Schubladenbeschläge

Wie geschmiert sollten Schubladen sich bewegen lassen: Schubladenbeschläge machen's möglich. In unseren technikverwöhnten Zeiten allerdings kommen noch einige weitere Anforderungen an Beschläge für Schubladen hinzu.

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Schubladenbeschläge

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Auzugsarten: Vollauszug

Man unterscheidet zunächst zwischen Voll- und Teilauszügen. Beim Vollauszug bleibt höchstens die Schubladenrückwand im Korpus, ansonsten rollt die gesamte Bodenfläche heraus. Vollauszüge sind teurer als Teilauszüge, da aufwendiger in der Technik und meist auch tragfähiger. Voll- und Teilauszüge gibt es sowohl bei den Rollen- als auch bei den Kugellagerführungen.

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Auzugsarten: Teilauszug

Teilauszüge sind einfacher konstriert, meist weniger tragfähig und billiger. Nicht immer muss ja eine Schublade ganz herausziehbar und mit 30 kg und mehr belastbar sein. 20 bis 30 Prozent der Schubladentiefe verbleiben bei einem Teilauszug im Korpus.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Gleitführungen sind lieferbar zum Beispiel als Führungsschienen für Körbe zum Unterschrauben ...

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Auszugsmechanik: Gleitführung

… oder zur seitlichen Montage an den Korpuswänden. Dazu sind sie mit angesenkten Bohrungen oben und in den Seiten versehen.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Das Modell von Häfele gibt’s 250, 320 und 440 mm lang. Gleitführungen können Sie aber auch nach wie vor ganz aus Holz fertigen.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Bei Schubladen kommen Führungsschienen zum Einsatz, die in entsprechende Führungsnuten greifen.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Hettich bietet dazu Kunststoff-Fertigzargen an.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Vier davon bilden eine Lade.

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Auszugsmechanik: Gleitführung

Waren die Führungsschienen früher Holzleisten, gibt es sie heute auch in Kunststoff zum Aufschrauben.

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Auszugsmechanik: Rollschubführung

Zwei verschiedene Beschläge im Vergleich: Oben ein Teilauszug, unten ein Vollauszug.

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Auszugsmechanik: Rollschubführung

Die einfachere, weniger belastbare Ausführung ist auch bei Rollenschubführungen der Teilauszug.

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Auszugsmechanik: Rollschubführung

Die Zeichnungen zeigen die Zwangsführung der Rädchen durch die abgekanteten Schienen.

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Auszugsmechanik: Rollschubführung

Bis zu 50 kg trägt dieser Vollauszug. Dabei benötigt er nur je 12 mm Abstand zwischen Korpus und Lade.

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Auszugsmechanik: Rollschubführung

Eine Zwischenschiene lässt den Schub beim Vollauszug ganz herausrollen.

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Auszugsmechanik: Kugellagerführung

Moderne Auszüge wie Quadro bringen Schubladen auf Stahlkugeln zum Rollen.

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Auszugsmechanik: Kugellagerführung

Bei Quadro sind die Stahlkugeln um eine mittige Schiene herum angeordnet. Diese Anordnung gewährleistet reibungsloses Gleiten und einen Selbsteinzug bei Belastungen bis zu 40 kg. Auch dieser Auszug von Hettich ist als Teilauzug ...

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Auszugsmechanik: Kugellagerführung

... oder als Vollauszug lieferbar. Die Schubladen erhalten 6-mm-Bohrungen beziehungsweise werden mit Rastelementen versehen, in die beim Einsetzen der Schublade Metalllaschen oder Bolzen der Auszüge greifen. Damit verschwindet der Auszug beinahe komplett unter der Schublade und ist geöffnet nicht zu sehen.

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Kugellagerpräzisionsauszüge

Gängiges Modell bei soliden Möbeln: Kugelgelagerte Auszüge, die in einer Nut im Schubkasten fixiert werden.

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Kugellagerpräzisionsauszüge

Kugelauszüge gibt’s auch für die Nutmontage.

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Kugellagerpräzisionsauszüge

Die Lade wird durch ihre Seitenwand mit M4-Gewindeschrauben fixiert.

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Spezialauszüge: TV-Drehbühne

Zum Fernsehen ziehen Sie das Gerät aus seinem Fach hevor und drehen es in Ihre Richtung.

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Spezialauszüge: TV-Drehbühne

Die 360°-Drehbühne trägt 50 kg, ist ohne Fachboden 34 mm hoch und lässt sich 150 mm weit ausziehen. Die Einbautiefe beträgt mindestens 350 mm.

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Spezialauszüge: Schreibplatten- und Tastatur-Teilauszüge

Er kann aus einem Schrank oder Regal einen Sekretär machen: Der Schreibplatten- oder auch Tablarteilauszug. Der oben gezeigte (Hettich) wird mit Schrauben an die Seitenwände montiert, Modelle anderer Hersteller (zum Beispiel Häfele) gibt’s auch für Unter-Tisch-Montage oder als Rollschubführung. Ähnlich und ebenfalls in unterschiedlichen Ausführungen lieferbar sind Tastatur- oder Keyboardauszüge.

Einige davon sind auch im Heimwerkerbereich heute selbstverständlich – diese Übersicht gibt einen guten Einblick in die Welt der Schubladenbeschläge. Außerdem erklären wir, wie Sie einen Schubladenauszug fachgerecht montieren.

Warum heißt ein Schubladenschrank Kommode? – Ganz einfach: Das Wort stammt aus dem Französischen und heißt bequem. Was den Nagel auf den Kopf trifft; erschließt doch keine andere Möbelkonstruktion insbesondere tief gelegenen Schrankraum so kommod. Früher wurden Holzschubladen nicht mit Möbelbeschlägen bewegt, sondern einfach an Führungs- oder auf Laufleisten – ebenfalls aus Holz – je nach Größe und Gewicht mehr oder weniger mühsam herausgezogen und wieder hineingeschoben. Hatten sie zuviel Spiel, bestand besonders bei größeren Schubladen die Gefahr des Verkantens und damit Steckenbleibens. Wie sich die Beweglichkeit eines Schubkastens optimieren ließ, erfahren Sie in unserem Praxistipp Klemmende Schublade reparieren.

Welche Schubladenbeschläge gibt es?

Natürlich hat sich die Industrie auch zu dieser Art Gleitführungen Gedanken gemacht und uns neue Beschläge aus Kunststoff beschert – sogar komplette, bereits für die Führungsschienen genutete Schubladen-Zargen gibt’s. Diese werden nur noch passend abgelängt und zusammengesteckt. Das solche Konstruktionen nicht sonderlich belastbar sind, liegt auf der Hand.

Dafür gibt es andere Möbelbeschläge, die zudem die bereits angedeuteten Finessen bieten, die weit über reibungsarmes Herausziehen und Hineinschieben von Schubkästen hinausgehen. Heute wird gerollt, sei es auf Rädern oder Kugeln. Rollreibung ist ja bekanntlich wesentlich geringer als die Flächenreibung. Manche Auszüge können die Lade ganz aus dem Korpus herausrollen, erheblich höhere Gewichte tragen und sich manchmal sogar unabhängig vom Beladungsgewicht selbst wieder einziehen.

Die unterschiedliche Lagerung der Schubladen bedingt einige Konstruktions- und damit auch Einbauunterschiede auf Seiten der Beschläge. So werden Rollschubführungen mit ihren meist angenieteten Rädchen geteilt montiert: ein Teil des Beschlags an der Korpuswand, der andere Teil an der Schublade. Kugellagerauszüge hingegen sind dank ihrer in Käfigen fixierten Stahlkugeln meist einteilig und werden komplett an den Seitenwänden montiert. Die Schubkästen werden dann zu guter Letzt meist einfach komplett darauf eingerastet.

Schubladen-Auszüge montieren

Werden Beschläge mit Rollenführungen seitlich an der Schubladenseitenwand montiert (seitliche Montage) oder so, dass diese auf der Führung aufliegt (aufliegende oder Tablarmonatge), ist bei Auszügen mit Kugellagerführung je nach Modell auch die Montage in einer Nut der Schubladenwand möglich (Nutmontage). Speziell die Auszüge für 17-mm-Nuten eignen sich dafür, alte Gleitführungs-Schubladen umzurüsten. Bei einem Neubau mit Kugellager-Teilauszügen lässt sich mit der Nutmontage Platz gewinnen: Der Abstand zwischen Schubladen- und Korpusseitenwand schrumpft dabei auf wenige Millimeter.

Wir zeigen Ihnen Heimwerkern zugängliche Auszüge. Die Möbelindustrie verwendet noch zahlreiche andere, die hier keine Erwähnung finden. Obendrein ist die Auswahl der sich oft nur geringfügig voneinander unterscheidenden Auszüge riesig (übrigens genau wie die der Möbelbeschläge insgesamt). In großer Breite ist sie dem Heimwerker über den Beschlag- und Eisenwarenfachhandel zugänglich – manchmal sogar inklusive fachkundiger Beratung. Baumärkte konzentrieren sich übrigens nicht unbedingt auf preiswertere Angebote sondern eher auf das Gängige.

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