Gitarre reparieren

Aus selbst 7/2018

Guter Wein und gute Instrumente können im Alter noch besser werden! Wir haben eine alte Konzertgitarre zu neuem Leben erweckt und zeigen, wie Sie eine Gitarre reparieren.

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Foto: sidm / CK, KEH

Gitarre reparieren

Dass die alte japanische Kasuga-Konzertgitarre viel bespielt wurde, sah man deutlich an den Kratzern in der Decke, am stumpfen Lack, am verfärbten Griffbrett, den angelaufenen Mechaniken und an einem kapitalen Riss in der Kopfplatte. Daran war die aufgezogene Stahlsaite vielleicht nicht ganz unschuldig ...

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Zunächst müssen die alten Saiten runter. Bei uns zeigte sich rasch, dass statt Nylonsaiten auch völlig ungeeignete Stahlsaiten ...

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... aufgespannt waren. Um die Mechaniken abzunehmen, drehen Sie nun die Schrauben heraus. Legen Sie die Bauteile beiseite.

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Prüfen Sie, ob der Hals gerade ist und die Bundstäbe fluchten. Nehmen Sie hierzu ein Stahllineal oder eine gespannte Saite.

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Entnehmen Sie dann die Stegeinlage. Ist sie wie hier durch die Nutzung falscher Saiten verformt, sollten Sie sie später austauschen.

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Der Riss in der Kopfplatte muss fest verleimt werden. Stellen Sie zunächst mit einer Zwinge sicher, dass das Holz nicht weiter reißt. Mit einem konisch gefeilten Holz weiten Sie wie hier gezeigt den Rissspalt auf.

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Geben Sie mit einem feinen Pinsel Holzleim an die Risskanten. Sie sollten möglichst die komplette Fläche bestreichen.

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Nun verpressen Sie die Kopfplatte. Verwenden Sie hierzu Weichholzzulagen, die zuvor mit Paketband beklebt wurden.

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Austretenden Leim können Sie – dort, wo Sie trotz der Zulagen herankommen – sofort vorsichtig mit einem leicht feuchten ...

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... Lappen abwischen, den übrigen Leim nach dem Abbinden behutsam mit einem scharfen Stechbeitel von den Flächen abnehmen.

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Leim, der in den Wellenbohrungen der Mechaniken sitzt, lässt sich von Hand mit einem Bohrer vorsichtig abtragen.

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Reinigen Sie die Gitarre von außen rundum sorgfältig mit einem nur nebelfeuchten Tuch! Keinen nassen Lappen verwenden!

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Die lackierten Flächen, also Decke, Zargen, Boden, die Rückseite des Halses und die Kopfplatte mit etwas heller Möbelpolitur auffrischen. Praxistipp: Kleine Lackschäden vor dem Polieren oder Ölen vorsichtig mit einem Klarlack-Stift ausbessern.

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Das durch Handschweiß abgegriffene Griffbrett mit einem Pflegeöl abreiben. Öl nur sehr dünn, dafür ggf. zweimal auftragen.

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Die angelaufenen und verschmutzten, sonst aber intakten Mechaniken konnten wir mit einem Tuch und etwas Waffenöl ...

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... (Ballistol) reinigen und gängig machen. Dann sorgfältig trocken abreiben und die Mechaniken vorsichtig montieren.

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Der neue Stegeinlagen-Rohling muss auf das richtige Maß gefeilt werden, damit die Saitenlage stimmt. Überprüfen Sie sie ...

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... wieder mit einer Saite bzw. einem Stahllineal. Dann spannen Sie neue Nylonsaiten auf. Die Saitenlage bei Bedarf nacharbeiten.

Das Angebot der alten Konzertgitarre Made in Japan im Online-Anzeigenportal war gut, – eigentlich zu gut um wahr zu sein! Die rund 40 Jahre alte Kasuga mit massiver Fichtenholzdecke, die in gutem Zustand nicht selten für 150 Euro und darüber gehandelt wird, sollte nur 45 Euro kosten. Bei der Abholung stellte sich dann heraus, dass die Kopfplatte gerissen war. Dem Verkäufer, dem dieser Mangel gar nicht bewusst war, war dies so peinlich, dass er die Gitarre kurzerhand mit den Worten „ ... vielleicht können Sie die Gitarre reparieren ...“ verschenkte. Da ein verleimter Riss der Kopfplatte auf den Klang keinen Einfluss hat und die Gitarre zwar stark gebraucht, aber ansonsten technisch o. k. schien, war die Reparatur durchaus lohnend.

Die Ursache für den Riss könnte übrigens mit den falschen Saiten zusammenhängen, die aufgezogen waren. Das Gitarre reparieren erwies sich dann auch als relativ einfach, der volle und weiche Klang der Gitarre nach der Reparatur zeugt noch heute von der guten Materialwahl und dem handwerklichem Geschick ihres Erbauers!

Anleitung: Gitarre reparieren

Wer eine günstige Gitarre ersteigert oder im Keller findet, kann das gute Stück wieder aufarbeiten. Mit nur wenigen Werkzeugen können Sie so beim nächsten Lagerfeuer Ihr Können beweisen. Wie genau Sie eine Gitarre reparieren, zeigt die Bildergalerie oben >>
Wer eine kurze zusammengefasste Anleitung braucht, findet diese hier.

Checkliste Werkzeug

  • Bohrer

  • Feile

  • Schraubzwingen

  • Stechbeitel

Bevor sie die Gitarre reparieren, müssen Sie zunächst die alten Saiten entfernen und die Mechaniken lösen. Überprüfen Sie dann, ob der Hals gerade ist und die Bundstäbe flüchten. Dann entnehmen Sie noch die Stegeinlage. Bei unserer Gitarre mussten wir dann zuerst den Riss in der Kopfplatte ausbessern Dafür haben wir Holzleim mit Zwingen verpresst. 

  1. Danach haben wir zuerst die Gitarre mit einem nebelfeuchten Tuch gereinigt.
  2. Anschließend folgte etwas Möbelpolitur auf den lackierten Flächen. 
    Praxistipp: Lackschäden vorher ausbessern.
  3. Dann wurden das Griffbett mit Pflegeöl behandelt und die Mechaniken gereinigt und gängig gemacht.
  4. Zum Schluss die Gitarre wieder zusammenbauen. Dafür die Mechaniken trocken reiben und montieren und die Stegeinlage einsetzen. Mit neuen Saiten ist die Gitarre wieder voll funktionsfähig.

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