etwas Holz, deshalb nannte man ihn früher Steinholz.

  • Vorteile: Wärme- und schalldämmend, geringes Gewicht, staubarm, leitfähig (gut als antistatischer Fertigboden), ölbeständig, stoßfest, kaum Schwund und Rissbildung, fast fugenlos verlegbar.
  • Nachteile: Nicht wasserfest/kann bei Kontakt mit Wasser oder feuchtem Mörtel quellen, kann korrodieren, für außen oder Feuchträume ungeeignet.

Trockenestrich

Vor allem bei der Sanierung kommt Trockenestrich ab 18 mm zum Einsatz, oft in Kombination mit einer Trockenschüttung als Ausgleich unebener Holzdecken/-untergründe. Meist besteht Trockenestrich aus Gipskarton oder Gipsfaserplatten. Es gibt aber auch zementgebundene Platten sowie Span- und OSB-Verlegeplatten.

  • Vorteile: Einfache Verlegung, kein Feuchteeintrag, keine Trockenzeiten und sofort belagsreif (keine Feuchtemessung nötig), geringes Gewicht.
  • Nachteile: Feuchteempfindlich (Gipstrockenestrich und Holzverlegeplatten), ebener Untergrund erforderlich (ggf. Ausgleich durch eine Schüttung).

Boden-Ausgleichsmasse: Estrich-Einbringung

Auf Trennschicht

Sind hohe mechanische Belastungen zu erwarten, ist der Untergrund aber ölig und wasserabweisend, nicht fest genug oder handelt es sich nicht um Beton, sondern um eine Holzbalkendecke mit hoher Biegebeanspruchung, bietet sich ein Estrich auf Trennschicht an: Hier ist der Estrich durch eine Folie vom Untergrund und durch einen Dämmstreifen von der Wand entkoppelt. Wichtig gegen Rissbildung ist ein ebener Untergrund.

Auf Dämmschicht

Guten Schallschutz und gute Wärmedämmung erzielt man am besten mit einem Estrich auf Dämmschicht. Dieser hat keinen unmittelbaren Kontakt zum Boden, er ist durch Dämmplatte und Randdämmstreifen von angrenzenden Bauteilen entkoppelt.

Im Wohnungsbau ist diese Estrichart Standard, auch in Kombination mit Fußbodenheizung (Heizestrich). Durch die Dämmschicht ist dieser Estrich aber weniger belastbar.

Verbundestrich

Extrem hohe mechanische Belastbarkeit zeichnet einen Verbundestrich aus. Wie der Name schon sagt, ist der Estrich hier direkt ohne trennende Schicht mit dem Untergrund verbunden. Wichtig sind deshalb ein ebener Untergrund (ggf. vorspachteln!) und ein Grundieren oder Vornässen, auch der Wandsockelbereiche. Schall- oder Wärmedämmung bietet diese Estrichvariante bei den üblichen Zementund Calciumsulfatestrichen aber kaum.

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