Fliesen an Wand und Boden selber verlegen
Was ist beim Kauf von Fliesen und Kleber zu beachten? Wie kann ich die erste Reihe Fliesen verlegen? Womit verfuge ich richtig? Die Antworten lesen Sie hier.
Eine gewisse Fingerfertigkeit gehört zum Fliesen verlegen dazu. Wirklich schwierig ist es aber auch für Laien nicht. Wir erklären, wie Sie Fliesen verlegen. Fliesen sind in Abriebklassen eingeteilt, wobei fürs Bad nur die Klassen 1 bis 4 von Bedeutung sind:
- In die Abriebklasse 1 fallen ausschließlich Wandfliesen.
- Die Klasse 2 umfasst Wand- und Bodenfliesen für leichte Beanspruchung,
- die Klasse 3 beinhaltet Bodenfliesen für mittlere Beanspruchung und
- die Klasse 4 umschließt Bodenfliesen für stärkere Nutzung.
Da man im Bad nicht ständig umherläuft, reichen eigentlich Fliesen der Abriebklasse 2 aus. Letztlich ist es aber eine persönliche Entscheidung, welchen Qualitätsstandard man für nötig hält.
Fliesen verlegen: Menge großzügig kalkulieren
Neben der Fliesenqualität, die auf den Verpackungen angegeben sein sollte, müssen Sie natürlich auch auf die Menge der Fliesen achten, die Sie einkaufen.
Logisch, werden Sie denken, aber hier sollte man vor allem bei Aktionsware, die einmalig im Handel ausliegt, die Fliesenmenge nicht zu knapp bemessen. Weitere Fliesen nachkaufen – auch bei Bruch nach Jahren – geht schließlich nicht mehr! Denn beim Fliesen verlegen gehen immer einige Fliesen zu Bruch, und auch später ist man froh, eine gerissene Fliese problemlos austauschen zu können. Da man nicht jede Fliese nachkaufen kann, ist eine Reserve also sinnvoll. Zur Berechnung der Fliesenmenge dient deshalb folgende Faustformel: Quadratmeterzahl der zu fliesenden Fläche zuzüglich fünf Prozent Verschnitt plus fünf Prozent Reserve.
Wie Sie das Material berechnen, zeigt Ihnen das Video:
Material und Zubehör zum Fliesen verlegen einkaufen
Zum Einkauf gehören auch Kleber und Mörtel. Hier greifen Sie am besten zu Fertigmischungen, die nur noch nach Herstellerangaben mit Wasser angerührt werden müssen.
Auf der sicheren Seite liegen Sie, wenn Sie flexiblen Fliesenkleber und flexiblen Fugenmörtel verwenden (erkennbar am rautenförmigen "Flex"-Logo). Möchten Sie die Fliesen auf Trockenestrich verlegen, sind Produkte mit flexiblen Kunststoffbeimischungen unerlässlich. Der jeweilige Verbrauch des Klebers und Mörtels ist auf den Verpackungen angegeben; hier brauchen Sie also nur die Quadratmeterzahl der zu fliesenden Fläche mit den Verbrauchsangaben des Herstellers abzugleichen.
Fliesen verlegen: Untergrund vorbehandeln
Als nächstes gilt es, Grundierung zu besorgen. Gipsplatten oder Putz sollten vorm Fliesen legen grundiert werden, damit die im Kleber enthaltene Feuchtigkeit nicht aufgesogen wird und die Fliesen besser haften. Schließlich benötigt man Materialien zum Abdichten. v. a. im Spritzwasserbereich, also rund um die Dusche und Badewanne, sollten die Wände mit einem Abdichtanstrich behandelt werden. Darüber hinaus sollten Sie die Rohrausgänge, über denen sich später die Armaturen befinden, mit speziellen Abdichtmanschetten versehen. Die Hersteller bieten meist aufeinander abgestimmte Produkte in einer Packungseinheit an, zum Beispiel als Duschabdicht-Set bezeichnet.
Zur Abdichtung gehört außerdem geeignetes Silikon. Sie können sowohl sauer als auch neutral vernetzende Silikone verwenden, wobei sauer vernetzende auf Fliesen noch etwas besser haften. An Acrylwannen sowie bei Kontakt mit Putz und Mörtel sollten jedoch nur neutral vernetzende Silikone eingesetzt werden. Zu guter Letzt müssen alle Bauteilfugen (zwischen Boden und Wänden) und alle Anschlüsse zu Waschtischen und Badewanne abgedichtet werden.
Praxistipp: Sie können die Fliesen aus nass-in-nass verlegen. Bei diesem Verfahren werden die mit Kleber bestrichenen Fliesen in den noch nicht abgebundenen Mörtel der darunter liegenden Ausgleichsschicht verlegt. Vorteil: bessere Haftung und keine Trocknungszeiten.
Großes Werkzeug zum Fliesen verlegen besser ausleihen
Bevor Sie loslegen, sollten Sie Ihren Werkzeugbestand durchforsten und evtl. fehlendes Werkzeug besorgen. Sie benötigen einen Zahnspachtel, einen Gummischieber sowie ein Schwammbrett. Wichtig sind auch eine Fliesenbrechzange, ein kleiner Spitzhammer sowie eine Fliesenschneidemaschine. Letztere kann man in manchen Baumärkten ausleihen. Um Löcher in den Fliesen herstellen zu können, braucht man außerdem eine Bohrmaschine oder eine Fliesenlochzange.
Nun geht's los: Mörtel angemischt und ab auf die Knie! Ist der Kleber unter den Bodenfliesen ausgehärtet, geht es an das Verfugen von Wänden und Boden. Zu guter Letzt sind je nach Gegebenheit noch Fliesenprofile erforderlich. Da diese direkt während des Fliesenlegens und nicht erst später verarbeitet werden, sollte man sie also vor Beginn der Arbeiten gekauft haben.
Das könnte Sie auch interessieren ...