Tapezieren mit Glasfasertapete
Glasfasergewebe ist sehr robust, reißfest und hat eine lange Lebensdauer. Bei der Verarbeitung von Glasfaservlies gibt es aber einige Unterschiede im Vergleich zu herkömmlichen Papiertapeten.
Bei Glasfasertapete handelt es sich um eine spezielle Tapete. Sie kann glatt sein oder eine schöne Struktur aufweisen. Da sie aus Glasfasern besteht, ist sie nicht entflammbar und besonders stoßfest.
Passend zum Thema:
• Diese Tapeten sind modern
• Tapete in Steinoptik anbringen
• Raufasertapete kleben
Aber lässt sich die Glasfasertapete genauso einfach wie herkömmliche Tapete an die Wand anbringen und streichen? Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Glasfaservlies verwenden.
Was ist Glasfasertapete?
Glasfaservlies besteht aus hauchdünnen Glasstäbchen, die grobmaschig miteinander verwoben sind. Diese werden in der Produktion auf verschiedene Weise geflochten, sodass man unterschiedlich dichte Maschen und Strukturen erhält. Eigentlich ist ein solches tuchartiges Gewebe weich und nicht besonders robust, doch durch die Zugabe bestimmter Stärkeprodukte wird eine hohe Festigkeit erzielt. Dadurch ist diese Tapete auch deutlich robuster als Vliestapete oder Raufaser. Durch das Verweben erhält die Glasfasertapete eine klassische Struktur: Die so genannte Jacquardmusterung. An diesem Muster lassen sich Glasfasertapeten am besten erkennen. Es ist sogar möglich individuelle Muster in die Tapete zu weben.
Sie fragen sich nun, ob Tapete aus Glasfaser besser ist? Diese Frage lässt sich oft nicht ganz einfach beantworten. Der große Vorteil der Glasfasertapete liegt natürlich in ihrer Langlebigkeit und der hohen Strapazierfähigkeit. Doch mit einem Preis von rund 20 bis 35 Euro pro Rolle haben langlebige Glasfasertapeten hohe Anschaffungskosten. Leider muss man davon ausgehen, dass ein eher preiswertes Produkt weniger stabil ausfällt als ein etwas Teureres.
Wann benutzt man die Tapete?
Glasfasertapete ist immer dann sinnvoll, wenn die Tapete besonders strapazierfähig sein muss und sich leicht reinigen lassen soll. Glasvlies stellt deswegen in stark beanspruchten Bereichen eine sinnvolle Anschaffung dar, denn Fußtritte im Treppenhaus oder Kinderzimmer können dem Belag nur wenig anhaben. Doch auch im Dachgeschoss ist die Anschaffung von Glasfasertapete sinnvoll, denn ein Dachstuhl aus Holz ist ständig in Bewegung, sodass es zu Spannungen im Wandbelag kommt. Normale Raufaser oder andere Papiertapete könnte hier unter Umständen reißen, vor allem dann, wenn man bei der Gipsplattenverkleidung nicht streng ein ausreichendes Fugenmaß zwischen den Platten eingehalten hat.
Praxistipp: Der Wandbelag wird häufig auch in öffentlichen Gebäuden wie zum Beispiel Krankenhäusern, Schulen oder Kindergärten verwendet.
Glasfasertapete tapezieren und streichen
Die Verarbeitung von Glasvlies ist nicht schwer: Das dimensionsstabile Material kann trocken (also ohne Weichzeiten) an die Wand geklebt werden. Als Untergrund ist besonders eine ebene, saubere, saugfähige und trockene Wand geeignet. Bevor Sie den Kleister abschnittsweise auf die Wand streichen und die Tapetenbahnen einlegen, müssen Sie diese meist grundieren. Vor allem bei stark saugenden Untergründen wie Putz oder Gipsplatten empfiehlt sich eine sorgfältige Grundierung, damit der Kleister nicht aufgesogen wird und die Tapete gut haftet.
Nach etwa 24 Stunden ist das Glasvlies durchgetrocknet und kann gestrichen werden. Der Hersteller empfiehlt, die Glasgewebefarbe beim Erstanstrich mit fünf bis zehn Prozent Wasser zu verdünnen, damit sie sich optimal in der Glasfasertapete verteilen kann. Den Schlussanstrich führt man dann mit unverdünnter Farbe aus. Achten Sie bei der Verarbeitung darauf, dass sich sowohl der Kleister als auch die Farbe für Glasgewebe eignen. Als Farbe eignen sich dann herkömmliche Dispersionsfarben oder Latexfarben.
Glasfaservlies entfernen
Wenn Ihnen die Glasfasertapete nicht mehr gefällt, können Sie diese auch übertapezieren. Das ist allerdings aufwändiger als bei anderer Tapete, da sie Glasfaservlies erst verputzen müssen. Deswegen ist es ratsam, die alte Tapete vorher zu entfernen. Doch funktioniert das wie bei normaler Tapete?
Bevor Sie die Tapete entfernen sollten Sie überprüfen, ob es sich um echte Glasfasertapete oder um eine Glasfaserbeschichtung handelt. Eine Beschichtung lässt sich leichter lösen. Um herauszufinden, ob es sich um eine Beschichtung handelt, können Sie einen Hammer auf die Tapete drücken. Bleibt sie formstabil, ist es Glasfasertapete.
Glasfaservlies wird immer trocken abgezogen. Da sich beim Ablösen kleinste Glaspartikel und Fasern lösen können, sollten Sie immer Schutzkleidung tragen. Dazu gehören lange Kleidung, Arbeitshandschuhe, eine Schutzbrille und ein Mundschutz. Wenn Sie damit ausgestattet sind, können Sie direkt loslegen. Am besten beginnen Sie in einer Ecke, in der sich die Tapete bereits gelöst hat. Gibt es eine solche Stelle nicht, entfernen Sie mit dem Spachtel eine Ecke. Anschließend können Sie das Glasfaservlies langsam von unten nach oben abziehen. Arbeiten Sie dabei wirklich langsam, da sich sonst Putz lösen kann. Wenn sich die Tapete nicht im Ganzen entfernen lässt, ist es hilfreich, wenn Sie einen Spachtel im flachen Winkel unter die Tapete schieben und etwas nachhelfen. Die Glasfasertapete dürfen Sie dann übrigens nicht im Hausmüll entsorgen. Aufgrund ihrer mineralischen Garne muss Sie auf einem Wertstoffhof entsorgt werden oder von einem Entsorgungsunternehmen abgeholt werden.
Das könnte Sie auch interessieren ...