Blower-Door-Test

Wenn es unterm Dach unangenehm zieht und es trotz aufgedrehter Heizung im Raum nicht richtig warm wird, liegt es an der mangelnden Luftdichtheit. Bei der nachträglichen Dämmung muss dieses Manko beseitigt werden, damit auf Dauer keine Bauschäden entstehen. Zwar kann die Winddichtheit eines Hauses nicht getestet werden, doch gibt der Blower-Door-Test Aufschluss über die Luftdichtheit. Wie der Blower-Door-Test funktioniert, erklären wird Ihnen.

Blower-Door-Test
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Selbst die dickste Dämmung spart keine Heizenergie, wenn offene Fugen in der Gebäudehülle eine Zwangslüftung herbeiführen. Luftdichtheit ist ein Qualitätsmerkmal gut gedämmter Häuser. An massiven Bauteilen stellt der Innenputz die luftdichte Schicht dar, im Dach und an anderen Leichtbauteilen übernimmt die Dampfbremsfolie diese Funktion. Sie muss an allen Bauteilanschlüssen und Durchdringungen sorgfältig mit Spezialklebebändern verklebt werden. Wird hier nicht peinlich genau gearbeitet, können Undichtigkeiten entstehen. Dabei ist die Luftdichtheit sogar gesetzlich gefordert (EnEV § 6), verhindert tauwasserbedingte Bauschäden, stoppt Zugluft für mehr Behaglichkeit und hilft, Heizkosten und CO2-Ausstoß zu senken.

Darum sollten Sie einen Blower-Door-Test durchführen

Gerade bei der nachträglichen Dachdämmung muss die luftdichte Gebäudehülle sorgfältig geplant und umgesetzt werden. Auf eine abschließende Dichtheitsüberprüfung mit dem Blower-Door-Test sollten Sie keinesfalls verzichten. Denn wenn warme, feuchte Luft aus den Räumen in die kühleren äußeren Bereiche der Dämmkonstruktion gelangt, kondensiert sie dort, weil kalte Luft weniger Wasser speichern kann als warme. Das anfallende Tauwasser durchnässt Dämmung und Dachsparren. Die Dämmwirkung nimmt ab und das Holz wird anfällig für Schimmelbefall und holzzerstörende Pilze und Insekten.

Durch Dampfdiffusion wandert nur 1 g Wasserdampf pro Tag durch 1 qm Dampfbremsfläche (links). Durch eine Bauteil-Fuge können per Konvektion 360 g Wasserdampf ins Dach eindringen (rechts).

Blower-Door-Test

Ein Indiz dafür, ob das Haus luftdicht ist, ist an dem eingangs genannten schnellen Auskühlen des Raumes zu erkennen. Über die Luftdichtheit im Raum gibt eine Druck-Differenz-Messung, der Blower-Door-Test, Aufschluss.

Doch wie funktioniert er? Mit einem Gebläse wird im Haus ein Über- oder Unterdruck von 50 Pa erzeugt. Das angeschlossene Messgerät registriert, wie viel Luft bei diesem Druck aus dem Haus entweicht. Dieser n50-Wert gibt den gemessenen Luftwechsel an. Bei Häusern mit normaler Fensterlüftung muss dieser Wert kleiner 3/h, bei kontrollierter Lüftung durch technische Anlagen kleiner 1,5/h und bei Passivhäusern kleiner 0,6/h sein. Eine Luftwechselrate von 1/h bedeutet: Das gesamte Raumluftvolumen wird in einer Stunde vollständig durch frische Außenluft ersetzt.

Der Blower-Door-Test braucht nicht allzuviel Zeit. Die reine Messung ist nach ca. 15 Minuten abgeschlossen, der n50-Wert ermittelt. Wird der Normwert allerdings nicht eingehalten, kann es länger dauern, bis die Leckstelle gefunden ist, durch die zuviel Luft entweicht. Insgesamt plant man für die Druck-Differenz-Messung einen halben Arbeitstag ein.

Den Test können Sie von einem Fachbetrieb durchführen lassen. Gute Handwerksbetriebe bieten ihn sogar als Serviceleistung an, um den Nachweis der Luftdichte des von ihnen gebauten Hauses nachzuweisen. Die Kosten für einen Blower-Door-Test lassen sich nicht pauschalisieren, da das Angebotspektrum recht groß ist und jeder Betrieb andere Preise berechnet.

Fotos: sidm, Archiv

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