Schimmel in der Wohnung
Feuchte gehört zum Wohnen. Doch steigt ihr Niveau durch Baumängel und falsche Nutzung stark an, kommt es zu Schäden. Schimmel in der Wohnung wächst oft unbemerkt und belastet dann die Gesundheit.
Schimmelpilze sind überall. Wissenschaftler kennen mehr als 100.000 Arten. Ungefähr hundert Pilzarten kommen als Schimmel in der Wohnung vor. In geringen Mengen sind Schimmelsporen keine Bedrohung für den gesunden Menschen. Doch die Gefahr gesundheitlicher Risiken wächst, wenn ihre Konzentration in der Luft ansteigt. Chronische Erkrankungen drohen, wenn Schimmel in der Wohnung nicht entfernt wird.
Passend zum Thema:
• Schimmel im Haus
• Schimmel in der Dusche
• Schimmel im Mauerwerk
Schimmel ruft ernste gesundheitliche Beschwerden hervor, wird er nicht frühzeitig entdeckt und beseitigt. Menschen klagen in belasteten Räumen häufig über Kopfschmerzen, Allergien, Atemwegskrankheiten und rheumatische Beschwerden. Treten diese Symptome gehäuft auf, sollte die Wohnung nach Pilzbefall untersucht werden. Gerade dann, wenn die Beschwerden bei längerer Abwesenheit aus den eigenen Wohnräumen wieder nachlassen.
Praxistipp: Das Video oben verrät, warum die ideale Raumluftfeuchte so wichtig ist.
Schimmel in der Wohnung: Was ist das?
Schimmelpilze sind keine Tiere, aber auch keine Pflanzen. Denn sie betreiben keine Photosynthese. Sie brauchen kein Licht, um zu wachsen. Stattdessen ernähren sie sich von organischem Material. Eine Wohnung bietet alles, was ein Schimmel-Pilz braucht: mittlere Temperaturen, Tapetenfasern, Hautschuppen, Haare und Staub als Nahrung sowie Wasser. Hinweise auf schädliche Feuchtigkeit im Haus sind ein modrig-muffiger Geruch oder ein verstärktes Auftreten von Kellerasseln oder Silberfischchen. Weiteres Indiz für Schimmelbefall: feuchte, dunkelverfärbte Flecken an Wänden, Decken und Möbeln.
Warum hat man Schimmel in der Wohnung?
Heute werden Häuser immer luftdichter gebaut. Energieeinsparverordnung, Wärmedämmmaßnahmen und neue Fenster lassen immer weniger Luft ins Haus – aber auch weniger heraus. Feuchte Luft, die früher durch undichte Fugen entwich, verbleibt heute im Gebäude. An kalten Wänden kondensiert dann der Wasserdampf aus der Luft und durchfeuchtet die Wand. Die relative Luftfeuchte in Wohnräumen sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Ein Hygrometer misst zuverlässig den Sättigungsgrad der Raumluft mit Wasser(dampf).
Schimmel in der Wohnung vermeiden
Die beste Vorsorge gegen alle Schimmelarten ist richtiges Lüften. Ziel ist, die feuchte Raumluft gegen trockenere Außenluft zu ersetzen. Auf diese Weise wird dem Pilz die Lebensgrundlage entzogen.
Kipplüftung: Bis zu 60 Minuten dauert bei gekipptem Fenster ein vollständiger Austausch der Raumluft. Gerade im Winter kühlen so Laibungen und Wände aus und werden anfällig für Kondensfeuchte.
Stoßlüftung: Je nach Windstärke und Temperaturdifferenz zwischen innen und außen ist der Luftwechsel nach fünf bis zehn Minuten abgeschlossen. Danach das Fenster wieder zügig verschließen.
Querlüftung: Bei „Durchzug“ strömt in wenigen Minuten viel frische Luft in den Raum. Die Wände kühlen nicht aus und wärmen die Luft rasch wieder an.
Gerade Kellerräume sind durch falsches Lüften von Schimmelbefall bedroht. Wer im Sommer die Kellerfenster offen stehen lässt, schadet dem Gebäude. Die warme und feuchte Außenluft trifft im Keller auf kalte Wände. Die Luft kühlt sich ab, und Dampf schlägt sich an Oberflächen nieder. Denn kalte Luft speichert nicht so viel Wasserdampf wie warme. Auch an falsch angeordneten Wasserleitungen kondensiert Dampf. Sind Warmwasserrohre unter Kaltwasserleitungen verlegt, entsteht schnell Schwitzwasser: Feuchte Luft steigt von den warmen Rohren auf, streift an den kalten Leitungen vorbei, und der Wasserdampf aus der Luft kondensiert. Undichte Rohrverbindungen und Wanddurchgänge sind weitere Ursachen für Feuchteschäden im Keller.
Das Fraunhofer Institut für Bauphysik ermittelte, dass bei 40 Prozent der von ihm untersuchten Feuchteschäden Baumängel die Ursache waren. Ein Drittel der Fälle von Schimmelbefall war auf falsches Nutzungs- und Lüftungsverhalten zurückzuführen.
Schimmel entfernen: Wie bekommt man Schimmel in der Wohnung weg?
Schnelle Hilfe gegen Schimmelflecken bieten Sprays. Sie werden einfach auf die trockene unbehandelte Stelle gesprüht. Die enthaltenen Fungizide (pilzabtötende Gifte) bekämpfen während der Einwirkzeit den Schimmel bis tief in die Putzschicht. Den Fleck vorher nicht abwischen. Denn das verschließt die Materialporen, in die dann kein Wirkstoff mehr eindringt. Bei chlorhaltigen Sprays wird der Fleck an der Wand zusätzlich noch gebleicht. Aber Vorsicht: Die Chlordämpfe sind giftig. Nur in gut gelüfteten Räumen verwenden. Auch für Kinderzimmer geeignet sind dagegen chlorfreie Alternativen.
Bei der Beseitigung von Schimmelflecken sollte man sich stets mit Schutzkleidung (Atemmaske, Handschuhen, Arbeitsbrille) vor Kontakt mit den gefährlichen Pilzsporen schützen. Achten Sie auf staubarmes Arbeiten. Räume ausreichend lüften. Schimmel nie trocken abwischen. So werden die Sporen nur aufgewirbelt und belasten die Raumluft. Tapeten vor dem Ablösen nässen. Besser: Überkleben Sie die betroffene Fläche mit Klebefolie. Für besonders großflächige Schimmelsanierungen sollten Fachbetriebe hinzugezogen werden. Sie setzen Spezialsauger ein, die den anfallenden Staub samt Sporen aufsaugen. Allergiker, Asthmatiker, Menschen mit geschwächtem Immunsystem sowie Schwangere und Kinder sollten nicht bei der Schimmelbekämpfung helfen.
Wird nur der Schimmel entfernt und nicht die Ursache der Feuchtebildung behoben, kommt der Pilz immer wieder. Schimmelpilze sind extrem überlebensfähig. Selbst nach langer Trockenzeit lebt der Pilz wieder auf, wenn er erneut feucht wird. Wollen Sie den Schimmel indes auf natürlichem Weg beseitigen, können Sie die betroffenen Stellen abflammen. Zuerst wird die befallene Wand gründlich mechanisch gereinigt. Tapeten und gegebenenfalls sogar der Putz werden weiträumig um die schimmelbewachsene Stelle abgetragen. Danach wird das Mauerwerk mit Hilfe einer Heißluftpistole stark erhitzt. Organische Reste von Kleister und Tapeten verbrennen. Auch der Pilz wird abgetötet.
Achtung: Der Raum sollte zuvor leergeräumt werden, damit Möbel und Vorhänge nicht Feuer fangen. Erst danach wird die Wand mit einem harten Besen von den Verbrennungsrückständen gereinigt und die Stelle anschließend mit Spiritus abgerieben.
Erneutem Schimmelbefall vorbeugen
Hohe Wandschränke, schwere Vorhänge und große Bilder sollten nicht direkt an kalten Außenwänden platziert werden. Bietet der Raum keine andere Stellfläche, muss für ausreichenden Abstand zwischen Wand und Möbelstück gesorgt werden. Fünf bis zehn Zentimeter genügen, damit dort Luft zirkulieren kann und der Bildung von Feuchtigkeit vorgebeugt wird. Sind Textilien oder Möbel erst einmal vom Schimmelpilz befallen, sollten sie entsorgt werden. Eine Behandlung durch einen Restaurator ist aufwendig und kostspielig. Sie lohnt sich oft nur bei besonders wertvollem, historischem Mobiliar.
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Fotos: Archiv, Hersteller, Isofloc, Siegenia Aubi
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