Fugenmörtel

Mörtel für die Fuge

Das Verfugen von Fliesen und Platten ist für den Heimwerker eine leichte Aufgabe. Schwieriger ist die Auswahl des Fugenmörtels, denn nicht jedes Produkt ist für jeden Untergrund, jede Fliese und jede Belastung geeignet. Außerdem gibt es noch gestalterische Varianten, die bei der Wahl des richtigen Fugenmörtels zu beachten sind.

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Überall dort, wo keramische Fliesen und Platten, Beläge aus Steingut, Steinzeug oder Naturwerkstein verlegt werden, geht es auch um das Verfugen der Fliesen. Im Gegensatz zum Verfliesen ist das Verfugen eine recht einfach durchzuführende Arbeit. Man braucht dazu lediglich eine Kelle, ein Fugbrett oder ein geeignetes Fuggummi, ein Schwammbrett oder einen Schwamm, eine Bohrmaschine mit Rührquirlaufsatz und ein paar alte trockene Tücher. Schon diese bescheidene Auswahl an sehr einfachen Werkzeugen lässt ahnen, dass die Arbeit etwas simpler ist als das Verfliesen, wofür ein durchaus umfangreicheres Waffenarsenal vonnöten ist.

Welcher Fugenmörtel ist der richtige?

Neben den Gerätschaften braucht man natürlich auch noch den Baustoff, das heißt in diesem Falle den passenden Fugenmörtel. Im Handel sind etwa fünf verschiedene Mörtel-Arten erhältlich, und welche nun für den jeweiligen Zweck geeignet ist, hängt ganz von der Fugenart, vom Untergrund, von der Art des Belags selbst und von seiner späteren Belastung ab.

Normaler Fugenmörtel

Normales Fugenweiß ist von seiner Zusammensetzung beispielsweise so beschaffen, dass es für das einfache Verfugen von Fliesen und Platten geeignet ist, ohne dabei die Wasserundurchlässigkeit der Fuge zu gewährleisten. Außerdem kann dieser Fugenmörtel nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Untergrund biegesteif ist, das heißt keine elastischen Schwingungen möglich sind.

Flexibler Fugenmörtel

Soll die Fuge jedoch wasserundurchlässig sein, wie es zum Beispiel in spritzwassergefährdeten Bereichen in Dusche und Bad notwendig ist, müssen im Mörtel so genannte elastifizierende Kunststoffe enthalten sein. Die Kunststoffe verschließen die Poren des erstarrten Mörtels und sorgen gleichzeitig dafür, dass in der Fuge Zugspannungen aufgenommen werden können, ohne dass Risse entstehen. Wasserundurchlässiger Fugenmörtel ist durch entsprechende Aufdrucke auf der Verpackung gekennzeichnet.

Die genannten Zugspannungen kommen durch Bewegungen innerhalb des Gefüges von Untergrund, Fliesen(-kleber) und Fugen zustande. Diese Bewegungen können verschiedene Ursachen haben: zum Beispiel wenn die Fliesen auf einem (schwingenden) Holzboden verlegt werden oder wenn der Fliesenbelag der Witterung (Terrasse) und somit Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, die beträchtliche Materialverformungen bewirken. Ein Heizestrich kann ebenfalls solche Materialdehnungen verursachen. In diesen Fällen ist ein elastisches Verhalten der Fuge notwendig, damit keine Risse entstehen. Mörtel, die diesen Anforderungen gewachsen sind, heißen Flexfuge oder tragen ähnlich lautende Bezeichnungen.

Fugenbreit Fugenmörtel

Ein weiteres Kriterium für die Wahl eines geeigneten Fugenmörtels ist die Fugenbreite. Großformatige Platten aus Steingut, Steinzeug, Klinker oder Beton werden aus optischen Gründen oft in Abständen von mehr als zehn Millimetern verlegt. Um hier rissfreie Fugen zu gewährleisten, muss der Mörtel einen höherwertigen Zement und eine andere Zuschlagzusammensetzung aufweisen. Diese Eigenschaften haben die Mörtel, die im Handel zum Beispiel unter der Bezeichnung Fugenbreit erhältlich sind. Je nach Hersteller kann diesem Produkt auch noch ein elastifizierendes Additiv zugesetzt werden, sodass der Mörtel außerdem die Anforderungen erfüllt, die an eine flexible Fuge gestellt werden.

Schließlich gibt es noch einen speziellen Fugenmörtel für das Verfugen von Marmor- und Natursteinplatten. In der Materialzusammensetzung, das heißt bei den Zementen und Zuschlägen, gleicht dieser Mörtel dem Fugenbreit. Jedoch sind zur besonderen farblichen Gestaltung noch verschiedene Pigmente beigemischt, und außerdem verfügt der Mörtel über Kunststoffzusätze, die das Erstellen einer verhältnismäßig elastischen Fuge erlauben.

Fugenfarbe auswählen

Neben den technischen Erfordernissen sind es natürlich auch gewisse gestalterische Vorlieben, die die Wahl eines bestimmten Fugenmörtels beeinflussen. Denn die Fugen spielen hierbei durchaus keine untergeordnete Rolle, erzielen sie doch eine interessante, optische Wirkung der Gesamtfläche. Die wesentlichen Kriterien der Fuge sind Farbe und Breite. Die Farbwirkung ist hauptsächlich durch den Kontrast zwischen Fugenfarbe und Fliesenfarbe geprägt: Je harmonischer sich die Fuge an die Fliese fügt, desto großflächiger wirken die Fliesen. Einen ganz anderen Eindruck machen Fugenfarben, die einen Hell- oder Dunkelkontrast zur Fliese bilden. Die klassischen Fugenfarben sind heute immer noch grau und weiß. Farbige Fugen werden nach wie vor eher zurückhaltend verwendet.

Fugenmörtel: Vorarbeiten beim Verfugen

Nachdem Sie sich für einen Fugenmörtel entschieden haben, können Sie mit der Arbeit beginnen. Vor dem Verfugen muss allerdings der Fliesenkleber vollständig abgetrocknet sein, denn die Restfeuchte könnte zu einer Verfärbung des Fugenmörtels führen. Eck-, Anschluss- und Bewegungsfugen sollten Sie mit einem Kreppband abkleben, da diese später mit einem dauerelastischen Silikon abgedichtet werden. Anschließend müssen die Fugen gesäubert, das heißt von Kleberresten befreit werden, denn unterschiedliche Fugentiefen können unterschiedliche Fugenfarben verursachen.

Stark saugende Fliesenscherben haben oft ein unregelmäßiges Saugverhalten, was die Flankenhaftung des Fugenmörtels beeinträchtigen und zu ungewollten Verfärbungen führen kann. Deshalb sind saugende Beläge immer mit einem feuchten Schwamm vorzunässen. Doch Vorsicht: Wasser darf beim Verfugen niemals in der Fuge stehen.

Zwischenzeitlich kann der Fugenmörtel angerührt werden. Dabei ist auf sauberes Anmachwasser und ein sauberes Arbeitsgefäß zu achten. Nach Angaben des Herstellers wird das Mörtelpulver ins Wasser gegeben und mit einem Rührquirl zu einem plastischen, knollenfreien Mörtel angerührt. Nach einer Reifezeit von etwa drei Minuten wird der Mörtel nochmals kräftig aufgemischt.

Wand und Boden mit Fugenmörtel verfugen

Beim Verfugen der Wand wird der angemischte Fugenmörtel mit einem Fugengummi oder einem Fugenbrett aufgetragen und mit diagonalen Bewegungen kreuz und quer in die Fuge eingeschlämmt. Überflüssiges Material müssen Sie diagonal zu den Fliesen mit dem Fugengummi abnehmen. Es ist empfehlenswert, etwa 20 Minuten nach dem ersten Arbeitsgang nochmals Mörtel einzuschlämmen, um eine planebene Fuge zu erreichen.

Sobald der Fugenmörtel auf dem Belag matt angetrocknet ist, können Sie die Oberfläche mit leicht angefeuchtetem Schwamm oder Schwammbrett reinigen. Nach einigen Stunden oder Tagen, wenn die Fugen komplett abgebunden haben, kann man die Platten mit einem trockenen Tuch polieren. Eventuell verbleibender Zementschleier sollte frühestens nach rund zwei Wochen mit einem Zementschleier-Entferner gründlich beseitigt werden.

Das Verfugen der Bodenfliesen erfolgt im Grunde genau wie das Verfugen der Wandfliesen. Es funktioniert sogar noch einfacher, da der Fugenmörtel auf den Boden gegossen und mit einem Gummiwischer – ebenfalls diagonal – eingeschlämmt wird.

Dauerelastische Fugen

Beim Verfugen von Fliesen und Platten ist darauf zu achten, dass nicht alle Fugen mit erhärtendem Mörtel verfüllt werden dürfen. Die Fuge zwischen Badewanne und Fliesen ist beispielsweise ein solcher Bereich, in dem durch die Nutzung der Wanne Bewegungen auftreten, die bei einer starren Fugenausbildung zu Rissen führen würden. Diese Fuge muss frei von Mörtelresten sein und wird, wie abgebildet, mit einem dauerelastischen Silikon verschlossen und abgedichtet. Weitere Bereiche, in denen eine dauerelastische Abdichtung notwendig ist: Fuge zwischen Duschtasse und Fliesen, Fuge zwischen Wand- und Bodenfliesen, Fuge zwischen Fliesen zweier im Winkel aufeinander treffender Wände, Dehnungsfugen auf Terrassen und Balkone, alle Fugen, bei denen aufgrund thermischer oder mechanischer Belastung Bewegungen zu erwarten sind.

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