Igel im Garten
Der Garten ist aufgeräumt und alles steht an dem dafür vorgesehenen Platz. Was unseren Ordnungsdrang befriedigt, ist für Igel im Garten alles andere als ideal. Wir verraten Ihnen, wie Sie den Garten für Igel zu einem Paradies umgestalten.
Igel im Garten haben viele natürliche Fressfeinde: Uhu, Fuchs, Dachs, Katze und Hund stellen für die Igelpopulation jedoch keine nennenswerte Gefahr dar. Der Mensch hingegen macht dem Igel bereits seit einigen Jahrzehnten das Leben schwer.
Zusätzlich zu den gut eine halbe Millionen Tieren, die jährlich von Autos überfahren werden, wird auch der natürliche Lebensraum des heimischen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) immer knapper. Die Gärten sind perfekt aufgeräumt, Unterschlüpfe gibt es keine mehr für den Igel – und selbst wenn es sie gäbe, in einer solchen Umgebung findet ein Igel so oder so keine Nahrung. Wollen Sie daher den Igeln etwas Gutes tun, ist ein igelfreundlicher Garten das A und O.
Igel im Garten: gut oder schlecht?
Unerfahrene Haus-Besitzer fragen oft: Ist ein Igel im Garten gut? Die Antwort ist ganz einfach: Ja! Igel im Garten sind gut. Wenn die stacheligen Tiere Ihr Grundstück als Lebensraum gewählt haben, können Sie sich glücklich schätzen – Sie scheinen bei der Gartenplanung und -anlage viel richtig gemacht zu haben!
Was bedeutet ein Igel im Garten?
Der Igel ist bei der Wahl seines Lebensraumes wählerisch: Wo er nicht ausreichend Futter oder keine geschützten Zufluchtsorte findet, wird er nicht sesshaft. Viele moderne, "aufgeräumte" Gärten bieten Igeln heute leider keine artgerecht Umwelt.
Tappst hingegen regelmäßig ein Igel durch Ihren Garten, zeigt das, dass dieser ausreichend naturnah gestaltet ist, um dem Igel ein Überleben zu sichern!
Außerdem profitieren auch Sie als Gärtner vom tierischen Besucher: Igel gelten nämlich als ausgewiesene Schädlingsbekämpfer!
Warum sind Igel Schädlingsbekämpfer im Garten?
Igel sind keine Vegetarier und richten daher im Blumen- oder Gemüsebeet keinerlei (Fress-)Schaden an! Stattdessen vertilgen die hungrigen Fleischfresser viele Schädlinge – ihr Speiseplan besteht überwiegend aus Insekten, Käfern, Larven, Spinnentieren, Schneckeneiern und allerlei anderen Insekten, die dem ambitionierten Gemüsegärtner die Ernte streitig machen.
Warum kein Igel im Garten?
Lässt sich kein Igel im Garten blicken, liegt es in der Regel daran, dass dieser nicht artgerecht gestaltet ist. Reine Rasenflächen, "saubere" Beete und eine geschlossene Umzäunung machen den Garten für Igel unattraktiv.
Praxistipp: Wer gegensteuern will, findet weiter unten einfache Tipps, wie man mit "wilden Ecken" abseits vom Haus Igel in den Garten locken kann!
Wo wohnen Igel im Garten?
Igel schätzen naturnahe Gärten: Unterholz, dichtes Gestrüpp und abwechslungsreiche Natur sind ihr bevorzugter Lebensraum. Wer seinen Garten mit Hecken, Gebüschen und einer Mischung aus (uneingezäunten) Beeten und Rasen- bzw. Wiesenflächen anlegt, bietet dem Igel optimale Voraussetzungen.
Dort im Unterholz – in Spalten von Trockensteinmauern oder Totholzhecken, in Erdhöhlen oder in hohlen Baumstämmen, unter Reisighaufen oder umgestüzten Bäumen – findet der nachtaktive Igel tagsüber Unterschlupf. Sein Nest verlässt der Igel jeweils in der Dämmerung (morgens wie abends) – seiner bevorzugten Jagdzeit!
Allerdings ist ein Garten meist viel zu klein für einen Igel: Wo leben Igel im Garten also sonst noch? Das Territorium eines einzelnen Igels ist überraschend groß. In einer einzigen Nacht legt „die stachelige Laufkugel“ schnell bis zu drei Kilometer Wegstrecke zurück!
Wenn also außerhalb des eigenen Gartens kein naturnahes Umfeld herrscht (dichte Bebauung, versiegelte Flächen, sterile Nachbargärten, ...) wird sich der Igel auch nicht zum Nestbau vermutlich auch nicht in Ihren Garten verirren – wie soll der Igel auf dieser Insel überleben?
Haben Igel einen festen Schlafplatz im Garten?
Nicht nur einen! Wegen der großen Ausdehnung ihres Jagdreviers suchen Igel immer wieder neue Nachtquartiere auf. Bei der Wahl eines geeigneten Schlafplatzes (für den Tag) können Sie den Igel im Garten unterstützen, wenn Sie an verschiedenen Stellen auf dem Grundstück verwilderte Rückzugsorte für das Tier brach liegen lassen.
Woher weiß man, ob man einen Igel im Garten hat?
Wer sehr aufmerksam ist, findet vielleicht Igel-Kot im Garten. Die Ausscheidungen gesunder Igel sind wurstartig geformt, etwa 3 bis 6 cm lang, ca. 10 mm dick und glänzen auffällig schwarz-braun. Weil Igel bei der Futtersuche koten, sind ihre Hinterlassenschaften meist weitflächig verstreut und werden so nicht so schnell erkannt.
Welche Spuren hinterlässt ein Igel im Garten?
Neben den Ausscheidungen hinterlässt der Igel kaum Spuren im Garten. Während sie nach Würmern und Larven graben, entstehen kegelförmige, etwa zwei bis drei Zentimeter tiefe Löcher im Rasen, die man anhand ihrer charakteristischen Trichterform eindeutig dem Igel zuordnen kann.
Tipp: Im Schnee hinterlassen Igel eigentlich keine Spuren … weil das Tier dann eigentlich Winterschlaf halten sollte! Spuren im Schnee stammen in der Regel von anderen wilden Gartentieren, aber nicht vom Igel:
Wer wissen will, ob ein Igel in seinem Garten lebt, hält am besten die Augen offen: In den frühen Abendstunden huscht das scheue, dämmerungsaktive Tier meist gut sichtbar über die Rasenfläche, um im Schutz der gegenüberliegenden Gebüsche, Rabatten und Beete auf Nahrungssuche zu gehen!
Tipp: Schauen Sie mal am Komposthaufen nach – dort stromert der Igel regelmäßig vorbei – ist hier das Nahrungsangebot doch meist groß und der Garten in der Regel weniger aufgeräumt & gepflegt!
Wie lange bleiben Igel im Garten?
In der Regel ist es ein einzelnes standorttreues Tier, das in Ihrem Garten für Ordnung sorgt. Denn Igel sind Einzelgänger (sobald die Jungtiere flügge sind) und besonders sesshaft – ihr angestammtes Territorium tauschen sie ein Leben lang nicht aus. Teilweise überlagern sich die Lebensräume von zwei oder mehreren erwachsenen Tieren, doch Igel sind friedliebend und gehen ihren Artgenossen einfach aus dem Weg, statt sich in Revierkämpfen zu messen.
Sichtbar sind Igel zwischen März/April und September – den Rest des Jahres befinden sich gesunde Igel im Winterschlaf.
Wie alt werden Igel?
Haben Sie einen Braunbrustigel bei sich im Garten, können Sie sich im Schnitt auf drei schöne Jahre mit dem Tier freuen. Je nachdem wie gut das Futterangebot im Garten ist, wie sicher der Igel dort ist und wie aufmerksam Sie darauf achten, dass der Igel die Winter gut übersteht, kann er durchaus auch ein Alter von sieben Jahren erreichen.
Was mache ich mit einem Igel im Garten?
Nichts! Igel sind Wildtiere und stehen unter Naturschutz. Außer in Notsituationen (angefahrener, verletzter, kranker Igel) braucht der stachelige Gast im Garten keinerlei menschliche Zuwendung. Wenn Sie einen Igel im Garten haben, können sie sich einfach freuen, wenn Sie ihn in der Dämmerung durch den Garten huschen sehen.
Allerdings sind heute viele Gärten verarmt – zu wenig Abwechslung bei Pflanzen und Vegetationszonen, die auch die Artenvielfalt im Garten einschränken! Dabei ist es so einfach, durch mehr Abwechslung bei Pflanzen und Gehölzen einen igelfreundlichen Garten anzulegen.
Was jeder einzelne tun kann, um Igel im Garten zu halten:
- Unterschlüpfe belassen oder schaffen: Igel brauchen nicht nur im Winter ein sicheres Heim. Lassen Sie daher einige Ecken des Gartens bewusst unaufgeräumt: Laubhaufen mit Ästen und Reisig, Hohlräume und Holz, Gartenschuppen und Baumwurzeln dienen dem Säugetier als Zuhause. Alternativ können Sie auch mit einem Igelhaus für den nötigen Unterschlupf sorgen.
- Wasserstellen schaffen: Für kleine Gärten ist eine flache Schale mit Wasser, die sicher steht und täglich mit frischem Wasser gefüllt wird, völlig ausreichend. In großen Gärten lohnt sich die Anschaffung eines Gartenteichs. Da Igel schlechte Schwimmer sind, sollte der Teich einen möglichst flachen Uferbereich haben, damit der etwa 30 cm lange Igel sicher wieder heraus findet.
- Durchgang zu anderen Gärten: Auf der Suche nach Nahrung durchstreifen Igel große Gebiete. Innerhalb einer Nacht legen Sie teilweise bis zu drei Kilometer zurück. Ein einzelner Garten reicht da nicht aus. Pflanzen Sie daher am besten eine durchlässige Hecke anstatt eines bodentiefen, dichten Zauns.
- Rasen wachsen lassen: Gemähte Flächen sind wichtig, da die Igel dort schneller Futter finden, doch ein nicht gemähter Rasen bietet ihnen Schutz und lockt mehr Insekten an. Lassen Sie daher einige Rasenflächen stehen oder säen sie gleich einen Streifen Wildblumenwiese aus.
- Einheimische Gehölze und Stauden pflanzen: Exotische Pflanzen sehen schön aus, doch unsere heimischen Tiere können nichts mit ihnen anfangen. Die Insekten bleiben aus und damit auch die Igel.
- Keine Chemie: Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schaden Sie sämtlichen Insekten und entziehen den Igeln ihre Lebensgrundlage. Die Folge: Die Igel suchen sich einen anderen Garten, wo sie fleißig Insekten, Würmer, Schnecken und andere Tiere vertilgen.
Wie kann ich Igel im Garten halten?
Darf man Igel im Garten halten? Wenn mit der Frage gemeint ist, wie man Igel "zum Bleiben" motivieren kann, ist die Antwort: durch einen naturnahen Garten mit natürlichem Futterangebot (Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel)!
Wenn mit der Frage gemeint ist, ob man Igel als Haustiere halten darf, lautet die Antwort schlicht: Nein! Igel sind Wildtiere, die nach Bundesnaturschutzgesetz nicht gefangen werden dürfen. Igel fangen, um sie im Garten zu halten, verbietet sich also.
Um Igel als natürliche Insektenvernichter im eigenen Garten einzuspannen, brauchen Sie die Igel nicht extra anlocken. Wenn der Garten ausreichend futterreich ist und genügend Rückzugsmöglichkeiten bietet, siedeln sich Igel im Garten an – ganz von allein, ohne Zutun des Menschens. Weniger tun ist hier meist erfolgversprechender!
Igel im Garten: Was tun?
Ein Igel im Garten ist ein Glücksfall: Die Anwesenheit des stacheligen Schädlingsbekämpfers zeigt, dass die grüne Oase hinterm Haus bereits ein relativ gutes ökologisches Gleichgewicht aufweist. Zwischen März und September kann der Igel im Garten sich selbst überlassen werden.
Treffen Sie den Igel im Garten allerdings im Winter mitten am Tag an, sollten Sie dem Igel Ihre Hilfe anbieten:
Kranker Igel im Garten, was tun?
Gesunde Igel kann man relativ einfach bei den Vorbereitungen für den Winterschlaf unterstützen – etwa durch spezielles Igelfutter oder den Bau eines Igelhauses.
Kranke und verletzte Igel, von Parasiten befallene Tiere oder sichtbar unterkühlte, unterernährte, junge Igel) indes brauchen Extra-Pflege, damit die kranken Igel wieder gesund werden und zu Kräften kommen. Wer sich diese Fürsorge nicht zutraut, findet nahezu in jeder Stadt Igel-Auffangstationen, die sich liebevoll und fachkundig um die verletzten Wildtiere kümmern. Diese Igel-Hilfen entlassen die unterernährten Igel nach erfolgter Genesung auch wieder aus der menschlichen Obhut in die Freiheit.
Igel im Garten füttern
Was fressen Igel im Garten? Mit Obst und Gemüse brauchen Sie den nachtaktiven Tieren nicht zu kommen: Igel sind Fleischfresser und bevorzugen Eiweißreiche Kost wie etwa Laufkäfer, Ohrwürmer, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßler, Nachtschmetterlinge, Larven und andere Insekten. Unter normalen Bedingungen finden Igel im Garten genug zu fressen, nur im Winter kann es unter Umständen angezeigt sein zuzufüttern:
Wie lange soll man Igel im Garten füttern? So lange die Igel im Herbst noch durch den Garten stromern, sind sie noch hungrig und haben sich noch nicht ausreichend Winterspeck für den Winterschlaf angefressen – so lange kann man auch zufüttern, gerade in sterilen Gärten ohne ausreichendes natürliches Nahrungsangebot.
Igel im Garten überwintern
Wie überwintern Igel im Garten? Wenn der Garten naturnah angelegt ist, findet der Igel dort selbst ein geeignetes Winterquartier. Natürlich können Sie ihn mit dem Bau eines rattensicheren Igelhauses jederzeit bei der Suche nach einem warmen Winterlager unterstützen.
Tipp: Igel überwintern helfen
Mit einfachen Mitteln können Sie hilfsbedürftigen Igeln das Überwintern im Garten erleichtern. Schon im Herbst sollten Sie abgelegene Gartenbereiche nicht mehr säubern, sondern sich selbst überlassen – der Igel schätzt neben einem geschützten Igelnest vor allem Ruhe und sollte während des Winterschlafs nicht gestört werden.
Praxistipp: Warum ein sauber aufgeschichteter Laubhaufen kein Winterquartier für Igel ist, erfahren Sie in diesem Beitrag – und auch, welche Alternativen es für einen artgerechten Igel-Unterschlupf gibt:
Die Ansprüche an das Igelnest (zur Aufzucht der Jungen) oder an das Igelhaus zum Überwintern sind noch etwas höher, spielt im Winter doch der Schutz vor Kälte und Nässe eine größere überlebenswichtige Rolle:
Tipp: Wenn’s dem Igel im Garten gut geht, sehen Sie ihn erst im nächsten Frühling wieder – und kurz darauf auch schon die ersten Jungtiere!
Bis wann sind Igel aktiv?
In der Regel ziehen sich Igel im Oktober in ihr Winterquartier zurück. Ab Temperaturen von unter 17 °C bereitet sich der Igel auf den Winterschlaf vor, ab 15 °C und weniger setzt das Tier keinen Speck mehr an, ab 5 °C fährt der kleine Igel seinen Stoffwechsel herunter – während des Winterschlafs liegt auch seine Körpertemperatur nur etwa ein Grad über der Umgebungstemperatur!
Was tun gegen Igel im Garten?
Schwer zu glauben aber es gibt immer noch Menschen, die Igel nicht im Garten haben wollen. Oft wird man von ihnen gefragt, wie man Igel im Garten loswerden könnte! Dabei sind die Tiere total harmlos, richten keinen Schaden im Garten an – vielmehr noch, sie helfen das ökologische Gleichgewicht im Garten zu erhalten.
Wer Igel loswerden will, sollte sich bewusst machen, dass die Tiere nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Tieren gehören und nicht gefangen, verletzt oder getötet werden dürfen. Wer dabei erwischt wird, dem droht ein Bußgeld in einer Höhe von bis zu 65.000 Euro. Das gilt auch bereits für die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten!
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