Dachausbau planen

Aus sonderheft 3/2019

Planung ist alles: Damit Ihr Dachausbau ohne große Komplikationen verläuft und nicht in einer Dauerbaustelle endet, sollten Sie vor Projektbeginn einen klaren Plan aufstellen. Wir zeigen Ihnen, was bei der Planung Ihres Dachausbaus zu beachten ist.

Dachausbau planen
Bestandsaufnahme: Entscheidend für die Planung eines Dachausbaus ist der vorherige Zustand. Foto: sidm/Claudio Kalex
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Ein Dachausbau ist für viele Hausbesitzer ein oft langersehnter Wunsch. Aufgrund von zu hohen Kosten oder mangelnden Fachwissens trauen sich allerdings viele nicht an das große Projekt heran. Wir verraten Ihnen was bei der Planung eines Dachausbaus zu beachten ist, damit Ihr Vorhaben nicht scheitert.

Dachausbau planen: Kostenfrage

Oft ist das, was dem Dachausbau im Wege steht, die Kostenfrage. Und das zurecht, denn je nach Zustand Ihres Dachbodens und damit dem Umfang der Bauarbeiten, können bei einem Dachausbau pro qm bis zu 900 Euro anfallen. Wichtig ist vor allem, vor Projektbeginn einen individuellen Kostenvoranschlag für Ihren Einzelfall von einem Fachmann einzuholen, um später böse Überraschungen zu vermeiden. Auch Eigenleistung kann einiges an Geld sparen, übernehmen Sie sich aber nie, wenn Sie nicht sicher sind.

Dachausbau planen
Foto: sidm / CK

Eine weitere Entlastung aus finanzieller Sicht können Förderungen bringen. Förderungen für energieeffizientes Sanieren oder auch einige Förderkredite der KfW bieten Zuschüsse an, wenn Sie beim Dachausbau auch gleichzeitig dämmen. Dabei sollten Sie allerdings genau die mit der Förderung zusammenhängenden Kriterien begutachten – erst dann können Sie konkret Ihren Dachausbau planen.
Wichtig: Informieren Sie sich vor Baubeginn über mögliche Förderprogramme, denn diese zahlen in der Regel nur, wenn vor Sanierungsstart beantragt wird!

Dachausbau planen: Bestandsaufnahme

Um ermitteln zu können, welche Kosten und Baumaßnahmen auf Sie zukommen, sollten Sie vorerst Ihr Dach begutachten. Wichtig ist vor allem, dass der Dachstuhl inklusive Eindeckung intakt ist. Sollten hier Mängel sichtbar werden, besprechen Sie dies mit einem Dachdecker.

Ebenfalls wichtig für die Dachausbauplanung und auch die spätere Gestaltung Ihres neuen Raumes, sind die Balken. Besprechen Sie bestenfalls mit einem Statiker, welche der Balken tragend sind und welche möglicherweise entfernbar sind. Weiterhin sollten Sie das Mauerwerk, den Fußboden und möglicherweise vorhandene Fenster auf Mängel prüfen.
Alle weiteren Schritte hängen dann vom Zustand Ihres vorhandenen Dachbodens ab: Müssen Sie beispielsweise in Sachen Fenster selbst entscheiden, so sind die Entscheidungen in Sachen Dämmung schon eingeschränkter. Um hier die richtige Dämmstärke auszuwählen, empfiehlt sich immer das Hinzuziehen eines Energieberaters. Allgemein kann man nur sagen, dass 180 mm ein gutes Minimum darstellen. Sollten Sie aber eins der genannten Förderprogramme beanspruchen wollen, ist die Dämmstoffdicke exakt zu überprüfen, da Mindestanforderungen eingehalten werden müssen, die nur individuell auf Ihr Dach bezogen ermittelt werden können.
Was die Abdichtung angeht, so sollten Dächer von innen nach außen immer dampfdurchlässiger aufgebaut sein, der sd-Wert einer Abdichtbahn muss also auf der Innenseite höher sein, als außen. Bei wasserdampfdurchlässigen Unterspannbahnen wählt man Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert von ca. 2 m. Diese lassen eine kontrollierte Diffusion zu. Bei alten Unterspannbahnen empfiehlt sich eine wasserdampfundurchlässige ,,Dampfsperre“ oder besser eine Dampfbremse mit variablem Diffusionswiderstand. Diese funktionieren im Winter wie normale Folien: Sie verhindern, dass zu viel Wasserdampf ins Dach eindringt. Bei höheren Temperaturen, die in feuchten Dächern den Dampfdruck steigen lassen, öffnen sie ihre Poren und lassen Feuchtigkeit zur kühlen Raumseite austreten.

Dachausbau: Der konkrete Plan

Sind alle Mängel überprüft und mit Fachleuten besprochen, so kann die konkrete Planung Ihres Dachausbaus beginnen. Skizzen helfen bei der Visualisierung und Umsetzung.

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Foto: Astrid Weingarten

Der Raumbedarf sollte vor Baubeginn unbedingt geklärt sein. Bei einer Gesamthöhe von etwa 280 cm beträgt die Stehhöhe im Beispiel 180 cm. In Sachen Dachfenster sollten Sie bei der Einbauplanung auf Abstände zu darunterliegenden Gauben und zu Schornsteinen achten: Der waagerechte Abstand zwischen Abgasmündung und einem Fenster muss mindestens 150 cm betragen. Wenn aber der waagerechte Abstand kleiner als 150 cm ist, dann muss der der senkrechte Abstand mindestens 100 cm betragen. In unserem Beispiel ist für den Dachboden ein Waschtisch vorgesehen. Das entlastet das Badezimmer einer mehrköpfigen Familie und gewährt dem Heranwachsenden mehr Freiraum. Welche Art von Raum auf Ihrem Dachboden realisiert werden soll, ist also ebenfalls vor Baubeginn zu klären.

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