Nachhaltiges Wohnen

Neubau oder Altbau sanieren?

Viele sanierungsbedürftige Altbauten werden abgerissen. Meist folgt darauf ein Neubau. Die Frage ist jedoch, ob man sich diesen Luxus hinsichtlich unserer Ressourcen und der Kosten noch leisten kann oder ob nachhaltiges Wohnen in den Fokus rücken muss.

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Foto: Hersteller / Solarlux GmbH

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Schmale Stadthäuser können durch Anbauten nach hinten vergrößert werden.

Foto: Hersteller / Solarlux GmbH

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In der Tiefe des Grundstücks ist auch noch Platz für eine attraktive Gartenanlage.

Foto: Hersteller / Solarlux GmbH

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Das nur 5 m breite Stadthaus bietet von der Küche aus durch die neue Glasfaltwand einen schwellenlosen Übergang auf die Terrasse und einen großzügigen Blick in den Garten.

Foto: Hersteller / Solarlux GmbH

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Vorher gab es zwei schmale bodentiefe Fenstertüren und rechts und links nur kleine Fensterflächen – deutlich starrer und dunkler.

Foto: Hersteller / Kreidezeit Naturfarben

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Die Sanierung von Fachwerkhäusern verlangt Erfahrung. So muss Feuchtigkeit stets entweichen können, Hohlräume sind zu eliminieren, alles muss diffusionsoffen und elastisch sein. Dichter, starrer Zementputz ist fehl am Platz und führt zu Bauschäden!

Foto: Hersteller / Kreidezeit Naturfarben

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Kalkputz und -farbe absorbieren Gerüche, sind diffusionsoffen und alkalisch, es bildet sich kein Feuchtefilm und auch kein Schimmel – gut für Bäder.

Foto: Hersteller / Kreidezeit Naturfarben

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Fachwerkaußenwände sollten auf einer Seite, meist innen, vollflächig mit geeignetem Lehm- oder Kalkputz verputzt sein, denn das verbessert die Dämmung und Winddichtigkeit.

Foto: sidm / CM

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Ausgefacht wird zum Beispiel mit Staken oder Lehmsteinen und Lehm. Auf bewitterten Flächen folgt Kalk-, sonst Lehmputz – und dann diffusionsoffene Farbe.

Man sieht es immer wieder und vielleicht ärgern auch Sie sich darüber: Da steht ein stattliches Satteldachhaus aus den 1960er Jahren auf einem großen, gewachsenen Grundstück – und einige Wochen später sieht man nur noch eine Kiesfläche, die bald von einer Baugrube und dann von einem rechteckigen Flachdachkomplex abgelöst wird, in dem sicher mehr Bewohner Platz finden, der aber weder schön noch – Verzeihung für das recht abgenutzte Wort – nachhaltig ist.

Denn bei aller Liebe zum Wohnungsbau muss einem klar sein: Ein Neubau ist deutlich energie- und ressourcenintensiver als eine Sanierung. Diese produziert nur ein Fünftel der CO2-Emissionen, die ein Neubau verursacht. Schließlich muss Altes nicht nur abgerissen und entsorgt, sondern Neues erst einmal hergestellt, angeliefert und wieder aufgebaut werden. Massenhafter Wohnungsbau widerspricht deshalb den hoch gesteckten CO2-Zielen, denn dafür wäre nachhaltiges Wohnen erforderlich.

Doch soll hier nicht gegen durchaus benötigten Bau von preiswerten Wohnungen gewettert werden. Vielmehr geht es um unsere geliebten Einfamilienhäuser, von denen es fast 13 Millionen in Deutschland gibt. Und hier muss sich jeder, der eins haben möchte, die Frage stellen, ob es neu oder gebraucht sein soll. Sicher, für viele stellt sich diese Frage gar nicht, da innerstädtisch für fast niemanden ein Neubau in Frage kommt – zu teuer, zu wenige Grundstücke. Wer also nicht in die Peripherie ziehen möchte, muss dann eh zum Altbau greifen, sofern er sich auch das in der Stadt überhaupt leisten kann. 700.000 Euro für ein renovierungsbedürftiges Reihenhaus aus den 1950er Jahren in teils fragwürdiger Gegend sind ja mittlerweile erstaunliche Realität. Dass solche Häuser überhaupt weggehen, wundert dann schon fast.

Wie kann man nachhaltiger Wohnen?

So oder so ist eine Bestandsimmobilie grundsätzlich eine genaue Überlegung wert. Nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen. Denn zum einen steht ein Altbau oft in einer gewachsenen Umgebung mit vorhandener Infrastruktur und nicht in einer gesichtslosen „Legoland-Siedlung“. Zum anderen lassen sich durchaus Kosten sparen, wenn man saniert statt neu baut – auch wenn es um nachhaltiges Wohnen gehen soll. Das gelingt natürlich nicht, wenn man den Altbau zu 100 Prozent seinen Bedürfnissen anpassen möchte. Wer nachhaltig sanieren und sparen will, muss klare Abstriche machen.

Das neue Wohnzimmer im Flachdachanbau, der komplette Keller- und Dachausbau bis unter den Spitzboden und eine umfangreiche Grundrissänderung durch Abriss von Wänden und Neuerrichtung an anderer Stelle – all das sollte man sich möglichst sparen. Und streng hinterfragen, was man wirklich braucht. Ist ein großes Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank unbedingt erforderlich? Benötigen fast ausgewachsene Kinder, die in wenigen Jahren ausziehen, wirklich 20 Quadratmeter große Zimmer? Ist neben einer Wohnküche ein Ess- und Wohnzimmer mit angrenzendem Wintergarten das Nonplusultra? Und braucht man wirklich ein Dusch- und ein Wannenbad? Oder reicht nicht auch ein Badezimmer mit Dusche und ein kleines Gäste-WC im Erdgeschoss? Nachhaltiges Wohnen und Kostenreduzierung verlangt Abstriche.

Alte Bungalows sind nicht selten und bieten die beste Voraussetzung für eine barrierefreie Wohnfläche ohne Treppen. Foto: Adobe Stock / Stefan Fister / BHW

Was man sich nicht sparen sollte und in vielen Bereichen auch gar nicht sparen darf, ist die energetische Sanierung. Neue Fenster, ggf. eine Außendämmung sowie die Dämmung der obersten Geschoss- sowie der Kellerdecke sollten obligatorisch sein. Genauso wie die Installation einer modernen Heizungsanlage und Wärmeverteilung. Aber selbst hier lässt sich sparen, wenn man beispielsweise eine alte Ölheizung durch eine neue Holzpelletheizung ersetzt, die ggf. dieselben Heizkörper mit Wärme versorgen kann. Wer dagegen auf eine Wärmepumpe setzt, muss je nach Wärmebedarf ggf. in ein Flächenheizsystem investieren, neuer Estrich inklusive. Eine unterstützende Solaranlage ist in beiden Fällen eine Überlegung wert. Aber zu all dem sollte man einen Energieberater befragen, der hinsichtlich der Kosten sinnvolle energetische Sanierungsmöglichkeiten erläutern kann, die auch nachhaltiges Wohnen ermöglichen. Alle anderen, kosmetischen Aus- und Umbaumaßnahmen sollte man dann im Kreise der gesamten Familie besprechen – unter möglichst nüchternen Kostengesichtspunkten.

Bei der Sanierung sollte man vor allem Heizung und Stromversorgung modernisieren und auf erneuerbare Energien setzen. Foto: Hersteller / Schwäbisch Hall

Wer neu baut, kann natürlich auch sparen, was in Teilen durchaus nachhaltig sein kann. Denn verzichtet man auf den Keller und kompletten Dachausbau, spart man Material, das dann auch nicht hergestellt werden muss, und eine Menge Kosten. Gleiches gilt für weniger Bäder mit geringerer Ausstattung. Ohnehin heißt die Devise: Reduzieren Sie Quadratmeter in allen Räumen! Je kleiner Zimmer ausfallen, desto weniger muss gebaut, ausgestattet und beheizt werden. Und damit spart man nicht nur Ressourcen und ermöglicht nachhaltiges Wohnen, sondern man spart eben bares Geld bei Anschaffung und Unterhalt. Wer neu baut, kann von vornherein kompakt planen, kann Verkehrsflächen wie Flure klein halten oder so gestalten, dass sie als Wohnraum taugen. Auch die Gebäudehülle lässt sich mit kleinen und ebenen Flächen planen, sodass wenig Wärmebrücken und weniger Wärmeverluste entstehen. Im Hausinneren kann man auch im Vorfeld für Flexibilität sorgen, indem man, wo es statisch geht, Trockenbauwände errichten lässt, die sich später umsetzen oder ausbauen lassen, wenn die Wohnsituation sich ändert. Einer der größten Vorteile beim Neubau betrifft jedoch die freie Planung der Heiztechnik. Sicher, ist kein Erdgasanschluss möglich, kann man kein Erdgas nutzen, aber der Weg sollte ohnehin zu erneuerbaren Energie gehen. Ziehen Sie in jedem Fall einen Spezialisten für Wärmepumpen zu Rate, die Möglichkeiten im Neubau sind hier deutlich besser als im Altbau auf gewachsenem Grundstück – Stichwort Erdwärme. Auch die Ausrichtung und Form des Daches sollte wohlüberlegt sein, um ggf. Solartechnik gut nutzen zu können.

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