Kleister selber machen
Tapetenkleister gibt es in jedem Baumarkt zu kaufen: Dass man aber auch günstigen Kleister selber machen kann, wissen die wenigsten Heimwerker. Wir erklären, wie Sie Kleister selber machen und worauf beim Kleister-Kochen zu achten ist!
Kleister braucht man nicht nur zum Tapezieren – auch fürs Pappmaschee-Basteln ist er unverzichtbar. Mit klassischem Knochenleim arbeitet auch noch der Buchbinder! Wer eine natürliche Alternative zum Methylcellulose-Kleister haben will, findet hier die passenden Anleitungen und die besten Tipps, wie man aus Mehl oder Speisestärke einen kraftvollen Kleister selber machen kann.
Selbst gemachter Kleister hat mehrere Vorteile: Zum einen wissen Sie genau, welche Inhaltsstoffe er enthält – lediglich Wasser und ungefährliche Lebensmittel (Wasser, Mehl, Stärke). Zum anderen können Sie selbst hergestellten Kleister auch in der benötigten Wunsch-Menge herstellen. Bei industriellem Tapetenkleister müssen Sie immer die gesamte Packung anrühren, egal wie viel/wenig Kleber Sie tatsächlich benötigen.
Anleitung: Kleister selber machen
Wurden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts noch Tierknochen ausgekocht, um klebefähigen Kleister herzustellen, revolutionierte der Malermeister Ferdinand Sichel 1888 den Tapetenkleister, in dem er die Klebekraft pflanzlicher Stärke (wie in Getreide oder Kartoffeln enthalten) nutzbar machte. Wegen seiner Unbedenklichkeit wird der selbst gekochte Mehl-Kleber auch "Kinder-Kleister" genannt. Doch wie kann ich nun Kleister selber machen?
Kleister aus Mehl selber machen
Basismenge für fünf Liter Kleber ist ein Kilo Mehl für größere Mengen Mehlkleber. Entsprechend brauchen Sie 200 Gramm Mehl auf einen Liter Wasser. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt, was zu tun ist, um Kleister selber herzustellen:
- Erhitzen Sie das Wasser auf dem Herd ...
- ... und rühren Sie das Mehl in kaltem Wasser ein, noch bevor das Wasser kocht.
- Damit das Mehl nicht klumpt, sollten Sie es durch ein Sieb einrieseln lassen!
- Den Mehl-Kleister unter ständigem Rühren erwärmen, bis eine sämige Flüssigkeit entsteht.
- Wichtig: Der Kleister darf nicht sieden: In kochendem Wasser "verbrennt" der selbstgemachte Kleister!
- Dann den Kleister vom Herd nehmen und in einen sauberen Eimer umfüllen.
- Beste Klebeeigenschaften erhält der Kleister, wenn Sie ihn nach dem Kochen noch knapp zwei Tage ziehen lassen!
- Praxistipp: Kochtopf sofort reinigen, ehe die im Mehl enthaltene Stärke anbackt!
Selbstgemachter Kleister auf Basis von Mehl oder Speisestärke ist umweltfreundlich und eignet sich super für Bastelarbeiten, für Pappmaché, für Fensterbilder oder andere kreative DIY-Ideen. Kinder können ihn einfach von den Fingern lecken, ohne Schaden zu nehmen und Flecken lassen sich leicht reinigen!
Bastelkleber selbst herstellen
Oft liest man im Internet, dass man die Zutaten für Bastelkleber auch kalt anrühren können soll: Man solle einfach 1-2 Esslöffel feines Weizenmehl in eine Schüssel geben und löffelweise kaltes Leitungswasser zugeben. Unter stetigem Umrühren mit dem Schneebesen entstünde dann ein kindgerechter Klebstoff.
Nun, der zähe Brei ist sicherlich gesundheitlich unbedenklich (sofern man keine Gluten-Unverträglichkeit hat), aber als Bastelkleber wird die Masse versagen:! Mehl-Kleister braucht beim Anrühren Wärme! Verdunstet dann später das Wasser aus dem Stärkekleister, bilden sich zwischen den Stärkemolekülen und dem Papier (Ob Pappe, Malpapier oder Tapete – chemisch gesehen enthält beides gleich Cellulose) sogenannte Wasserstoffbrücken, die für die Haftung sorgen.
Kleister mit Stärke selber machen
Die Herstellung von Stärke-Kleister erfolgt analog zum oben genannten Rezept. Da die Speisestärke konzentrierter ist, verwenden Sie hiervon weniger: 400 Gramm Stärke pro fünf Liter reichen. Auch der Stärke-Kleister wird mit warmem Wasser angesetzt. Die Stärke in heißes Wasser einrühren und auflösen, selbst gemachten Kleister in eine Tasse oder ein wiederverschließbares Gefäß umfüllen und abkühlen lassen.
Stärke-Kleister hat eine höhere Anfangshaftung und kann schneller zum Tapezieren von Papiertapeten eingesetzt werden!
Seine Haftkraft reicht beim Heimwerken aber maximal, um dünne, leichte Papiertapeten an die Wand zu bringen.
Selbst gemachten Kleister lagern
Selbst hergestellter Tapetenkleister klebt ähnlich gut wie gekaufter Kleister. Seine Klebekraft steigt in den ersten zwei Tagen nach der Herstellung noch etwas an (rechtzeitig vorbereiten!). Luftdicht verschlossen hält der Kleister mehrere Tage.
Praxistipp: Reste können Sie im Kühlschrank noch ca. 2 Wochen aufbewahren – so haben Ihre Kinder immer einen ungefährlichen Bastelkleber zur Hand.
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