Mit Erklärvideo

Fliesen legen

Wer (Fein-)Steinzeugfliesen am Boden verlegt, sollte grundsätzlich einen flexiblen Fliesenkleber einsetzen – nicht nur auf kritischen Untergründen. Bei Bedarf verwendet man besonders staubarme oder schnell ­abbindende Flexkleber.

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Video: Eigenproduktion
Diese Werkzeuge haben wir verwendet:

Fliesen legen Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bitte klicken Sie durch die Bildergalerie, um Schritt-für-Schritt-Anleitungen und detaillierte Erklärungen zum Fliesenlegen zu erhalten.

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Bezugslinien markieren
Vorab Bezugslinien markieren, an denen Sie die Fliesen ansetzen. Entlang der Linie abschnittsweise Kleber aufziehen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliesen einlegen
Die ggf. zugeschnittenen Fliesen einlegen. Zum Rand 5 mm Fuge und gleichmäßige Fugen in der Fläche vorsehen. Foto: sidm / Mark Hützen
Überschüssigen Fliesenkleber abwischen
Überschüssigen Fliesenkleber abwischen, bevor er antrocknet, vor allem auf den Fliesen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fugen auskratzen
Maßhaltige (kalibrierte) Fliesen kann man mit sehr geringem Fugenabstand verlegen. Die Fugen auskratzen und möglichst kleberfrei halten. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliesenschneider verwenden
Gerade Schnitte gelingen gut mit einem Fliesenschneider: Fliese einspannen, anritzen und über die Kante durchbrechen. Foto: sidm / Mark Hützen
Passstück verlegen
Das Passstück mit Fugenabstand verlegen. Foto: sidm / Mark Hützen
gleichmäßigen Fliesenversatz
Beachten Sie schon bei der Planung einen gleichmäßigen Fliesenversatz, oder Sie verlegen mit Kreuzfugen. Foto: sidm / Mark Hützen
Schnittlinien anzeichnen
Kleine Eckausschnitte durch Anlegen und Ausmessen ermitteln und die Schnittlinien mit Bleistift genau anzeichnen. Foto: sidm / Mark Hützen
Mit Diamanttrennscheibe arbeiten
Um präzise Einschnitte vorzunehmen, benötigen Sie ein Werkzeug mit Diamanttrennscheibe. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliesenschneider verwenden
Die geraden Schnitten können Sie erneut mit dem Fliesenschneider durchführen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliese in den Kleber legen
Die zugeschnittene Fliese in den Kleber legen. Beim Kleberauftrag die für die Fliesengröße richtige Zahnkelle nehmen! Foto: sidm / Mark Hützen
Zahnung der Zahnkellen
Bis 50 cm Fliesengröße nimmt man Zahnkellen mit 10-mm-, ab 60 cm mit 12-mm- und darüber mit 15-mm-Zahnung. Foto: sidm / Mark Hützen
Randentfernung Fliese
Fliesen nie zu eng an den Rand legen – 5 mm Fuge gerade zu beweglichen Bauteilen wie Duschwänden einhalten. Foto: sidm / Mark Hützen
Dehnungsfugen einplanen
Auch über Estrichfugen wie in Türdurchgängen Dehnungsfugen einplanen und entsprechende Profile setzen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliese trocken auslegen
Legen Sie zunächst alles trocken aus – und schneiden die anliegenden Fliesen passend zu. Foto: sidm / Mark Hützen
Türzargen kürzen
Türzargen ggf. kürzen und die Fliesen bis darunter verlegen, denn gerade Zargen brauchen oft Bewegungsspielraum. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliese probehalber auslegen
Das abgelängte Profil und die zugeschnittene Fliese probehalber auslegen. Foto: sidm / Mark Hützen
überstehendes Material abkratzen
Am Rand oder an den Wänden überstehendes Material abkratzen und entfernen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliesenkleber aufziehen
Den Fliesenkleber aufziehen und das passend abgelängte Fliesenprofil im Türdurchgang in den Kleber drücken. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliese heranlegen
Die Fliese mit dem nötigen Fugenabstand zur restlichen Fliesenfläche bis ans Profil heranlegen. Foto: sidm / Mark Hützen
Sockelfliesen anpassen
Ist die Fläche verlegt, folgen abschließend die Sockelfliesen. Auch hier sind meist Zuschnitte fällig. Foto: sidm / Mark Hützen
Sockelfliesen aufziehen
Bei Sockelfliesen den Kleber auf der Rückseite aufziehen. Foto: sidm / Mark Hützen
Kleber auf Boden und Rückseite
Bei Platten mit profiliertem Rücken oder im Außenbereich empfiehlt es sich übrigens, den Kleber auf Boden und Rückseite aufzutragen. Abstandshalter sorgen für die nötige Dehnungsfuge zum Boden hin. Foto: sidm / Mark Hützen
Abstandshalter
Die hier roten Halter verbleiben, bis der Kleber abgebunden hat. Foto: sidm / Mark Hützen
Flexfugenmörtel anrühren
Dann wird verfugt. Hier wurde ein Flexfugenmörtel im Farbton Basalt angerührt. Foto: sidm / Mark Hützen
Mischverhältnis Trockenmörtel
5 kg Trockenmörtel mischt man mit etwa 1,4 l Wasser an und lässt ihn drei ­Minuten reifen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fugenmörtel verarbeiten
Der Fugenmörtel lässt sich je nach Temperatur bis zu 60 Minuten verarbeiten. Den Mörtel mit dem Moosgummibrett in die Fugen einbringen und diagonal zum Fugennetz abziehen. Foto: sidm / Mark Hützen
Schwammbrett nachwischen
Mit dem Schwammbrett die Fläche nachwischen. Foto: sidm / Mark Hützen
Anschlussfugen abschließend
Anschlussfugen abschließend mit Silikon im passenden Farbton verfugen. Foto: sidm / Mark Hützen
Trockenzeit Fugen
Nach etwa 10 Stunden ist die Fuge trocken und stabil. Die erste Reinigung sollte aber frühestens nach einer Woche erfolgen. Foto: sidm / Mark Hützen
Fliesen einschneiden - Foto: sidm / Claudio Kalex

Selbst Praxistipp: Einschneiden

Möchte man am Fliesenrand Material entfernen, kann man vorher mit Winkelschleifer und Diamanttrennscheibe Einschnitte vornehmen und das Material dann einfacher mit der Fliesenloch- bzw. Papageienzange herausbrechen.

Eigenschaften von Fliesen erkennen

Rutschfestigkeit

Die Bewertung erfolgt mit Prüfschuhen auf schiefer Ebene. Je steiler der Neigungswinkel und je höher die Gruppierung, desto rutschhemmender ist die Fliese, aber desto schlechter ist auch ihre Reinigungsfähigkeit.

Bewertung Rutschfestigkeit

Bewertungsgruppe

Neigungswinkel

R6

3 bis 10 Grad

R10

10 bis 19 Grad

R11

19 bis 27 Grad

R12

27 bis 35 Grad

R13

über 35 Grad

Wasseraufnahmevermögen

Keramische Fliesen werden nach ihrem Wasseraufnahmevermögen laut DIN EN 14411 in fünf Gruppen unterteilt. Frostbeständig sind nur Fliesen der Gruppen Ia und Ib. Steingutfliesen können z. B. bis zu 15 Prozent ihres Gewichts an Wasser aufnehmen und sind nicht für außen und auch für innen nur glasiert geeignet.

Bewertung Wasseraufnahme

Gruppe

Massen-Prozent Wasseraufnahmevermögen

IA

Höchstens 0,5 %

IB

Höchstens 3 %

IIA

3 bis 6 %

IIB

6 bis 10 %

III

Mehr als 10 %

Feinsteinzeug hat ein Wasseraufnahmevermögen kleiner 0,5 Prozent.

Abriebgruppen

Abriebgruppe 1

Keramische Fliesen der Abrieb­gruppe 1 setzt man heute ausschließlich als Wandfliesen ein.

Abriebgruppe 2

Fliesen dieser Gruppe verwendet man nur für Räume mit leichter Beanspruchung, zum Beispiel im Bad.

Abriebgruppe 3

Bodenfliesen für Räume mit mittelstarker Beanspruchung (z. B. Wohnraum); nicht für Küche, Flur oder Terrasse.

Abriebgruppe 4

Bodenfliesen für hoch beanspruchte Räume, z. B. Küche, Hauseingang oder Diele. Aber auch viele Badfliesen weisen heute diese Abriebgruppe auf.

Abriebgruppe 5

Bodenfliesen für höchste Beanspruchung in öffentlichen Gebäuden, auch für private Garagen ideal.

Material im Überblick

Wird bei weniger als 1200 °C gebrannt, deshalb relativ porös und wenig belastbar.

Vorteile: Kostengünstig, unglasierte Rückseite ist rau und verzahnt sich gut mit Kleber und Untergrund – gut an der Wand, leicht zu bearbeiten.

Nachteile: Hohes Wasseraufnahmevermögen, nur mit Glasur pflegeleicht und feuchte­unempfindlich, nicht frostfest, nicht für außen und nicht für den Boden geeignet.

Wird bei mehr als 1200 °C gebrannt; hoher Feldspatanteil schmilzt und füllt Poren, ein sehr dichtes Material ist die Folge: Steinzeug nimmt < 3 Prozent, Feinsteinzeug < 0,5 Prozent des Eigengewichts an Wasser auf.

Vorteile: Frostfest, maßgenau zu fertigen und zu bearbeiten, wasserundurchlässig (selbst ohne Glasur), einheitlich durchgefärbt.

Nachteil: Etwas teurer als Steingut.

Terrakotta (Cotto) besteht aus Kalkmergel, der mit Wasser vermengt, gepresst, luftgetrocknet und in bis zu 48 Stunden bei rund 1000 °C gebrannt wird.

Vorteil: Mit Wasser vermengt, gepresst, luft­getrocknet und bei 1200 °C gebrannt, sind sie sehr wasser- und frostbeständig.

Nachteil: Hohe Wasseraufnahme und geringe Festigkeit. Klinker bestehen aus Schamotte, Feldspat und Ton.

Natursteine zeigen unterschiedliche Eigenschaften und jede Fliese ist in Struktur und Färbung ein Unikat. Sandstein ist z. B. porös und kratzempfindlich, Granit dagegen sehr hart und unempfindlich. Manche Natursteine wie Marmor können sich durch Aufnahme fremder Substanzen verfärben, andere wie Schiefer sind zwar widerstandsfähig, aber nicht so hart – die Oberfläche kann abblättern.

Sie bestehen aus einer flüssigen, eingefärbten Zementmischung, die man in eine Form gibt, in die ggf. ein Motiv aus einem Metallgitter eingelegt wurde. Die Rückseite wird mit Zementmörtel bestreut. Dann wird die Fliese gepresst, aus der Form genommen und an der Luft getrocknet.

Vorteil: Geölt oder gewachst, ist das porenarme Material fleckenunempfindlich.

Nachteil: Rissanfällig.

Glasfliesen haben eine dichte, hygienische Oberfläche und sind in brillanter Farbvielfalt erhältlich, oft als Mosaik auf einer Matte gebündelt. Man kann mit ihnen Flächen fliesen, meist setzt man sie aber als Bordüre an der Wand ein, um Akzente zu setzen.

Vorteile: Porenfrei, kratzfest und pflegeleicht.

Nachteile: Glatt, rutschig und bei der Verarbeitung schwer zu schneiden.

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