Wie schnell wächst Bambus?

Diese Bambusarten wachsen am schnellsten

Bambus kann man beim Wachsen zusehen – so sagt man zumindest, aber stimmt das wirklich? Wir klären, wie schnell Bambus wächst und ob ein solches Wachstum auch in Ihrem Garten erreicht werden kann.

Nahaufnahme von Bambushalmen
Foto: iStock / Spitzt-Foto
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Bambus ist ein sehr faszinierendes Gras aus der Gattung der Süßgräser (Poaceae), das so hoch wird wie so mancher Baum – und das so schnell wie keine andere Pflanze. Aus diesem Grund ist Bambus ein äußerst beliebter Sichtschutz in Gärten. Doch geht es wirklich so schnell? Kann man in wenigen Wochen einen baumhohen Bambus bei sich im Garten wachsen lassen? Wir klären die Frage: Wie schnell wächst Bambus eigentlich?

Wie viel wächst Bambus am Tag?

Wie viel Zentimeter Bambus am Tag zulegt, hängt zum Einen von der Sorte der Pflanze ab. Während einige große Sorten mehrere Jahre brauchen, um ausgewachsen zu werden, wachsen andere so schnell, dass sie nach einem Monat bereits ihre endgültige Höhe erreicht haben.

Andererseits spielen auch die klimatischen Bedingungen eine große Rolle. Bambus kommt auf der Welt auf jedem Kontinent natürlich vor. Die meisten kennen ihn zwar als asiatische Pflanze, doch Bambus wächst nicht nur von Indien über China bis hin nach Japan, sondern auch in großen Teilen Afrikas und Südamerikas sowie im südlichen Teil Nordamerikas. Lediglich in Europa und in der Antarktis ist die Pflanze nicht in freier Natur zu finden. Das klingt für den eigenen Garten erst einmal nicht sonderlich vielversprechend.

Tatsächlich sind die zahlreichen verschiedenen Sorten in erster Linie in den Tropen und Subtropen zu Hause. Optimale Bedingungen findet er in Mitteleuropa nicht vor. Das heißt jedoch nicht, dass er hier gar nicht wächst, nur dass er deutlich langsamer wächst als in seiner Heimat. Auch innerhalb Deutschlands gibt es starke Unterschiede, wie schnell und hoch Bambus wachsen kann. In der Mitte und im Süden wachsen die Pflanzen wesentlich schneller als zum Beispiel im Norden.

Unabhängig davon gibt es einige Durchschnittswerte bezüglich Wuchshöhe und Wachstumsgeschwindigkeit der verschiedenen Arten:

Fargesia

Die Sorte Fargesia wächst täglich zwischen 2,5 und 3,5 Zentimeter und kann je nach Art eine Wuchshöhe zwischen 100 und 500 Zentimeter erreichen. Er benötigt daher im Idealfall gerade einmal einen Monat, um auf seine maximale Wuchshöhe zu kommen. Fargesia gehört zu den beliebtesten Gattungen in Deutschland mit zahlreichen bekannten Unterarten. Sie ist für die Pflanzung im Garten besonders geeignet, da sie nicht nur schnell wächst, sondern auch – ungewöhnlich für Bambus – keine Rhizomsperre im Boden benötigt. Seine Wurzeln wachsen kompakt und benötigen nur wenig Platz, weshalb der winterharte Bambus Fargesia sich auch gut für die Pflanzung im Kübel eignet.

Phyllostachys

Phyllostachys wächst durchschnittlich unglaubliche 15 bis 25 Zentimeter pro Tag, benötigt aber dennoch mehrere Jahre, um seine vollständige Wuchshöhe von 600 bis 1.200 Zentimeter zu erreichen. Unter den idealen Wachstumsbedingungen seiner Heimat kann Phyllostachys innerhalb von etwa zwei Monaten auf sieben Meter anwachsen. Aufgrund seiner schwarzen Halme ist diese Art besonders beliebt als Sichtschutz. Wegen des starken Wurzelwachstums benötigen Sie unbedingt eine Rhizomsperre.

Pleioblastus

Pleioblastus schießt mit einer Geschwindigkeit zwischen 2,5 und 5 Zentimeter pro Tag in die Höhe. Dabei erreicht diese eher ungewöhnliche Bambusart jedoch nur Höhen zwischen 40 und 150 cm. Pleioblastus zählt zu den Bambus-Arten, die als Bodendecker gepflanzt werden können. Er wächst somit eher in die Breite als in die Höhe. In wenigen Wochen erreicht er seine endgültige Größe und wächst dann nur noch sehr langsam. Auch unterirdisch wächst diese Sorte sehr schnell. Seine Rhizome können sich bis zu zehn Meter weit ausbreiten. Ohne Rhizomsperre haben also bald sogar Ihre Nachbarn unfreiwillig Bambus in ihrem Garten.

Rechteckige Kübel mit Bambus als Sichtschutz auf einer Holzterrasse
Kompaktere Bambussorten lassen sich perfekt im Kübel als Sichtschutz pflanzen. Foto: iStock / doji1989

Preudosasa

In Deutschland ist vor allem der als Pfeilbambus bekannte Pseudosasa japonica sehr beliebt. Dieser wächst im ersten Jahr auf bis zu 180 Zentimeter. Insgesamt erreicht die Art eine maximale Höhe von 400 cm. Sie wächst 2,5 bis 5 Zentimeter pro Tag in die Höhe. Auch für diese Sorte benötigen Sie unbedingt eine Rhizomsperre im Boden.

Sasa/Sasaella

Sasa bzw. Sasaella werden auch als Zwergbambus bezeichnet. Sie wachsen ähnlich wie Pleioblastus besonders kompakt und erreichen lediglich Höhen zwischen 30 und 200 Zentimeter. Dafür wachsen sie täglich zwischen fünf und zehn Zentimeter und sind daher nach gut einem Monat bereits voll ausgewachsen. Eine Rhizomsperre ist nötig, allerdings eignet sich diese Sorte vornehmlich für die Haltung im Kübel.

Welche Bambussorte wächst am schnellsten?

Welche Bambusart am schnellsten wächst, ist immer Auslegungssache. Auf dem ersten Blick gewinnt Phyllostachys das Rennen, doch handelt es sich bei den oben genannten Werten immer nur um tägliche Durchschnittswerte. So schießt Phyllostachys zwar schnell in die Höhe, braucht aber letztlich in unserer Klimazone um die sieben Jahre, um seine endgültige Höhe zu erreichen. Das Wachstum schwankt also sehr stark. Fargesia hingegen wächst konstant schnell und ist bereits nach etwa einem Monat vollständig ausgewachsen.

Breiter Pfad durch einen Wald aus Riesenbambus
In Asien nicht ungewöhnlich: Ganze Wälder aus Bambus. Foto: iStock / tampatra

Praxistipp: Die am schnellsten wachsende Pflanze ist der Riesenbambus. Er wächst in kurzer Zeit über 40 Meter hoch und steigt bis zu 70 Zentimeter am Tag in die Höhe. Unter optimalen Bedingungen kann man dieser Pflanze also tatsächlich beim Wachsen zusehen – in Mitteleuropa ist ein derartig rasantes Wachstum jedoch nicht zu erwarten.

Wieso wächst Bambus so schnell?

Bambus wächst mindestens so hoch wie so mancher Baum, allerdings wesentlich schneller. Die Wachstumsgeschwindigkeit, die einige Bambusarten täglich erreichen, schafft so mancher Baum höchstens aufs Jahr verteilt, wenn überhaupt. Doch wieso ist das so? Bambus wächst im Gegensatz zu Bäumen extrem schnell, da er bereits in seiner vollständigen Breite aus dem Boden sprießt. Während Bäume daher viel Energie aufwenden müssen, um einen dicken Stamm aufzubauen, kann sich der Bambus voll und ganz auf sein Höhenwachstum konzentrieren.

Und noch ein Punkt kommt dem Bambus zugute: Er ist innen komplett hohl – und das muss er auch sein. Da er besonders schlank in die Höhe schießt, würde er ansonsten bei starkem Wind einfach umknicken. So kann die hohle Pflanze jedoch problemlos im Wind mitschwingen. Während ein Baum also seinen Stamm im vollen Umfang aufbauen und dessen Umfang auch noch erweitern muss, ist der Bambus frei in seinem Wachstum nach oben.

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