Statiker
Ob Neubau, Umbau oder Modernisierung: für nachweislich sicheres Bauen braucht man einen Statiker. Und der kann Ihnen im Zweifel sogar Baukosten einsparen! Aber was ist ein Statiker?
Als Statiker oder Baustatiker werden landläufig die Bauexperten bezeichnet, die berechnen, wie stark die Wände und Decken eines Hauses sein müssen, wie viel Bewehrungsstahl in die Betonbodenplatte kommt oder welchen Holzquerschnitt die Firstpfette ganz oben im Dach haben muss. Doch Statiker sorgen nicht nur dafür, dass Ihr Haus nicht in sich zusammenfällt, sie können Ihnen auch finanziell weiterhelfen, denn durch eine punktgenaue Planung kann der Statiker Kosten beim Bau einsparen.
Wann braucht man einen Statiker?
Doch wann brauchen Sie eigentlich einen Statiker? Die Antwort ist einfach: Immer dann, wenn ein Neubau oder bauliche Änderungen geplant werden, die in ein bestehendes Bauwerk eingreifen; im Grunde also für fast jegliche Baumaßnahme. Selbst falls Sie ohne Umbau nur einen schweren Kaminofen auf eine Holzbalkendecke stellen möchten oder ganz besonders, wenn eine Zwischenwand im Haus entfernt werden soll, stehen Sie nur mit einem fachmännischen Urteil auf der sicheren Seite. Denn sogar ursprünglich als "nicht tragende Bauteile" eingezogene Wände können in Altbauten im Zuge von Setzungsprozessen mit der Zeit eine tragende Funktion übernommen haben. Werden sie dann entfernt, kann es Rissbildungen geben – oder schlimmeres.
Wer beauftragt den Statiker?
Bei einem Neubau läuft das Ganze üblicherweise so ab: Die Bauherrschaft beauftragt einen Architekten mit der Planung des Hauses und separat einen Statiker, der die einzelnen Bauteile dimensioniert. In der Regel wird dieser "beratende Ingenieur" vom Architekten vorgeschlagen, in der Einfamilienhaus-Praxis nimmt der erfahrene Architekt meist schon eine so genannte Vordimensionierung vor, die der Statiker rechnerisch überprüft.
Auch für Umbaumaßnahmen suchen sich die Bauherren normalerweise zunächst einen Architekten. Der prüft die baurechtliche Zulässigkeit des Vorhabens, schätzt ab, ob die Standsicherheit gegeben ist, und empfiehlt gegebenenfalls die Beauftragung eines Baustatikers. Doch der Weg kann auch direkt zum Statiker führen. "Am besten zieht der Bauherr den Statiker von der ersten Minute an hinzu", lautet etwa die Empfehlung von Manfred Pfaus, Hauptgeschäftsführer der Ingenieurkammer Baden-Württemberg, der feststellt: "Die gestalterische Kompetenz der Statiker wird allgemein verkannt".
Statiker: Kosten beim Bau minimieren
Ein entwerfender Baustatiker, der offiziell "bauvorlageberechtigt" ist, kann seiner Meinung nach durchaus Vorteile bieten. "Innovative Tragwerksplanung bedeutet größere Flexibilität und gestalterische Freiheit bei Neu- und Umbauten", argumentiert der Kammerchef. Zum Beispiel ließen sich mit Fantasie und Raffinesse bei der Planung und der Berechnung tragender Bauteile große, stützenfreie Räume schaffen. Dabei soll es noch einen zusätzlichen Vorteil für die Bauherrschaft geben. Mit optimalen statischen Berechnungen könnten die Materialkosten beim Bauen gesenkt werden, erklärt Pfaus, weil der Tragwerksplaner nicht einfach vorsorglich "eine mehrfache Sicherheit" – in Fachkreisen auch bezeichnet als "Angsteisen" – einbauen lasse.
Übrigens: Entsprechend den Landesbauordnungen ist der Statiker nicht nur für die Standsicherheitsnachweise beim Bauen zuständig, sondern auch der Mann für die rechnerischen Nachweise der jeweils geforderten Schall-, Brand- und Wärmeschutzwerte von Gebäuden. Bezahlt wird er nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die die Summen in Honorartafeln verbindlich regelt. Ihre Höhe richtet sich immer nach dem Umfang und der Schwierigkeit der Aufgabe sowie nach den im einzelnen Bauvorhaben anrechenbaren Baukosten.
Fotos: BSB
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