Dachboden mit Trockenschüttung dämmen
Bei Dachumbauten ist der Boden nur selten eben. Zum Ausgleich des Untergrundes bietet sich eine sogenannte Trocken- oder Ausgleichschüttung an. Wie Sie mit Trockenschüttung dämmen und welche Unterschiede es zwischen den Materialien gibt, erfahren Sie hier.
Trockenschüttungen eignen sich für vielerlei bauliche Maßnahmen. Aufgrund der bereits ausgehärteten Konsistenz der gebundenen Schüttung bleibt diese unbeweglich, sodass beispielsweise die Gefahr einer Belastung von Rohrleitungen auf ein Minimum reduziert werden kann. Des Weiteren haben Trockenschüttungen aber auch hervorragende Dämmeigenschaften – die kleinen Kügelchen haben eine sowohl wärmedämmende als auch trittschallschützende Wirkung. Für unser Projekt haben wir die Trockenschüttung PA von Knauf verwendet. Ein 50-l-Sack kostet etwa 15 €. Für eine einfache Anwendung bietet sich außerdem ein Abziehlatten-Set sowie ein Rieselschutz und Randdämmstreifen an.
Möchte man den Dachboden mit Trockenschüttung dämmen, können aber auch Gewicht und Brennbarkeit sowie Nässeresistenz und ökologische Bedenken von Bedeutung sein. Ein Überblick kann helfen:
Blähton-Granulat
Blähton-Granulat kennt der ein oder andere vielleicht aus der Pflanzenpflege, aber auch in Sachen Dämmung kommen die tonfarbenen Kügelchen zum Einsatz. Im 1200 Grad heißen Ofen erhitzt, erreicht der kalkarme Ton ein bis zu 5 Mal größeres Volumen. Das Resultat: ca. 4 bis 16 mm großen Kügelchen, die schalldämmend, nicht brennbar und druckfest sind. Verhältnismäßig schlecht ist dagegen die wärmedämmende Wirkung, dafür sind die Kugeln aber unempfindlich gegen Nässe und resistent gegen Schimmel sowie Pilze.
Blähglas-Granulat
Blähglas-Granulat wird, wie die Variante aus Ton auch, unter großer Hitze aufgebläht. Meist ist der Dämmstoff sogar ein Recyclingprodukt, da das ursprüngliche Material zumeist Altglas ist. Die Granulatgröße beträgt ca. 0,25 bis 4 mm und ist wie Blähton auch, sehr leicht. Weitere Gemeinsamkeiten sind die Druckfestigkeit sowie die Feuerfestigkeit und die Unempfindlichkeit gegen Nässe. Eine weitere Eigenschaft des Blähton-Granulats ist die trittschalldämmende Wirkung.
Perlite Paraffinharz
Perlite Paraffinharz entsteht durch die Ummantelung von Perlite mit Paraffinharz. Das etwa 0 bis 6 mm große Granulat ist extrem leicht, wirkt sowohl trittschall- als auch wärmedämmend und ist nur schwer entflammbar. Es bleibt ebenfalls formstabil, denn bei Belastung verklebt es und wandert nicht mehr. Trockenschüttung aus Perlite Paraffinharz finden Sie zum Beispiel bei Knauf. (Nivoperl)
Perlite Gips
Bei dieser Granulatvariante wird das vulkanische Gestein mit Gips ummantelt. Die Körnung des Endprodukts beträgt etwa 1 bis 6 mm und ist ebenfalls relativ leichtgewichtig. Wie die mit Paraffinharz ummantelte Variante, ist auch die Gipsvariante schall- sowie wärmedämmend und schwer entflammbar. Außerdem verzahnen sich die Körnchen beim Einbringen und wandern dadurch ebenfalls nicht. Diese Variante wurde in unserem Montagebeispiel verwendet.
Blähschiefer-Granulat
Eine weitere Variante um den Dachboden mit Trockenschüttung zu dämmen ist das aus Tonschiefer bestehende Blähschiefer-Granulat. Es zeichnet sich durch ein geringes Gewicht, eine hohe nässeresistente und schallabsorbierende Wirkung sowie Feuerbeständigkeit aus. Da die Körner eher scharfkantig sind, wandern sie ebenfalls nicht. Außerdem bieten sie eine hohe Beständigkeit gegen Frost, dämmen dagegen aber nur mäßig Wärme.
Porenbeton-Granulat
Eine Wärmedämmschüttung aus Porenbeton entsteht meist aus Produktionsausschuss. Bei Porenbeton aus Abrissmaßnahmen kann dagegen keine Reinheit gewährleistet werden, weswegen dieser im Normalfall entsorgt wird. Das Granulat hat gute schall- und wärmedämmende Eigenschaften und ist nicht brennbar. Durch das geringe Gewicht, bietet es sich besonders bei privaten Bauprojekten an. Die ca. 0,2 bis 4 mm kleinen Kugeln verzahnen sich wie das Granulat aus Blähschiefer und lassen so keinen Platz für Bewegung.
Polystrol-Granulat
Dieser Dämmstoff ist ein zementgebundener und recycelter Schaumstoff, welcher sowohl schall- und wärmedämmend als auch wasserunempfindlich ist. Daher eignet sich Polystrol-Granulat besonders an feuchten Stellen. Bei der Verarbeitung ist allerdings zu beachten, dass Polystrol als schwer bis normal entflammbar gilt. Durch ein Wärmedämmverbundsystem kann man dem aber zusätzlich vorbeugen.
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