Kamin: Abgasrohre aus Edelstahl sind erste Wahl
Alte Heizungsanlagen arbeiten nicht nur ineffizient, sondern sind auch alles andere als umweltfreundlich. Fällt die Entscheidung, auf eine moderne Brennstätte umzusteigen, muss man im gleichen Zug das richtige Abgasrohr auswählen.
Viele Faktoren können Eigenheimbesitzer zu einer Schornsteinsanierung bewegen. Da wäre im besten Fall die Neuanschaffung eines Kaminofens zu nennen und schlimmstenfalls das versottete Mauerwerk des Schornsteins. Häufig erfordert aber der Austausch der alten Feuerstätte eine fachgerechte Sanierung der Abgasrohre. Werden die Verbrennungsgase nämlich ohne ein geeignetes Abgasrohr durch den Schornstein befördert, kann es zur Versottung und damit auch zu Folgeschäden für die Bausubstanz kommen.
Vor allem moderne Brennwertgeräte weisen erheblich geringere Abgastemperaturen auf als ihre Vorgänger, weshalb die Verbrennungsgase schneller abkühlen und sich als Kondensat im Schacht niederschlagen. Die schwefelhaltige Feuchtigkeit zieht ins Mauerwerk. Damit Schäden vermieden werden, ist eine genaue Planung unerlässlich. In dem Fall bieten sich verschiedene Abgasanlagen und Rohrvarianten an. Den größten Marktanteil auf dem Gebiet der Schornsteinsanierung halten Hersteller für Edelstahlsysteme, da diese auf Grund ihrer universellen Einsatzfähigkeit überzeugen. Doch mit dem steigenden Erfolg von Niedertemperatur-Kesseln und Brennwerttechnik wächst auch die Bedeutung von Abgasrohren aus Keramik oder Kunststoff.
Abgasrohr: Erst den Schornsteinfeger fragen
Wenn man sich dazu entschlossen hat eine Schornsteinsanierung vorzunehmen, sollte zunächst der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister zu Rate gezogen werden, um die Bausubstanz auf ihre Tauglichkeit hin einschätzen zu lassen – gegebenenfalls muss der Querschnitt des Schornsteins verringert werden. Sind die Altanlagen und Rohre, sofern vorhanden, entsorgt, kann die Planung für den Umbau beginnen. Beratung bekommen Sie bei den Herstellern und Fachbetrieben. Weil das Einlassen und die Montage des neuen Abgasrohres zumeist vom Dach aus geschieht, muss diese Arbeit grundsätzlich von Schornsteinbauern übernommen werden. Möchten Sie jedoch mitanpacken, so sollten Sie sich vorab mit den Installateuren absprechen.
Abgasrohr aus Edelstahl
Edelstahl kommt seit mehr als 25 Jahren in der Abgastechnik zum Einsatz. Das Material hat sich durch seine Korrosionsbeständigkeit und die damit verbundene Langlebigkeit bewährt. So ist Edelstahl beispielsweise außen und innen einzetzbar. Möchte man dem Eigenheim einen individuellen Touch verleihen, dann ist es möglich, diesen besonderen Akzent durch ein Außenrohrsystem zu erreichen, wie es der Hersteller HoWaTech anbietet. Einwandige Edelstahlsysteme können bei einem schon vorhandenen Schornsteinschacht dank Stecksystem einfach eingelassen und montiert werden. Das geringe Gewicht sowie die Einsteckmuffen erleichtern und beschleunigen den Arbeitsprozess. Bei der Montage werden die Rohre auf dem Dach zusammengesteckt und mittels Schlaufen und Seil in den Schacht abgelassen. Edelstahlsysteme weisen eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit auf und sind daher für alle Regelfeuerstätten zugelassen. Auch ein späterer Wechsel des Brennstoffs und der damit verbundenen Brennstätte stellt kein Problem dar.
Abgasrohr aus Keramik
Fast alle Hersteller bieten mittlerweile keramische Abgasanlagen an, die neben Edelstahl als das bevorzugte System gelten. Warum? Sie halten nicht nur hohen Abgastemperaturen stand, sondern sind zudem rußbrandbeständig und feuchteunempfindlich. Deshalb ist Keramik für alle Regelfeuerstätten zugelassen, d.h. für flüssige, feste und gasförmige Brennstoffe. Kondenswasser und aggressive Säuren können Keramik nichts anhaben. Der mineralische Werkstoff hat eine hohe Lebensdauer, sodass Sie für zukünftige Entwicklungen in der Heizungstechnik gewappnet sind. Wechsel der Heizungsanlagen sind jederzeit möglich. Trotz der sich gleichenden Eigenschaften von Edelstahl und Keramik ist letztere noch recht teuer und bleibt eine langfristige Investition für die Zukunft.
Meistens unterscheiden sich die verschiedenen Abgasanlagen bei ihrer Montage nur geringfügig. Die Rohrelemente werden häufig durch Steckmuffen zusammengefügt, und die Rohrsäule kann je nach Größe und Querschnitt dem Schornstein angepasst werden. Ähnlich verhält es sich auch mit dem einwandigen Schiedel-Sanierungssystem Keranova, das vor Ort auf dem Dach zusammengesetzt und in den Schornsteinschacht eingelassen wird. Für eine stabile Verbindung der einzelnen Rohrelemente sorgt die keramische Muffe mit Edelstahlmanschette und Fugenmassenabdichtung. Ein variabler Steckadapter erlaubt es, moderne Brennstätten schalldämmend an das Abgasrohr anzuschließen. Zwar ist das Keramikrohr für alle Brennstoffarten geeignet, doch sollte bei regenerativen Festbrennstoffen wie Pellets zusätzlich eine Wärmedämmschale verwendet werden, um Taupunktunterschreitungen zu vermeiden. Das Kondenswasser fällt stets an und wird deshalb in der Rohrsohle, (Kondensattopf) gesammelt. Ein korrosionsfreies Ablaufrohr regelt die Kondensatentsorgung. Der Hersteller Schiedel gewährt eine Funktionsgarantie von 30 Jahren auf die Säurebeständigkeit. Bei einer Wärmedämmung kommt noch die Garantie für Ausbrennsicherheit hinzu.
Abgasrohr aus Kunststoff
Ein weiteres Material ist auf dem Vormarsch und beeindruckt nicht nur durch seine flexiblen Rohrteile. „Polyvinylidenfluorid“, ein schier unaussprechbares Wort, hinter dem sich ein technisch ausgeklügelter Kunststoff verbirgt, kurz auch „PVDF“ genannt. Er ist feuchteunempfindlich, säureresistent, schallabsorbierend und langlebig, so der Hersteller.
Das Rohr ist vorwiegend für den Niedertemperturbetrieb sowie für moderne Brennwertanlagen geeignet, da die Abgastemperatur von 160 °C nicht überschritten werden darf. Ein kleines Gerät namens „Sicherheitstemperaturbegrenzer“ verhindert, dass die Maximaltemperatur im Abgasrohr nicht überschritten wird. Kommt es zu einer Überschreitung, so schaltet das Gerät die Heizanlage automatisch ab. Das Flex-Rohr kann beliebig zugeschnitten werden und ist dank seiner Biegsamkeit besonders für verzogene Schornsteine geeignet, weil keine separaten Bogenteile zusammengesteckt werden müssen. Die an den Rohren befestigten Abstandhalter zentrieren die Abgasleitung im Schacht. Ob Kunststoff sich als Sanierungsmaterial in Zukunft durchsetzt, bleibt abzuwarten. Schiedel z.B. gibt eine Garantie von 20 Jahren auf die Säurebeständigkeit.
Praxistipp: Rauchrohr anschließen & isolieren
Beinahe alle Abgassysteme verfügen über ein Stutzenbauteil, an das ein Rauchrohr oder direkt der Adapter für die Brennstätte per Steckverbindung angeschlossen wird. Ist dieses Bauteil nicht vorhanden, muss mit Winkelschleifer und Kronenbohrer eine Öffnung am Schornsteinrohr angelegt werden. Nach dem Anrauen der Klebeoberfläche kann man den Säurekitt auftragen und das Rauchrohr an das Schornsteinrohr pressen. Faserplast dichtet den verbleibenden Spalt ab. Der Rauchrohranschluss sollte von einem Fachmann ausgeführt werden, da z. B. das Schornsteinrohr bei der Bohrung zu Schaden kommen kann.
Wärmedämmschalen kommen vorwiegend bei einwandigen Rohrsystemen für den Festbrennstoffbetrieb zum Einsatz. Sie verhindern, dass sich bei der Taupunktunterschreitung Wasser auf der Rohroberfläche ansammelt und später ins Mauerwerk zieht. Sie sind kostengünstig und dienen teils auch als Geräuschdämpfung.
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