Raufasertapete

Die Raufasertapete ist günstig, leicht zu verarbeiten und gleicht Unebenheiten der Wand aus. Außerdem ist der Wandbelag sehr robust und lässt sich mehrfach überstreichen – was zusätzlich Mühe und Kosten reduziert.

Raufaser-Tapete
Raufasertapete sieht in jedem Zimmer gut aus. Foto: Hersteller / Erfurt
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Zur Herstellung der Raufasertapete wird überwiegend Recyclingpapier verwendet. Zwischen mehreren Lagen aus Papier befinden sich eingearbeitete Holzfasern, die der Tapete die charakteristische Struktur geben. Raufasertapete steht bei den Deutschen ungebrochen hoch im Kurs: Deswegen findet man Raufasertapete auch in den meisten Wohnungen. Und das ist bei all den Vorteilen sehr verständlich. Doch seit wann ist Raufaser so beliebt? Und was muss man beachten? Hier erfahren Sie es.

Seit wann gibt es Raufasertapete?

Die Raufasertapete wurde 1864 vom Apotheker Hugo Erfurt (1834–1922) unter dem Namen "Rauhfaser" erfunden. Hugo Erfurt war ein Enkel des Papiermachers Friedrich Erfurt, der 1827 das Unternehmen Erfurt & Sohn in Wuppertal gegründet hatte, das heute weltweit der größte Produzent von überstreichbaren Tapeten ist. Nach wie vor hat Erfurt seinen Firmensitz in Wuppertal.

In den 20er-Jahren entdeckten dann Architekten des "internationyl style" den ursprünglich zur Schaufensterdekoration genutzten Baustoff für den Wohnungsbau. Seit dem Bauhaus wird Raufaser als Tapete bei der Innenraumgestaltung eingesetzt. Sie ist, gemessen an den Verkaufszahlen, der am meisten verbreitete Wandbelag in Deutschland.

Welche Raufasertapete gibt es?

Ist die Raufasertapete erst einmal an der Wand, ist sie ein treuer Begleiter für viele Jahre, denn sie macht wechselnde Trends und Farbvorlieben problemlos mit. Raufaser lässt sich überstreichen, je gröber die Struktur, desto häufiger. Das liegt daran, dass feine Strukturen schneller zuschlämmen. Selbst Unebenheiten auf der Wand lassen sich durch die Faser-Struktur kaschieren: Sie werfen Schatten und lassen so die Unebenheiten unsichtbar werden. An der Decke greift man allerdings meist zur fein strukturierten Raufaser. Da Decken nicht so oft gestrichen werden, spielt die Gefahr des Zuschlämmens hier keine so große Rolle. Auch in kleinen Räumen sollten Sie die feineren Strukturen wählen, dort empfindet man eine grobe Struktur als zu dominant. Die feine Struktur wirkt hier eleganter und harmonischer. Hauptsächlich unterscheidet man übrigens zwischen drei verschiedenen Arten: Vlies-Raufasertapete, flüssige Raufasertapete und Papier-Raufasertapete. Jede Tapete hat dabei ihre Vorteile.

  • Vlies-Raufaser: Diese Tapete vereint die Optik der Raufaser-Tapete mit der Funktionalität der Vliestapete. Vliestapeten müssen z.B. nicht eingekleistert werden. Dadurch sind die Bahnen schneller an der Wand. Vlies-Raufaser gibt es nicht nur in Weiß, sondern auch in bunten Farben.
  • Flüssige Raufaser-Tapete: Bei dieser Tapete handelt es sich um einfache Dispersionsfarbe, die mit Zuschlagstoffen (etwa Holzspänen) versehen ist, die beim Trocknen der Farbe die typische Raufaser-Struktur auf die Wand zeichnen. Dabei gibt es feine und grobe Körnungen. Dadurch, dass die Farbe einfach gestrichen wird, ist die Verarbeitung ganz leicht.
  • Papier-Raufasertapete: Diese Art ist die ganz klassische Tapete. Sie besteht aus Papier und groben Holzfasern und ist meist günstiger als Vlies-Rauhfaser oder flüssiger Raufaser. Sie ist mehrfach überstreichbar und kann so an Ihren Stil angepasst werden.

Tapezieren mit Raufasertapete

Die zugeschnittenen Tapetenbahnen (geringen Überstand einplanen!) werden rückseitig mit Kleister eingeschmiert und dann – Rückseite auf Rückseite – zusammengelegt. Bevor sie dann an die Wand geklebt wird, ist die sogenannte Weichzeit wichtig. Denn nach dem Einkleistern muss die Raufasertapete einweichen. Und wie lange muss Raufaser einweichen? Meistens reichen bereits ein paar Minuten. Um wirklich sicher zu gehen, sollten Sie die Herstellerangaben beachten. Aber warum muss die Tapete überhaupt einweichen? Durch die Feuchtigkeit im Kleister wird die Tapete weicher und größer. Trocknet die Tapete später an der Wand, spannt sie sich und kaschiert so zuverlässig kleinere Unebenheiten im Untergrund.

Sie wissen nicht, wie viele Rollen Sie brauchen? Im Video erfahren Sie, wie Sie den Materialbedarf berechnen können:

Video Platzhalter
Video: TargetVideo

Praktisch: Je größer die Körnung der Raufasertapete, desto öfter kann der Wandbelag überstrichen werden, bis die alten Tapeten entfernt werden muss. Zum Entfernen der alten Raufasertapete müssen Sie die Rauhfaser erst mit Wasser einweichen. Wenn sie oft überstrichen wurde, dauert das Einweichen und Entfernen deutlich länger.

Wie lange muss Raufasertapete trocknen?

Nach dem Tapezieren möchten Sie Ihre Tapete noch streichen? Das ist eigentlich kein Problem. Dennoch sollten Sie die Tapete vorher vollständig trocknen lassen. Wir empfehlen dabei eine Trockenzeit von etwa 12 Stunden. Wenn der Hersteller andere Zeiten nennt, richten Sie sich danach. Während die Raufaser trocknet, sollten Sie übrigens die Heizung ausschalten und Durchzug vermeiden. Die Temperatur sollte dabei konstant bleiben.

Raufasertapete: Wann streichen?

In welchem Farbton und mit welcher Farbe Sie die Raufaser streichen, ist Geschmackssache. Der natürliche Wandbelag kann mit jeder Dispersionsfarbe gestrichen werden, ob auf Kunstharz-, Kalk-, Lehm- oder Silikatbasis. Streichen sollten Sie die Tapete erst, wenn Sie trocken ist. Wenn Die Trockenzeit bereits vorüber ist und Sie sich dennoch unsicher sind, ob die Tapete überall trocken ist, können Sie es einfach selbst überprüfen. Gibt es Stellen die noch grau sind? Wie fühlen sich diese Stellen an? Gibt es Stellen, die sich feucht anfühlen? Wenn die Tapete noch feucht ist, sollten Sie noch etwas warten.

Was kosten Raufasertapeten?

Raufaser Tapete ist im Vergleich zu Vliestapete günstig. Wenn Sie z.B. Rollen Raufasertapete kaufen (mit 25m), kostet eine Rolle etwa 8-10 Euro. Das würde bedeuten, dass ein Quadratmeter etwa 60-90 Cent kostet. Für Kleister sollten Sie ungefähr 10-40 Cent pro Quadratmeter hinzurechnen. Wenn Sie die Wand auch noch streichen möchten, müssen Sie auch noch die Kosten für die Farbe addieren.

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