Mit diesem Werkzeug können Sie in Stahlbeton bohren
Stahlbeton ist extrem hart und sorgt für eine besonders hohe Stabilität. Dadurch wird aber auch das Bohren in das Material sehr erschwert. Mit einem normalen Bohrer kommen Sie meist nicht weit.
Eigentlich hat man mit Stahlbeton eher selten ein Problem. Denn nicht überall wird das Material verwendet. Aber natürlich gibt es auch Fälle, in denen man diesen speziellen Beton gerne nutzt. Dazu zählen zum Beispiel tragende Wände, Decken oder Fußböden. Möchte man also in Stahlbeton bohren, kann es aufgrund seiner Zusammensetzung und Härte sehr schwer werden. Wir zeigen Ihnen daher, worauf Sie achten müssen und wie Sie doch die gewünschten Löcher in den Stahlbeton bohren können.
Was ist Stahlbeton?
Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Stahlbeton erfunden: Der Franzose Joseph-Louis Lambot baute 1848 ein Boot aus stahlverstärktem Beton und patentierte sich diesen Baustoff. Seitdem wurde das Material für immer mehr Gebäude, Brücken und Tunnel verwendet, da er als sehr stabil und langlebig gilt. Zur Herstellung wird zuerst gerippter Bewehrungsstahl (Moniereisen) geflochten. Anschließend werden dieser in Form von Stäben oder Matten verlegt. Dann wird Beton, der aus Zement, Kies/Sand und Wasser besteht, über den Stahl gegeben. Wenn die beiden Baustoffe sich verbinden und der Beton trocknet, entsteht Stahlbeton.
Praxistipp: Der Beton kann Kieselsteine oder Splitt enthalten. Diese Bestandteile erschweren die Bohrung zusätzlich, da Sie dafür noch andere Bohrer benötigen.
Welche Bohrer sind geeignet?
Wenn Sie bereits wissen, dass Ihre Wände oder Decken aus hartem Stahlbeton sind, können Sie sich direkt auf ein paar Schwierigkeiten einstellen. Denn ein schnelles Bohren von Löchern ist dann etwas aufwändiger. Aber gerade als Mieter weiß man nicht unbedingt, aus welchem Material die Wände bestehen. Wenn es sich um Stahlbeton handelt, werden Sie das allerdings sehr schnell merken …
Woran erkennt man Wände aus Stahlbeton?
Nur sehr wenige Gebäude bestehen komplett aus Stahlbeton. Und private Häuser noch weniger. Deswegen ist es normalerweise nicht nötig zu wissen, ob es sich um das harte Material handelt. Wenn Sie also Löcher bohren möchten, können Sie das einfach mit einem gewöhnlichen Steinbohrer machen. Wenn Sie dabei allerdings auf einen Widerstand treffen, sollten Sie direkt aufhören. Denn wenn es sich nicht um normalen Beton handelt, kann der Bohrer abbrechen und die Maschine beschädigt werden. Wirkliche Gewissheit haben Sie, wenn Sie die Decken mit Ortungsgeräten überprüfen.
Praxistipp: Muss das Loch nicht exakt an einer Stelle sein, können Sie es auch ein paar Zentimeter in einer anderen Richtung versuchen. Vielleicht haben Sie Glück und dort befindet sich kein Stahl.
Welchen Bohrer brauche ich?
Wer Löcher in Stahlbeton bohren möchten, braucht ein gutes Werkzeug. Wichtig ist, dass es einen Schlagmechanismus besitzt. Es sollte sich also mindestens um eine Schlagbohrmaschine handeln. Noch besser und leistungsstärker ist ein Bohrhammer. Dabei sollten Sie aber darauf achten, dass der Bohrhammer oder die Schlagbohrmaschine eine gute Qualität aufweisen. Denn günstigere Geräte kommen schneller an Ihre Grenzen.
Praxistipp: Wenn Sie nicht extra für ein Loch einen Bohrhammer oder eine Schlagbohrmaschine kaufen möchten, können Sie diese in vielen Baumärkten ausleihen. Oder Sie fragen mal nett bei Ihren Nachbarn.
Abhängig davon, wie viel Stahl und wie viele Zusatzstoffe wie zum Beispiel Kiesel die Decke enthält, müssen Sie sich auch für den richtigen Bohrer entscheiden. Für kleinere Bohrungen reicht ein Betonbohrer oder ein Schlagbohrer aus. Zwischendurch können Sie dann einen Metallbohrer verwenden. Es gibt außerdem Diamantbohrer, mit denen Sie zum Beispiel größere Durchmesser bohren können.
Diese Diamantspitzen sind zwar etwas teurer, dafür müssen Sie aber nicht den Bohrer wechseln. Als Alternative erweist sich eine Kombination aus Stein- und Stahlbohrer. Zuerst bohren Sie mit dem Steinbohrer so lange, bis Sie einen Widerstand merken. Dann verwenden Sie den Stahlbohrer und zum Schluss noch einmal den Steinbohrer. Der Steinbohrer hält das allerdings nicht so oft aus.
Praxistipp: Im gewerblichen Bereich verwendet man spezielle Bohrer, Fräsen und keine normalen Schlagbohrmaschinen. Aufgrund der hohen Kosten lohnt sich die Anschaffung dieser speziellen Bohrmaschinen für Heimwerker aber eher nicht.
Was muss man beachten?
Wie nun bereits wissen, ist das Bohren in Stahlbeton mit dem richtigen Werkzeug verbunden. Wichtig ist aber auch die Ausrüstung. Da beim Bohren viel Staub und Lärm entsteht, sollten Sie immer einen Gehör-, Augen- und Atemschutz tragen. Wenn Sie auf einer Baustelle arbeiten, sollten Sie Sicherheitsschuhe tragen. Handschuhe werden vor allem bei Arbeiten mit rotierenden Werkzeugen nicht empfohlen – es besteht die Gefahr des Aufwickelns und damit schwerer Verletzungen der Finger.
Auch wenn Sie nun den richtigen Bohrhammer haben und vollkommen geschützt sind, erfordert das Bohren in Stahlbeton etwas Übung. Damit die Wand um das Loch herum nicht herausbröckelt, sollen Sie nicht mit zu viel Druck arbeiten und darauf achten, dass die Bohrspitzen scharf sind. Zusätzlich helfe die folgenden Tipps:
- Körner: Reißen Sie das Bohrloch an. Das ist mit einem Körner möglich oder funktioniert alternativ mit einem Nagel und Hammer. Die Körnung verhindert, dass Sie abrutschen und das Bohrloch vergrößern.
- Ohne Schlag bohren: Das sollten Sie zumindest bei den ersten Millimetern. So verhindern Sie das Ausbrechen durch zu große Erschütterungen des Bohrhammers.
- Niedrige Drehzahl: Nach den ersten Millimetern stellen Sie an der Bohrmaschine eine niedrige Drehzahl und eine hohe Schlagenergie ein und arbeiten mit wenig Druck.
- Rechter Winkel: Halten Sie immer einen rechten Winkel ein. So wird das Bohrloch sauber.
- Beenden: Ziehen Sie den Bohrer aus dem Loch, während er sich dreht. So verkantet er sich nicht.
Anleitung: Richtig bohren
Mit unseren vorherigen Tipps wissen Sie nun schon ganz gut, worauf es beim Bohren in Stahlbeton ankommt. Dennoch kann eine genaue Anleitung immer nur hilfreich sein.
- Zunächst einmal kontrollieren Sie, ob sich Leitungen unter den geplanten Bohrlöchern befinden. Ist dies der Fall, sollten Sie sofort abbrechen, da es dann gefährlich und kostspielig werden kann.
- Dann zeichnen Sie die geplanten Löcher mit einem Stift an. Achten Sie dabei darauf, dass diese möglichst exakt sind. Das hilft bei der Positionierung des Bohrers.
- Nun ziehen Sie Ihre Schutzausrüstung an. So schützen Sie sich vor Staub, Splittern und Lärm. Wer eine Absaugung hat, sollte diese nun einschalten.
- Für exakte Bohrlöcher setzen Sie den Bohrhammer nun einem Winkel von 90 Grad an. Eine spätere Korrektur der Bohrung ist nur schwer möglich und sollte verhindert werden.
- Und jetzt geht es ans Bohren. Bohren Sie zunächst langsam und unter geringem Druck.
- Sobald der Bohrer einige Millimeter im Beton ist, können Sie die Geschwindigkeit etwas steigern.
- Wenn Sie den Tiefenanschlag verwenden, erreichen Sie eine genaue Tiefe der Bohrung.
- Ist diese tief genug, können Sie den Bohrer aus dem Loch ziehen. Den Staub entfernen Sie am besten mit einem Staubsauger.
Das könnte Sie auch interessieren ...