Raufaser-Strukturen

Welche Raufaser-Strukturen gibt es?

Es gibt ganz handfeste Gründe, weshalb Raufasertapeten so oft verarbeitet werden. Im Folgenden alles Wichtige zu diesem praktischen Wandbelag und den verschiedenen Raufaser-Strukturen.

Fein strukturiert und weiß gestrichen ist Raufaser auch ein durchaus edler Wandbelag.
Fein strukturiert und weiß gestrichen ist Raufaser auch ein durchaus edler Wandbelag. Foto: Hersteller / Erfurt Tapeten
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Bunt bedruckte Mustertapeten können beeindruckend schön aussehen. Aber nagt der Zahn der Zeit an ihnen und werden sie schmutzig, blass oder gefallen nicht mehr, lassen sie sich meist nicht einfach überstreichen. Bei Tapeten mit verschiedenen Raufaser-Strukturen ist das auch mehrmals kein Problem. Dabei gilt: Je gröber die Raufaser-Struktur, desto häufiger kann man sie überstreichen. Das liegt schlicht daran, dass feine Strukturen schneller zuschlämmen.

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Bei ganz glatten Wänden kann es sogar passieren, dass die Farbe nur noch schlecht haften bleibt. Man hat dann den Eindruck, die Farbe auf der glatten Fläche hin- und herzuschieben. Schön sieht das anschließend nicht aus. Mit Raufaser gibt es kaum optische Abstriche, selbst bei Unebenheiten auf der Wand. Auch hier bieten die eingearbeiteten Holzfasern entscheidende Vorteile, da sie Schatten werfen und so die Unebenheiten kaschieren. Dabei gilt: Je gröber die Struktur, desto größer und dunkler die Schatten und damit die Kaschierung. Und durch den wechselnden Lichteinfall am Tag bleibt dieser Effekt erhalten. Wobei er umso stärker wirkt, je heller die Wand ausfällt. An der Decke kann dieser Effekt aber störend wirken, weshalb man hier eher feiner strukturierte Raufaser verklebt. Oftmals wird sogar komplett auf Tapete verzichtet und der Putz direkt gestrichen. Da man Decken nicht so oft streicht, spielt die Gefahr des Zuschlämmens auch keine so große Rolle. Das sieht in kleinen Räumen zwar wieder anders aus, denn hier streicht man ggf. häufiger, dennoch sollte man dort ebenfalls eher feine Strukturen wählen.

Praxistipp: Beim Tapezieren muss man auch den Materialbedarf berechnen. Wichtig ist auch, dass Sie dabei an Verschnitt denken. Um genau zu wissen, wie viel Tapete Sie kaufen müssen, hilft Ihnen unser Video:

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Der Grund liegt im Auge des Betrachters: Man steht näher an der Wand und empfindet eine grobe Struktur als zu dominant. Ein kleiner Raum mit feiner Struktur wirkt gefälliger. In welchem Farbton und mit welcher Farbe Sie die Raufaser streichen, bleibt am Ende Ihnen überlassen. Der natürliche Wandbelag kann mit jeder Dispersionsfarbe gestrichen werden, ob auf Kunstharz-, Kalk-, Lehm- oder Silikatbasis. Oder man wählt die Vlies-Rauhfaser Superweiss, die bereits werkseitig weiß gestrichen ist. Ohnehin muss man sich überlegen, ob man klassische und besonders nachhaltige Raufaser tapeziert, die aus 100 Prozent Altpapier besteht und bei der man vollständig auf Plastikverpackungen verzichtet, oder ob man zu einer Vlies-Raufaser greift. Letztere wird im Wandklebeverfahren verarbeitet. So oder so erhält man mit Raufaser einen umweltfreundlichen, wohngesunden Wandbelag, frei von PVC und Weichmachern, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend.

Die Geschichte der Raufaser-Tapete

Als der Apotheker Hugo Erfurt 1864 nach einem velours-ähnlichen Material suchte, färbte er Holzfasern ein und enwtickelte ein Papier mit Struktur. Daraus entstand dann die heutige Raufaser-Tapete. Während sie erst nur von Hand gemacht und nur für die Gestaltung von Schaufenstern verwendet wurde, folgte schon bald die maschinelle Herstellung und der Verkauf an Privatleute. Der Verkauf an Privatleute boomte vor allem aus einem Grund: Die individuelle Überstreichbarkeit und damit die Möglichkeit, Räume viel individueller zu gestalten. Doch lange galt Raufasertapete als spießig und altbacken. Doch seit den achtziger Jahren ist Raufaser wieder ein Klassiker der Wandgestaltung.

Praxistipp: Raufaser oder Rauhfaser? Beide Schreibweisen kann man finden. Aber wie wird Raufaser richtig geschrieben? Bis 1996 schrieb man Rauhfaser. Diese Schreibweise ist aber seit der neuen Rechtschreibung nicht mehr gültig. Richtig ist also Raufaser. 

Wie werden Raufaser-Tapeten hergestellt?

Rauhfaser besteht aus mehreren Papierschichten, in die strukturbildende Holzfasern fest eingearbeitet werden. Durch die gleichmäßige Streuung der unterschiedlichen Holzfasern – je nach Sorte – wird eine in sich geschlossen wirkende strukturierte Oberfläche erzielt. Zur Produktion werden dabei Papiere, vor allem Recycling-Papier, und Zellstoffe eingesetzt, bei Vlies-Rauhfaser kommen noch Textilfasern hinzu. Oft werden alle Rauhfaser-Sorten nach dem gleichen Produktionsverfahren hergestellt und unterscheiden sich lediglich durch die strukturbildenden Holzfasern. Die Tapeten sind geprüft wohngesund und mit zahlreichen Zertifikaten und Umweltsiegeln ausgezeichnet, die wir hier einmal aufgeführt haben:

  • TÜV: Die Sachverständigen vom TÜV NORD messen und beurteilen z. B. Gerüche und bewerten Produkte hinsichtlich der Innenraumluft-Hygiene.
  • Blauer Engel: Unparteiische und wirtschaftlich unabhängige, freiwillige Produktkennzeichnung. Kennzeichnet umweltschonende Produkte und Dienstleistungen.
  • Öko-Test: Das Label garantiert, dass alle Bestandteile auf Schadstoffe geprüft sind und das Produkt humanökologisch unbedenklich ist.
  • EPD: Umweltproduktdeklarationen (EPDs) beschreiben Baustoffe, Produkte oder Komponenten hinsichtlich ihrer Umweltwirkung auf Basis von Ökobilanzen und ihrer Eigenschaften.
  • Green Brand:  Dieses Gütesiegel attestiert den ausgezeichneten Unternehmen ökologische Nachhaltigkeit.

Welche Raufaser-Strukturen gibt es?

Die meisten Erfurt-Raufasertapeten sind je nach Struktur nummeriert: Je höher die Nummer, desto gröber die Struktur bzw. desto größer die eingearbeiteten Holzfasern.

Neben Papier- gibt es auch Vlies-Raufasertapete in verschiedenen Strukturierungen. Hier finden Sie die 9 beliebtesten Raufaser-Strukturen von Erfurt:

  • Rauhfaser Avantgarde Nr. 70 (grob)
  • Rauhfaser Classico Nr. 52 (klassisch)
  • Rauhfaser Ella Nr. 40 (nachhaltig)
  • Rauhfaser Sprint Die Wohnliche
  • Vlies-Rauhfaser Classico Nr. 52 (klassisch)
  • Vlies-Rauhfaser Elegance Nr. 32 (ruhig)
  • Vlies-Rauhfaser Romantic Nr. 40 (vielseitig)
  • Vlies-Rauhfaser Rustic Nr. 79 (rustikal)
  • Vlies-Rauhfaser Viva Nr. 20 (fein)

Ist Raufaser noch modern?

Raufaser wurde lange von heute älteren Generationen verwendet. Kinder und Enkel dieser Generation verbanden damit also meist ältere Menschen. So wurde sie schnell als unmodern betitelt. Heute ist das aber anders und man ist froh, wenn man in eine Wohnung mit Raufaser zieht. Denn Raufaser lässt sich einfach und mehrmals überstreichen. So muss man auch bei einem Umzug nicht gleich die ganze Tapete erneuern, wenn man seine Lieblingsfarbe an die Wand gebracht hat. Und wenn man doch einmal die Tapete erneuern muss, ist Raufaser auch noch eine recht günstige Tapete.

Was ist der Unterschied zwischen Raufaser- und Vliestapete?

Jeder der schon einmal eine Raufaser-Tapete von der Wand entfernen musste weiß, dass die Tapete aus Papier und Holzfasern besteht. Denn nicht immer lassen sich die Holzfasern ganz einfach mit dem Papier von der Wand lösen. Wenn die Holzspäne also noch an der Wand kleben, wollen viele beim nächsten Mal eine Alternative. Vliestapete, die aus Zellulose und Textilfasern besteht, ist dann oft eine Alternative. Durch ihr besonderes Trägermaterial ist die Vliestapete auch sehr strapazierfähig und lässt sich auch leicht entfernen. Sie kann ganz einfach trocken von der Wand gezogen werden.

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